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Test: Portacapture X8, mobiler Recorder mit 32 Bit Float

Bitte 32 Bit!

12. August 2022
Tascam Portacapture X8

Portacapture X8, mobiler Recorder mit 32 Bit Float

Mit dem Portacapture X8 stellt Tascam einen mobilen Audiorecorder der neuesten Generation vor.
Der portable Recorder eignet sich mit seinen beiden aufsteckbaren Mikrofonen, seinen vier professionellen XLR-Inputs und sechs unterschiedlichen Aufnahmeprogrammen für die vielfältigsten Einsatzzwecke. Auch 32 Bit Float-Recording hat der Portacapture X8 mit an Bord, womit Tascam mit Herstellern wie Sounddevices und Zoom gleichziehen will. Unser Autor Raphael Tschernuth hat den neuen Recorder auf Herz und Nieren getestet.

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Früher war alles besser?

Es ist jetzt schon knapp drei Jahrzehnte her, dass ich mit meinem 4-Spur Tascam Portastudio meine ersten Tonaufnahmen gemacht habe. Auf Kassette versteht sich, mit maximal 22,5 Minuten pro Seite. Im Betrieb war natürlich stehts das Laufwerk zu hören und vor oder nach einer Aufnahme konnte man sich einen Kaffee zubereiten, während das Band lautstark surrend wieder zurückspulte. Etwa zum gleichen Preis, den ich damals für mein Portastudio (umgerechnet in D-Mark) bezahlt habe, gibt es jetzt den Tascam Portacpature X8 zu erstehen. Mit einem Ladenpreis knapp unter 500,- Euro positioniert sich der Hersteller zwischen Zoom und Sound Devices und bietet eine recht eigenständige Besonderheit: Einen riesigen Touch-Screen mit 3,5 Zoll, über den sich der Recorder intuitiv steuern lassen soll. Damit sieht er fast aus wie ein etwas dickeres Handy mit XLR-Anschlüssen und Mikrofonen.

Schade eigentlich, dass der neue Recorder ein Feature nicht beherrscht, das mein altes Tascam so charmant machte. Die Rede ist vom Overdubbing, also dem Addieren vom Spuren zu bereits aufgenommenen Tracks. Stattdessen ist der Tascam Portacapture ein linearer Recorder, der sich für Podcasts, Field-Recording, Musik und sogar ASMR-Aufnahmen einsetzen lässt.

Technische Daten des Tascam Portacapture X8

Doch auch ohne Overdubbing ist die Feature-Liste beeindruckend. Der Tascam Portacapture bietet sechs Eingangskanäle, die sich aus den beiden mitgelieferten Kondensator-Mikrofonkapseln sowie vier XLR/Line-Combo-Anschlüssen zusammensetzen. Aufnehmen kann er aber sogar auf acht Kanälen: die sechs Eingänge und zusätzlich der interne Mix. Bei den Abtastraten und Wiedergabeformaten macht Tascam keine Kompromisse: 44,1 / 48 / 96 und 192 kHz in 16 / 24 oder 32 Bit Float (Gleitkomma) stehen zur Verfügung. (Zum revolutionären 32 Float Format findet ihr weitere Infos im SoundDevices MixPre II Test). Aber auch MP3 bietet der Recorder an und zwar mit Abtastraten von 44,1 / 48 kHz und Bitraten zwischen 128 und 320 kbps.

Tascam Portacapture X8

Macht der winke winke? Nein, beim Tascam Portacapture X8 lassen sich die Kapseln entweder in X/Y- oder Wide-Stereo positionieren.

Die symmetrischen Mikrofoneingänge von Kanal 3, 4, 5 und 6 liefern eine maximale Verstärkung von bis zu 57 dB. Das sind rund 10 dB mehr als etwa Zoom mit dem H6 liefert und 15 dB weniger, als die SoundDevices MixPre-Serie zur Verfügung stellt. Die Eingangsimpedanz liegt bei 2,2 kOhm und den maximalen Pegel gibt Tascam mit +2 dBu an.

