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Test: Presonus Atom, Pad-Controller

Ein Pad für alle Fälle

21. Dezember 2018
presonus atom

Presonus Atom

Als der amerikanische Hersteller Presonus kürzlich den Pad-Controller Atom vorgestellt hatte, waren einige Nutzer sicherlich zunächst verwundert. Doch betrachtet man das Portfolio des Herstellers, passt solch ein Pad-Controller wie die Faust aufs Auge. Immerhin hat man neben Audiointerfaces, Digitalmixer, Studiomonitoren so einiges im Programm. Ganz zu schweigen von der hauseigenen DAW Studio One, die Presonus in den letzten Jahren deutlich aufgewertet hat und ständig an Verbesserungen arbeitet. Da passt ein Pad-Controller als zusätzliches Studio-Tool doch genau ins Bild. Schauen wir einmal, was der Presonus Atom in der Praxis leistet.

Erster Eindruck zum Presonus Atom

Schön kompakt und klein ist der Pad-Controller Atom. Die Maße belaufen sich auf 202 x 195 x 21 mm, das Gewicht liegt bei 450 g. Dank vier großzügiger Gummi-Pads steht der Controller sicher und fest auf seinem vorgesehen Platz. Das Kunststoffgehäuse macht einen soliden Eindruck, hier ist alles passgenau gefertigt und ordentlich verschraubt. Mittig sitzen die 16 anschlagsdynamischen Pads des Atoms, darüber vier Endlosdrehregler, die auffallend groß dimensioniert sind. Diese liegen sehr gut in der Hand und weisen einen angenehmen Drehwiderstand auf.

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Die 16 Pads haben eine Größe von 2,8 x 2,8 cm und sind allesamt mit RGB-Farben ausgestattet. Je nach Funktion, Setup und Anschlag leuchten diese in unterschiedlichen Farben auf, das offizielle Pressebild verspricht da nicht zu viel.

Presonus Atom

Links und rechts der eigentlichen Pad-Matrix hat Presonus diverse Soft-Buttons untergebracht. Diese erlauben das Steuern unterschiedlichster Funktionen und wie sich im Verlauf des Tests herausgestellt hat, sind diese in der Praxis sehr zielführend und durchdacht. In Gruppen von zwei bis sechs Buttons sind sie angeordnet und gehören zu den Kategorien

  • Song
  • Event
  • Inst(trument)
  • Mode
  • Nav(igation)
  • Trans(port)

Abgeschlossen wird die Reihe der Bedienelemente mit einer Shift- und einer Setup-Taste. Bevor man loslegen kann, bittet Presonus den neuen Besitzer des Atoms, das Produkt zunächst auf der Presonus Website zu registrieren. Dort steht dann auch das mehrsprachige Handbuch zum Download bereit, das bei Weitem nicht nur die Funktionen des Controllers ausführlich erläutert, sondern als kleinen Bonus auch noch ein Kochrezept für „Andouille & German Red Cabbage Po-Boys“ enthält. An den Computer angeschlossen wird der Pad-Controller über einen USB-Port, zur Sicherung des Eigentums lässt sich ein Kensington Lock nutzen.

Inbetriebnahme des Presonus Atom

Aufgrund der vielfältigen Funktionen ist ein Blick ins Handbuch für jedermann zu empfehlen. MIDI-Events über die Pads aussenden, bekommt man auch ohne hin, das würde diesem praxisgerechten Controller aber bei Weitem nicht gerecht. Atom ist zu Mac-Systemen ab Version 10.11 und ab Windows-Systemen ab Windows 7 kompatibel, zusätzliche Treiber werden bei beiden Betriebssystemen nicht benötigt. Der zum Betrieb notwendige Strom wird über USB realisiert, eine externe Stromzufuhr ist entsprechend nicht notwendig.

presonus atom

Zunächst gibt es beim Presonus Atom mit MIDI Drum Mode, MIDI Keyboard-Mode und Mardi Gras drei Betriebsmodi, wobei Mardi Gras nur zur Beindruckung der Kundschaft aufgerufen werden wird, hier laufen die RGB-Farben der Pads nacheinander durch – Demo Mode. Im Keyboard Mode fungiert der Pad-Controller als Noteneingabemöglichkeit mit dem Spielraum einer Oktave von C bis C, angefangen bei Pad 1 bis Pad 13. Pad 15 und 16 dienen in diesem Arbeitsmodus als Oktavierungstasten, Pad 14 ist nicht belegt.

