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Test: Pioneer DJM-750MK2, DJ-Mixer

Update für den kleinsten Vierkanaler

14. September 2017

Ein „4-Kanal-Mixer mit Clubgenen“, so wird der neue Pioneer DJM-750MK2 vom Hersteller selbst bezeichnet.

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Clubgene, naja, sind wir ehrlich, im ersten Moment muss man sagen, hat es der DJM-750, also der Vorgänger, zumeist in den privaten Haushalt, in Bars oder sehr kleine Clubs oder zum Verleiher geschafft. Das ist kein Wunder, denn „über“ ihm liegen noch der DJM-900, ein DJM-850 und ein DJM-2000 mit allen Modellvarianten – auch preislich. Konzipiert also nicht für den Club hat der „Kleine“ eher den Anspruch die Clubgene in etwas kleinerer Form in genau diese Bereiche zu bringen, zu einem günstigeren Preis. Rund 1200,- Euro kostet der Nachfolger und liegt damit 200,- Euro unter dem aktuellen Ladenpreis des DJM-850, vom DJM-900NXS2 ganz zu schweigen, das sind ja über 1000,- Euro Differenz.

Pioneer DJM-750MK2 – ein erster Blick

Da wird es natürlich interessant, was die Unterschiede am Ende sind.

Pioneer DJM-750MK2 – ein erster Blick

Auf eben jenen fällt sofort auf, dass man das Design geändert hat. Früher noch mit einer helleren Faceplate, nahezu gelben Tasten und einer grauen Hinterlegung des Master-Kanals, ist der neue DJM-750 dunkler geworden. Angelehnt an die aktuelle Design-Linie wurden Potikappen geändert, die Faceplate ist dunkler. Auffallend im direkten Vergleich ist aber auch: Es sind mehr Funktionen vorhanden. Der „erste“ DJM-750 sieht im Vergleich zum Nachfolger tatsächlich ein wenig leer aus. Dabei wurden nur ein paar Funktionen verschoben, einige wenige sind dazu gekommen.

Fangen wir oben an. Nach wie vor ist der DJM-750MK2 ein klassischer 4-Kanal-Mixer. Vier Kanäle, alle wählbar zwischen Phono und Line (und noch ein wenig mehr, dazu aber später genaueres). Zu den vier Kanälen kommt noch der niemals vergessene kleine Mikrofonkanal linksseitig dazu.

Klassisch: die Kanalzüge

Jeder Kanal besitzt einen Wahlschalter für die Eingangsquelle, 3-Band-Kanal, Line-Fader mit 4,5 cm Faderweg sowie ein LED-Matering mit elf Gliedern, von grün über orange bis rot. Jeder Kanal besitzt auch einen separaten Regler für die Effekte. Zwischen den Line-Kanälen läuft ein Crossfader, wie aktuell üblich für Pioneer DJ, ein Magvel-Fader.

Der Mikrofonkanal ist ausgestattet mit einem Level-Regler wie einem 2-Band-EQ und natürlich einem An-/Aus-Schalter wie einer Talk-Over-Funktion. Diese kann im Menü eingestellt werden hinsichtlich der Abschwächung zu -6, -12, -18 oder -24 dB.
Für den Kopfhörer gibt es sowohl einen Level-Regler als auch einen Cue-/Mix-Regler. Natürlich mit an Bord eine Split-Funktion. Raus geht es auf einem 3,5 mm und einem 6,3 mm Klinkeweg. Eigentlich alles wie immer.

Rechts findet sich die Beat FX Sektion, dazu später mehr. Ebenso findet sich hier der Master- und Booth-Level-Regler und ein paar Einstellungen für die Fader.

Dass auch dies bei dem kleinen Modell im vollen Umfang zu finden ist, finde ich anständig. So kann hier die Crossfader-Kurve eingestellt werden in drei Stufen, ebenso die Kurve der Linefader.
Auch kann gewählt werden hinsichtlich der Einstellung des 3-Band-EQs in jedem Kanalzug. EQ oder Isolator steht hier zur Auswahl. Der EQ reicht hierbei von -26 dB als maximale Abschwächung bis hin zu 6 dB Anhebung. Der Isolator, den ich bevorzuge, reicht von Full Kill ebenfalls bis +6 dB.