Durch die ebenfalls symmetrisch ausgelegten Kombo-Buchsen können auch problemlos Line-Signale angeschlossen werden, in diesem Fall ändert sich die Eingangsimpedanz auf 9 kOhm und der maximale Eingangspegel beträgt +24 dBu. Sehr positiv finde ich, dass man im Menü einstellen kann, ob ein Mikrofon- oder ein Line-Signal anliegt. Manch andere Recorder lösen das ja mit der strikten Aufteilung XLR = Mikrofon / Klinke= Line , beim Portacapture ist das erfreulicherweise nicht der Fall. Zusätzlich zu den vier Haupteingängen bietet der Portacapture auch eine unsymmetrischen Eingang via 3,5 mm Stereo-Miniklinkenbuchse mit einer Eingangsimpedanz von 8,5 kOhm und einem maximalen Pegel von +10 dbV.

Tascam Portacapture X8

Die je nur 14 g schweren Mikrofonkapseln werden in die beiden 3,5 mm Klinkeneingänge gesteckt und verschraubt.

Doch damit nicht genug. Der Portacapture entpuppt sich als Anschlusswunder, denn die mitgelieferten Mikrofonkapseln werden via 3,5 mm Miniklinkenbuchse angeschlossen. Diese lassen sich daher auch für andere Zwecke benutzen, man muss nur auf die korrekte Belegung achten, da hier auch die Stromversorgung der Kleinmikrofone anliegt.
Der Fremdspannungsabstand der Eingänge liegt bei 48 kHz zwischen 101 und 102 dB (A) und verbessert sich bei 192 kHz zu 104 bzw. 105 dB.

Tascam Portacapture X8

Kanal 3 und 4 sowie zusätzliche Audioein- und Ausgänge befinden sich auf der linken Seite. Die XLR-Anschlüsse stammen von der Firma Zwee und lassen sich erfreulicherweise verriegeln.

Für den Line-Out und den Kopfhörerausgang hält der Portacaputre jeweils eine 3,5 mm Stereo-Klinkenbuchse bereit. Der maximale Ausgangspegel via Line beträgt +6 dBV, die maximale Ausgangsleistung des Kopfhörerverstärkers beträgt 2x 45 mW bei 32 Ohm. Das ist mehr als das Doppelte als beim Zoom H6 mit seinen 2x 20 mW, allerdings deutlich weniger als die 300 mW, wie sie etwa ein MixPre von SoundDevices bietet.

Die Stromversorgung des Tascam Portacapture X8 erfolgt entweder via 4 AA-Batterien (Alkaline, NiMH, Lithium) oder via USB-C-Kabel durch Verbindung zum Computer, einem Netzteil oder einer externen Powerbank. Die Leistungsaufnahme beträgt 7,5 Watt.

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Zu der maximalen Größe der verwendbaren Micro-SD-Karten findet man leider keine Informationen, sie sollten jedoch mindestens als Class 10 zertifiziert sein. Während man mit einer handelsüblichen 32 GB Karte über 222 Stunden im MP3-Format (320 kbps) aufnehmen kann, reduziert sich diese Dauer auf 50 Stunden, wenn man in CD-Qualität (16 Bit / 44,1 kHz) aufnimmt. Im höchsten Modus mit 32 Bit Float bei 192 kHz verbleiben noch 5:47 Stunden. In jedem Fall deutlich mehr als anno dazumal mit Kassette.

Der Tascam Portacapture X8 ausgepackt

Im Lieferumfang des Portacapture X8 befinden sich neben dem Recorder selbst noch das aufschraubbare Mikrofon-Paar, vier Alkaline-Batterien des Typs AA sowie eine mehrsprachige Bedienungsanleitung. Die Haptik des Recorders ist gut und er macht einen stabilen Eindruck. Auf die Verwendung von Plastik mit Weichmachern wurde erfreulicherweise verzichtet. Wer von euch schon mal mit einem älteren Zoom H6 hantiert hat, weiß, wovon ich spreche. Wenn das Gehäuse klebrig wird, macht die Bedienung nur noch wenig Spaß.

Die verriegelbaren XLR-Stecker stammen zwar nicht von Neutrik, sind aber ebenfalls sehr solide. Auch die restliche Verarbeitung aller Drucktaster, I/Os, und Regler ist vorbildlich ausgeführt. Drei Auflagepunkte aus Gummi verleihen dem Recorder einen sicheren und rutschfesten Stand.

