ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Plan B Eurorack-Modularsystem Teil 2

Eurorack-Module für den Plan B

11. April 2009

Im zweiten Teil unserer Plan B-Vorstellung möchte ich mich weiteren vier Modulen widmen, die sich, abgesehen vom Model 31 Buffered Multiples, wieder durch außergewöhnliche Konzepte auszeichnen. Aber selbst das Multiple-Modul ist nicht ganz ohne und deshalb fange ich dieses Mal klein an.

ANZEIGE

Teil 1 meines Plan B Testberichts finden sie HIER KLICKEN

MODEL 31 BUFFERED MULTIPLES

Oszillator, Buffered Multiples, Control Processor

Die Funktion dieses Moduls dürfte klar sein, und die Wichtigkeit eines solchen Werkzeugs ist in einem Modularsystem nicht zu unterschätzen, sorgt es doch dafür, dass z.B. die selbe Steuerspannung einer analogen Tastatur oder die Ausgangsspannung eines MIDI-to-CV-Interfaces auf mehrere Empfänger verteilt werden kann, z.B. auf zwei Oszillatoren und einen CV-Eingang eines Filters, um dessen Filtereckfrequenz relativ zur Tonhöhe der Oszillatoren zu modulieren. Um zu gewährleisten, dass die Steuerspannung an den verschiedenen Ausgängen exakt der entspricht, die am Eingang angekommen ist, wird beim Model 31 im Gegensatz zu passiven Multiples die Eingangsspannung gepuffert. Somit ist dieses aktive Multiple-Modul bei kritischen Anwendungen wie exakter Frequenzmodulation einsetzbar. Das Model 31 ist als zwei- bis vierfaches Multiple verwendbar. Wird nur der untere Eingang einer Spalte benutzt, lässt sich die Eingangsspannung an 7 Ausgängen abnehmen. Wird der obere Eingang benutzt, ergibt sich wegen der Verwendung des normalisierten Eingangs in dieser Spalte ein Multiple mit 3 Ausgängen und eines mit vier Ausgängen. Aus meiner Erfahrung heraus ist man mit einem Multiple dieser Bauart in einem kleinen System schon gut ausgestattet.

MODEL 14 DUAL CONTROL PROCESSOR

Der doppelte Prozessor

Vereinfacht ausgedrückt bietet dieses Modul die Möglichkeit, mehrere eintreffende Signale zu mischen und diese Mischungen in unterschiedlichen Zuständen an verschiedenen Ausgängen zur Verfügung zu stellen.

Insgesamt sind an dem mit zwei unabhängigen Prozessoren ausgestatteten Modul jeweils drei bipolare Eingänge und drei mit einem bestimmten Ergebnis versorgte Ausgänge pro Prozessor vorhanden. An einem Eingang kann beispielsweise aus einem steigenden Sägezahn ein fallender Sägezahn gemacht werden. Am Ausgang SUM steht die Summe aller Eingangsspannungen zur Verfügung, bei MIN die geringste, bei MAX die höchste Steuerspannung der Eingänge. Mittels eines weiteren bipolaren Reglers kann die Steuerspannung von SUM in ihrer Stärke und Polarität eingestellt werden. Ein Crossfade-Regler sorgt dafür, dass an dem Ausgang SUM XFADE zwischen den normalisierten Ausgängen SUM A und SUM B überblendet werden kann. Natürlich ist hierzu auch ein Steuerspannungseingang vorhanden, so dass die Arbeit des Crossfadings beispielsweise von einem LFO übernommen werden kann. Das Modul wäre nicht von Plan B, wenn nicht eine weitere Option vorhanden wäre. Jedem Prozessor ist noch eine INJECT-Buchse zugeschaltet, die dazu dient, von extern zugeführten Signalen statt des SUM Outputs zum SUM XFADE zu leiten, während an den SUM-Ausgängen alles beim alten Zustand bleibt. Es kann auch nur ein Prozessor mit INJECT gefüttert werden, was dazu führt, dass Sie von einem externen Signals zu einem internen überblenden können.