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Einstellungen für den EQ wie für die Fader

Noch ein wenig mehr hatten wir gesagt beim Thema Eingangsquellen. Unterschlagen wurde damals die Auswahl Nummer 1 bei allen Drehreglern, für die ein kleiner Laptop abgebildet wurde. Pioneer DJ bleibt der Linie treu und verpasst dem Nachfolger ein internes Interface. Damit ist der DJM-750MK2 vor allem eines: Rekordbox-ready. Damit das nicht nur Hardware-seitig, sondern auch Software-seitig der Fall ist, wird der neue Mixer sowohl mit einer Rekordbox-DJ Lizenz als auch auch einer Lizenz für das digitale Vinyl-System, das DVS Plus-Pack ausgeliefert. Nur die Kontrollscheiben selbst, die müsste der Kunde bei dem Wunsch, dieses Setup zu spielen, selber erwerben.

Der neue Pioneer DJM-750MK2 in der Praxis

Auspacken, anschließen und los. So einfach ist es zunächst. Der Mixer dürfte in den Grundzügen jedem bekannt sein – Überraschungen gibt es eigentlich keine -weder an der Oberfläche, noch an der Rückseite.

Die Rückseite ohne Überraschungen

Somit ist er Start in die Praxis sehr einfach und in dieser präsentiert sich der nun kleinste 4-Kanal-Mixer aus dem Hause Pioneer DJ wie ein Pioneer Mixer. Die Arbeit mit dem Mixer ist Routine, alles ist am gewohnten Platz. Einzig Nutzer, die vorher einen DJM-750 hatten, werden sich daran gewöhnen müssen, dass die Sound Color FX nun links sind. Ansonsten ist der Aufbau vom Kanalzug bis hin zur Effektsektion entsprechend dem Pioneer-Schema.

Persönlich gefällt mir die mögliche Umschaltung von Isolator zu EQ gut, ebenso natürlich, dass man den Crossfader abschalten kann. Anderen wird dieser Magvel-Fader sicherlich gut gefallen, denn er ist sehr leichtläufig und dabei besonders durabel – gut für alle Scratch-Liebhaber. Gefallen tun ebenso die Line-Fader, die wie immer an einem neuen Mixer von Pioneer diesen stoisch gleichen Widerstand von Anfang bis Ende haben. Sie sind nicht so leichtläufig, was ich für einen Line-Fader sehr sinnvoll finde.

Auch ein Blick in die Einstellungen kann nie schaden, denn einiges kann dort auch Wunsch modifiziert werden. Das betrifft wie genannt das Talk-Over-Level, aber auch den Limiter für den Mic-In in Bezug auf den Master- und den Booth-Out, wie auch den Limiter für den Master-Out oder den Booth-Out, ebenso wie das Level der beiden Ausgänge, MIDI-Einstellungen wie Kanäle oder ob Tasten Toogle oder Trigger.

Kurz zu den Anschlüssen, weil ich es bisher nicht erwähnt habe, auch hier nichts Neues. Rein per Cinch, raus als Master per XLR und Cinch als Master 2. Das Monitoring kann per 6,3 mm Klinke angeschlossen werden, ebenso Effektgeräte per Send und Return. Stelle fest: Es gibt keinen Record-Out. Dafür könnte man im Falle des Falles den Master 2 nutzen, wobei dann zu empfehlen wäre, sich von dem roten Bereich fernzuhalten. Es könnte sonst sein, dass der Eingang des Aufnahmegerätes so wie Dämpfung nicht bietet, um diesen hohen Pegel wieder zu senken.

Das Interface des Pioneer DJM-750MK2

Mit dem nun verbauten Interface öffnet Pioneer die Tür Richtung Software-DJs und spart ein Interface samt Kabeln ein. Perfekt für alle, die ein digitales Vinyl-System spielen oder einen klassischen MIDI-Controller ohne internes Interface besitzen, aber auch mit einem Set aus Ableton heraus zum Beispiel bietet sich der Pioneer DJM-750MK2 nun an.

