Déjà-vu bei Pioneer Battle-Mixer
„Hierbei muss es sic doch um ein Missverständnis handeln, nicht? Oder ein Déjà-vu vielleicht?“. So etwas in der Art dachte ich, als ich den neuen DJM-S3 von Pioneer das erste Mal ausgepackt habe. Auf den ersten Blick sieht der kleine Battle-Mixer nämlich genauso aus wie der Pioneer DJM-250MK2 (ok, auch auf den zweiten Blick). Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man kleine Unterschiede. Neben den anders eingefärbten Cue-Tasten fällt einem noch folgendes Detail auf: In der unteren, linke Ecke prangert nun stolz das Serato-Logo, wo beim DJM-250MK2 noch nüchtern auf den Kopfhörerausgang hingewiesen wurde (dieser ist immer noch vorhanden, keine Sorge).
Das Geheimnis ist also gelöst: Es handelt sich weder um einen Fehler bei der Post noch bei der Nomenklatur des Produkts. Der Grund ist eine etwas merkwürdige Produktstrategie von Pioneer DJ, bzw. deren Kooperation mit der neuseeländischen Software-Schmiede Serato. Denn für den DJM-S3 werden mit 549,- Euro rund 200,- Euro mehr fällig als für den baugleichen DJM-250MK2. Mehr Preis für mehr Leistung?
Anschlussmöglichkeiten und Integration
Den Vergleich mit dem Pioneer DJM-250MK2 muss sich der S3 während dieses Tests noch ein paarmal gefallen lassen. So bietet sich auch bei dem Blick auf die Rückseite des Mixers ein sehr vertrauter Blick. Die Anschlussmöglichkeiten sind nämlich identisch mit denen des Zwillingsmixers. Das Mastersignal wandert entweder per symmetrischem XLR-Anschluss nach draußen oder über den unsymmetrischen Cinch-Anschluss. Bei den Zuspielgeräten zeigt sich der kleine Mixer von Pioneer gewohnt flexibel. Per Umschalter lassen sich die Vorverstärker für zwei Plattenspieler an- bzw. ausschalten. Man kann sich also entscheiden, ob man CD-Player oder Turntables anschließt, jedoch lassen sich von beiden Zuspielern nie mehr als zwei Geräte gleichzeitig anschließen. Vier CD-Player gleichzeitig lässt der DJM-S3 also leider nicht zu. Per Cinch lässt sich noch eine weitere Aux-Quelle einspeisen und die Lautstärke per Drehregler auf der Oberseite anpassen. Mehr geht leider nicht.
Als DVS-fähiger Battle-Mixer bietet das Gerät darüber hinaus natürlich noch die Möglichkeit, seinen PC/Laptop über USB anzuschließen. Dank integrierter 24 Bit/48 kHz Soundkarte ist man sofort startklar und kann sein Timecode-System steuern, ohne zusätzlich eine externe Soundkarte anschließen zu müssen.
Die letzte Anschlussmöglichkeit befindet sich an der Front in Form von gleich zwei Kopfhöreranschlüssen, einmal in 3,5 mm und 6,4 mm Klinke. Top Sache wenn man mal den Adapter für seine Headphones verlegt hat oder das Bedürfnis hat, sich den ohnehin eingeschränkten Platz des Mixers mit einem DJ-Kollegen zu teilen.
Design – oder sagen wir einmal: Was zum Anfassen da ist
Der größte (optische) Unterschied zum DJM-250MK2 ist sicherlich das Design. Die Oberfläche ist nun in zwei Bereiche aufgeteilt, wobei alle Drehregler auf der oberen, glänzenden Seite des Geräts sind. Die Linefader und der Crossfader sind zusammen mit den nun blau eingefärbten Cue-Tasten auf der unteren matten Seite des Mixers platziert. Das war es dann aber auch schon mit den offensichtlichen Unterschieden. Ob das „neue“ Design nun moderner ist als das alte, mag ich nicht beurteilen. Das ist sicherlich Geschmackssache.
Keine Geschmackssache hingegen ist der Aufbau des Battle-Mixers. Zwei Kanäle mit je einem 3-Band Equalizer stehen dem DJ obligatorisch zur Verfügung. Wobei hier der Begriff „Isolatoren“ passender ist, schließlich lässt sich die entsprechende Frequenz per Drehregler komplett eliminieren. Immer noch toll sind die Soundcolour-Effekte des DJM-900NXS2, wovon je einer pro Kanalzug zur Verfügung steht. Dreht man die großen, grauen Potis nach links, fungieren sie als Lowpass-Filter, nach rechts gedreht entsprechend als Highpass-Filter. Die Resonanz wird über den linken Parameter-Drehregler eingestellt, ganz nach dem eigenen Geschmack. Wer einen quietschenden und kreischenden Filtersound möchte, wählt einen hohen Parameterwert. Wer es lieber subtiler mag, stellt den Wert entsprechend niedriger ein. Das gibt dem DJ die Möglichkeit, bspw. Übergänge noch dynamischer zu gestalten und die Frequenzen fließend ineinander übergehen zu lassen.