Tascam Portacapture X8

Dank dreier Gummi-Pads hat der Recorder eine stabile Auflagefläche und bietet zudem zwei Optionen für die Befestigung am Stativ bzw. der Kamera

Die Batterieabdeckung lässt sich im ersten Moment etwas schwer öffnen, aber nach etwas Übung hat man den Dreh raus. Die mitgelieferten Mikros sind Fliegengewichte und bringen jeweils nur 19 g auf die Waage. Sie lassen sich entweder im X/Y-Position oder Wide-Stereo mit dem Tascam Portacapture X8 verschrauben. Diese beiden Kapseln belegen im internen Routing stehts die Kanäle 1 und 2, je zwei Kombibuchsen für XLR und Klinke pro Seite sind für die Kanäle 3/4 und 5/6 zuständig. Darüber hinaus befindet sich auf der linken Gehäuseseite der besagte externen Eingang, der Line-Out sowie der Kopfhöreranschluss, alle drei im 3,5 mm Klinkenformat. Neben der Kopfhörerbuchse ist ein stufenlos einstellbarer Volume-Regler platziert.

Tascam Portacapture X8

Stromversorgung und Computeranbindung teilen sich einen USB-C-Anschluss

Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich alle systemrelevanten Bedienelemente wie SD-Karten Slot, USB-C-Anschluss sowie der Ein- und Ausschalter mit Hold-Funktion. Auf der unteren Gehäuseseite des Portacapture 8 befinden sich zwei LEDs für den Rec- und Peak-Status, ein winziger Lautsprecher sowie ein Anschluss für einen Bluetooth-Adapter, der separat erhältlich ist. Auch Vorrichtungen für einen Tragegurt sind dort zu finden, diesen muss man sich allerdings selbst beschaffen.

Tascam Portacapture X8

Optional gibt es an der linken Unterseite einen Slot zum Einbau eines Bluetooth-Adapters

Direkt mit den Aufnahmen loslegen kann man mit dem Portacapture X8 leider nicht. Zwar lässt sich das Gerät mit den Batterien betreiben, aus Mangel an internem Speicherplatz oder mitgelieferter SD-Karte gibt es kein Aufnahmemedium, auf dem man direkt speichern könnte. Etwas schade finde ich auch, dass für die Mikros kein Windschutz aus Schaumstoff beiliegt. Diese kleinen Kondensatormikros sind bei Außenaufnahmen sehr windanfällig und bereits ein einfacher Windschutz könnte in vielen Fällen helfen tiefe Plopp-Sounds vermeiden.

Tascam Portacapture X8 im Einsatz

In diesem Test werde ich mich auf die grundlegenden Funktionen beschränken, ein genauer Blick in jede einzelne App und alle Settings, die der Recorder bietet, würde den Rahmen deutlich sprengen.

Die beiden Mikrofonkapseln sind schnell installiert, machen durch ihr geringes Gewicht aber einen sehr filigranen Eindruck. Bei meinen ersten Gehversuchen war ich etwas verwundert, warum mir die Preamps der XLR-Eingänge nur 35 dB lieferten. Auch für die beiden Aufsteckmikros standen nur 36 dB bereit. Das Geheimnis dahinter ist der zweistufige Gain-Aufbau des Portacapture. Im Low-Gain-Modus stehen nur die besagten 35 dB zur Verfügung. Um in den Genuss von bis zu 57 dB zu kommen, muss man den Kanal zunächst in den Hi-Gain-Modus umschalten. Ehrlich gesagt finde ich das unnötig kompliziert. Lässt sich die App nicht so programmieren, dass der Hi-Gain-Modus automatisch aktiviert wird, wenn man mehr als 35 dB benötigt?

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Tascam Portacapture X8
Tascam Portacapture X8
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(31)

Generell ist die Bedienung des Touchscreens einladend und man gewöhnt sich sehr schnell an dessen Vorzüge. Es macht Spaß und ist sehr einfach, innerhalb eines Songs in Windeseile hin- und herzuscrollen oder das Gain einzustellen. Gerade die Navigation durch eine Aufnahme gewinnt dadurch erheblich, da man sich das nervige Gedrückthalten von FFWD- oder REW-Tasten erspart.

