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Test: Peavey PR 15 D Aktivboxen

Peavey PR 15 D

11. Juni 2010

Nicht im berühmten „Summer of 69“, sondern schon ein paar Jahre vorher, im Sommer 1965, gründete Hartley Peavey als Ein-Mann-Unternehmen: die Peavey Electronics. Jahre vergingen, und noch heute ist Mr. Peavey als Gründer und CEO die treibende Kraft hinter der renommierten amerikanischen Marke mit Hauptsitz in Meridian (Mississippi). Mit seinem Namen bürgt Peavey seit mehr als fünf Jahrzehnten für die Qualität der Produkte. So auch für die PR 15 D Aktivbox, der ich mich im Folgenden widmen möchte.

Die Zweiwegbox gehört zur PR-Reihe, den Bestsellern von Peavey. Das Kürzel „D“ hinter der Modellbezeichnung verrät, dass es sich um ein Cabinet mit eingebauter Class-D Endstufe handelt. Aber nicht nur eine, es gehen sogar zwei davon zu Werke. Der 1,4 Zoll Titan Hochtontreiber wird mit 50 Watt versorgt, 150 Watt stehen für den 15 Zoll Woofer mit Neodymmagenten bereit. Macht zusammen eine Gesamtleistung von kraftvollen 200 Watt RMS. Peaveys patentierte DDT Kompression verhindert im Betrieb hörbares Endstufen-Clipping.

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Peavey PR 15 D Zweiweg-Aktivbox

Peavey PR 15 D Zweiweg-Aktivbox

Tragegriff zum leichten Transport und die besagten Füßchen

Tragegriff zum leichten Transport und die besagten Füßchen

Das trapezförmige Gehäuse aus widerstandsfähigem Polypropylen mit massivem Stahlgitter vor dem Basslautsprecher misst 72,5 cm Höhe, 43,2 cm Tiefe und 54,1 cm Breite vorn (29,2 cm Breite hinten). Das sind schon kapitale Ausmaße, trotzdem wiegt die PR 15 D gerade mal 16,4 kg – und das ist wiederum sensationell leicht. Ein Tragegriff im hinteren Bereich oben reicht zum Transport vollkommen aus. Aber Achtung. An der Hand kippt der Lautsprecher durch sein Eigengewicht nach vorne und verlängert dadurch sein Tragemaß, weil die Diagonale nun mal länger ist. Bei kleinen Personen könnte dies ein Problem sein. Schließlich will bestimmt niemand die Box über den Boden schleifen. An dieser Stelle kommen die seitlichen Griffe ins Spiel. Mit ihnen lässt sich das Gehäuse liegend locker zu zweit tragen. Auch der Transport auf der Ladefläche eines Kombis ist in dieser liegenden Position gut möglich. Damit keine Bedienelement beschädigt wird, hat Peavey das gesamte Anschlussfeld versenkt und vorsorglich noch kleine Füßchen auf der Rückseite angebracht.

Alle Bedienelemente sind versenkt - seitlich gibt es zusätzliche Eingriffe

Alle Bedienelemente sind versenkt – seitlich gibt es zusätzliche Eingriffe

Zur Montage auf dem Hochständer dient der Standard Flansch mit Feststellschraube. Leider versteckt sich in diesem Bereich auch eine echte Schwachstelle. Ist die Box erst einmal auf den Ständer gewuchtet, kommt man sehr schlecht an die Feststellschraube heran, die zudem noch extrem schwergängig ist. Das ist für meinen Geschmack kein Kavaliersdelikt, sondern eine echte Macke. Bedeutet, dickes Minus in der Gesamtwertung. Auf der Boxenober- wie auf unterseite gibt es mehrere Montagepunkte für das Peavey eigene Versamount System. Und ein weiteres Mal bittet Peavey zur Kasse. Soll die Box als Floormonitor eingesetzt werden, muss das optionale Impulse 200 Floor Monitor Kit angeschafft werden, sonst funktioniert der liegende Einsatz nämlich nicht. Da bieten andere Hersteller bessere Lösungen durch die Gehäuseform oder legen die Monitor-Adapter kostenlos bei.

