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Test: Pioneer DDJ-SR2, DJ-Controller

Noch ein Mittelklasse-Controller oder solider All-In-One?

28. Dezember 2017


Nach der Überarbeitung des Pioneer DDJ-SR stellt das Unternehmen nun die zweite Version, den Pioneer DDJ-SR2 vor, der einige neue Features enthält. Dieser 2-Kanal DJ-Controller siedelt sich zwischen dem Einsteigermodell Pioneer DDJ-SB2 und dem professionellen 4-Kanal DJ-Controller DDJ-SX2 an. Beide sind speziell auf die DJ-Software „Serato“ ausgelegt und somit ein weiterer Software-Controller. Grund genug für einen Praxistest und die spätere Erkenntnis, dass der Controller wirklich Spaß bringen kann.

Erster Eindruck des Pioneer DDJ-SR2

Mit speziellen Knöpfen und Drehreglern bietet er viele intuitive Bedienmöglichkeiten, die dazu einladen, das „normale“ DJ-Set mit Effekten, Samples oder der Serato Funktion „Pitch ‚n’ Time“ aufzufetten. Dazu eignen sich besonders die auf die DJ-Software Serato abgestimmten Pads.

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Auf der Pioneer DJ-Homepage wird er als „tragbarer 2-Kanal-Controller“ angepriesen. Dies ist etwas verwirrend, da er zwar visuell nur zwei Kanäle besitzt, man aber über die DJ-Software und den Input-Selector des Controllers auch durchaus vier Kanäle gleichzeitig spielen kann.

Der DDJ-SR2 wird in der Pioneer typischen stabilen Kartonverpackung mit Haltegriff geliefert. Wem das Geld für ein professionelles Case fehlt, dem reicht diese Kartonverpackung durchaus, um den Controller zum einen oder anderen Gig zu transportieren. Das Gerät ist darin stabil verpackt und wird mit einem USB-Anschlusskabel, einem Kabel für die externe Stromversorgung und der Bedienungsanleitung ausgeliefert.

Pioneer ddj-sr2-main

Ein erster Blick: Pioneer DDJ-SR2

Der Controller kann sowohl über USB als auch über das externe Stromkabel mit Strom versorgt werden. Ich rate dazu, im Live-Betrieb auf jeden Fall das Stromkabel anzuschließen, da das Gerät mehr Strom braucht. Das liegt zum Großteil an den vielen farbigen LEDs, anders als bei dem vorherigen Modell, bei dem auf diese Option noch verzichtet wurde.

Mit 3,7 kg ist dieses Modell etwas leichter als sein Vorgänger. Laut der Pioneer Homepage um ganze 18%. Mit den Abmessungen von 553 x 334,5 x 65,1 mm (B x T x H) ist er minimal größer als der DDJ-SR. Durchaus positiv fallen die zwei praktischen Haltegriffe an der Seite des Gerätes auf. Auf den ersten Blick sieht die Oberfläche relativ ähnlich wie beim Vorgängermodell aus. Der DDJ- SR2 kann aber dennoch mit einigen Neuerungen aufwarten.

Auf der Vorderseite sind zwei Kopfhöreranschlüsse angebracht, einmal die 6,3 mm Klinke und die 3,5 mm Klinke. Man findet den dazugehörigen Lautstärkeregler sowie den Lautstärkenregler für das Mikrofon auch in angenehmer Griffweite. Das Mikrofon wird dabei allerdings auf der Rückseite angeschlossen.

Pioneer DDJ-SX2 Front

Die größte Veränderung zum Vorgängermodell ist hier die wegrationalisierte Curve-Einstellung, das heißt, die Reaktion- bzw. Fade-Kurven Einstellung des Crossfaders. Diese Einstellung muss nun direkt in den Setup-Einstellungen von Serato vorgenommen werden. In der Praxis ist dies aber meiner Meinung nach ziemlich egal, da ein professioneller Scratch-DJ auf dieses Gerät wohl nur im Notfall zurückgreifen würde. Dafür ist der ganze Controller zu dicht besetzt und die Jog-Wheels doch etwas zu klein. Für gelegentliches Scratchen und Backspins reicht er dennoch allemal.

