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Test: Pioneer DDJ-SB3

Der Klassiker in Runde 3!

12. April 2018

Pioneer DDJ-SB3

Die News zum Pioneer DDJ-SB3 waren erfreulich und verwunderlich zugleich. Verwunderlich, weil noch nie ein Produkt bei Pioneer DJ technisch wie auch namentlich in eine dritte Generation gegangen ist, soweit ich weiß. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, sollte es anders sein, aber meines Wissens nach ist der DDJ-SB3 das erste Modell, das über eine MK2/2-Version hinausgegangen ist. Wer ganz genau ist, könnte sagen, den CDJ-2000 gibt es derweil auch in drei Generationen, CDJ-2000, CDJ-2000Nexus und CDJ-2000NXS2. Ok, das stimmt, namentlich aber hat man zumindest mit dem CDJ-2000Nexus auch die Nexus-Generation eingeläutet. So ist der NXS2 erst das namentlich zweite Modell der Reihe. Bevor es kleinlich wird, warum war es erfreulich? Erfreulich war es, weil es zugleich bekanntmachte, dass Pioneer DJ auch weiterhin mit dem Hersteller der Serato DJ Software zusammenarbeiten wird und neben Controllern für die Pioneer DJ hauseigene DJ-Software Rekordbox auch weiterhin Controller für die Serato DJ Software anbieten wird. Zumindest einen, diesen nun in der dritten Version.

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Hat sich viel geändert mit dem dritten Modell? Vier Jahre sind seit dem Test des ersten Modells vergangen, eigentlich nur knapp über drei, denn getestet wurde im November 2014. Wer noch einmal nachlesen möchte, hier der Bericht zum ersten DDJ-SB.

Eine Sache kann man schon einmal anmerken: Für den DDJ-SB3 gab es eine Kooperation von Pioneer DJ mit der Hip Hop DJ-Legende Jazzy Jeff. Dazu später mehr.

Pioneer DDJ-SB3 – ein erster Blick

Was genau hat sich getan mit dem neuen Modell? Im Groben und Ganzen erwartet den Nutzer ein DDJ-SB, so wie man ihn von den ersten beiden Modellen kennt.

Pioneer DDJ-SB3

Ein erster Blick auf den Pioneer DDJ-SB3

Die Richtung wurde beibehalten: schlanker und preiswerter Controller für die Serato DJ Software zur Steuerung von derweil vier Decks. Das bietet der Vorgänger auch, nicht aber das erste Modell.

Rein äußerlich fällt auf, dass die Anschlüsse, die der DDJ-SB2 an den Seiten bot, nach vorne und nach hinten gewandert sind.
So befindet sich der Kopfhörerausgang nun vorn und ist auch nur noch als 3,5 mm Buchse vorhanden. Der Mikrofoneingang ist dafür nun hinten in Form eine 6,3 mm Klinkenbuchse samt sehr kleinem Level-Poti. Kann man machen, vorne wäre einfach zu bedienen gewesen.
Hinten befinden sich ebenso der Master-Out (Cinch), USB-Port und eine Möglichkeit zur Fixierung des Controllers mit einem Kensington-Lock.

Pioneer DDJ-SB3

Übersichtlich gestaltet, da nicht viel da, ist die Rückseite des DDJ-SB3

Das war es auch schon mit Ein- und Ausgängen. Klar ist also, der DDJ-SB3 ist USB-powered, besitzt ein internes Interface und kann nicht als Standalone-Gerät genutzt werden. Dafür ist der Controller auch nicht ausgelegt, nicht wie größere und hochpreisigere Modelle.

Auch an der Oberseite hat sich ein wenig geändert. Immer noch dominieren die silbernen Jog-Wheels die Control-Decks. Mittig sitzt der 2-Kanal-Mixer. Dieser bietet nach wie vor einen Trim-Regler für die Kanalzüge, einen 3-Band-EQ und ein bipolares Filterglied in jedem Kanalzug.

Dazu finden sich 40 mm Linefader, wie auch ein etwas leichtläufigere Crossfader.

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Pioneer DDJ-SB3

Ready to mix …

An der Oberseite des Mixers befindet sich ein kleiner Push-Encoder zum Scrollen in Playlisten und Öffnen von Listen, kleine Load-Tasten lassen Tracks in die Decks laden.

Eine Neuerung fällt beim Blick auf die Control-Decks auf. Auf diesen sind die Funktionen nicht wie bisher gespiegelt, sondern identisch angeordnet. Beides verfolgt eine gewisse Logik, ich finde eine identische Anordnung in jedem Fall angenehmer für eine Bedienung intuitiv und „blind“.