Hinsichtlich der spielerischen Anpassungen erlaubt es der Presonus Atom, sowohl den Pressure Type zwischen Aus, MIDI-Control-Change 22, Aftertouch und Channel-Pressure umzuschalten, als auch den Threshold für den Anschlag zwischen Low, Medium High sowie die Strike Velocity zwischen Soft, Medium und Hard umzustellen. Je nachdem, welche spielerischen Präferenzen man als Anwender hat, spielt man also eher soft oder grundsätzlich mit hohem Anschlag, lassen sich diese Parameter kombinieren, sodass das Endresultat den gewünschten Erfolg bringt.

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presonus atom

Grundsätzlich lassen sich die 16 Pads des Atom sehr dynamisch spielen. Als Grundeinstellung sind ein hoher Threshold für den Pressure und die mittlere Einstellung für die Strike Velocity gewählt, diese habe ich für meinen persönlichen Anschlagstyp auf Soft gestellt, da ich eher mit weniger Kraft auf die Pads haue. Hier muss man möglicherweise etwas ausprobieren, die Einstellungen lassen sich aber mit wenigen Klicks umschalten, das geht sehr schnell von der Hand. Und da sind wir bereits bei einem großen Plus des Atom Pad-Controllers, denn alle Einstellungen lassen sich mit äußerst wenigen Klicks editieren, man kommt stets schnell an das gewünschte Ziel.

Die 16 Pads des Atom sind achtfach mit Funktionen programmierbar, d. h. man kann maximal 128 Befehle/Sounds steuern. Die aktuelle Bank lässt sich durch Drücken des Bank-Buttons und darauf folgend eines der Pads 1 bis 8 umschalten. Genial einfach, so wünscht man sich das. Jedem Pad kann neben einer Funktion ein eigener MIDI-Kanal zugewiesen werden. Dies gilt auch für die vier Potis und die frei belegbaren Buttons der Gruppen Nav, Song, Event und Inst. Neben ihrer globalen Funktion lassen sich diese nämlich ebenfalls frei mit Funktionen belegen, man ist beim Atom also keineswegs nur auf die 16 Pads und vier Potis beschränkt.

presonus atom

Atom besitzt dazu eine interne MIDI-Clock, die stets dann aktiv ist, wenn von extern keine Sync-Möglichkeit kommt. Die Clock bezieht sich dabei auf die Möglichkeit der Notenwiederholung (Note Repeat), denn ist diese Funktion aktiv, wiederholt sich eine durch ein gedrücktes Pad ausgelöste Note im vorgegebenen Rhythmus. Dieser ist zwischen den Notenwerten 1/32 und 1/4 plus jeweils die Triolen-Variante dazu einstellbar. Ebenso besteht die Möglichkeit, die auszusendende Velocity auf vollen Anschlag (Full Level) zu setzen.

Bis hierhin ist der Presonus Atom somit ein sehr guter Pad-Controller, mit dem sich sowohl Noten- als auch Drum-Sounds einspielen und programmieren lassen. Und das nicht nur im Studio, denn dank der kompakten Maße lässt sich der Atom auch auf der Bühne gewinnbringend einsetzen. Alle Einsteiger aber auch Fortgeschrittenen dürfen sich dazu über eine Sound-/Loop-Library aus dem Hause MVP Loops freuen. Zusätzlich stehen diverse Buttons zur freien MIDI-Progammierung bereit, damit lässt sich also einiges steuern.

presonus atom 3

Integration des Presonus Atom in Studio One

Deutlich weitreichender lässt sich der Pad-Controller aber mit der Presonus DAW Studio One nutzen, die dem Atom in der Artist Version beiliegt. Im Übrigen gehört auch ein USB-Kabel zum Lieferumfang des Controllers.

Während man alle über den MIDI-Drum/Keyboard-Mode hinausgehenden Funktionen beim Atom selbst programmieren muss, können Studio One Nutzer den Pad-Controller auch zur Steuerung der DAW nutzen. Und das geht deutlich über eine einfache Transportkontrolle samt An- und Ausschalten des Metronoms hinaus.

Wie die Namen der einzelnen Button-Gruppen bereits vermuten lassen, kann man bei der Kombination Presonus Atom/Studio One beispielsweise mit den Buttons Left/Right zwischen einzelnen Events im Arrangement navigieren, diese über Select anwählen oder durch Drücken der Shift-Taste gleich mehrere Events auswählen. Daraufhin lassen sich die Events vom Controller aus löschen, duplizieren, quantisieren, auf die nächste Position (auf Basis des Grids) schieben, die Velocity des Events in 10er Schritten anheben oder absenken. Up/Down ermöglicht dazu die Auswahl der Spur.

