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Test: Pioneer DJS-1000, Sampler / Sequencer

Performance Sampler im CDJ-Gewand?

7. Dezember 2017

Mal wieder war es ein Leak, der den neuen Pioneer DJS-1000 ankündigte, bevor Pioneer DJ es selbst tun konnte. Ein etwas unscharfes Live-Video, ein paar Screenshots und ein paar Vergleiche mit einem bereits verfügbaren Gerät später war klar, dass der neue Player aus dem Hause Pioneer DJ irgendwie kein neuer Player ist, sondern eher die Reinkarnation des ja noch voll aktiven Pioneer DJ Toraiz SP-16 Samplers und Step-Sequencers im Gehäuse eines Pioneer CDJs.

Wird nun der SP-16 einfach in ein anderes Gehäuse verfrachtet? Oder wird es einen Zwitter sein? Player und Sampler? Oder doch ein SP-16 mit mehr Funktionen, mehr noch abgestimmt auf den DJ?
Und warum das Ganze eigentlich?

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Genau das war irgendwie meine erste Frage, als ich den Sampler das erste Mal sah. Ist es der Versuch, den Toraiz SP-16 dem DJ schmackhafter zu machen? Ich meine, sind wir mal ehrlich. Es gibt viele Produzenten, die auch Gigs als DJ spielen und man selbst steht dann daneben und fragt sich, wie man so einen (technischen) Schrott abliefern kann. Aber klar, das Gegenbeispiel gibt es auch. Hat ein Gerät ein wenig Studio-Look und mehr als zwei Ausgänge, die es zu bespielen gibt, ist ein Großteil der DJs direkt komplett überfordert.

Vielleicht ist der Toraiz Sp-16 deswegen nicht wirklich erfolgreich bei den DJs angekommen. Eine logische Konsequenz wäre also, die Technik in ein Gehäuse zu stecken, welches der DJ kennt. Spannende Frage, gerade für mich, denn in meinem DJ-Setup ist der Toraiz SP-16 derweil voll integriert und tut sein gutes Werk. Nur der Contra-Punkt mit dem Platz bezüglich mit dem Format, den lasse ich gelten. Ein wenig.

Dabei soll der DJS-1000 eigentlich noch mehr sein, noch eingebundener in ein Setup inmitten von CDJs, noch perfekter sich einfügen in Performance, Live-Interaktion, Live-Performance – auch mit dem Material, welches gerade auf einem der Player läuft.

Auf den ersten Blick alles, was der SP-16 auch kann. Aber vielleicht ist die Frage am Ende auch gar nicht, ob man in einen SP-16 oder einen DJS-1000 investiert, sondern nur, ob man in eines der beiden Modelle investiert und die Unterscheidung dann nur in Kleinigkeiten liegt. Ehrlich gesagt, zu Beginn des Tests wusste ich das wirklich nicht – nach dem Test sah es dann schon anders aus.
Die Konzeption der beiden Geräte ist an vielen Punkten ähnlich oder gleich, nicht an allen jedoch.

Es mag für sehr interessierte Leser übrigens nicht Schaden auch noch enmal den Test zum Toraiz SP-16 zu Lesen. HIER der Test.

Pioneer DJS-1000 – Zeit für einen ersten Blick

Toraiz SP-16 im Look eines CDJ. Damit kann sich jeder eigentlich schon ein Bild machen, der das Gerät noch nicht gesehen hat. Klare Strukturen der heutigen CDJ-Modelle sind erhalten geblieben und die wichtigen Bedienelemente des SP-16 haben ihren Platz gefunden.

Pioneer DJS-1000, ein erster Blick

Pioneer DJS-1000, ein erster Blick

Von den Maßen gleicht der DJS-1000 denen eines CDJ-2000NXS nahezu auf den Millimeter / das Gramm. 32 cm breit, 11 cm hoch und 41 cm in der Tiefe und 4,7 kg schwer. 300 g Unterschied – eine gewohnt schwere Kiste im massiven Kunststoffgehäuse. Tatsächlich kann man ja über Kunststoff immer meckern – ich selbst habe noch nie einen CDJ mit einem defekten Gehäuse zur Reparatur gehabt. Alles geht kaputt … Buchsen, Tasten und Switches, Potis oder das Display – aber das Gehäuse, das hat bisher immer gehalten.