Nach wie vor befinden sich an der Oberseite Effekt-Sektionen mit einem Level-Poti wie auch drei Tasten, jeweils rechts daneben nun die kurzen Pitch-Fader wie auch die Key-Lock Taste (Shift = Tempo Range).

Unterhalb des Jog-Wheels aus Kunststoff mit Aluminium-Faceplate sitzen acht Performance-Pads. Tatsächlich war der DDJ-SB einer der frühen Controller, die über diese Performance-Pads verfügte.

Während der DDJ-SB2 wie auch der erste DDJ-SB noch die Play/Pause- und Cue-Tasten auf diesen Pads belegt hatten, wurden dem Pioneer DDJ-SB3 nun einzelne Tasten spendiert. Das Modell verfügt nun also über die von den CDJ- und XDJ-Playern bekannten und derweil auch auf den Controllern verbauten Play/Pause- und Cue-Tasten. In diesem Fall schwarz statt silber und ohne LED-Außenring, dafür sind die Symbole aber beleuchtet. Auch ein wenig kleiner als gewohnt sind die Tasten mit einem Durchmesser von 2 cm, 1 cm kleiner als bei einem CDJ. Hier befinden sich derweil auch die Sync- und die Shift-Taste, auch diese also nicht mehr auf den Pads.

Pioneer DDJ-SB3

Separate Play/Pause- und Cue-Tasten sind eine der Neuerungen

Mit kleinen Tasten an der linken Oberseite der Jog-Wheels finden sich die kleinen Tasten, mit denen zwischen den Decks 1 und 2 wie auch 3 und 4 umgeschaltet werden kann. Die gab es vorher schon, sie waren nur an einer anderer Stelle.

Angeschlossen & los. Der Pioner DDJ-SB3 in der Praxis

Zunächst einmal ist es still. Installiert und freigeschaltet habe ich Serato DJ auf meinem Rechner. Erkannt wird der DDJ-SB3 nicht. Man könnte nun schauen, was es ist, aber es war eh ein guter Zeitpunkt, direkt einmal das Angebots des kostenlosen Updates zu Serato DJ Pro, Version 2.0.2 wahrzunehmen.

Damit löst sich auch das Problem des bisher nicht erkannten DDJ-SB3, denn das Update bringt auch die notwendigen Treiber für den Controller und die Zertifizierung mit sich. Einmal das Update erledigt, wird der Controller sofort erkannt und ist ebenso wie die Software sofort einsatzbereit.
Dazu muss man sagen, der Test wird mit der Vollversion durchgeführt. Mitgeliefert wird jedoch Serato DJ Intro, eine in der Menge der Funktionen reduzierte Version: eine Lite-Version. Hier sind nicht alle Funktionen nutzbar, zu empfehlen ist also sicher ein Upgrade auf Serato DJ Pro bei Zeiten, Kostenpunkt 99,- Euro.

Damit kann der Spaß auch direkt losgehen. Ein paar erste Funktionen gecheckt, alles läuft. Hinsichtlich Mixer und Transportsteuerung gibt es keine Überraschungen. Die Play/Pause- und Cue-Tasten klingen nicht nur wie an jedem anderen Pioneer DJ Produkt, sondern funktionieren auch einwandfrei. Haptisch in jedem Fall gewohnter und schöner als Pads.

Auch die 128 mm Jog-Wheels, wenn auch flach, machen einen guten Eindruck. Je nach Modus verfügen sie über eine Touch-sensitive Oberfläche (Vinyl-Mode) oder Oberfläche und Außenring sind „eine Einheit“. Der Außenring besteht dabei aus Kunststoff, die Oberfläche aus Aluminium. Wie beim Vorgänger auch ist der Aufdruck jedoch nur Deko, keine Anzeige oder Display, die über Track-Status etc. Auskunft geben. Griffig sind die Dreher in jedem Fall und lassen angenehm Tracks anschieben oder bremsen, spulen im Track, auch Scratchen ist möglich.
Per Shift-Taste und der „Vinyl-Taste“ erreicht man den Slip-Mode. Nur jedoch nach dem Update auf Serato DJ Pro.

