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Test: Pioneer DJ Rekordbox 5, DJ-Software

Ein Blick auf das Major-Update

12. Oktober 2017

Schon 8 Jahre? Die Pioneer Software Rekordbox ist seit 2009 bereits auf dem Markt, spätestens 2010 begann die Software in Foren und Gruppen für Diskussionen zu sorgen. Erstaunlich, wenn man zurückblickt und liest, dass viele Nutzer damals eher den Standpunkt vertraten, dass die Software interessant, aber nicht unbedingt notwendig sei.
Es hat einige Jahre gedauert, bis die haptische Technik bei Pioneer so weit war, dass Rekordbox als Musik-Management-Software wirklich relevant wurde und der Großteil der DJs die Software nutzten. In meinem Gefühl ist dieser Prozess auch immer noch im Gange, Pioneer DJ selbst zeigt es durch die stetige Weiterentwicklung der Software.

Viel hat sich in den Jahren getan, sei es auf der Seite der Software, wie auch auf der Seite der Hardware. Derweil sind wir bei Rekordbox Version Nr. 5 angekommen, sogar schon bei 5.0.1.

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Pioneer DJ Rekordbox 5

Was hat sich generell getan? Die Musik-Management-Software ist ausgewachsen auf eine komplette DJ-Software. Erstere ist kostenfrei erhältlich, der Performance-Modus kostet allerdings rund 140,- Euro als Software oder rund 10,- Euro bei monatlicher „Miete“. Dazu kommen eventuell noch die Plus Packs.

Mit Rekordbox 5 folgt nun ein Update, gefühlt eher ein Major-Update, welches nicht nur neue Funktionen mit sich bringt, sondern auch designtechnisch neu ist. Noch dazu kommen einige neue Produkte auf den Markt.
Zeitlich passend zur neuen Software-Version kündigte Pioneer nämlich den XDJ-RX2 an wie auch den DDJ-XP1, den Performance Add-On-Controller für Rekordbox – quasi das Pendant zum DDJ-SP1, der für Serato bestimmt war. Der DJM-S9, der bisherige Serato-Mixer wird nun mit Rekordbox 5 auch mit der hauseigenen Software nutzbar. Kurz vor dem Update brachte Pioneer das Interface 2 auf den Markt, welches nun das Spielen mit einem digitalen Vinyl-System ohne einen zertifizierten Mixer wie einen DJM-750MK2, DJM-450, DJM-250MK2 oder einen DJM-900NXS2 ermöglicht.

Folgen wird sicherlich eine weitere Einbindung der CDJs und XDJs (der erste Schritt ist ja wie im Test des DDJ-XP1 beschrieben schon getan), sicherlich werden weitere Controller folgen.

Rekordbox 5 – was ist neu?

Auffällig nach dem Start ist sofort, dass das Design überarbeitet wurde. Keine Sorge, dunkel ist es geblieben, aber darüber hinaus sieht die Oberfläche anders aus. Im ersten Moment war ich kurz ein wenig erstaunt, denn ich muss leider sagen, das grafische Update sieht für mich eher wie ein Schritt zurück aus. Schritt zurück zu einem Design, wie man es von einer Umsonst-Software erwarten könnte. Hart gesagt, aber grafisch ist das Update in meinen Augen nun einmal ein Rückschritt. Während die Funktionen im Großen und Ganzen an gleichen Stellen geblieben sind, wurde an einigen Stellen der Darstellung zurückgefahren.

Zuerst jedoch fällt auf, dass sich die Schriftart geändert hat. Die neue Schrift ist dicker, klarer gestaltet. Damit sorgt Pioneer in der Software für mehr Übersicht. Zudem kann man nun Schriftgröße und Zeilenabstand selber wählen.