Wer nun den SP-16 und einen CDJ kennt, für den dürfte das Layout auch bekannt sein. Mittig oben thront das vollfarbige 7-Zoll Touch-Display, rechts ein Push-Encoder. Darunter befinden sich Master- und Sync-Tasten, ein Pitchfader samt Tempo-Reset. Links befinden sich Stop- und Play-/Pause-Tasten. Das ist quasi das, was vom CDJ geblieben ist.

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Vom Toraiz SP-16 haben natürlich vor allem zwei Dinge den Weg in den DJS-1000 gefunden: Die 16 Pads, gummiert und farbig beleuchtet, sind mittig angeordnet. Dazu kommen die 16 Tasten des Step-Sequencers, die sich unter den Pads befinden. Im Gegensatz zum SP-16 jedoch in zwei Reihen. Ein wenig ungewöhnlich, aber dazu später mehr. Ich würde gerne meckern, tue es aber nicht.

Dazu gesellen sich sechs Potis unterhalb des Displays, die zur Einstellung von unterschiedlichen Parametern genutzt werden könnten, sowie eine Effekt-Sektion, die an der Bedienoberfläche des DJS-1000 zunächst nur aus einem Level Poti und einem On-/Off-Schalter besteht.

Erfreulicherweise ebenso zu finden der Touch-Strip linksseitig, auch wenn er kleiner ausfällt als beim Toraiz SP-16.
Frontseitig befinden sich zwei Kopfhörerausgänge, parallel als 6,3 und 3,5 mm Klinkenbuchse samt einem Level-Poti. So kann der DJS-1000 auch separat vom Mixer abgehört werden. Gut für alle Einsatzsituationen mit Mixern, die nicht zwei separate Kopfhörerausgänge besitzen (das wären aktuell ja nur das PLAYdifferently Model1 und der Pioneer DJM-Tour1).

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Zum Abhören direkt am Gerät: Kopfhörerausgänge vorne

Rein, raus, MIDI und Tempo

Ein Blick auf die Rückseite. Hier findet man ein wenig mehr, als man erwarten würde. Oder aber weniger, das kommt immer auf den Blickwinkel an.
Es befinden sich hier zwei Ausgänge. Der erste ist ein Cinch-Ausgang, der zweite als 6,3 mm Klinkenbuchse. Dazu kommt ein Input als 6,3 mm Klinkenbuchse in Stereo-Formation.
Weiterhin befindet sich hier ein MIDI-In wie auch ein Out, eine USB-Schnittstelle zum Anschluss eines PCs und entsprechend der Kommunikation mit einer Software (nein, schnell vorab, der DJS-1000 ist nicht als Interface nutzbar) sowie die Link-Buchse zur Einbindung des Samplers in das Pro DJ Link Netzwerk mit Pioneer DJ CDJ- oder XDJ-Playern.

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Ein Blick auf die Rückseite

Die beiden Outputs bieten die Möglichkeit, sowohl das Master-Signal auszuspielen als aber auch parallel und unabhängig das Signal, welches über den Input eingespielt wird. So kann der DJS-1000 zum Beispiel auch im normalen Signalweg eines Zuspielers genutzt werden, wenn der genutzte Mixer keinen Send/Return oder Insert verfügt. Klar, in dem Fall könnte nur ein CDJ eingebunden werden in die Funktionen des DJS-1000, indem der Output des CDJ den Input des DJS-1000 speist und der Output 2 am DJS-1000 dann als Thru-Ausgabemöglichkeit genutzt werden, damit das Signal vom CDJ nicht im DJS-1000 endet, sondern im Mixer. Wie gesagt, das geht dann nur für einen CDJ oder anderen Zuspieler. Besitzt der Mixer einen Insert, geht die Einbindung eines DJS-1000 natürlich für alle, was auf dem Master-Kanal des Mixers anliegt und der Thru gibt das Return-Signal zum Mixer zurück.