Natürlich zielt Pioner damit primär auf die hauseigene Software Rekordbox-DJ ab, die ja mit dem DJM-750MK2 gebundelt kommt.
Die Installation in diesem Fall ist auch recht einfach. Beim ersten Start mit dem angeschlossen Mixer wird man aufgefordert, Treiber zu installieren, knapp über 2 MB und schnell erledigt, danach kann man das Interface nach eigenen Wünschen einstellen. Die Software selbst wie das DVS Plus Pack gibt es auf der Homepage von Rekordbox zum Download frei, die entsprechenden Funktionen werden einfach mit dem mitgelieferten Code in der Software freigeschaltet.

Voreingestellt sind dabei die Kanäle 2 und 3 für die Decks A und B, 1 und 4 für die Decks C und D. Anordnung also CABD. Wer lieber ABCD spielt, kann das natürlich eingangs- wie ausgangsseitig in den Settings schnell erledigen.

Einstellungen für den DJM-750MK2 in Rekordbox

Da nicht nur eine Lizenz für Rekordbox-DJ, sondern auch für das DVS Plus Pack geliefert wird, bietet es sich natürlich an, den Mixer auch in einem solchen Setup zu verwenden. Schön ist, dass die Plattenspieler einfach am Phono-Kanal bleiben und per Drehregler zwischen Phono-Signal und der DVS-Steuerung, also dem Output der Software gewechselt werden kann. Großer Vorteil von internen Interfaces. Klar, es geht auch mit der alten Kabelpeitsche à la Native Instruments aber das ist immer volles Gefummel und die Dinger waren leider auch dauernd irgendwo kaputt.

Sowohl das rein digitale Setup mit einem Controller und dem Pioneer DJM-750MK2 läuft einwandfrei, ebenso das Setup mit Timecode-Vinyl. Anderes hatte ich nicht erwartet, muss ich zugeben.

Ableton findet den DJM-750MK2 sofort und bietet hier frei einstellbar 12 Inputs und 10 Outputs. Das läuft also. Traktor als DJ-Software funktioniert nur halb, wie ich feststellen musste. Der DJM-750MK2 wird als Interface ausgangsseitig erkannt, das heißt, im internen Modus ist der Mixer mit Traktor und z. B. einem MIDI-Controller voll nutzbar.
Nicht nutzbar ist er allerdings in einem DVS-Setup, da die notwendigen Inputs von Seiten des Plattenspielers ins Interface und damit in die Software softwareseitig nicht unterstützt wird. Vielleicht kommt das noch mit einer Zertifizierung, ebenso vielleicht die Unterstützung von Serato mit einem Club-Kit. Aktuell wird hier natürlich erst einmal Rekordbox gepusht.

Ausführliche Informationen zu allen Themen finden sich übrigens in dem Handbuch, das auf Deutsch zum Download bereit steht und rund 28 Seiten umfasst.

Effekte wie die Großen

Eines der wichtigsten Features eines Pioneer DJM ist sicherlich die Effektsektion. Bei den ersten Club-Standard-DJ-Mixern (DJM-500 und DJM-600) war es noch eine Effekteinheit, derweil gibt es die Sound Color FX wie auch die Beat Color FX. Diese besaß der DJM-750 bereits, allerdings anders angeordnet, auch fanden sich andere Effekte. Mit dem Update auf die MK2-Version bekommt der kleinste 4-Kanal-Mixer im Sortiment Effektsektionen, die dem großen eigentlich nicht nachstehen. Eigentlich, denn nicht alle Effekte finden ihren Einzug in die kleineren Modelle. Das ist natürlich Strategie. So verfügt der DJM-750MK2 über folgende Effekte in der Beat Color FX-Sektion: Delay, Echo, Flanger, Helix, Ping Pong, Pitch, Spiral, Reverb, Roll, Trans, Vinyl Brake. Es fehlt gegenüber einem DJM-900NXS2, das erkennt natürlich jeder sofort, Phaser wie auch Slip Roll.