Aber nicht nur Steuerspannungen, auch Audiosignale können mit dem Model 14 bearbeitet werden. Die bipolaren Eingänge können der Phaseninvertierung dienen, an MIN und MAX-Ausgang steht dann das lauteste der Signale zur Verfügung, Audioaussetzer in Form von Phasenauslöschungen habe ich dabei noch nicht erlebt. Mit diesen Mixturen lässt sich einiges veranstalten, auch dieses Modul wird nicht langweilig. Ein kleines Manko möchte ich trotzdem nicht vorenthalten. Will man eine ankommende Steuerspannung vorübergehend nicht benutzen, ist es auf Grund des engen Regelwegs recht fummelig, den Nullpunkt an den bipolaren Reglern schnell und exakt einzustellen.

links noch einmal der Oszillator Model 15

Das Audiobeispiel erinnert stark an Dialoge zwischen C3PO und R2D2: In die Inputs 1 – 3 des Model 14 Prozessors A werden drei unterschiedliche Doepfer A-143-3 Quad LFO-Ausgangssignale eingespeist. Am Input 1 des Model 14 Prozessors B wird die Steuerspannung eines Doepfer A-148 Dual S&H eingeführt.

Die von Prozessor A gebildeten Steuerspannungen werden in ihrer jeweiligen Form über die MIN-, MAX- und SUM-Ausgänge einem Doepfer A-151 Sequential Switch zugeführt, welches auch noch das SUM-Signal von Prozessor B enthält. Die am Ausgang des Sequential Switch anliegende Steuerspannung moduliert nun die Frequenz eines Plan B Model 15 Oszillators. Das A-151 erhält den Trigger zum Weiterschalten von LFO 4 des Doepfer A-143-3 Quad LFO.

MODEL 9 MIXER/ATTENUATOR

M17, M9, M12, M13

Dieser Mixer, der sowohl Steuerspannungen wie auch Audiosignale verarbeiten kann, ist dann auch wieder anders als handelsübliche Konkurrenzprodukte. Während die meisten angebotenen Mixer mehrere Eingänge zur Verfügung stellen, um sie einem Ausgang zuführen zu können, wobei in der Regel noch unterschieden werden muss, ob es sich um einen Kontrollspannungs- oder Audiosignalmixer handelt, werden beim Model 9 beide Arten von Signalen simultan an den Eingängen verarbeitet. Insgesamt stehen 5 Eingänge zur Verfügung, 4 davon, bezeichnet als Channel 1 – 4 sind mit einem unipolaren Level-Regler ausgestattet, der fünfte mit der Bezeichnung Aux In dient zur Übernahme eines zusätzlichen Signals, das entweder Ausgang A oder B zugeordnet werden kann. Es ist nur nicht in der Amplitude regelbar, kann aber z.B. das Ausgangssignal eines zweiten Mixers zur Mischung dieses Moduls oder auch ein externes Signal hinzufügen. Mittels eines jeweiligen Kippschalters kann das Eingangssignal der ersten 4 Kanäle dem Ausgang A, B oder einem eigenen Ausgang zugeordnet werden, so dass ein einzelner Kanal auch als Attenuator/Abschwächer genutzt werden kann. Neben den Ausgängen A und B steht noch ein Ausgang der Summe aus A und B bereit.

ANZEIGE

MODEL 25 MT AUDIO PROCESSOR

ganz rechts sitzt das Model 25

Peter Grenader bezeichnet es als eins seiner beiden Schweizer Messer, weil es multifunktional ist. Die Funktionen im Einzelnen sind Abschwächen, Waveshaping, Rauschgenerierung mit Weißem Rauschen, lineares Verstärken und Ringmodulieren. Mit anderen Worten, es spielt sich einiges hinter der Frontplatte ab. Bleiben wir davor und versuchen uns ein wenig mit den diversen Audio- und Modulationsprozessen zu beschäftigen, die mit diesem Modul ausgeführt werden können.

Im oberen Bereich finden wir zuerst die Option, sowohl ein Kontroll- als auch ein Audiosignal um bis zu 6 dB verstärken zu können. Befindet sich der Kippschalter in der linken Position, wird das Dioden-basierte Waveshaping dazugeschaltet und sowohl bei der manuellen wie auch der spannungsgesteuerten Modulation wird neben der Amplitude auch der Einfluss des Waveshapings reguliert.

Durch das Hinzuschalten des Waveshapings verändert sich der Regelweg der manuellen und spannungsgesteuerten Beeinflussung. In einem Bereich zwischen 8 und 15 Uhr spielt sich das gesamte Geschehen ab. Das Rauschsignal verändert sich so, dass man geneigt ist, von Rosa Rauschen zu sprechen, allerdings ist dies physikalisch nicht richtig, es kommt nur akustisch dem bekannten Rosa Rauschen nahe. Auch ein eingespeistes Signal z.B. eines Oszillators wird in diesem Bereich entsprechend moduliert.