Zwei Ausgänge in dieser Konstellation bedeutet aber auch, dass die Ausgabe des Signals nur als Master-Signal möglich ist. Nicht also wie beim Toraiz SP-16 auf mehreren Kanälen. Eine Einschränkung, die mir auch im DJ Setup ein wenig missfällt, da die Ausgabe des Signals am Toraiz auf zwei Kanälen gar nicht so verkehrt ist, um am Mixer selbst noch mixen zu können – so, als würde man mit zwei Sub-Gruppen arbeiten, unabhängig vom Level Regler.

Diesen gibt es am Pioneer DJS-1000 übrigens nicht, Zu finden ist nur ein kleines Level-Poti für den Eingangspegel.

Der MIDI-Out wie auch die USB-Schnittstelle sind natürlich für alle weiteren Geräte sehr nützlich. „Weiteren“ könnte dann auch als „folgenden“ bezeichnet werden, denn die Ausgabe einer MIDI-Clock kann genutzt werden für nicht nur einen Pioneer Toraiz AS-1, (hier gibt es aber einen extra Modus), sondern für alle Arten von Drum-Samplern, Step-Sequencern oder oder oder. Per USB-Schnittstelle kann natürlich auch eine beliebige Software in das Netzwerk eingebunden werden, zumindest Tempo-mäßig. Ableton im Takt – Sync mit einem Pioneer CDJ wird dann möglich – wobei ein DJS-1000 dabei ein ziemlich teures Glied der Kette wäre, die nur aus dem Pro DJ Link Signal eine MIDI-Clock extrahiert. Eine Roland TR-8, wie sie früher aber in meinem Setup zu finden war (manuell im Tempo angepasst und ja, das ist anstrengend auf Dauer), wäre nun gut eingebunden.

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Synchronisation per MIDI oder USB?

Eine Auflistung über alle MIDI-Noten gibt es übrigens im Handbuch inklusive CC-Nummern und dazugehörige Funktionen zur Steuerung des DJS-1000 durch ein externes MIDI-Gerät.

Bleibt ein letzter Punkt vor dem Einstieg in die Praxis: Das Tempo. Generell kann der DJS-1000 natürlich als Standalone-Gerät fungieren, so dass das Tempo eingestellt werden kann. Dies kann entweder über den Pitch-Fader geschehen oder über den Push-Encoder wie auch über den Tap-Button, der im Display eingeblendet werden kann. Hier gibt es auch eine Einstellung zum Swing, wenn gewünscht. Kurzzeitig kann das Tempo auch über zwei Nudge-Tasten verändert werden, +/- 5 BPM.

Pitch oder Sync. Die Einbindung ins DJ-Setup ist ein elementarer Punkt

Im DJ-Setup integriert kann der DJS-1000 dann sowohl Master sein als auch synchron folgen, sofern er im Pro DJ Link Netzwerk hängt und andere CDJs oder XDJs das Tempo vorgeben. Genau dafür ist der DJS-1000 natürlich gemacht und folgt hier einem CDJ-2000NXS2 im Test anstandslos wie ein treuer Hund.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    miro momo

    Pioneer verfolgt eben konsequent die Pro – Schiene….und der der Pro (ich bin keiner) der schleppt heutzutage fast keine Geräte mehr mit sonder schreibt sie auf seinen Rider.
    Bringt mir als HobbyDJ jetzt nicht viel, ist aber nachvollziehbar.

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @miro momo Stimmt schon. Die Idee ist geil, das Gerät wird sich aber in keinem Club finden wie auch ein Model1 nicht. Deswegen meine Intention zum SP-16. Kommt nicht an die aktuellen Funktionen vom DJS-1000 ran, ist aber transportabler. Da muss ich selbst aber auch nochmal das Update machen, denke, da sind auch einige Funktionen dazu gekommen beim SP-16.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Toller Test und interessantes Gerät! „Hat ein Gerät ein wenig Studio-Look und mehr als zwei Ausgänge, die es zu bespielen gibt, ist ein Großteil der DJs direkt komplett überfordert.“ Als ich das las musste ich tierisch lachen, denn es ist so wahr :D Auch der Seitenhieb auf die unpacking Videos hat mir gefallen. Aber habe ich das richtig verstanden, dass der DJS-1000 wirklich nur 32 Sekunden Samplezeit insgesamt hat? Falls ja, frage ich mich ob RAM plötzlich wieder extrem teuer geworden ist. Schade! Ein Mash-up oder kleine Live-Megamixe mit Schnipsel aus 16 Tracks die man über die Pads abfeuert ist dann beispielsweise ein Ding der Unmöglichkeit.

