Digital für alle?
Ein zwar noch recht kompaktes, dennoch gewichtiges Paketchen schob mir dieser Tage der freundliche UPS-Fahrer in mein Studio. In Zeiten der Leichtbauweise, welche auch im Bereich Audio nicht Halt gemacht hat, weckt so etwas im Vorfeld eine gewisse Vorfreude in mir, vielleicht wieder etwas „Amtliches“ unter die Bratwurstfingerchen zu bekommen.
Kleiner Mixer, großer Mixer?
Aus dem Karton lachte mir als erstes eine extrem aufgeräumte Bedienoberfläche entgegen, welche in einem angenehm schweren und nicht zu kleinen Gehäuse einmontiert ist. Nachdem ich den neuen „Summit“ (bedeutet „Gipfel“, „Höhepunkt“ etc). mit meinen Keyboards plus Mikrofon an meine Abhörmatrix (übrigens auch von Phonic) angeschlossen und dann mit Hilfe des externen Netzteils (bäh!) mit Strom versorgt hatte, kam der große Augenblick des ersten Einschaltens ….
Wenn man es nicht weiß, bekommt man beim ersten Kontakt einen kleinen Schreck: Alle Fader fahren mit einem satten Satz nach oben und alle Lämpchen leuchten. Dabei bleibt das Display noch eine gute Zeit dunkel, bis das Pult dann auch optisch sichtbar anfängt, die Software einzulesen und einen Systemcheck durchführt. Das ganze Prozedere dauert 2 Minuten 15 Sekunden und endet mit der Frage, ob man die zuletzt eingestellten Werte wieder haben möchte. Danach erscheinen große und unmissverständliche Symbole, in welche Ebene man nun hineinmöchte. Und da der Bildschirm berührungsempfindlich ist, drückt man auf das Gewünschte, und dieses erscheint dann (fast) augenblicklich.
An Anschlüssen gibt es auf der Oberseite 16 XLR-Mikrofoneingänge und eben so viele Klinkenbuchsen für Line-Signale. Erfreulicherweise wurden auch 16 Insert-Buchsen implementiert, so dass auch analoge Signalprozessoren eingebunden werden können. Jeder Kanalzug ist zudem mit einem Pad-Schalter zum Abschwächen der Eingangsempfindlichkeit sowie einem Gain-Regler versehen.
Auf der Rückseite finden wir den Main Out sowie den Control Room Out in Form von XLR-Buchsen, die 8 frei zuweisbaren Multi Outs sind als Klinkenbuchse ausgeführt. Und – oh wie schön – findet sich hier auch Wordclock Ein- wie Ausgang und eine AES/EBU-Schnittstelle. Das sind professionelle Merkmale, die man bei so einem preisgünstigen Digitalmixer nicht unbedingt erwarten würde. Einen 2-Track-Anschluss gibt es in Form von Cinchbuchsen und – schon wieder „o, wie schön“ – findet man die Zuschaltung der Phantomspeisung nicht global sondern in 4er-Gruppen organisiert. So kann man prima seine 4 Kondensatormikros an eine solche Gruppe dranhängen und muss nicht immer die dynamischen Kameraden zwangsweise mit anschließen. Das macht zwar eigentlich meist keine Probleme, ist aber keine elegante Lösung, so gefällt mir das viel besser.
Ein Software-Update wird übrigens mit Hilfe einer SD-Karte durchgeführt, auf welche das Update zuerst vom Rechner aufgespielt wird. Das Prozedere habe ich bei Testbeginn gleich ausprobiert, da es eine aktuellere Version der Betriebssoftware gab. Geht problemlos, ein wenig Geduld ist aber nötig. Zudem dient die SD-Karte als Speicher für eigene Mischpult-Settings, der Steckplatz dafür ist ebenso auf der Rückseite.
Im Paket mit dabei sind Rackwinkel, mit denen der „Summit“ auch in ein 19″-Rack eingeschraubt werden kann.
Diese Firma hat immer so was zweischneidiges. Das erste mal bin ich zur Mackie-Clone-Hysterie in den Neunzigern auf einen ihrer Mixer gestossen. Die Verarbeitung war unterirdisch, der Service ebenfalls. Dann haben sie die FirewireMixer mit initiiert, guter Entschluss. Die erste Generation dieser Mixer hatte jedoch einen Lüfter – unmöglich. Die zweite hat das korrigiert und war wieder ok. Jetzt – für mich – die ersten, die FW UND USB gleichzeitig anbieten, super Idee.