Send- und Return-Weg
Ein eigentlich immer leidiges Thema für mich an Pioneer DJM-Modellen: der Send und Return, der schon lange Send und Return heißt, aber eigentlich immer nur ein Insert ist. Ein wenig besser geworden ist es, seitdem dieser von der Beat Color FX-Sektion abgetrennt wurde, aber am Ende ist es immer nur noch ein regelbarer Insert mit nun derweil halbem Return. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, die Sinnvollere, wenn man die Beat FX noch voll nutzen möchte, wäre der Insert.
Heißt, bei Auswahl des Inserts, dass nicht der Anteil des Signals kontrolliert wird, der den Mixer in Richtung Effekt neben dem Master verlässt, sondern komplett der Pegel des Aus- und Einganges. Das Signal durchläuft aber komplett das externe Effektgerät, was ich bei der Debatte um gute Soundqualität für grob fahrlässig halte. Extrembeispiel: Das Master-Signal eines DJM-900NXS2 durch einen insertierten RMX-500 zu schicken, bringt zwei weitere Wandlungen mit sich, dazu ein Gerät, in dem der interne Signalfluss sicher nicht auf dem Level eines DJM-900NXS2 ist. Klangverluste sind damit vorprogrammiert. Ich möchte gar nicht wissen, wie es klingt, wenn man ein klassisches Gitarren-Effektpedal einschleift, die häufig einen Eigenklang haben.
Nicht ohne Grund ist ein Delay oder ein Echo im Studio- wie auch im Live-Bereich ein klassischer Send-Effekt. Es wäre schön, Pioneer würde hier entsprechend die Möglichkeiten bieten.
Also, Send und Return wie immer, das Signal läuft durch, heißt auch, man nutzt den Return-Type-Insert und natürlich den 1/4-Zoll = 6,3 mm Klinkenweg. Anschalten und aufdrehen, sonst ist der Master nur still, aber nichts geht raus und rein.
Die Alternative, die es nun derweil gibt ist, dass man den Send nutzt, allerdings mit dem Return auf einem freien Kanalzug zurückkommt. Dafür gibt es dort die Auswahl AUX/Return. Dabei allerdings schränkt man die Nutzung der Beat FX ein. Grund: Man muss einen Kanal auswählen, der dann über den Send per Poti regelbar rausgeschickt wird und auf einem freien Kanalzug zurückkommt. Dazu muss rückseitig nichts umgesteckt werden, alleine die Auswahl im Kanalzug reicht. Aber die Zuweisung des sendenden Kanalzuges findet statt über denselben Regler wie die Zuweisung der Beat FX. Klar, dass man nicht den Master senden kann, sonst hätte man eine schöne Feedback-Schleife. Es geht also nur Kanal 1 bis 4. Ausgewählt in der Beat-FX-Sektion kann der Kanal dann rausgeschickt werden wie bei einem echten Send und kommt zurück auf einem vollen Kanalzug mit Gain, EQ, Filter und Sound Color FX wie auch einem Line-Fader. Wie ein voller Return also.
Während das passiert, ist jeder Effekt der Beat-FX zwar noch nutzbar, allerdings nur auf dem für den Send ausgewähltem Kanal. Diese Einschränkung muss man akzeptieren. In meinen Augen ok, ein kleiner Wahlschalter in der Send/Return-Sektion hätte allerdings auch seine Aufgabe erfüllt und noch mehr Potential geboten.
Aber immerhin: Eine Möglichkeit für einen echten Send und Return besteht. Danke Pioneer, dass ihr es endlich geschafft habt!
Derweil geht Pioneer DJ zeitweise aber auch einen anderen Weg und bietet einen digitalen Send und Return zusätzlich. Auch der Pioneer DJM-750MK2 bietet dies. Dieser funktioniert per USB-Schnittstelle und per App auf dem iOS-Produkt wie einem iPad. Hier kann dann z. B. die Pioneer RMX 1000 App installiert sein, die dann direkt als externes Effektgerät eingebunden wird.
Qualität und Haptik des Pioneer DJM-750MK2
Dieser Punkt bei einem Pioneer DJM ist fast überflüssig. Jeder dürfte die aktuellen Pioneer Mixer-Modelle kennen und damit auch die Haptik. Hier findet sich kein Unterschied zwischen den Oberligamodellen und einem günstigeren DJM-750MK2. Design und Oberfläche wie Bedienelemente sind gleich. Unterschiede in den Funktionen sind natürlich vorhanden und auch genannt. Ob es wirklich Unterschiede in der Qualität gibt, ist schwierig zu sagen. Meiner Erfahrung nach werden zum großen Teil dieselben Bauteile verwendet und auch ein Blick ins Innere hat bisher immer gezeigt, dass keine Unterschiede erkennbar sind. Man könnte jetzt also nicht sagen, dass der günstigere Mixer auch günstigere Potis verbaut hat oder ähnlich.
Demnach: Man bekommt, was man erwartet: Pioneer Qualität, wie man sie kennt.
Einer der urältesten Effekte ist etwas per Knopfdruck rückwärts laufen zu lassen (DJM-800 Reverse Delay).
Echt schade das dieser simple aber effektive Effekt aus der DJ-Welt verschwunden ist.
:(
Inzwischen funktioniert der Mixer übrigens mit Traktor Pro (3.2.1) DVS Control Vinyl. Man muss in dem Pioneer Einstellungs-Tool auf dem Tab „Mixer Output“ einfach für den jeweiligen Kanal „Control Tone PHONO“ einstellen und wird dann per Popup darauf hingewiesen, dass man bei am Quellwahlschalter des entsprechenden Kanalzugs auf USB (das Computer-Icon) schalten soll. Wenn man das macht, dann wird am Kanalzug des Mixers kein Pegel für das Eingangssignal angezeigt. Ich hatte in dem Pioneer Settings-Utility erst „Post-Fader“ eingestellt, was zwar für Vinyl-rippen oder Traktor-Live-Input funktioniert, aber dann leider bei einem DVS-Control-Vinyl den Pfeiffton zusätzlich auch auf den Master ausgibt, was natürlich nutzlos ist.