Auf der rechten Seite des DJM-S3 finden wir die Regler für den Masterkanal sowie das Kopfhörer-Mixing. Neben der Lautstärke lässt sich ebenfalls das Mastersignal dem Cue-Signal stufenlos hinzumischen. Gegenüber finden wir entsprechende Regler für das Aux-Signal und das Mikrofon, das dank des „Tone-Reglers“ zusätzlich noch ein wenig in der Klangfarbe angepasst werden kann. Für Mixer dieser Größenordnung gehört das nicht unbedingt zum Standard, umso besser, dass der DJM-S3 diese Funktion ebenfalls bietet.
Grundsätzlich muss man sagen, dass die Oberfläche des kleinen Pioneer Mixers sehr aufgeräumt und funktional angelegt ist. Typisch im Stil eines Battle-Mixers findet der DJ jede Funktion auf Anhieb und auch die neuen Möglichkeiten wie die Soundcolour-Effekte sind selbsterklärend. Dies unterstreicht noch mal den flexiblen und unkomplizierten Ansatz des Gerätes. Das Motto lautet: einfach anschließen und loslegen, egal in welcher Technikumgebung.
Der Pioneer DJM-S3 in der Praxis
Bevor wir zum eigentlichen Unterschied zwischen dem Pioneer S3 und dem DJM-250MK2 kommen, beleuchten wir den S3 noch mal genauer im Praxiseinsatz. Erwartungsgemäß erfüllt der Battle-Mixer alle ihm zugetragenen Aufgaben hervorragend. Die Isolatoren in Kombination mit den aus dem DJM-900NXS2 bekannten Soundcolour-FX macht im Live-Einsatz richtig Spaß und bietet dem kreativen DJ jede Menge Möglichkeiten, seine Mixe trotz der beschränkten Größe des Mixers interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Die Mixing- und Abhörfunktionen sind auf dem aktuellen Stand der Technik und der Sound kann ohne Zweifel als amtlich beschrieben werden.
Wie es sich für einen Battle-Mixer gehört, lassen sich auch am Crossfader verschiedene Einstellungen vornehmen. Der Reverse-Schalter dreht die Funktionalität des Crossfaders um. Mit der Curve-Einstellung kann man sich entscheiden, wie die Lautstärkekurve des Crossfaders verlaufen soll. Hier gibt es eine konventionelle Einstellung mit einem eher linearen Verlauf und eine „harte“ Einstellung, bei dem Sound bei der kleinsten Bewegung auf voller Lautstärke ertönt. Letztere ist insbesondere für Turntablism-affine DJs ein Muss, da sich so schnelle Cuts und Scratches realisieren lassen. Bei dem Stichwort „sratchen“ sollte natürlich auch der eigens von Pioneer entworfene Magvel-Fader erwähnt werden. Dieser wird als besonders robust und leichtgängig beworben, ideal also für kreative Scratch-Einlagen. Und in der Tat macht der Magvel-Fader einen sehr guten ersten Eindruck. Er ist überaus leichtgängig und bereits die kleinste Berührung bringt den Fader in Bewegung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Kleinste von Pioneer in der Praxis eine überaus gute Figur macht. Alle ihm zugetragenen Aufgaben bewältigt der DJM-S3 mit Bravour. Die Haptik ist gewohnt gut, die Regler und Fader machen einen guten Eindruck und vermitteln einem das Gefühl, als würde der Mixer auch noch viele weitere Jahre Clubeinsatz überstehen. Schade ist lediglich, dass der DJM-S3 nicht über einen Booth-Ausgang verfügt. Das trübt das ansonsten so positive Bild des Gerätes ein wenig.
Serato und DVS?
Nun kommen wir zum größten Unterschied des S3 gegenüber seines rund 200,- Euro günstigeren Zwillingsbruders, dem DJM-250MK2, und damit auch zum interessantesten Feature: Der Pioneer DJM-S3 ist Serato DJ und Serato DVS Enabled, aber was heißt das denn jetzt genau?
Konkret bedeutet das, dass der Mixer per USB mit dem Laptop verbunden werden kann und somit sowohl als Soundkarte fungiert wie auch die Steuerung durch Timecode-Platten und CDs unterstützt. Und das könnte einfacher kaum sein: Anschließen, Software starten und los geht es. Gut, beim ersten Mal muss vorher noch ein aktueller Treiber heruntergeladen werden aber selbst das ist innerhalb weniger Sekunden geschehen. Der Begriff „Plug’n’Play“ war selten passender.