Flache Jog-Wheels, kleine Potis. Tatsächlich ist der Platz eingeschränkt, deswegen liegen die Potis am Mixer auch eng beieinander. Mixen klappt trotzdem einwandfrei, der 3-Band-EQ erfüllt vollends seinen Zweck. Full Kill und Anhebung 6 dB, oder 12 dB, wenn man es in der Software so auswählt – nicht möglich in der Intro-Version wohlgemerkt.
Vermisst wird an der Kopfhörer-Sektion jedoch der Cue-Mix-Regler. Stattdessen gibt es Cue-Tasten für die Kanäle und eine Taste zum Abhören des Master-Signals dazu. Ein Cue/Mix-Regler hätte es auch sehr gut getan – um nicht zu sagen: besser. Verschwunden ist auch der Filter/Fade-Button, dafür gibt es nun Fade-FX. Dazu später mehr.

Wie der Vorgänger hat auch der Pioneer DDJ-SB3 pro Kanalzug ein bipolares Filter. Das HPF ist full kill, das LPF lässt noch den unteren Bassbereich, das Mumpfen, durch.

Die keine Loop-Sektion lässt per Tastendruck einen Loop von 4 Beats Länge setzen, der sich durch zwei weitere Tasten in der Loop-Länge halbieren oder verdoppelt lässt. Wer ein gutes Taktgefühl hat, der kann auch per Shift-Taste und den beiden Tasten zur Loop-Länge manuell einen Loop-Start- und Endpunkt setzen, frei Hand wie gesagt.

Die Serato Effekte lassen sich auf einfachem, wenn auch minimalem Weg über die kleinen Effekt-Sektionen steuern. Die drei in der FX-Sektion ausgewählten Effekte können separat einzeln oder auch gesamt angeschaltet werden, der Level-Regler regelt dabei die Intensität aller eingeschalter Effekte. Diese sind allerdings in der Intro-Version hinsichtlich der Anzahl limitiert.

Pioneer DDJ-SB3

Auf der Suche nach Effekten?

Pads, Pads, Pads

Die Pads, nun befreit von Play, Pause, Sync und Cue, bieten insgesamt 8 Funktionen. Hot Cue, FX Fade, Pad Scratch und Sampler auf der ersten Ebene, per Shift erreichbar gibt es Beat Jumps, Roll, Slicer und Trans.

Wichtig dabei ist zu beachten, dass nicht immer alle 8 Performance-Pads nutzbar sind. Teilweise sind nur die vier Pads der ersten Reihe nutzbar, die unteren Pads dienen dann für den Rücksprung zum Track-Beginn, Track-Search oder Censor, ein Slip-Reverse.

Pioneer DDJ-SB3

Pad-Power – auch wenn es eher gummierte Tasten sind

Hot-Cues erklären sich sicher von selbst. Setzen und per Shift-Taste wieder löschen. Hier gibt es 4 mögliche Hot-Cues, der Grund steht oben. Ebensolches gilt für den Sampler. Auch hier ist die Handhabung denkbar einfach. Beladen per Drag & Drop aus der Auswahl, abspielbar per Tastendruck. Alle weiteren Einstellungen wie Level, Wiedergabemodus, Sync oder Tempo können in der Serato Software erfolgen.
Roll, Slicer und Trans sind von den Funktionen her sicher ebenfalls bekannt und bedürfen keiner großen Vorstellung. Hier gibt es ebenfalls Einschränkungen bei der Nutzung der mitgelieferten Serato Intro Version. Voll genutzt werden kann die gesamte Sektion dann in der Serato DJ Pro Version.

Pad Scratch und FX Fade

FX Fade ist eigentlich genau das, was man sich vorstellen kann, wenn man an FX und Fades denkt. Was als Ausklang, ausblenden oder überblenden gedacht ist, sind eigentlich acht Fades mit Effekt. Delay oder Echo, kombiniert mit einem Low Cut oder High-Cut oder zwei unterschiedlich langen Backspins. Was ansonsten mit mehr als einer Hand gebastelt werden müsste, steht nun per Knopfdruck bereit. Dabei muss der Knopf auch nicht durchgehend gedrückt werden. Außer bei den Backspins verleibt der Track nach einmaligem Drücken und Abfeuern des FX Fades automatisch beim letzen Klangbild, was unhörbar oder nur noch sehr leicht hörbar ist. Man kann also parallel den nächsten Track abfeuern oder hinei mixen. Beim Delay verharrt es ein wenig im ratternden Stakkato-Sound, den man besser selbst noch rausfadet.

