Der Pittsburgh Lifeforms SV-1 kann sowohl analog als auch über die integrierte MIDI-to-CV-Schnittstelle gesteuert werden. Zusätzlich zu den Noteninformationen können noch Velocity und ein beliebiger Continuous Controller (CC) abgegriffen werden. Dazu gesellen sich noch ein LFO mit zwei Ausgängen, die zur MIDI-Clock synchronisiert werden können (Triangle, Random, Ramp, Saw, Digital Noise und Sine). Auch mehrere Keyboard-Responses (Last/Low/High, mit oder ohne Retrigger) stehen zur Auswahl und es gibt einen Arpeggiator-Mode mit vier Optionen. Notes played in order: Das Arpeggio wird in der Reihenfolge gespielt, in der die Noten angekommen sind; maximal zehn Noten kann ein Arpeggio enthalten. Das Gleiche mit Double Trigger, d.h. jede Note wird zweimal getriggert, die ursprüngliche Clock bleibt aber erhalten. Daneben gibt es dann noch einen Random-Arpeggio mit oder ohne Random Trigger. Alle Einstellungen bleiben auch nach dem Ausschalten gespeichert und können bei Bedarf zurückgesetzt werden.
Das eigentliche Salz in der Suppe sind aber die ganzen kleinen Helfermodule, die das ganze Gerät flexibler machen, als die Grundausstattung zunächst vermuten lässt. Als da wären: ein Mixer-Modul 4 in 2, zwei Splitter Module 1 auf 2 (auch als 2 auf 1 benutzbar), ein Tools-Modul mit zwei Abgriffen für einen Suboszillator in Rechteckform, eine Noise- und eine Sample und Hold-Einheit (ebenfalls von der MIDI-Clock getriggert). Hinzu kommen noch ein einfaches VCA-Modul und ein Output-Modul, u.a. mit eingangs erwähntem Kopfhörerausgang.
Erwähnenswert ist, dass im ungepatchten Zustand OSC2 nur der konstanten FM-Modulation von OSC1 dient. Möchte man ihn hören und spielen, wird er über den Mixer eingeschleift und mit der Tonhöhen-CV verbunden. Die Oszillatoren können sich cross-modulieren, was immer gut für interessante Percussion ist. Jeder der Oszillatoren hat einen Tune- und einen Fine-Tune-Regler. OSC1 bietet dazu noch einen Sync- und einen Eingang für Pulsbreitenmodulation.
In der sehr guten Anleitung (Download als PDF) ist der semimodulare Signalfluss farbenfroh dargestellt. Aber auch auf der Deckplatte kann man durch die Beschriftung erkennen, wie die vorgepatchte Route verläuft. Invers hinterlegte Bezeichnungen kennzeichnen CV/Audio-In, normale Bezeichnungen einen entsprechenden Ausgang. Bezeichnungen in Klammern identifizieren den vorgegebenen Signalfluss. Auf dem Mixer liegen beispielsweise Sine, Saw und Pulse von OSC1 sowie der Suboszillator.
Die Hüllkurve des Pittsburgh Lifeforms SV-1 bietet schnelle Verläufe, so dass auch gute Percussion-Sounds möglich sind. Auch AM ist möglich, da der VCA separat von der Hüllkurve ansprechbar ist.
Kennt man die Pittsburgh-Module, weiß man, dass man hier mit guter Qualität rechnen kann. Die Verarbeitung ist tadellos, zu den durchweg verschraubten Patch-Elementen gesellen sich absolut gleichlaufende Potis mit angenehmen Widerstand, deren Kappengrößen der „Wichtigkeit“ der Parameter nach gewählt sind.
Das Klangbild des Pittsburgh Lifeforms SV-1 ist offen und strahlt geradezu. Dass bei voll geöffnetem Filter nicht alle Höhen durchkommen, ist durch Anhebung der Resonanz zu kompensieren oder man übergeht es einfach komplett. Die Oszillatoren klingen satt und sind gut kalibriert. Falls mal etwas aus dem Ruder läuft, gibt es für alle wichtigen Komponenten Kalibrierungsprozeduren. Das Multimodefilter klingt ordentlich und kompensiert den Gain automatisch, wenn die Resonanz aufgedreht wird.
Über die MIDI-Einbindung des Pittsburgh Lifeforms SV-1 kann man dann auch weitere Steuersignale über die DAW/Sequencer steuern, der LFO ist ausreichend bestückt, kann aber nicht über MIDI eingestellt werden, sondern nur am Gerät.
Die wenigen Bedienelemente erlauben eine schnelle Einstellung der relevanten Parameter der Digital-Sektion. Da die Rückmeldung über mehrmals blinkende LEDs erfolgt, ist es manchmal aber etwas schwierig festzustellen, ob nun Funktion fünf oder sechs gewählt wurde.