Keine gute Lösung: die Feststellschraube am Flansch sitzt viel zu tief

Keine gute Lösung: die Feststellschraube am Flansch sitzt viel zu tief

Wie bei Kunststoffboxen üblich, wird in der Gussform direkt in einem Rutsch das Hochtonhorn modelliert. Dies ermöglicht dem dahinter sitzenden Treiber bei der PR 15 D eine Abstrahlung von 90 Grad horizontal und 40 Grad vertikal. In Kombination mit dem Tieftöner, der bei einer Weichen-Trennfrequenz von 2000 Hertz an den Hochtonkollegen übergibt, erreicht die Box mit Musik einen maximalen Schalldruck von 120 dB (Peak SPL).

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Satter Bass, klare Höhen und 200 Watt RMS Power

Satter Bass, klare Höhen und 200 Watt RMS Power

Das für Boxenvergleiche heranziehbare Messergebnis von 1 Watt in 1 Meter Abstand beträgt 97 dB. Der Frequenzgang ist mit 47 Hz bis 20000 Hz angegeben. Zu diesem Thema ist in der Bedienungsanleitung auch ein schönes Frequenzdiagramm abgedruckt. Hier ist sehr gut erkennbar, dass der Frequenzbereich von 60 Hz bis 400 Hz mit weit über 100 dB deutlich betont wird, was auf eine ausgeprägte Basswiedergabe schließen lässt. Da kommen wir beim Hörtest noch einmal drauf zurück. Zwischen 500 Hz und 2000 Hz liegt der Schalldruck beim nominellen Wert von etwa 97 dB, dann geht’s wieder ab 3000 Hz bis 7000 Hz hinauf, um schließlich bei etwa 10000 Hz seinen Tiefpunkt mit wieder 97 dB zu erreichen. Bei 20000 Hz werden 100 dB erreicht.

Die PR 15 D in der Praxis

Auf der Rückseite befindet sich ein schlichtes Bedienfeld. Als Main Input haben wir eine XLR/Klinke-Kombibuchse. Daneben kann die Eingangsempfindlichkeit auf Mic- oder Line-Level umgestellt werden. Somit ist der Ausgang eines Mixers anschließbar oder auch ein Mikrofon direkt. In diesem Fall wird durch Umschaltung der Pegel um 30 dB angehoben, und die Kontroll-Leuchte strahlt gelb. Ist Line-Level vorgewählt, leuchtet sie grün. Der Lautstärkeregler kontrolliert den Pegel des an der Kombibuchse angeschlossenen Signals. Über die Direct-In-Buchse (Klinke) können ebenfalls Line-Pegel Signale wie von einem Mixer eingespeist werden. Der Vorverstärker wird in diesem Fall allerdings umgangen, und die Lautstärkeregelung ist ohne Funktion. Sollen mehrere PR 15 D hintereinander geschaltet werden, bietet sich die Link-Out-Klinkenbuchse an. Bei sinnvoller Verkabelung und Einstellung fungiert der Level-Regler der ersten Box als Master für alle. Für alle Fälle hat Peavey auch an einen Ground-Lift-Schalter gedacht – prima. Unterhalb der Steuerzentrale sitzt der Kühlkörper für die Endstufe. Wie es sich gehört, ist die gesamte Einheit samt Netzanschluss und Einschalter vertieft in die Rückseite eingelassen. Da kann beim Ablegen nichts passieren. Außerdem gibt es ja hinten noch die Füßchen. Na, dämmert es wieder?

Ein einziger Regler für Lautstärke im schlichten Bedienfeld

Ein einziger Regler für Lautstärke im schlichten Bedienfeld

Wird die Aktivbox eingeschaltet, dauert es einen kurzen Moment bis die Endstufen initialisiert sind und die Speaker zugeschaltet werden. Dies vermeidet den gefürchteten Einschaltknacks. Die Power-Leuchte wechselt von rot auf grün. Sie leuchtet übrigens auch dann rot, wenn die Endstufe ins Clipping kommt oder die thermische Absicherung aktiv wird. Ist die Aktivbox am Netz, erkennt man dies auch von vorn an der blauen Diode im Typenschild.