Das Launcher-Menü ist ringförmig angeordnet und bietet einen Überblick über alle Funktionen, die jeweils an eigenständige Apps erinnern. Der Reihe nach wären das:

  • Datei-Browser
  • ASMR-Recording (Stereoaufnahme)
  • Voice Recording (Vlogs, Interviews, Mono-Mix)
  • Music Recording (Stereoaufnahme mit Hall und Dynamics)
  • Manual Recording (6 Track Aufnahme, individuell einstellbar)
  • Field Recording (mit Low-Cut-Settings, diverse Presets)
  • Podcast Recording (für bis zu 4 Personen, Sound-Effekte, Jingles)
  • Tuner
  • Metronom
  • SD-Karten-Reader

Die Vielzahl an Funktionen und unterschiedlichen Aufnahme-Modi ist beeindruckend. Was mir bei der Bedienung allerdings nicht ganz durchdacht erscheint: Der Launcher im Display ist ringförmig angeordnet und das größte Bedienelement auf der Oberfläche des Portacapture X8 ist ein runder Drehring. Leider interagieren aber diese beiden Elemente nicht miteinander, der Launcher lässt sich nicht mit dem Ring bedienen. Das finde ich wenig intuitiv. Der riesige Drehring wird nur für Feineinstellungen benutzt, falls man gerne mit 47,5 statt mit 47 dB aufnehmen möchte. Da die Touchscreen-Bedienung des Portacapture X8 tadellos funktioniert und für mich genau genug ist, benutze ich in der Praxis den großen Drehregler kaum.

tascam portacapture x8 aufmacher

Vielleicht könnte diese Bedienungs-Option in ein künftiges Firmware-Update integriert werden. Seit der Tascam Portacapture X8 auf dem Markt ist, hat sich übrigens schon einiges getan und dieser Test wurde mit Hilfe der Firmware 1.2 angefertigt.

Aufnahmequalitat des Portacapture X8

Um die Preamps zu testen, dient mir ein Zoom H6 zum Vergleich (vielen Dank an dieser Stelle an den Berliner Studioverleih Echoschall für das Leihgerät). Als Mikrofon kommt ein Coles 4038 zum Einsatz, um die Leistungsreserven voll auszuschöpfen. Die Preamps sind beim Zoom voll aufgedreht, beim Tascam beträgt die Vorverstärkung +50 dB, hier gäbe es also noch 7 dB mehr Spielraum.

In den ruhigen Momenten hört ihr das Rauschen der Preamps, das beim Zoom H6 hörbar lauter ausfällt als beim Tascam Portacapture X8. An dieser Stelle auch noch vielen Dank an die wunderbare Sängerin Milena Seitzinger, die für diesen Test die Passage eingesprochen hat. Milena macht übrigens auch Musik – ihre neueste EP „Tobias“ könnt ihr euch hier auf Spotify anhören.

Hier ein Beispiel an der Akustikgitarre, aufgenommen in 60 cm Entfernung:

Einen Vergleich der beiden mitgelieferten Mikros hört ihr im nächsten Beispiel. Was mir beim Handling des Tascams deutlich besser gefällt als beim Zoom H6, ist die Tatsache, dass sich das Gain digital regeln lässt. Dadurch kann man präzise arbeiten, während man beim Zoom nur zwischen Level 1-10 wählen kann, ohne genau zu wissen, um wieviele dB Gain es sich eigentlich handelt. In der folgenden Aufnahme habe ich die Haustür geöffnet, die beiden Recorder befinden sich noch im Studio, um Windgeräusche zu vermeiden. Beim Zoom H6 nutze ich das Gain-Setting 8, beim Tascam Portacapture X8 sind es 35 dB Gain. Ich verwende keinen Windschutz und obwohl kein merklicher Wind weht: Vorsicht beim Abhören des Tascam Samples mit Subwoofern!

Die Mikros des Portacapture X8 reagieren extrem sensibel auf jegliches noch so winzige Luftsäuselchen. Das äußert sich in sehr tiefen Störgeräuschen. Was beim Zoom nur ein kleiner dumpfer Plopp ist, hört sich beim Tascam an wie ein Donnerwetter. Der Kauf des Windschutzes Tascam WS-11 ist eigentlich Pflicht, ohne diesen ist ein Betrieb bei geöffneten Fenster, Zugluft oder draußen kaum möglich.

