Neben den oben genannten FX gibt es noch eine separate Einheit für Delay und Reverb. Das Bedienfeld ist sehr eng besetzt und jeder Regler doppelt belegt, mal schauen wie sich hier die Benutzerfreundlichkeit beweist. Zum Abspeichern der gewünschten Sounds/Presets stehen drei Bänke mit vier Stationen zur Verfügung. In Verbindung mit der Sanpera-Fussleiste gibt es bis zu 400 Soundbänke zum Abspeichern. Das Delay kann man über einen Tap-Taster in der gewünschten Geschwindigkeit eintippen. Die Möglichkeiten, die Peavey mit dem Vypyr anbietet, nehmen fast uferlose Formen an. Natürlich ist noch ein Stimmgerät mit an Bord, und sogar den Speakersound kann man mit einer Tastenkombination variieren.
Anschlüsse finden sich auch in ausreichender Menge. So gibt es zwei Mini-Stereoklinkebuchsen für einen Aux-Eingang (MP3-Player oder Ähnliches) und einen Kopfhörerausgang, den man auch direkt als Ausgang zum Aufnehmen benutzen kann. Aber dafür könnte man auch den USB-Ausgang verkabeln, um ihn direkt mit dem Computer zu verbinden. Die Rückseite zeigt sich ungleich reduzierter. Es gibt keinen Einschleifweg, sonst das Übliche: ein Kaltgerätestecker, eine Sicherung, ein 8 Ohm Lautsprecheranschluss und der Acht-Pin MIDI-Stecker für die Fußleiste.
Praxis
„These go to eleven!“ – wer kennt nicht die berüchtigte Szene aus dem Spinal-Tap-Film. Peavey scheint es sich zumindest sehr zu Herzen genommen haben, denn der Master Regler des Vypyr geht bis dreizehn!
Wobei ich zuerst eher an Disko denken muss als an lauten verzerrten Rock’n’Roll. Denn wenn man den Peavey einschaltet, läuft eine Orgel an Lichtern über die LEDs, die die Rasterung der Regler darstellen. Laut Bedienungsanleitung nur, damit sich der Amp sich nicht langweilt, zum Glück gibt es da eine Option zum Deaktivieren. Dennoch kann es ja auf der Bühne oder im eventuell dunklen Proberaum durchaus hilfreich sein, wenn die Anzeige an sich beleuchtet ist. Die Farben variieren im jeweiligen Modus.
Wie fast vermutet ist das Einstellen der einzelnen Komponenten nicht auf den ersten Blick ersichtlich, vor allem wegen der doppelten Belegung der Regler. Für Einsteiger schon etwas kompliziert, ist es aber doch schnell zu verstehen und intuitiv zu bedienen. Gitarristen, die schon öfter mal mit intelligenten Potis gearbeitet haben, sollten hier keine sonderlichen Probleme bekommen. Auch wenn die Information auf dem Bedienfeld einen schon etwas erschlägt, ist sie dennoch notwendig und auch nach kurzem Dechiffrieren sinnvoll angebracht, so dass nicht zwingend in der Bedienungsanleitung nachgeschlagen werden muss. Also, nach etwas technischem „Eingrooven“ kann man sich durch alle Verstärkermodelle, Stompboxes, Rackeffekte, Delay und Reverb durchspielen. Und ich muss sagen: Dieser Amp macht Spaß! Vor allem die einzelnen Verstärker-Modelle klingen richtig gut. Im Modeling-Genre habe ich bis jetzt nicht viel Besseres gehört, aber es sind ja auch Röhren mit im Spiel. Selbst die EQ-Potis reagieren unterschiedlich, abhängig vom Amp-Typ. Also nicht nur im Sound, auch im Handling am Original angelehnt.
Die Effekte wiederum sind leider nicht immer in der Qualität der Amp-Modelle. Mit allen kann man durchaus arbeiten, und für den Live-Bereich ist das auch okay, doch bei dem einen oder anderen ist noch Raum nach oben. Wobei man da natürlich wieder das Preis-Leistungs-Verhältnis mit einbeziehen sollte. Trotzdem schade, dass man da nicht die Möglichkeit hat, Effekte zusätzlich einzuschleifen.