Auch bei den Sound Color FX gibt es Unterschiede. Der DJM-900NXS2 besitzt sechs (Crush, Dub Echo, Filter, Noise, Sweep, Space), der DJM-750MK2 besitzt hingegen nur vier, Dub Echo, Filter, Noise und Sweep. Ganz interessant dabei natürlich auch der Vergleich zum DJM-850. Dieser besitzt ebenso vier Sound Color FX, da allerdings gibt es Jet, Crush, Filter und Noise sowie 13 Beat Color FX, die im Grunde beiden anderen Modellen entsprechen. Up Echo gibt es dazu, dafür fehlt Helix, Pitch oder Spiral.
Also unterm Strich, die relevanten Effekte wie Delay, Reverb oder die Filter sind an allen Modellen verfügbar. Klanglich gibt es hier keine Unterschiede.

Sound-Colour FX, nun wie derweil gewohnt pro Kanalzug und links angeordnet

Einen deutlichen Unterschied erkennt man nicht im Klang, sondern im Aussehen. Das Display, das Informationen hinsichtlich der Effekte darstellt, ist deutlich kleiner als bei einigen Konkurrenten, kleiner als bei einem 850er oder 900er. Dargestellt wird hier das Tempo sowie Auswahl des Beat-Rasters / der Zeit für den Effekt, die Auswahl ob Tap-Tempo oder automatische Tempoerkennung gewählt wurde und auf welchen Kanal der Effekt angewendet wird. Das allerdings erkennt man eh am Drehregler, bei den neuen Modellen nun auch an einer LED-Anzeige in jedem Kanalzug. Damit kann der DJM-750MK2 nun nicht dienen, kein Problem.

Unterschied zu den „großen“ Modellen: das kleinere Display

Auch verfügt der Pioneer DJM-750MK2 über die Möglichkeit, anhand von drei Tasten zumindest grob Einfluss auf den Klang der Effekte hinsichtlich des Frequenzbereichs auszuüben. Low, Mid, High, diese Bereiche können ausgewählt oder entsprechend auch abgewählt werden. Bei mir wird man den Low-Bereich in jedem Fall immer abgeschaltet sehen und darüber bin ich auch ganz dankbar. Delays, die die tiefen Frequenzen mit einbinden, sorgen im Bassbereich nur für undefiniertes Gegrummel und das kann wirklich niemand gebrauchen.

Ebenfalls ganz schön: Für alle, die wie ich diesen deutlich hörbaren Sweep bei der Nutzung eines Filters nicht besonders leiden können, gibt es Entwarnung. Auch der DJM-750MK2 besitzt den Parameterregler für die Sound Color FX und somit kann man die Flankensteilheit am Filter beziehungsweise die Resonanz des Filters einstellen und somit für ein wenig Abmilderung sorgen.

Die Effektsektion hat also in der Tat Clubgene, zumindest die, die die großen Modelle auch für sich beanspruchen. Groß ist übrigens auch die Information im Handbuch zu allen Effekten mit Grafiken zu allen Effekttypen und den Einstellungen. Es kann niemandem schaden, hier einmal einen Blick hineinzuwerfen.

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Forum
  1. Profilbild
    wedok

    Einer der urältesten Effekte ist etwas per Knopfdruck rückwärts laufen zu lassen (DJM-800 Reverse Delay).

    Echt schade das dieser simple aber effektive Effekt aus der DJ-Welt verschwunden ist.

    :(

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Inzwischen funktioniert der Mixer übrigens mit Traktor Pro (3.2.1) DVS Control Vinyl. Man muss in dem Pioneer Einstellungs-Tool auf dem Tab „Mixer Output“ einfach für den jeweiligen Kanal „Control Tone PHONO“ einstellen und wird dann per Popup darauf hingewiesen, dass man bei am Quellwahlschalter des entsprechenden Kanalzugs auf USB (das Computer-Icon) schalten soll. Wenn man das macht, dann wird am Kanalzug des Mixers kein Pegel für das Eingangssignal angezeigt. Ich hatte in dem Pioneer Settings-Utility erst „Post-Fader“ eingestellt, was zwar für Vinyl-rippen oder Traktor-Live-Input funktioniert, aber dann leider bei einem DVS-Control-Vinyl den Pfeiffton zusätzlich auch auf den Master ausgibt, was natürlich nutzlos ist.

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