Wer nicht nur das Rausfaden/Rausfiltern/Effektieren nicht selber machen möchte, sondern lieber Scratch-Sounds hat, statt Scratch-Sounds zu erzeugen, der wird seine Freude an den Pad-Scratches haben. Schwierig vorzustellen, dass man scratchen per Pads kann, aber es funktioniert. Hier kommt die Kooperation mit Jazzy Jeff zum Tragen. Von diesem aufgenommen Scratch-Routinen wurden auf die Pads übertragen und können nun auf jeden Track in jeder Situation auf jeden Beat angewendet werden. Pad gedrückt halten und der Pioneer DDJ-SB3 wendet die Scratch-Routine auf den Track an, solange man die Taste gedrückt hält. Drückt man sie später erneut, springt der Track automatisch zurück zu dem Zeitpunkt, wieder die Scratch-Routine spielend. Beat-synchron versteht sich.
Per Shift-Taste können vorher gesetzte Cue-Punkte direkt angewählt und die Scratch-Routine danach auf den ausgewählten Cue-Punkt angewendet werden.

Sowohl zu den Fade FX als auch zu den Pad Scratches sind Hörbeispiele wohl sinnvoller als viel Gerede. Also, was auch immer ihr gleich hört: Es sind nur gedrückte Tasten ohne manuelle Variation vom Nutzer.

Qualität und Haptik

Wenn ein Klassiker in die dritte Runde geht, wird einem an der Qualität und Haptik sicher nicht viel verwundern, schon gar nicht, wenn Pioneer DJ auf dem Gerät steht. Hier gleich ein Controller und ein Player dem anderen, nicht zuletzt, weil häufig die gleichen Tasten, Potis, Kappen und Switches verbaut werden. Es ist wie bei einer großen Fastfood-Kette, es schmeckt überall gleich.

So gibt es auch zwischen den unterschiedlichen Modellen auch unterschiedlicher Preisklassen häufig ein sehr ähnliches Feeling. Bei den günstigen Modellen wird natürlich ein wenig gespart.
Der Pioneer DDJ-SB3 macht aber als drittes Modell der Reihe ein gute Figur. Die Verarbeitung wirkt anständig und sorgsam, Tasten und Fader haben angenehme Druckpunkte und Widerstände. Klar, auf den Potis sitzen keine gummierten Potikappen und die Fader stammen nicht wie bei dem hochpreisigen Modellen von Magvel. Gehäuse wie die meisten Bedienfunktionen sind aus Kunststoff. Leicht und preissparend, verständlich bei der Preisgestaltung.

Nichtsdestotrotz stimmt hier die gelieferte Qualität mit den Erwartungen überein und der DDJ-SB3 gibt keine Gründe für Beanstandungen. Einzig auf die Pads muss man sich einlassen, denn auch wenn diese gummiert und beleuchtet sind und wirken wie Pads, haben sie dennoch einen Schalter unter diesen, der mit Haptik wie aber auch Geräusch gedrückt wird, wie ein Schalter nun einmal gedruckt wird. Man kann die Pads also nicht „spielen“, sondern sie müssen wirklich gedrückt werden. Dies funktioniert glücklicherweise auch, wenn man diese am Rand trifft, nicht nur mittig.

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Fazit

Was kann das neue Modell? Ohne Frage kann der Pioneer DDJ-SB3 mehr als der Vorgänger. Das wohl gemerkt zum identischen Preis.

Mit 259,- Euro Ladenpreis kostet der DDJ-SB3 exakt so viel wie der DDJ-SB2. Das dritte Modell ist also kein Preistreiber, sondern ein erneutes technisches Update. Nötig gewesen wäre es sicher nicht, aber wer hat, der kann. Die FX Fade und Pad Scratch sind als Neuerung aus der Kooperation mit Jazzy Jeff entstanden und funktionieren einwandfrei. Ob und wie man es nutzt, das ist dem DJ überlassen.

Qualitativ kommt der DDJ-SB3 wie erwartet und macht dort weiter, wo der Vorgänger aufhört. Es gibt nichts zu beanstanden.
Der Pioneer DDJ-SB3 ein preislich interessanter MIDI-Controller mit Interface und Lizenz für die Serato Intro Software. Zur vollen Nutzung aller Funktionen wie Slip-Mode oder aller Performance-Pad Funktionen sollte dann ein Update auf die Vollversion von Serato DJ gemacht werden, das ist aber kein Muss zur ausreichenden Nutzung des Controllers.

 

Plus

  • symmetrische Anordnung der Control Decks
  • Play/Pause- und Cue-Tasten nun separat
  • Loop-Sektion
  • Pad Scratch
  • leichtes Gerät im kleinen Format

Minus

  • kein Cue/ Mix-Regler

Preis

  • Ladenpreis: 259,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Bloom

    Toller Kontroller und wird von VirtualDJ auch unterstützt, nur leider ist dieses Scratch Featuer noch nicht komplett eingebunden. Soll aber angeblich noch kommen. Der Bericht von Amazona ist wieder einmal gelungen! TOP!!

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