Der Export Modus bei Rekordbox 5.0.1

Sicherlich auch für mehr Übersicht und Performance sorgen soll der Schritt, dass bei vielen der virtuellen Tasten und Funktionen die graphische Darstellung minimiert wurde. Weiße Rahmen um Anzeigen und Funktionen sind verschwunden, die Darstellung der Ordner in der Library wurde aus der Baumansicht herausgelöst und wird nun als Ordnerstruktur dargestellt, die Linien ähnlich einer Tabellenform in den Listen sind verschwunden, vormalig noch mit schwarzem Rahmen und hellerer Effekt-Linie umrahmte Tastenfelder sind nun lediglich noch ein graues Viereck auf dunklem Hintergrund. Der Übersicht tut es vielleicht gut, ob es gefällt, das ist Geschmacksfrage. Mir persönlich gefällt es leider nicht so gut.

Ob es der Performance gut tut, ist schwer zu sagen. Ich hatte auch früher keine Probleme mit Rekordbox, auch keine Abstürze, ewig lange Export-Zeiten bei früheren Versionen mal ausgenommen. Ich denke auch, dass die heutigen Rechner derart hochgezüchtet sind, dass man nicht auf grafische Feinheiten verzichten muss, damit die Software stabil läuft.

Interessant ist bei diesem Punkt natürlich die neue Koretech-Engine, die laut Pioneer DJ das neue Herzstück der Software sein soll – für mehr Stabilität und „responsiveres Verhalten“ sorgen soll und „Beginn einer neuen Ära“ der Software darstellt. Laut Pioneer reagiert die Software schneller, lädt zügig und läuft stabiler. Ich muss gestehen, viel merke ich davon nichts. Das mag aber auch daran liegen, dass ich, noch gewohnt an die 4.5-Version, nicht das Gefühl hatte, dass hier etwas stabiler oder schneller laufen muss. Möglicherweise kann diese neue Kapazität mit den aktuelleren osX-Versionen voll ausgespielt werden – ich glaube aber ehrlich gesagt auch nicht.

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Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, von fremden USB-Speichermedien Tracks zu spielen, damit natürlich auch die Library zuzugreifen. Fremd heißt in diesem Zusammenhang natürlich, dass es sich um Rekordbox-Librarys auf dem Stick handelt, die nicht mit dem jeweiligen Laptop erstellt wurde.
Nun bietet Pioneer mit der Aufhebung der Sperre zugleich die Möglichkeit, dass DJs zusammen an einem Laptop, mit einem Controller und einem DV-System spielen können, in den einer der beiden einfach sein Speichermedium einsteckt. Gerade hier könnte Pioneer bald den Vorsprung gegenüber Serato ausspielen, dass man möglicherweise dann auch bei DVS und einem Mixer nicht mehr zwei Laptops und zwei Interfaces braucht – sondern einfach nur noch den Stick reinsteckt und zugreifen kann.

Kleine Neuigkeit nahezu am Rande: Im Deck findet sich jedes die Zeit in beiden Varianten: Elapsed und Remain. Das gilt auch für originales Tempo und Tonart.

Export-Modus

Am Export-Modus hat sich funktionell nichts geändert. Viele, die noch frühere Versionen besitzen, werden nun hoffen, dass sich hier aber hinsichtlich der Geschwindigkeit etwas verändert hat. Gute und schlechte Nachrichten. Hat es. Aber nicht mit der 5er-Version.

Rekordbox 5 im Export Mode (oben) vs. Version 4 (unten)

Machen wir eine Probe aufs Exempel mit beiden Versionen, 4.5 gegen 5.0.1. 98 Tracks, bis auf sechs Ausnahmen alles WAV- und AIFF-Formate. Rekordbox sagt, es seien 5,7 GB Daten. Ein USB 3.0 Stick, frisch formatiert als Fat-32 ohne weitere Daten. Ein Macbook Pro, i5, osX 10.9.5. Zugegeben, osX 10.10 oder höher ist empfohlen, aber es läuft trotzdem alles problemlos.

Rekordbox 4.5.0 benötigt für den Export 8:51 Minuten. Keine schlechte Zeit, wenn man ehrlich ist. Hier hatte Pioneer bereits bei der 4.5er Version im Vergleich zu früher deutlich nachgebessert, wo man für einen solchen Transfer schon ab Zeiten jenseits von einer Stunde einrechnen konnte.

