Sound/Praxis
Als Vorbild für das Plush Extreme Cream soll das legendäre Ibanez TS 808 Distortionpedal dienen, welches zwar nicht unbedingt für seine hohen Gainreserven, sondern viel mehr für seine verblüffend gute Röhrensimulation bekannt wurde. Viele Musiker nutzen dieses Ibanez-Pedal aus den 80ern auch heute noch, gerade in Verbindung mit einem vielleicht etwas „zerr-unwilligen“ Röhrenamp lassen sich hier nämlich noch viele Nuancen rauskitzeln.
Nach Einstecken des Klinkenkabels in die Input-Buchse erwacht das Plush Extreme Cream zum Leben und kann bereits nach wenigen angespielten Tönen begeistern. Der Sound reagiert sehr dynamisch und kommt dem eines echten Röhrensounds schon verdächtig nahe. Rauschen oder sonstige unerwünschte Nebengeräusche sind dem Gerät fremd und lassen somit Rückschlüsse auf eine hohe Qualität der verwendeten Bauteile zu. Etwas verwirrend könnte die Bezeichnung „zweikanalig“ wirken. Tatsache ist, dass das Extreme Cream keine zwei wirklich unabhängig voneinander agierende Grundsounds unterschiedlicher Färbung besitzt, sondern die Architektur der Klangbearbeitung auf einem Grundsound beruht, der sich eben mit unterschiedlichen Settings in Gain, Volume und Tone per Fußtritt anwählen lässt.
Die Gainreserven, die das Gerät bietet, dürften für alle Stilistiken im Bereich des Rock ausreichen. Mit einer Humbucker-bestückten Gitarre klingen auch Soli sehr amtlich, die Heavy-Freaks sollten sich allerdings nach einem anderen Gerät umschauen, denn dafür reicht die vorhandene Distortion nicht aus. Zumindest nicht, wenn der Extreme Cream als einzige Zerre im Setup genutzt werden soll. Und wer es dennoch gern eine Spur härter hätte: Dafür bietet Plush das Noxious Distortionpedal, welches im Bezug auf Highgain-Sounds die Hütte richtig zum Beben bringen kann. Den Test dazu werden wir bald nachreichen.
Dennoch soll dieser Umstand des „eher sanfteren Distortion“ die Qualität des gebotenen Sounds in keinster Weise schmälern, denn das Plush Extreme Cream ist einfach ein verdammt gut klingendes Verzerrerpedal – und das sowohl im Stand Alone-Betrieb als auch zum Boosten von „zerr-unwilligen“ Röhrenamps!