Selbst der günstigste Windschutz aus dem Thomann Sortiment (für ein SM-58) schafft bereits enorme Abhilfe, wie ihr in folgendem Beispiel hören könnt:

Portacapture_X8

Konzeptionell sehr ähnlich aufgebaut, hat der neue Tascam in der Praxis oft die Nase vorn

32 Bit Float beim Tascam Portacapture X8

Im 32-Bit Float-Modus kann der Recorder leider nicht mit den Platzhirschen von SoundDevices oder Zoom mithalten. Während beispielsweise das Signal eines MixPres in der Postproduktion immer verzerrungsfrei ausgepegelt werden kann, bleiben beim Portacapture X8 die starke Übersteuerungen erhalten. Das ist sehr schade, denn man hat nicht die absolute Sicherheit, dass sich das Signal in der Postproduktion ohne Übersteuerung bearbeiten lässt. Im Gegensatz zu den teureren MixPres kann der Portacapture auch nicht als 32 Bit Interface agieren.

Weitere Einsatzmöglichkeiten und Features

Der „normale“ Betrieb als USB 2.0 Audiointerface funktioniert tadellos und bietet 8 Eingänge und 2 Ausgänge per USB-C-Schnittstelle. Die Erkennung am Mac bzw. iPad läuft ohne Probleme. Ihr könnt damit Audio zum Computer/Tablet schicken und gleichzeitig im Portacapture X8 aufnehmen. Mit der Loopback-Funktion kann das Mikrofonsignal mit dem Wiedergabesignal des Computers gemischt  und live ins Netz gestreamt werden. Für Podcasts ist der Portacapture X8 also hervorragend gerüstet.

Die Grundeinstellungen bieten vielzählige Funktionen, die in der Praxis sehr willkommen sind: duale Aufnahme in frei wählbaren Formate, Pre-Recording, Auto-Aufnahme, automatische Aussteuerung, Energiesparfunktionen des Displays, M/S-Decoding, After-Recording – um nur einige zu nennen.

Auch die Effekte können sich sehen und  hören lassen: Halleffekte mit sechs unterschiedlichen Räumen, One-Knob-Kompressor, Limiter sowie Phasenumkehrung und flexibel einstellbare Hochpassfilter (40 Hz, 80 Hz, 120 Hz, 220 Hz). Der Kompressor lässt sich zwar nur an- und ausschalten – macht aber besonders bei Sprache und Stimme eine gute Figur. Auch der Limiter lässt sich gut einsetzen und liefert ein Signal, das man sich durchaus noch anhören kann, auch wenn er mal zupackt.

Wichtig zu wissen ist, dass die ansprechenden Reverb-Effekte immer mit aufgezeichnet werden. Für manche Anwendungen wäre es bestimmt wünschenswert, wenn der Recorder eine Möglichkeit böte, das aufgenommene Signal zusätzlich ohne Effekt als „Rohmaterial“abzuspeichern.

Beim Thema Laufzeiten war ich aufgrund des großen Bildschirms anfangs skeptisch – in der Praxis überrascht der Recorder allerdings mit sehr gutem Durchhaltevermögen. Mit Eneloop Akkus hält er im Stereo-Modus mit den beiden Aufsteckmikrofonen rund 9:30 Stunden durch. Mit zwei zusätzlichen Kondensatormikros, die jeweils 3 mA Strom ziehen, reduziert sich der Wert auf immer noch sehr gute 5:30 Stunden.

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Fazit

Der Tascam Portacapture X8 liefert im Test prinzipiell ein gutes Bild ab. Seine Preamps sind relativ rauscharm, er bietet eine Fülle an verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und die Vielfalt an Features sucht in diesem Preisbereich ihresgleichen. Auch die eingebauten Effekte wie Hall und Kompressor klingen gut. Die Verarbeitung ist hochwertig und das Handling des Touchscreens ist intuitiv und macht Spaß. Die mitgelieferten Mikros sind extrem windempfindlich und der Kauf eines zusätzlichen Windschutzes absolut notwendig. Zwar bekommt die 32 Bit Float-Funktion kleinere Übersteuerungen in den Griff, allerdings kommt sie bei Weitem nicht an den Dynamikumfang der SoundDevices MixPre-II Serie oder der Zoom F-Serie heran. Trotzdem überwiegt der positive Eindruck und auch preislich ist der Tascam Portacapture X8 interessant.