Erstaunlicherweise brauchte Rekordbox 5.0.1 für dieselbe Playlist auf demselben Stick 9:06 Minuten. Das konnte ich tatsächlich nicht glauben und lies es noch einmal durchlaufen. Ergebnis: 9:00:47 Minuten.

Ähnlich schaut es bei einem USB 2.0 Stick aus. Auch hier unterscheiden sich die Ergebnisse, dieses Mal zu Ungunsten der früheren Version. 14:52 Minuten braucht die 4.5-Version für die 98 Tracks, 13:09 Minuten braucht die 5.0.1-Version.

Das riesige Update hinsichtlich der Export-Geschwindigkeit kommt also nicht mit der 5er-Version, dieses war schon bei den Versionen vorher verbessert worden.

Gut gefällt mir die neue Anzeige zu den Beat Grids und die deutlich schnellere Möglichkeit Beat Grids nach falscher Analyse manuell anzupassen. Das war vorher wirklich nervig und ging sogar am CDJ schneller, hier hat Pioneer zum Glück nachgebessert.

Neu: verbesserte Anpassung von Beat Grids

Performance-Modus

Auch im Performance Modus haben sich die Veränderungen im Design bemerkbar gemacht. Hier finde ich die grafischen Veränderungen tatsächlich passender. Zwar wurde auch hier in der Darstellung hinsichtlich visualisierter Tasten ein Schritt zurück gemacht, hier aber setzt sich die konsequente kleinere und feinere Darstellung besser durch. An einigen Punkten wirkt dies schöner, sei es die Anzeige im Deck mit dem Pendant eines Jog-Wheel-Displays oder auch das neue Aussehen der Effekte. Hier bewegt man sich weg vom Traktor-Look, was der Software gut tut.

Rekordbox 5 im Performance-Modus

Es fehlt die Darstellung von für den Nutzer sofort erkennbaren Tasten auch hier, sei es zum Beispiel im genannten Deck bei Funktionen wie Quantize, Slip-Mode oder Master-Tempo.

Im Vergleich dazu: Rekordbox 4 im Performance-Modus

Generell verstecken sich in der neuen Version mehr Funktionen und Anzeigen auf gleichem Raum, anders dargestellt, feiner.

Ein wichtiges Update gab es hinsichtlich Tonarten. Rekordbox 5 bietet nun Key Sync an. Eine Funktion, die man bereits von Serato kennt und die es ermöglicht, Tonarten von Tracks zu ändern, um so harmonisch mixen zu können. Dies wird im Deck recht einfach ermöglicht, als dass die Tonarten angezeigt werden und man durch diese durchschalten kann, bis man die richtige erreicht hat. Alternativ klickt man auch Key-Sync und Rekordbox ändert die Tonart in die nächstliegende harmonisch passende.

Mehr auf gleichem Raum wurde bereits erwähnt, hier wäre es ein gutes Stichwort für die Funktionen, wobei man hier die Grenze des sichtbaren Raumes erreicht. Dies merkt man speziell bei der Performance-Sektion.

Die Performance-Sektion in Rekordbox 5

Die Performance-Sektion bietet jetzt bereits eine große Anzahl von Möglichkeiten, dazu zählen Hot Cues, Slicer, Sampler, Pad FX, Beat Jump, Beat Loop oder nun neu Keyboard.

Rekordbox verfügt über aktuell 26 Effekte, die meisten davon bekannt von den Pioneer DJM-Modellen mit Standards wie Reverb, Echo, Delay, Filter oder Flanger aber auch besonderen Effekten wie Spiral Up oder Reverb Up, Crush Echo oder Slip Roll.

Effekte in Rekordbox 5

Eine Neuerung fällt dabei sofort auf: Es gibt nicht mehr nur 8 Hot Cues, sondern fortan 16. Je 8 davon pro Page. Pages, das gab es vorher schon für die Pad FX, die damals, also vor der 5er-Version, schon mit 16 Stück vertreten waren. Ansonsten galt die Zahl 8 für die Performance Pads.

