Hört sich an wie
Zuerst zu den Fakten: Der Pioneer HDJ-700 ist ein geschlossener, dynamischer DJ-Kopfhörer. Leisten tut ein 40 mm Treiber seinen Dienst im Inneren und soll einen maximalen Pegel von 105 dB erreichen.
Dabei deckt der Kopfhörer einen Frequenzbereich von 5 – 28.000 Hz ab. Wer die Tests in letzter Zeit fleißig verfolgt hat, weiß, was ich von derartigen Angaben halte. Interessant wäre daher zu wissen, unter welchen Testbedingen dieser Wert erreicht wurde und vor allem, bei welchem Schallpegel noch die 30 Hz gemessen worden sein sollen: bei 40 dB vielleicht? Gut, dann bildet der Kopfhörer rechnerisch diesen Wert ab, akustisch hörbar ist er dann für den Menschen aber nicht mehr. (Je nach Hörschwelle kann ein Mensch einen Ton bei 30 Hz z. B. erst 60 dB wahrnehmen.)
Also, schöner Wert, man sollte sich aber nicht davon beeindrucken lassen. Dies sollte man in der Tat niemals, weder bei Kopfhörern noch bei Lautsprechern. In meinen Augen/Ohren gilt immer: probehören.
Klanglich präsentiert sich ein angenehm verhaltener Sound. Keine übermächtigen Bässe, keine kratzenden und beißen Höhen. Der Bass wirkt angenehm warm, kraftvoll, Mitten und Höhen sind präsent, nicht überbetont. Insgesamt ein sehr stimmiges Klangbild, in sich geschlossen, wenn man nachvollziehen kann, was damit gemeint ist (Frequenzen nicht auf Krampf hörbar getrennt, sondern weiche Übergänge, keine Überbetonungen in bestimmten Frequenzbereichen).
Sehr angenehm finde ich die Räumlichkeit, die der Kopfhörer präsentiert, einerseits klanglich, andererseits durch die Bauform der Muschel. Es wirkt so, als könnte sich der Klang zwischen Treiber und Ohr mehr entfalten als bei einigen Konkurrenten.
Mir persönlich fehlt jedoch für den perfekten Club-Kopfhörer der gewisse Bassdruck. Ein Kopfhörer muss im Club funktionieren und sich gegen die Main-PA durchsetzen, ohne Rücksicht auf Klangqualität. Es ist ein Arbeitsgerät, das gemütlich auf dem Balkon zuhause nicht für einen perfektes Klangerlebnis sorgen muss.
Der HDJ-700 macht nun als einer von vielen Modellen auf dem Markt diesen Spagat, in meinen Augen dabei mit dem größeren Anteil am Consumer-Bereich, dem Mehr-Hörer statt DJ. Damit schließe ich weder aus, dass ich mit dem Kopfhörer im Club spielen könnte (er wäre nur nicht meinen Ansprüchen gewachsen), ebenso auch nicht, dass er für einen DJ passen würde.
Mal ein Blick von Innen