Sound/Praxis
Beim Einklinken des Instrumentenkabels und des Kopfhörers fällt als erstes auf, dass beide Buchsen im Interface etwas hakelig und nicht besonders robust wirken. Beim genaueren Betrachten sieht man auch, dass die Miniklinkenbuchse nur aus einfachem, gebogenem Blech besteht. Der Miniklinkenstecker am fest angebrachten Kabel des Interfaces gleitet aber satt und fest in die Kopfhörerbuchse des zum Test verwendeten iPhone 3 GS. Beim Anspielen der ersten Presets ist die Überraschung dann groß. Der Sound wirkt sehr homogen und dynamisch, denn ganz im Gegensatz zu vielen auf dem Markt befindlichen Effektgeräten besticht der Klang der Agile Ampsimulation nicht durch einen übertriebenen Effektbrei, sondern vielmehr durch einen ehrlichen, wirklich gut klingenden Grundsound. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, durch die unzähligen Kombinationen der Verstärkertypen mit den verschieden Boxen- und Mikrofon-Typen sowie den Effekten kann man sich stundenlang mit dem Basteln seiner Lieblingssounds beschäftigen. Einen weiteren Pluspunkt stellt die „Recording-Funktion“ dar, mit der man die innerhalb der Ampsimulation aufgenommenen WAV-Tracks sogar per E-Mail direkt vom iPhone verschicken kann. Weiterhin können einem die bereits enthaltenen Jam-Tracks das Üben durchaus versüßen.
Dank dem Apple iOS-GUI ist das Programm zudem sehr einfach zu bedienen, so dass man auf den Blick in das User-Manual getrost verzichten kann. Jeder, der mit einem iPhone/iPad/iPod umgehen kann, wird auch die Agile-Ampsimulation problemlos benutzen können.
Einzig und allein die Latenz des Systems trübt das überraschend gute Bild etwas. So ist gerade bei schnelleren Läufen und funky gespielten Akkordkombinationen doch ein zeitlicher Versatz zu spüren. Hält man sich aber einmal den Preis für dieses System vor Augen, wird man das verschmerzen können, denn was die Agile app an Vielfalt bietet, übertrifft den Status einer reinen Übungssoftware bei weitem.
Das Peavy-Interface ist für mich das derzeit rauschärmste auf dem Markt.
Mit der Software war ich nicht ganz so zufrieden. Ich habe allerdings auch nur die free Version getestet. Insgesamt hatte ich verschiedene Programme verglichen. Ampkit, iShred, Amplitube 2 und noch eins, dessen Name mir entfallen ist. Alle 4 funktionieren prima mit dem Peavy Interface.
Letztendlich habe ich mich für IK Multimedia’s Amplitube 2 entschieden, weil es viel Umfang, gute Bedienung und den ordentlichsten Sound bietet. Ein großer Spaßfaktor ist der als in app buy zu erwerbene 4 Spur Recorder.
In Sachen Sound können alle 4 Programme mit den „großen“ PC Versionen nicht konkurrieren. Aber als mobile Übungs-/Kreativhilfe taugen sie alle Male.
Mein Fazit: das Peavy Interface kaufen und dann alle free Versionen vergleichen. Kosten abwägen und zuschlagen. ;-)