Auf der Rückseite befinden sich der USB- und Stromanschluss, ein On/Standby-Schalter und eine Vorrichtung für ein Kensington Schloss sowie diverse In- und Outputs.

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Als Output verfügt das Gerät über symmetrische XLR-Ausgänge sowie einen Cinch-Ausgang. Im Gegensatz zum Vorgängermodell kann man mit den XLR-Ausgängen nun direkt in die PA gehen und muss nicht mehr ein zusätzliches Mischpult beziehungsweise eine DI-Box zwischenschalten. Dieses Feature erleichtert dem mobilen DJ das Leben massiv.

Pionee DDJ-SX2 Back

Ein- und Ausgänge auf der Rückseite

Ein weiteres Plus sind die zwei neu hinzugekommenen Klinkenbuchsen für den Booth-Monitor. Als Eingänge haben wir den oben schon erwähnten Klinken-Mikrofoneingang (leider fehlt am Controller hierfür eine Talkover-Funktion und eine EQ-Regelung) plus zwei Cinch-Eingänge für Line- oder Phonosignale. Das heißt, zusätzliche CD-Player, Plattenspieler oder auch das Handy können hier angeschlossen werden. An dieser Stelle muss aber gleich gesagt werden, dass der Controller nur eingeschränkt als Standalone-Mixer genutzt werden kann, da nur der Gain-Regler im Standalone-Modus funktioniert.

Schleift man die externen Audioquellen allerdings über Serato ein, stehen einem die EQs und das Filter wieder zur Verfügung. Man kann dann auch den DVS-Modus nutzen und somit den Controller mit Turntables und Control-Vinyls bedienen. Allerdings muss hierfür ein extra Expansion-Pack für derzeit 99 Euro bei Serato erworben werden. Mit diversen  Packs bietet Serato die Möglichkeit, die Standardlizenz aufzumotzen. Dadurch werden neue Funktionen und zusätzliche Effekte freigeschaltet.

Bedienung und Live-Test

Zum Lieferumfang gehört eine Standard-Serato-Lizenz sowie eine Lizenz für „Pitch ‚n’ Time“, ein Expansion-Pack für Serato. Dieses ermöglicht zum einen das Transponieren von Songs ohne die Änderung des Tempos und zum anderen wird die Soundqualität bei extremer Tempomodulation verbessert. Man braucht nur die neueste Version von Serato und „Pitch ‚n’ Time“ herunterzuladen, zu registrieren, USB-Kabel anzuschließen und los geht es. Laut Pioneer sollte bei einem Mac das Betriebssystem Sierra installiert sein, der Controller funktioniert aber auch problemlos mit älteren Betriebssystemen.

Der Test wurde mit einem 2012er MacBook Pro mit OS X Mavericks durchgeführt. Die Performance ist hervorragend und der „Sound im typischen Pioneer Bereich“ soll heißen, dass Puristen und Tontechniker ihn eher befriedigend finden werden, der konventionelle DJ wird damit allerdings zufrieden sein.

Wie oben schon erwähnt, ähnelt die Bedienoberfläche dem Vorgängermodell.

In den zwei Decksektionen sind jeweils ein gut laufendes Jog-Wheel mit den obligatorischen Play-, Cue- und Sync-Tastern angesiedelt. Vier praktische Drehregler für die Steuerung der internen Serato-Effekte wurden oberhalb der Decksektionen platziert, ein Pitch plus acht berührungsempfindliche, mehrfarbige Performance-Pads laden durchaus zum Herumspielen ein. Die übliche Loop-Tasten-Sektion befindet sich im angepassten Look auch auf dem DDJ-SR2 wieder.

Neu hinzugekommen ist ein Needle-Search, den wir schon von diversen CDJ-Modellen kennen und eine Steuerung für „Pitch ‚n’ Time“. Wie oben beschrieben, ist der DDJ-SR2 mit nur zwei Decksektionen und zwei Kanalzügen ausgestattet, man kann aber sehr wohl bis zu vier Decks gleichzeitig spielen. Um die Bedienung hierfür etwas übersichtlicher zu gestalten, sind die Jog-Wheels mit farbigen LEDs ausgestattet. Diese leuchten in den unterschiedlichen Farben für das ausgewählte Deck. Praktischerweise blinken die Jog-Wheels auch bei hochgeschobenem Kanalfader auf.