Plus

  • intuitive Bedienung per Touchscreen
  • viele Einstellungs-Optionen
  • lange Batterielaufzeiten
  • gute Preamps
  • guter Allround-Recorder

Minus

  • Mikrofone extrem windempfindlich
  • keine SD-Karte, interner Speicher oder Windschutz im Lieferumfang
  • 32 Bit Modus nicht übersteuerungsfest

Preis

  • 489,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AmigoMario

    Wenn ich an die Qualität von meinen ersten Aufnahmen mit einem 4-Spur-Rekorder von Tascam Mitte der 90er zurückdenke und an die mühsame Digitalisierung, wünschte ich, es hätte damals so einen fortschrittlichen, mobilen Rekorder gegeben.

  2. Profilbild
    Filterspiel AHU

    Bin gerade etwas verwirrt, wie zwei Mikros mit zusammen 6mA die Laufzeit quasi halbieren, was in den 5:30 Stunden 33mAh bedeuten würde. Ein AA-Akku hat locker 1900mAh, da sollte das unter ferner liefen weggesteckt werden? Außer, das interne generieren einer Phantomspannung haut bedeutend stärker ins Gewicht und die 3mA / 6mA wären dann dagegen vernachlässigbar.

  3. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Das Gerät habe ich nur kurz getestet und und fand es für meinen Anwendungsfall unbrauchbar (Sounddesign, Ambisonic). Das Display ist bei Sonne fast gar nicht mehr ablesbar. Das Gerät selbst macht einen billigen Eindruck. Viele Teile waren bei TASCAM bei älteren Modellen aus Metall, hier aber aus Kunststoff. Die Mikrofone sind unbrauchbar. Besonders störte mich ein mit aufgezeichnetes Hochfrequenzsignal (HIS). Auf Yt gibt es genügend Tests die dieses Problem auch gezeigt haben.

  4. Profilbild
    IG54

    Moin, ich bekomme gerade meinen 3. X8. Der 1. Display defekt! Der 2. geht zurück da der 6. Kanal sich mit lauten brummen verabschiedet hat. Ok nun kommt der 3. So kann man auch seine Zeit verbringen. Sollte dieser sich auch mit anderen Problemen bemerkbar macht, wird der Weg wieder zu Zoom führen. Vielleicht der fn8 pro. Die ZPC-1 habe ich mir schon besorgt.

  5. Profilbild
    HbQL

    Mein Exemplar funktioniert einwandfrei – dies vorweg. Es scheint da echt Probleme zu geben bei einigen Benutzern. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist, dass das Display bei Sonne / Tageslicht schlecht ablesbar sein soll – im Vergleich zu meinem iPhone ist es ziemlich gut ablesbar. Wie auch immer: Ich habe den X8 zusätzlich zu meinem AudioDevice MixPre 3 gekauft um flexibler zu sein. Zudem habe ich noch einen Zoom H5, mit dessen Audio-Qualität ich absolut nicht zufrieden bin: Kein Bass, keine Tiefen, S-Laute werden gelegentlich übersteuert (zischen, reißen, etc). Irgendwie nur die Mitten die halbwegs in Ordnung sind. Von denen, für mein Empfinden, ziemlich miesen Preamps mal abgesehen. Außerdem sind die Aufnahmen am H5 immer zu leise. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann bei diesem Test, dass die 32-Bit im X8 schlechterer sein sollen als im MixPre 3. Ich habe diese Erfahrung so nicht gemacht, ich kann eigentlich keine nennenswerten Unterschiede erkennen, wenn überhaupt – und ich habe die Geräte mit komplett übersteuerten Aufnahmen ziemlich exakt verglichen. Auch beim MixPre 3 sind extreme Übersteuerungen nicht vollständig zurück zu drehen. Den angeblich schlechteren Dynamikumfang kann ich jedenfalls so nicht erkennen.

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