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Test: Peterson, Stroborack, Stimmgerät

Virtual Strobe Rack

2. September 2009

Der Stroborack Tuner von Peterson ist ein 19“-Rack-Stimmgerät der Luxusklasse und bietet entsprechend weit mehr, als man es von „herkömmlichen“ Stimmgeräten kennt und erwartet. Die Messtoleranz von nur 0,1% ist dabei nur ein Highlight. Insbesondere die „Sweetened Stimmungen“ mit dem legendären Buzz Feiten Tuning System (Infos unter: www.buzzfeiten.com) gehen hier weit über den Funktionsumfang eines Standard-Tuners hinaus. Und zwar ziemlich weit.

-- Der Peterson Stroborack --

— Der Peterson Stroborack —

Aber bevor wir dazu kommen, beginne ich einmal ganz oberflächlich mit Äußerlichkeiten. Das Vollmetall-Gehäuse des Stroboracks macht einen hervorragenden und edlen Eindruck, und das hintergrundbeleuchtete Display ist auch für sehschwache Alt-Rocker aus 100m Entfernung noch einwandfrei zu erkennen. Ein Blick auf die Anschlüsse macht schnell deutlich, dass hier auch an keiner Ecke gespart wurde: hochwertige Buchsen, ein schaltbarer 12V BNC Ausgang für Schwanenhals-Leuchten, ein integriertes Netzteil (also mit einem Standard-Stromkabel zu betreiben), Eingänge auf Vorder- und Rückseite etc. pp. Alles da also, was das Herz des Fanatikers begehrt. Wer einen Schritt weitergehen möchte, kann durch das Expander-Modul SR-EX PRO die Rückseite zusätzlich noch deutlich verbessern. Dann gibt es sogar symmetrische DI-Outs mit Ground-Lift und Neutrik Kombi-Buchsen.

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Der Netzschalter befindet sich auf der Rückseite, direkt neben der Netzkabel-Buchse. Der ein oder andere wird sich wünschen, dass man das Gerät auch von vorne ausschalten könnte, denn wer krabbelt schon gerne hinter seine mitunter fest installierten Racks?!

Auf der Vorderseite befinden sich neben dem Display und dem eingebauten Mikrofon die Steuerungsmöglichkeiten, allen voran das Datenrad, das leider einen etwas wackeligen Eindruck macht und dazu führt, dass einige Eingaben daneben gehen. Gleiches gilt auch für die übrigen vorderen Taster, und so gelingt z.B. die Mute-Schaltung mal – und mal eben nicht. Nichts für ungeduldige Menschen mit Hang zur Cholerik und verwunderlich, wo doch alles andere so tadellos verarbeitet ist. Gut, dass es für diese Personen auf der Rückseite immerhin einen Mute-Fußschalter-Input gibt.

Das Display selbst ist optisch geschickt in drei Bereiche getrennt: 1. Die Noten-Oktavanzeige, 2. das Virtual-Strobe-Display und 3. der Menübildschirm. Die Oktavanzeige erfreut durch schnelle und exakte Angaben zur Tonhöhe und Oktavlage. Das Menü ist entgegen dem Strobe-Display tendentiell eher klein geraten, und man sollte hier besser nah dran sein, um alles lesen zu können. Wer zum ersten Mal einen Strobe-Tuner benutzt, wird schnell merken, dass es sehr viel genauer, aber auch empfindlicher ist als die günstigeren Varianten für die Hosentasche. Beim Stimmen heißt es hier also „vorsichtig Anschlagen!“, mit Gefühl … dann aber liefert es sensationelle Ergebnisse, die an Genauigkeit ihres gleichen suchen.

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Und exakt diese Genauigkeit braucht es eben für die grandiosen „Sweetend Tunings“ des Stroboracks. Jeder erfahrene Gitarrist hat schon mal gemerkt, dass selbst nach Stimmen mit guten digitalen Geräten eine nachträgliche Feinjustierung erforderlich ist. Das hat mit den musikalischen Temperaturen zu tun, über die in der Anleitung ausführlich berichtet wird. Dieser Abschnitt könnte übrigens durchaus einer musikwissenschaftlichen Arbeit entnommen sein. Generell bietet die Anleitung wirklich sehr weitreichende nützliche Informationen von unzähligen Routing-Möglichkeiten über sinnvolle „FAQs“ bis zu Tipps und Tricks, wie man die Intonation einer Gitarre richtig einstellt und auch dafür sorgen kann, dass das Instrument langanhaltend gestimmt bleibt. Das intonatorische Einrichten von Saiteninstrumenten ist ja eine Kunst für sich und sollte auf jeden Fall vom Fachmann ausgeführt werden. Gerade hierzu eignet sich das Peterson aber aufgrund der immensen Messgenauigkeit hervorragend.

-- Rückseite des Luxus-Tuners --

— Rückseite des Luxus-Tuners —

Aber nun zurück zum Thema: Die Sweeteners bieten quasi für einzelne Saiten minimale Veränderungen, um bestimmte Schwebungen zu vermeiden oder zu forcieren. Dadurch klingt die Gitarre hörbar anders und ausgewogener und lässt Quarten, Quinten und speziell die problematische Terz zwischen G- und H-Saite der Gitarre konsonanter klingen. Insgesamt 25 Presets bietet das Stroborack. Darunter z.B. Feintunings für Akustikgitarre, um Kapodaster auszugleichen, für 12-saitige Gitarren oder eben auch Intonationsoffsets für E-Gitarren mit Buzz Feiten Tuning System uvm.

Das Stroborack ist im übrigen für die Instrumente: E-Gitarre, Akustik-Gitarre, Bass, Dobro, Baritone, Western-Gitarre und Elektro-Geige konzipiert. Meine Erfahrungen mit den zumindest ersten dreien dieser Liste sind durchweg positiv, und die vielen Editiermöglichkeiten von drop-tunings und Temperatur-Variationen in Kombination mit den Sweetenern lässt wirklich keine Wünsche offen, benötigt aber auch eine deutliche Einarbeitungszeit und Erfahrung. Um das Potential wirklich auszunutzen, muss man eben schon auch mehr wollen, als einfach nur mal eben die Gitarre stimmen.

Das große Display besitzt auch noch einen Screensaver-Modus, der in der Werkseinstellung leider ein bisschen den sonst sehr guten Eindruck trübt, denn er springt ständig zwischen Strobe und Peterson-Logo hin und her. Das ist ein wenig nervtötend. Man kann es aber auch deaktivieren oder nach Wunsch sogar eigene Texte einblenden und durchscrollen lassen. Ich weiß zwar nicht, wer aus dieser Spielerei wirklich einen Nutzen zieht, aber nun … wer’s mag … über Geschmack soll man ja bekanntlich nicht streiten!

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Fazit

Auch wenn es an Äußerlichkeiten hier und da was zu bemängeln gibt (Taster/Screensaver etc.), so überzeugt das Peterson Stroborack doch voll und ganz durch seine inneren Werte und die fantastischen Einstellungsmöglichkeiten und Finetunings, die den Höreindruck massiv positiv beeinflussen können. 398 Euro ist auf jeden Fall ein stolzer Preis, und Peterson richten sich damit eindeutig an Musiker, die bereit sind, viel Geld für kleine, aber feine Details auszugeben.

Plus

  • Sweetend Tunings
  • viele Anschlussmöglichkeiten
  • großes Display
  • Vollmetall-Oberfläche
  • ausführliche Anleitung

Minus

  • Datenrad zu wackelig
  • Taster funktionieren nicht einwandfrei
  • hektisches Hin- und Herschalten des Screensavers

Preis

  • UVP.: 398,- Euro
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