YT-Video-Tutorial zum Pittsburgh Lifeforms SV-1
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Laut Sonicstate kann man die Desktopvariante aufschrauben und die Metallwanne entfernen und es somit auch ins Eurorack schrauben
@utopia3000 lol, echt?… das wär dann ja,… naja :)
Ich bin über das Sequencer-Modul auf Pittsburgh Modular gestoßen und kann die Fertigungsqualitäten bestätigen. Ein Moog Mother-32 kostet auch 700,-€, da ist der Preis des SV-1 gerechtfertigt. Und er klingt völlig anders, was sie als Partner ideal macht. Ein so komplettes Synth-Modul hat es meines Wissens nach noch nicht gegeben, oder?
@Son of MooG Nur als VA mit dem System1m, das ja auch intern gepatcht und externe Patchpoints hat. Ich werde mir den Pittsburgh wohl zu Weihnachten gönnen
@utopia3000 Ja, natürlich. Hatte gar nicht daran gedacht, obwohl ich sehr viel vom System-1m halte. Ist wohl das Alter…
@Son of MooG Es ist komplett, ja, und du musst kaum Kompromisse bei den Patch-Möglichkeiten eingehen. Wenn du dir anschaust, welche vollwertigen Module aus dem PGH-Programm dahinterstehen (MIDI3, Waveforms, Utility Oscillator, Mixmult, usw..), sind die Funktionseinheiten des Lifeform-Moduls kaum abgespeckt. Grandioses Preis-Leistungsverhältnis, nur die Geschichte mit dem Desktop und dem Modul erschliesst sich mir nicht so ganz. Ich würde es mir kaufen, wenn ich nicht schon die meisten besagten Einzelmodule hätte.
@Son of MooG Komplettmodule gibt es schon einige… Inteljel Atlantis, Pittsburgh Synthbox, Mutable Instruments Anushri, Studio Electronics Tonestar… Gibt bestimmt noch mehr.
Die haben aber leider kein Midi implementiert.
Für solche Module gibt’s aber z. B. von Expert Sleepers Silentway. Oder von MOTU Volta.
Aber alle haben eins gemeinsam!
Sie klingen alle geil! :-D
Danke für den Test. Ist die FM eigentlich linear oder exponentiell?
@Martin Andersson Hallo Martin,
es handelt sich um exponentielle FM.
Unfassbar geiler Sound. Müsste mich dafür von anderen Sachen trennen – gnnnnn.
Kann mich nicht entscheiden. Moogerfooger Phaser oder selbstgebratener Shruthi-XT?
…. geiler Sound!
Pittsbugh generell eine sehr gute Empfehlung, wer zB keine Moog oder Roland Filter Charakteristik die Tausendste haben will, der sollte sich nach deren classic-multimode-filter umschauen, der Preis ist auch günstig!
Ich war mal richtiggehend euphorisch wegen Liveforms sv1. Hörte mich rauf und runter durch alle verfügbaren akustischen Beispiele.
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An dieser Stelle gleich ein Lob an den Autor: Er hat gut und aussagekräftige Hörbeispiele erstellt!
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Jedenfalls, Ende vom Lied: Ich wurde einfach nicht warm mit dem sv-1. Etwas verlockender für meinen persönlichen Geschmack ist der Behringer Neutron, aber auch hier begeistern mich die bislang verfügbaren Hörbeispiele eher weniger. Wobei, für meinen Geschmack, gerade die FM-Geschichten und manch merkwürdige Verdrahtung dann doch so klingen, dass ich es spannend finde. Möglicherweise wird die Sache zusammen mit einem Moog-Filter noch etwas interessanter für mich – mal sehen.
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Um es ganz hart zu sagen: Von der Klangästhetik her liegt ein Waldorf Rocket für mich weit vorne, verglichen mit einem Liveforms sv-1 (und auch deutlich vor einem Behringer Neutron…). Naja, vielleicht habe ich ja was mit den Ohren.
Cooles Design. Erinnert mich an die Saltline-Plugins – woher er seine Inspiration hat weiss ich nicht. Eventuell kann das ja einer der Synth-Experten aufklären. Sieht für mich ein wenig nach Ostblock/Sowjetzeit aus.
http://www.saltline.co.uk/
Anscheinend funkt die Oszillatorsynchronisation nicht wie man das erwarten sollte… hat mich bisher vom Kauf abgehalten. kann das jemand bestätigen/dementieren? Wäre hilfreich.
ich habe das CC noch nicht ganz verstanden. Sind alle Parameter CC Steuerbar, oder gibt es das besagte CC nur in Form des CC Outputs, das nur ein Parameter erlaubt?