Nun ist es zumeist 16 – oder zumindest mehr als 8. Hier spielt natürlich besonders auch der neu auf den Markt gebrachte Pioneer DDJ-XP1 eine Rolle, der als Performance-Add-on-Controller für DJs mehr Eingriff auf genau diese Funktionen ermöglichen soll, neben zum Beispiel einem Setup mit Timecode-Vinyl oder der Nutzung der CDJs / XDJs zusammen mit Rekordbox.

Hot Cues in Rekordbox 5

So gibt es von nun an 16 Hot Cues, wobei ich sagen muss, dass so etwas tatsächlich erst bei einer Controller-Art wie einem XP1 sinnvoll ist. Ein Pioneer CDJ-2000NXS2 zum Beispiel bietet derweil ja 8 Hot Cues an, auf zwei Bänken. Da wird es interessant, wie Pioneer dies möglicherweise bei dem neuen Player-Modell umsetzen wird.

16 Pad FX sind geblieben, ebenso 8 Pads für den Slicer. Nach wie vor bieten die Pad FX 39 Effekte, auch hier hat sich nichts geändert, aber auch hier macht natürlich ein Controller wie ein DDJ-XP1 Sinn. Alternativ ist es sinnvoll, sich die Effekte so anzuordnen, dass man auf zwei Bänken spielen kann, thematisch vielleicht getrennt, um häufige Wechsel zu vermeiden.

Pad FX Settings

Was ich persönlich noch als unangenehm empfinde ist, dass die Anzeige in der Software nicht zu dem Wert in dem Bereich springt, der ausgewählt wurde. Beispiel: Auto Beat Loop ausgewählt an einem DDJ-XP1. Dieser besitzt ja 16 Pads, man kann also alle vorgegeben Längen direkt anspielen. Bei Auswahl vom Auto Beat Loop findet man sich in Page 1 wieder, also Längen von 1/64 bis zu 2 Beats. Per Pad kann man nun aber auch eine Loop-Länge von 8 Beats ansteuern, die Anzeige wird aber auch Page 1 stehen bleiben, statt zu Page 2 zu wechseln, auf der sich der Parameter befindet, der gerade gewählt wurde. Dies muss manuell per Page-Tasten geschehen.

Mit Keyboard folgt eine weitere neue Funktion, die man sich vorstellen muss wie in der Tonart veränderte Hot Cues zum Anspielen. In Serato wird es Pitch-Play genannt. Gesetze Hot Cues können gewählt werden und dann über die Pads jeweils um einen Halbton-Schritt nach oben oder unten gestaffelt gespielt werden, insgesamt 12 Halbtonschritte in jede Richtung. Ich selbst bin ja kein Performance-Artist mit Software-Unterstützung, aber ich muss zugeben, ob Pitch-Play oder Keyboard genannt, es macht Spaß.

Nach wie vor wählbar: horizontale oder vertikale Darstellung

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Fazit

Ein Update, welches genutzt werden sollte. Grafisch verändert, wie genannt Geschmackssache, dafür aber funktionell überarbeitet.
In der kostenfreien Version dient es solide als Management-Software für alle, die mit CDJs oder XDJs Spielen möchten und die Vorteile von Voranalyse, vorher gesetzten Cue-Punkten oder Loops wie auch von Librarys und sofort verfügbaren Meta-Daten nutzen wollen.

Als volle DJ-Software geht Pioneer DJ strickt weiter seinen Weg und baut die Software aus. Derweil bietet die Software eigentlich schon alles, was man sich wünschen kann. 2 Decks oder 4 Decks, Sampler, Effekte, externe oder interne Mixer und die Kombination natürlich mit den hauseigenen Mixern, Playern und Controllern. Dazu kommen Plus Packs wie DVS-Pack, Video- und die Einbindung der RMX-Effekte.

Gerade in der Kombination mit Controllern oder Mixern kann Pioneer die eigene Software natürlich preisgünstig an den Nutzer bringen, kann damit aber auch eine Software-Hardware-Kombination bieten, die auch in Zukunft schnell und zielgenau entwickelt wird.

Preis

  • Software: 139,- Euro, zzgl. gegebenfalls Plus Packs
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