Warmen, fast schon komprimiert wirkender Sound
Wenn sich zwei traditionsreiche US-Unternehmen zusammentun, muss dies nicht zwangsläufig eine „Schnapps-Idee“ sein. Im Falle unseres heutigen Testkandidaten, der Peavey JD-AG3 Jack Daniels, ist bei dieser Fusion nämlich eine hübsch anzusehende und preisgünstige Western-Steelstring entstanden. Wenn auch nicht im Süden der USA, sondern wie so oft im Fernen Osten, in China genauer gesagt. Ob ihr Sound nun ähnlich schwer-süß und betörend klingt wie der weltberühmte Whiskey aus Tennessee/USA mundet, sollte der Test auf AMAZONA.de ans Licht bringen.
Geliefert wird die JD-AG3 in einem Karton, welcher unter anderem auch mit Hinweisen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Rot-Gold-Braunen Starkgetränk bedruckt wurde. Im optisch gleichen „Whiskey-Finish“ erscheint auch die Gitarre. Die dunkel gebeizte Zederndecke besitzt eine hübsch anzusehende Maserung, welche erstens gut gelungen ist, und zweitens schon an die Konsistenz und die Farbe von braunem schwerem Whiskey erinnert. Peavey nennt dieses Finish übrigens „Aged Barrel“ und gereift erscheint dieses Design auch hier.
Oberhalb des Schallochs ziert eine Jack Daniels-Gravur die Decke und sorgt so mit dem umschließenden, holzfarbenen Binding für eine stimmige Optik. Auch der auf der Decke angebrachte Steg vermittelt Vertrauen und besitzt zudem ein ganz cleveres Shaping zum Auflegen der rechten Hand. Bei genauerem Betrachten zeigt sich zudem, dass die H-Saite aus Gründen einer besseren Intonierung leicht versetzt aufsitzt.
Ein genauerer Blick durch das Schallloch zeigt ebenfalls eine saubere Verarbeitung. Sämtliche sichtbaren Zargen und Streben sind sauber verleimt und auch hier wird wieder deutlich, wie weit die Qualität von Instrumenten fernöstlicher Herkunft doch mittlerweile vorangeschritten ist.
Rückseite und Boden der Peavey JD-AG3 wurden aus dem traditionellen Tonholz Mahagoni gefertigt und können in der Qualität sowohl bei der Auswahl des Materials als auch bei dessen Verarbeitung überzeugen. Der Hals mit seinen 20 spielbaren Bünden besteht ebenfalls (man ahnt es schon..) aus Mahagoni und ist sauber im Korpus verleimt. Auch er ist wie das gesamte Instrument mit einem Mattlack versehen und bietet daher ein sehr angenehmes Spielgefühl.
Getrübt wird das gute Handling allerdings von der eher dürftig eingestellten Saitenlage, die ab Werk sehr hoch justiert ist und somit die Bespielbarkeit, speziell in höheren Lagen am Hals, einschränkt. Ein Abschleifen der Stegeinlage um wenige Millimeter sollte hier sicher Abhilfe schaffen, der Hals war ansonsten tadellos eingestellt. Das aufgeleimte Palisander-Griffbrett besitzt zwar keine Positionspunkte, dafür aber am zwölften Bund das unverwechselbare Jack Daniels No.7-Logo.
Die Kopfplatte ziert ebenfalls das Jack Daniels-Logo, der eigentliche Hersteller der Gitarre, Peavey nämlich, begnügt sich mit einem dezenten Schriftzug, der auf der hölzernen Abdeckplatte des Halseinstellstabes eingebrannt wurde. Dieser ist im Übrigen zweifach einstellbar, das bedeutet, dass er beim Anziehen das Griffbrett nach außen wölbt und erst mit der Drehung nach links über den „Nullpunkt“ hinweg den Hals entspannt, also für einen größeren Abstand der Saiten zum Griffbrett sorgt. Ein Weg, den auch andere Hersteller beschreiten, da er für eine genauere Einstellung des Halswinkels sorgt.
Die sechs voll gekapselten Mechaniken stammen von Grover und fielen während der Testdauer nicht negativ auf. Eher positiv, denn auch ihr Design mit den schwarzen Knöpfen passt perfekt zum Erscheinungsbild der Peavey Jack Daniels JD-AG3.
Der PreAmp AGE-TN
Der im oberen Zargen eingesetzte Vorverstärker ist Teil des integrierten JD-AP™ Akustik Pickup-Systems. Er besitzt neben einem (leider schlecht ablesbaren) Stimmgerät eine Vierband-Klangreglung mit den Reglern für BASS, MIDDLE, TREBLE und PRESENCE, wobei sich die Bässe um +/- 10 dB und die übrigen Frequenzen um bis zu +/- 12 dB anheben, bzw. absenken lassen. Weiterhin erhält man hier auch Zugang zum Batteriefach der Elektronik, welches einen 9 Volt-Block beherbergt und zum Tausch ganz einfach und schnell entfernt werden kann, bzw. muss.
Ein Mastervolume-Regler, sowie eine kleine rote Warnlampe die bei sinkender Batteriespannung zu leuchten beginnt, bilden den Abschluss auf dem Bedienpanel des PreAmps. Die Abnahme des Audiosignals findet (wie sonst auch üblich) über den am Boden angebrachten Gurtknopf statt, welcher eine 6,3mm Klinkenbuchse in seinem Innern verbirgt.
Sound/Bespielbarkeit
Wow, der erste Eindruck beschert dem Spieler der JD-AG3 einen sehr warmen, fast schon komprimiert wirkenden Sound. Sämtliche Frequenzen wirken sehr ausgeglichen, etwas überbetont kommen die unteren Mitten und die Bässe rüber, dies kann aber in Bezug auf Durchsetzungskraft in einer Band nur von Vorteil sein! Bis auf die schon weiter oben besprochene Unschönheit mit der unbequemen Saitenlage, lässt sich die Gitarre gut bespielen, dank eines moderaten „D-Profils“ des Halses ganz sicher auch für Spieler mit nicht so großen Händen. Stilistisch betrachtet dürfte das Instrument sowohl den Folk-Picker als auch den Blueser durchaus ansprechen.
An einem Mixer angeschlossen zeigt sich erneut, dass ein guter akustischer Gitarrensound meist nur in Verbindung mit einem guten Mikrofon und PreAmp zu erreichen ist. Zwar ist die Klangreglung des AGE-TN-PreAmps recht effektiv, sie reicht aber bei Weitem nicht aus um den soliden Grundsound des Instrumentes abzubilden. Dennoch kann sich so ein eingebauter Equalizer nützlich erweisen, nämlich wenn es darum geht, die gefürchteten Feedbacks in den Griff zu bekommen.