An einer weiteren Ausgangsbuchse kann besagtes Weißes Rauschen in unbeeinflussbar gleichbleibendem Pegel abgenommen werden. Aber das Modul wäre nicht von Peter Grenader, hätte es an dieser Stelle nicht noch eine kleine Besonderheit aufzuweisen. Ist die In-Buchse unbenutzt, liegt an der Out-Buchse das manuell und spannungssteuerbar in der Amplitude regelbare Rauschsignal an. Der in der Mitte befindliche lineare VCA kann ebenfalls Audiosignale wie Kontrollspannungen bearbeiten. Zwei Kontrollspannungen können hierbei verwendet werden, wobei der mit Vel. für Velocity betitelte Eingang schon speziell für die Ausgangsspannung eines MIDI-to-CV-Konverters justiert wurde, aber natürlich auch mit Kontrollspannungen anderer Quellen versorgt werden kann.

Noch einmal klare Sicht auf alles im Koffer

Unten folgt der Ringmodulator, der neben seiner üblichen Funktion noch eine zuschaltbare Rückkopplung durch Crossmodulation anbietet, so dass etwas reichhaltigere Klänge als mit den üblichen Ringmodulatoren möglich sind. Mehr gibt es dazu in den Audiobeispielen, ich möchte mich jetzt nicht in zu blumigen Worten verlieren.

Das Audiobeispiel Model 25A befasst sich mit dem Rauschgenerator und dem Waveshaping des Weißen Rauschens. Beide Signale werden jeweils einem Eingang eines Model 13 Dual Timbral Gate zugeführt. Beide LPG werden über jeweils eine Hüllkurve eines Doepfer A-143-2 Quad ADSR gesteuert, die durch die Abschwächer-Funktion des Model 9 in ihren Modulationsstärken eingestellt sind. Die Hüllkurven werden von einem Manikin Schrittmacher/Doepfer MCV24 ausgelöst. Das Waveshaping wird durch eine Steuerspannung vom Schrittmacher/MCV24 moduliert, die für die Bassdrum-artigen Details sorgt.

Die kleine Ringmodulator-Orgie Model 25B wurde unter Zuhilfenahme zweier „Sinüsse“ aus den Model 15 Oszillatoren gebaut. Die Frequenzmodulation beider Oszillatoren wurde durch unterschiedliche Steuerspannungen eines Livewire Vulcan Modulators herbeigeführt, das Ausgangssignal des Ringmodulators wurde dem Model 13 Dual Timbral Gate zugeführt, welches wiederum über einen Doepfer A-140 ADSR, der sein Gate-Signal von einem Doepfer A-145 LFO bekam, gesteuert wurde. Im Verlauf des Ganzen wurde das Feedback am Plan B Model 25 Ringmodulator zugeschaltet.

ANZEIGE
Fazit

Alles in allem überzeugt auch das zweite Paket an Plan B-Modulen nicht zuletzt durch seine ungewöhnliche Funktionszusammenstellung und -vielfalt. Mit dem Model 14 haben Sie ein wirklich flexibles Modul zum Sammeln und Verteilen von Kontrollspannungen und auch anderen Signalen. Die Vorteile des Multple-Moduls liegen klar in der Spannungspufferung und der Verwendung einer bis zum vierfachen benutzbaren Funktion. Mit dem Model 9 erhält der kaufwillige Anwender ein sehr flexibles Mix- und Abschwächmodul, das bei geschickter Verkabelung mehrere Aufgaben zur gleichen Zeit lösen kann. Das Model 25 bietet neben seiner schon als Zusatzfunktion zu betrachtenden Rauschgenerierung wichtige Funktionen zur Bearbeitung von Audiosignalen und Kontrollspannungen in Form eines linearen VCAs und eines Ringmodulators mit Feedback.

Plus

  • konzeptbedingte Flexibilität
  • Funktionsvielfalt

Minus

  • Nullpunkte beim Model 14 sind schwierig einzustellen

Preis

  • Model 9 Mixer/Attenuator 130 $
  • Model 14 Dual Control Processor 275 $
  • Model 25 MT Audio Processor 225 $
  • Model 31 Buffered Multiples 125 $
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X