Blick auf den neuen Pioneer DDJ-SR

Blick auf den neuen Pioneer DDJ-SR

Die Deckauswahlknöpfe findet man, im Gegensatz zum Vorgängermodell, nun nicht mehr in der Decksektion, sondern oberhalb der Kanalzüge. Dort entdeckt man auch auf die externen Audioquellen zum Umschalten. Meiner Meinung nach sehr sinnvoll, da man dies schon von diversen Clubmixern kennt. Im Live-Betrieb muss man nun nicht mehr umdenken und die Kanal-Selector Suche fällt aus.

Die wichtigste Neuerung in den Kanalzügen sind die vier LED-Pegelmeter, jeweils einer für die beiden Kanalzüge und zwei für das Mastersignal. Im Live-Test erleichterte dies die Kontrolle der Lautstärke deutlich. Crossfader, EQ- und Filterregler sind in typischer Pioneer Qualität gehalten. Die Channelfader hätten dafür ruhig etwas größer ausfallen können und mehr der klassischen Linefader der Pioneerpulte angepasst werden.

In der Mitte des Controllers befinden sich die Regler für Sampler-Lautstärke, Headphone-Mix, Booth-Monitor und Master-Lautstärke. Ebenso sehen wir hier die Navigationstools zum Laden der Songs, was laut Pioneer ein Arbeiten auf der Computertastatur unnötig macht. In der Praxis kenne ich allerdings wenige DJs, die diese Funktionen beim „normalen“ Auflegen nutzen. Hier ist das Navigieren am Bildschirm mit dem Touchpad doch angenehmer. Geht es um ein schnelles Wechseln von Songs beziehungsweise Samples, beispielsweise bei einem vorbereiteten (Mashup-) Set, sind die Navigationsregler des DDJ-SR2 aber durchaus sinnvoll.

Ich habe den Controller bei einem vier Stunden Set im Live-Betrieb getestet und bin durchwegs begeistert.

Vor allem die Effekt-Regler sind sehr nützlich und kamen bei nahezu jedem Song zum Einsatz. Ich persönlich würde raten, bei den Effekten etwas Geld für weitere Expansion-Packs zu investieren, um auch auf die wirklich guten Serato-Effekte aus diversen Packs Zugriff zu haben.

Sehr praktisch sind die Pads des Controllers. Ich benutzte sie meist zum Ansteuern von in Serato gesetzten Markern, zum Springen innerhalb der Songs und zum Setzen kurzer Loop-Rolls. Als Fan des harmonischen Mixens sind die „Pitch ‚n’ Time“-Knöpfe natürlich herrlich. Das Spielen mit mehr als zwei Decks funktioniert auf kurze Dauer sehr gut. Wer lange und am liebsten mit vier Decks spielt, dem empfehle ich, doch den größeren Bruder DDJ-SX2 einzusetzen.

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Fazit

Der Pioneer DDJ-SR2 ist sehr gut und, im Gegensatz zum kleineren Modell DDJ-SB2, ziemlich massiv verarbeitet. Er ist intuitiv zu bedienen und somit auch ohne langes Einarbeiten sofort spielbar. Bei einem angekündigten Preis von 699,- Euro steht dem Jammen wohl nichts mehr im Wege. Der einzige Wermutstropfen ist, dass der Mixer im Standalone-Modus nur eingeschränkt nutzbar ist. Wer einen kompakten Controller für zu Hause oder den einen oder anderen Gig sucht, kann hier jedoch zweifelsfrei zuschlagen.

 

Plus

  • intuitive Bedienung
  • kompakt und leicht
  • gute Verarbeitung
  • Serato & Pitch ‚n’ Time Lizenz
  • mehrfarbige Performance Pads
  • DVS Option
  • XLR- und Booth-Monitor-Ausgänge

Minus

  • eingeschränkter Standalone-Mixer
  • kein Talkover und EQ für Mikrophon
  • im Moment nicht mit anderer Software kompatibel

Preis

  • Ladenpreis: 699,- Euro
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