Die Serato DJ Software selbst ist nicht direkt dabei – das mag auch in den Produktbeschreibungen nicht so ganz deutlich sein. Korrekt ist: Der Pioneer DJM-S3 aktiviert die Software. Heißt, die Software kann herunterladen werden – kostenfrei – und wird dann in Kombination mit dem DJM-S3 als volle Version aktiviert.
In diesem Punkt findet sich dann auch der Preisunterschied beziehungsweise der Grund für den Preisunterschied zum DJM-250MK2. Die gut 200,- Euro Unterschied zum 250er-Modell liegen in der Serato DJ Software, für die mit dem DJM-S3 eine Lizenz miterworben wird. Gleichzeitig ist der DJM-S3 DVS enabled.
Pioneer jetzt offizieller Waffenproduzent?
Sponsor des nächsten Krieges?
Diese Begrifflichkeit »Battle« ist voll daneben!
Bitte ändern oder Mixer zu Pflugscharen!
@Franz Walsch Mixer mit Crossfader nennt man idR. seit Jahrhunderten so. Genderneutral wäre natürlich „Mit-statt-Gegeneinander-Mischer/in“ schöner, aber so ist die Welt.
Danke für die freundliche und fundierte Begriffsklärung.
@Franz Walsch @Franz Walsch, Dein Kommentar zeigt, du bist bestimmt kein DJ. Hier mal ein Zitat aus dem Duden :
„musikalisches Improvisieren zweier Musiker, bei dem der eine den anderen zu übertrumpfen versucht
Wettstreit beim Rap, bei dem ein Rapper einen anderen (fiktiven oder realen) Rapper in freier Improvisation herabsetzt, schmäht und sich selbst hervorhebt“.
Hier geht es um Musik, Instrumente und Geräte um Musik zu machen. Habe weiter viel Spaß.
@DJ Ronny Vielen Dank für die klärenden Worte..
Tatsächlich hat mein Duden ein Update nötig.
@Franz Walsch Dumm nur, dass ein „Battle“ eben auch bloß ein „Wettkampf“ sein kann! Und wenn hier etwas völlig daneben ist, dann sind es diese ständigen Kriegs-Kommentare, die hier von 2-3 sehr speziellen Individuen gestreut werden! Bitte ändern, oder Benutzer-auf-Blockieren-Liste! So und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss noch auf eine Demo um das Wort „Frontplatten“ verbieten zu lassen!
Wenn ich sowas lese, dann fällt mir immer das Luther Sprichwort ein:
„Aus einem verzagten Arsch fährt kein fröhlicher Furz“.
Wenn Du blockieren willst, dann meide doch diese Seite.
Hättest Du wohl gerne ;) Den Gefallen tue ich dir aber nicht – Da besagte „Benutzer blockieren“ Funktion tatsächlich kommen wird :) Es scheint dir und auch „Franz Walsch“ (übrigens auch ein tolles Alias hinter dem man sich verstecken kann) entgangen zu sein, dass es hier auf Amazona um Musikproduktion, Musikequipment und Instrumente geht. Manchmal werden auch Musiker und Hersteller interviewt und dann kann man auch durchaus mal Bezug auf Dinge nehmen, die im Interview angesprochen werden (wie z.B. beim Axel Ritt Interview). Für alles andere, wie z.B. Verschwörungstheorien und ähnliches, gibt es wirklich unzählige Foren und Seiten im Web, wo man dann auch erzählen kann wie skandalös die Bezeichnung Battle-Mixer ist, dass diese sogar EQ’s mit einer Kill-Funktion(!!!) haben und das alles nur ein Zeichen dafür sein kann, dass uns bald alles vor der Nase weggebombt wird :-O Alles weitere kannst Du jemanden schreiben den es interessiert – Ich zähle nicht dazu ;) Schönen Tag noch, ich bin raus :)
Ja, gerne doch. Du mich auch. ;-)
Leute, die laufend „Zensur“ schreien, sind mir die liebsten. Vor allem diejenigen, die, die das für sich sehr selektiv gehandhabt haben wollen (siehe „Veganerthema“ und die Differenzierung von dem, was sie als „VT“ oder ähnlichem, meinen, zu sehen). Das Axel Ritt Interview wurde ja weitestgehend von dir zugespammt. Also, durchaus mal locker durch die Hose atmen.
@Franz Walsch Bitte auch das Wort „Mixer“ entfernen! Bin nur hier gelandet, weil ich nach einem Thermomix gesucht habe.
Danke im Voraus!