Versteckte Kamera?
Mein Interesse an eher unbekannten und ungewöhnlichen Mikrofonen dürfte ja inzwischen bekannt sein. Heute kann ich mit dem Pearl Microphones Priority ein Exemplar vorstellen, das beide Punkte erfüllt.
Einordnung
Etwas verwirrt hat mich zuerst der Markenname Pearl, assoziiere ich diesen doch zuerst mit einem Elektronikversand, der ein buntes Sortiment an preisgünstigen Elektroartikeln anbietet. Da würde ich ein Mikrofon, das zu einem Straßenpreis von ca. 700,- Euro verkauft wird, eher nicht zuordnen.
Also wird zuerst wieder die Recherche-Maschine angeworfen. Hierbei stoße ich auf die schwedische Firma Pearl Microphones, die bereits seit ca. 70 Jahren existiert und hochwertige Mikrofone in Handarbeit fertigt. Das passt schon eher, also auf zu Test.
Facts
Das Pearl Microphones Priority ist ein Großmembranmikrofon, das mit einer Nierencharakteristik arbeitet. Der Frequenzgang ist mit den üblichen 20 Hz – 20 kHz angegeben, der Rauschpegel stellt mit 14 dB(A) einen guten Wert dar. Die max. SPL beträgt 126 dB, das ist nicht allzu viel, allerdings wird das Mikro für Gesang und akustische Instrumente beworben, da reicht das aus. Etwaige Einstellungsmöglichkeiten suche ich vergeblich.
Das Gehäuse besteht aus einem polierten Edelstahlzylinder, der wirklich edel und massiv daher kommt. Die Kapsel wird durch ein stabiles Drahtgeflecht geschützt, das den Blick auf die Membran erlaubt. Mit 135 x 42 mm und einem Gewicht von 250 Gramm ist das Priority recht zierlich.
Ungewöhnlich wird es bei der verbauten Membran, das Priority arbeitet mit einer Kapsel, die rechteckig gefertigt ist. Ganz neu ist diese Bauform nicht, sie wird aber recht selten verwirklicht. Pearl arbeitet traditionell mit Rechteck-Kapseln, die im Priority verbaute 2900-Membran wurde extra für dieses Mikro entwickelt.
Nicht ganz zum edlen Erscheinungsbild passen will die Firmen- und Modellbezeichnung, die aus einem einfachen Aufkleber besteht. Eine schicke Lasergravur hätte den Exklusivcharakter hier deutlich besser unterstrichen.
Klingt vielleicht blöd, aber: Ich finds gut, wenn ein Tester mal ein Produkt richtig schlecht findet – einfach deswegen, weil ich ihn dann insgesamt glaubhafter finde. In diesem Sinne: danke schön :-)
@dr noetigenfallz Du bringst es auf den Punkt. Das ist mit Abstand einer der – positiv gemeint – schlechtesten (abgeschnittenen) Tests, die ich hier als User gelesen habe was aber nichts an der Tatsache ändert, dass der Artikel dennoch interessant zu lesen ist. Natürlich ist die Meinung was den Soundcharakter anbelangt immer etwas subjektiv. Ich finde z.B. den Korg ms20 Mini analog-Synthesizer klanglich echt schlecht (habe ich persönlich ausprobiert) und außerdem kann man fehlende Höhen mit dem EQ evtl. ausgleichen. Aber an solchen Tests sieht man mal deutlich, dass man auch 700€ unter Umständen falsch anlegen kann! Das wiederum zeichnet Amazona aus!
Gelegentlich tut man jemandem (oder in diesem Fall einem Produkt) unrecht, wenn man dessen Qualität aufgrund des Aussehens bewertet. Aber, meistens stimmt es dann eben doch.
Ich würde mich nicht getrauen jemandem ein Mikro mit derart fürchterlicher Optik vor die Nase zu stellen. Ausser vielleicht, es hätte den absolut, ultimativ besten Klang. Aber eben…
@AQ Also ich finde die Optik erst einmal schon interessant bis knorke.
Mit den Einschränkungen, dass der Aufkleber in der Tat etwas piefig aussieht, und die nicht passende 08/15-Klemme eine echte Zumutung ist. Aber das Mik an sich hat doch eine nette Form.
Kennst du denn den Hersteller, bzw. hast du Erfahrungen mit seinen Produkten?
Ich hatte vor 25 Jahren mal ein paar Pearl Mikrofone. Das waren übrigens meine ersten Grossmembran Kondensator (Elektret) Mikros. Wenn ich mich richtig erinnere waren das aber Japan-Produkte welche damals von Musik Meyer vertrieben wurden?? Ob das was mit der Firma Pearl aus Schweden zu tun hatte weiss ich nicht. Vielleicht gibt es ja jemanden der uns hier weiter helfen kann?
Das sich mehrere ‚Musikfirmen‘ Pearl nennen dürfen finde ich schon irgendwie merkwürdig, aber auch witzig!