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Test: Pittsburgh Modular Waveforms Oscillator, Eurorack-Modul

Analoges Arbeitspferd?

6. Februar 2016

Waveforms_neu

Mit dem Pittsburgh Modular Waveforms Oscillator stellt die Firma aus „Steel City“ einen Oszillator vor, der auf 10 TE alle Funktionen, die typischerweise genutzt werden, vereinen soll. Der Waveforms basiert auf einen Sägezahn-Kern, das heißt alle anderen Schwingungsformen werden durch Waveshaper vom Sägezahn abgeleitet. Dazu kommt noch eine „Blade“ genannte Schwingungsform, die vielfältige Modulationsmöglichkeiten bietet.

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Das Modul ist klar aufgebaut, die Knöpfe befinden sich im oberen Teil, die Buchsen unten. Das ist erfreulich, da so vor den Knöpfen hängende Kabel vermieden werden. Neben der Grob- und Feineinstellung der Frequenz lässt sich noch die Pulsbreite manuell einstellen. Es sind Abschwächer für Pulsbreite, Frequenzmodulation (umschaltbar zwischen linear und exponentiell) und der Modulation der Blade Schwingungsform vorhanden.

Die Schwingungsformen sowie ein Suboszillator sind einzeln abgreifbar, zudem lässt sich der Oszillator durch den Reset-Eingang synchronisieren.

Der Pittsburgh Modular Waveforms Oscillator kann bis sehr tief in den LFO-Bereich gehen, laut Hersteller bis zu 0,14 Hz („7 seconds per cycle“). Durch die Sync-, Frequenzmodulations- und Waveshaping-Optionen ergibt er einen sehr vollwertigen und gut zu nutzenden LFO.

Wie für Sägezahn-basierte Oszillatoren üblich sind die Sinus- und Dreieck-Schwingungsformen nicht wirklich sauber. Der Sinus geht leicht in Richtung Rechteck und das Dreieck weist einen kleinen Glitch an der Spitze auf. Wer bei diesen Schwingungsformen hohe Ansprüche an die Sauberkeit derselben hat, wird sein Glück eher bei Dreiecks-basierten Oszillatoren und/oder selbstoszillierenden Filtern finden. Dennoch klingen diese hier keineswegs schlecht, das kleine bisschen Extra-Dreck kann durchaus erwünscht sein, z.B. wenn man einen Sinus-Subbass nicht nur fühlen, sondern auch im Mittenbereich hören will.

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Die Blade Schwingungsform ist eine Art „doppelter Sägezahn“ und liegt eine Oktave über der Masterfrequenz des Oszillators. Sie lässt sich auf drei Arten modulieren: Über den Blade-CV-Input, den PWM-Input und dem Blade In-Eingang. Die Benennung hätte hier etwas eindeutiger sein können, ich habe erst spät festgestellt, dass Blade-CV und Blade In nicht dieselbe Funktion haben. Während Blade CV mehr oder weniger zwischen dem Doppel-Sägezahn und einer Mischschwingung irgendwo zwischen Sägezahn und Rechteck überblendet, stellt Blade In eher eine Thru-Zero-Amplitudenmodulation dar (im Grunde also ein Ringmodulator), wobei die Blade Schwingungsform zu einem Rechteck wird, sobald ein Signal in der Buchse steckt. PWM verschiebt mehr oder weniger die Spitze jedes zweiten Sägezahns. Klanglich äußert sich das wie eine Mischung aus dem typischen Vibrato einer Pulsbreitenmodulation und einem dezenten Fade zwischen zwei Oktaven. Alles in allem lassen diese Modulationsmöglichkeiten einiges an Soundexperimenten zu.

Der Waveforms Oscillator ist im Foundation 3.1-System enthalten

Der Waveforms Oscillator ist im Foundation 3.1-System enthalten

Leider lässt sich die Pulsbreitenmodulation nicht bis 0% hinunterregeln, um die Pulsschwingung komplett verschwinden zu lassen. Allerdings lässt sich, wenn man sowohl den Width- als auch den CV In-Regler auf Rechtsanschlag stellt, der Suboszillator per CV ein- und ausschalten, was für interessante rhythmische Effekte sorgen kann.