Mit einem Mikro direkt am Eingang ist die PR 15 D bereits ein kleines PA-System. Hab ich ausprobiert, funktioniert bestens. Die gelbe Kontrolle weist mich darauf hin, dass die Eingangsempfindlichkeit entsprechend für Mikrobenutzung geschaltet ist. Der Klang ist in diesem Aufbau ausgewogen mit einer deutlichen Tendenz in Richtung Bässe. Nach diesem ersten Testlauf verändere ich mit der Kugelschreiberspitze die Eingangsempfindlichkeit (geht auch mit Büroklammer o.ä.). Dann wird das Mischpult angeschlossen, und es folgt die nächste Testreihe. Zunächt wieder mit Mikro, später mit Musik. Besonders bei der Musikwiedergabe macht die PR 15 D durch ihre unglaublich kräftige Basswiedergabe auf sich aufmerksam. Jederzeit konturiert und klar, geht es bis in den tiefen Frequenzkeller. An dieser Stelle wird deutlich, was im Frequenzdiagramm bereits abzulesen war. Für meinen Geschmack ist diese betonte Basswiedergabe etwas zu stark. Aber wozu hat mein Mischpult schließlich einen Bassregler. Bei 80 Hz reduziert und schon passt’s. Die oberen Mitten und Höhen entfalten sich ausgewogen, da klingelt nichts in den Ohren. Die Sprachverständlichkeit ist ebenfalls ausgezeichnet. Über mangelnde Leistung brauche ich mich auch nicht zu beklagen. 200 Watt RMS lassen schon ganz ordentlich die Hosen flattern. Eine Klangregelung gibt es nicht. Dafür hat Peavey eine stufenlose Loudness-Schaltung fest eingebaut, die sich nicht abschalten lässt. Wie von HiFi-Anlagen bekannt, werden damit bei geringen Lautstärken Bässe und Höhen angehoben.

Das berühmte blaue Licht ist bei der PR 15 D im Typenschild untergebracht

Das berühmte blaue Licht ist bei der PR 15 D im Typenschild untergebracht

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Fazit

Die PR 15 D Aktivbox von Peavey hat bei mir klanglich einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Sie zeichnet sich durch eine kräftige Basswiedergabe aus und liefert bei Reduzierung der Bässe einen zeitgemäß, modernen Gesamtsound. Das Gewicht ist sensationell gering, wenn man bedenkt, dass wir hier von einer 15 Zoll Zweiwegbox mit beachtlichen Ausmaßen reden. Was die Feststellschraube für den Hochständerflansch betrifft, sollte Peavey eine bessere Lösung finden. Beispielsweise eine leichtgängige Schraube mit verlängertem Schaft. Unschön, dass man die Aktivbox nur mit dem optional erhältlichen Floor-Monitor-Kit als Wedge einsetzen kann. Auf der anderen Seite ist eine Box mit 15 Zöller auch nicht immer als Monitor notwendig. Da bin ich möglicherweise von anderen Herstellern mit ihren Multifunktionsgehäusen verwöhnt. Trotz Abzug in der B-Note ist die PR 15 D für mich wegen Klang und Gewicht eine absolute Kaufempfehlung.

Plus

  • klangliche Eigenschaften
  • Leichtgewicht
  • stufenlose Loudness-Schaltung
  • Ausgangsleistung
  • betonte Basswiedergabe
  • Ground Lift

Minus

  • Feststellschraube Hochständerflansch schwergängig und schlecht erreichbar
  • Einsatz als Wedge nur mit optinalem Kit

Preis

  • UVP: 589,- Euro
  • Straßenpreis: 559,- Euro (Stand: Juni 2010)
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