    PS ist ein lustiger Zufall dass ich schon den ganzen Tag 80er Jahre Megamixe höre, wo eben auch sehr kreativ viele Samples mit eingeflochten wurden.

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      Hey, vielen Dank!! :)
      Ja leider sind 32 Sekunden Sample-Zeit angesetzt. Ich hab mal 64 Sekunden gelesen, konnte das aber nicht verifizieren. Leider tatsächlich ein wenig knapp bemessen, habe ich bereits ein paar Mal feststellen müssen. Verstehe auch nicht, was die Begrenzung soll. Da würde ich mir schon so 60 Sekunden oder so wünschen. So muss man halt stückeln – was ja per se geht, aber nervig ist und Platz kostet – nicht Speicherplatz, sondern Spuren-Platz quasi.

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          AMAZONA Archiv

          @glain Also 16 * 32 Sekunden? Das würde mir völlig ausreichen und mehr Sinn machen als 32 geteilt durch 16 Pads :) Vielleicht schau ich mir das Teil mal im nächsten Jahr genauer an. Danke für die Rückmeldung @glain und @bolle :)

          • Profilbild
            Bolle / Johann Boll RED

            raff ich jetzt nicht. Wie 16`*32 Sekunden?
            16 Pads = Tracks á jeweils 32 Sekunden.

            Bleibt also bei Alten: Pro Track = Pad = Sample max. 32 Sekunden.

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              glain

              @Bolle / Johann Boll Ich habe es so verstanden, dass Marius, davon ausgegangen , dass das ganze Gerät nur 32 Sek hat.

              Hier wird es mal, für die sp-16 erklärt, wobei seit 1.4, 64 sek möglich sind.

              Die sp-16 hat 256 MBit RAM und 8 gab Flash Rom. Wobei es unterschiedliche Meinungen gibt.

              • Profilbild
                AMAZONA Archiv

                @glain Ganz genau! Deshalb hab ich je gefragt ob das Gerät wirklich nur 32 Sekunden Samplezeit insgesamt hat. Also wirklich komplett, alles, alle pads / tracks / whatever – Denn das erschien mir doch zu wenig. Bei 32 Sekunden pro Track / Pad / Blubb sieht das ganze schon wieder anders aus, denn damit könnte man schon klar kommen.

                  • Profilbild
                    AMAZONA Archiv

                    @Bolle / Johann Boll :D :D und jetzt stell Dir vor, jemand der sich absolut gar nicht mit dieser Technik auskennt, würde die Kommentare lesen :D :D

                    • Profilbild
                      Bolle / Johann Boll RED

                      Scheisse. Wie lustig ist die Vorstellunge denn. Ich entschuldige mich dafür, dass kann ja echt keiner mehr verstehen.
                      Und jetzt versteht sowieso keiner mehr was zwischen 8 Bit, 32 und 64 Sekunden und was das mit 33 1/3 und 45 zu tun hat, wenn alles auf 44,1 läuft.

  3. Profilbild
    glain

    Select Track hatte ich im pioneer Forum als Group Mode mir für die sp-16 gewünscht. Wäre mir lieber als der umständliche send.

    Es ist sehr Schade, dass die Geräte nicht die selben Features haben. Der DJS kann auch Mutes speichern.

    Dafür hast die sp-16 jetzt 64 sek samplezeit, wer es braucht.

    Ich hoffe pioneer passt dies noch an, plus einige zusätzliche Dinge, weil beides sehr interessante Geräte sind.

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