Der Pittsburgh Modular Waveforms Oscillator ließ sich, anders als gewohnt, nicht mit einer Pulsschwingung synchronisieren. Das Resultat erinnerte eher an Soft-Sync. Mit einer Sägezahnschwingung funktionierte der Sync allerdings so wie erwartet und klang auch durchaus ansprechend.

Frequenzmodulation ist zwischen linear und exponentiell umschaltbar. Das ist leider nicht auf der Frontplatte ablesbar, aber zum Glück eindeutig hörbar. Grundsätzlich hätte ich mir hier eine größere Modulationstiefe gewünscht, um die FM in den verrückteren Bereich fahren zu können, der Waveforms bleibt hier doch eher im sicheren Bereich.

Das 1V/Oktave Tracking ist über 4 Oktaven ganz passabel. Die Abweichung hier beträgt ca. +/-10 Cent, gemessen mit verschiedenen MIDI/CV-Wandlern. Das dürfte für den ein oder anderen schon inakzeptabel sein. In den unten zu hörenden Klangbeispielen ist die Abweichung bei den höheren Oktaven schon bei +23 Cent. Wer Wert auf genaues Tracking legt, sollte hiervon wohl besser die Finger lassen oder zu Tuning-Lösungen wie Silent Way greifen. Auch mit dem Elektron Analog Keys ließ sich die Abweichung ganz gut korrigieren.

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Fazit

Der Pittsburgh Modular Waveforms Oscillator ist ein gut klingender analoger Oszillator, der auf 10 TE Breite so viele Features vereint wie kaum ein anderer. Wer ein kleineres System sein Eigen nennt, dürfte sich über die Größe freuen. Das Verhältnis von Preis, Breite und Funktionsumfang ist vergleichsweise gut. Im Großen und Ganzen klingt der Waveforms so, wie man sich einen analogen Oszillator vorstellt: nicht zu sauber und mit eigenem Charakter. Kombiniert man z.B. die modulierte Blade Schwingungsform mit dem Suboszillator, lässt sich dem Modul so schon ein sehr reichhaltiger Sound entlocken, ganz zu schweigen davon, was mit zwei Waveforms-Oszillatoren an Klängen möglich ist. Leider scheint das 1V/Oktave-Tracking nicht so gut gelungen zu sein, so dass man sich um diese Schwäche auf die eine oder andere Art herumarbeiten muss.

Plus

  • guter Klang
  • Blade Schwingungsform
  • Suboszillator
  • nur 10 TE Breite

Minus

  • 1V/Oktave-Tracking nicht so gut
  • FM könnte tiefer sein

Preis

  • Ladenpreis: 279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Sind die Abweichungen beim Tracking mit oder ohne Justierung der Trim-Schraube gemessen? Beim Fazit gebe ich Dir Recht: der Waveforms ist sicher kein Oszillator für Leute die die ihre Sounds die ganze Zeit mit dem Oszilloskop abchecken. Die „Unreinheiten“ in der Wellenform machen den Charme des Modul aus.

    • Profilbild
      Edgar Möller

      @swellkoerper Nein, ich habe da nichts nachjustiert. Wahrscheinlich lässt sich das so beheben. Da ich aber zwei Waveforms hier hatte und bei beiden die Abweichung mehr oder weniger gleich war, gehe ich davon aus, dass das die „Werkseinstellung“ ist. Zumindest liegt es nicht daran, dass ich ein Sonntagsexemplar hatte.

      • Profilbild
        Quinter

        @Edgar Möller Vielleicht ist das eine Anfängerfrage, aber wie könnte ich da nachjustieren? Ich habe einen Waveforms gebraucht gekauft und das Tracking ist noch schlechter. Danke!

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