Auch bei Nutzung von Software-Instrumenten kann der Pad-Controller dienlich sein. So lässt sich u.a. das Instrumentenfenster aufrufen und durch Drücken der Preset-Plus/Minus-Taste der Sound auf das nächste Preset umschalten.

In der Arrangement-Ansicht darf man auch die Funktion Zoom und natürlich die Transportsteuerung fernsteuern.

presonus atom

Betrachtet man diese Funktionsvielfalt, muss man den Presonus Atom fast schon mit zwei Blickwinkeln betrachten: einmal als eigenständiger Pad-Controller und zweitens als Pad Controller und gleichzeitige Steuerungsmöglichkeit für Studio One.

In beiden Fällen ist der Atom zu empfehlen, denn der Atom ist nicht nur spielerisch eine Bereicherung für all diejenigen, die Drums nicht nur programmieren oder über das USB/MIDI-Controllerkeyboard einspielen wollen, sondern dafür echtes Fingerdrumming nutzen möchten. Das Preis-Leistung-Verhältnis ist hierbei vollkommen in Ordnung, denn für aktuell 139,- Euro bekommt man mit dem Atom eine sehr dynamische Pad-Einheit, die sich dazu noch einfach bedienen lässt.

Der einzige Wermutstropfen (für alle Nicht-Studio-One-Nutzer) ist, dass Atom kein Mackie HUI/MCU-Protokoll unterstützt. Laut Hersteller soll dies irgendwann kommen, Genaueres konnte man aber noch nicht dazu sagen. Denn in Kombination mit Studio One spielt der Atom Controller dann letztlich seinen vollen Funktionsumfang aus. Das Preis-Leistung-Verhältnis ist hier nochmals deutlich besser, denn Atom ermöglicht die Steuerung vieler Parameter inklusive Transportfunktionen, Zoomen, Steuern und Editieren von Events oder die Preset-Auswahl bei Software-Instrumenten.

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Fazit

Der Pad-Controller Presonus Atom bietet zum günstigen Kurs die klassischen Funktionen zum Spielen und Steuern von Software-Instrumenten. Allen voran natürlich von Drumsounds, er kann aber auch MIDI-Notenbefehle ausgeben. Die kompakten Maße und das geringe Gewicht sorgen dafür, dass er sowohl im Studio als auch live eingesetzt werden kann.

Das volle Potenzial entwickelt der Pad-Controller aber erst in Kombination mit der DAW Studio One. Hier erweitert sich sein Einsatzgebiet schon fast auf die eines DAW-Controllers.

Als kleiner Vorgeschmack auf Presonus Studio One:

„Mit Presonus Studio One 4 hat Presonus den einmal eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgt. Wo andere DAWs uns mit ihren unendlichen Möglichkeiten erschlagen, die erst einmal mühsam erarbeitet – und oft auch gesucht – werden müssen, lässt Presonus Studio One 4 die Nutzerkreativität unbeschwert von der Leine, befeuert mit viel Drag & Drop, einem butterweichen Workflow und der stringenten Einfenster-Philosophie.

Und das, ohne am Funktionsumfang zu sparen, im Gegenteil: Hier und da lässt man die Konkurrenz schon etwas alt aussehen. Dank Akkordspur und der guten Harmoniebearbeitung, dank der eng in den Workflow eingebundenen Pattern und Sampler und nicht zuletzt mit den extrem aufgewerteten Impact XT und Sample One XT kommen die Ideen fast von selber; der Spaßfaktor ist hier – auch neben dem vergleichsweise günstigen Preis – ein nicht zu unterschätzendes Kaufargument. Wer bisher noch DAW-los ist – oder von einer kleinen Version von Cubase & Co. auf eine „erwachsene“ DAW-Ausgabe umsteigen möchte – ist mit Studio One 4 bestens bedient. Alle anderen sollten zumindest mal einen Blick riskieren. Es lohnt sich!“

Plus

  • Funktionsvielfalt und Einsatzgebiet
  • Spielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Bedienung

Minus

  • keine Mackie HUI/MCU Unterstützung

Preis

  • Ladenpreis: 139,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Gaul

    Ist leider auch für Studio One nicht ausgereift.
    Einiges hakt (immer) noch, Keyboard-Modus wird zwar beschrieben, funktioniert in S1 aber noch nicht.
    Habe das Teil wieder zurückgeschickt, kann es nicht empfehlen.

    • Profilbild
      Franky

      @Gaul Hallo, seltsam, bei mir funktioniert der Keyboard Modus, hast du die neueste Studio One Version und die neuste Atom-Firmware? War mir zunächst nicht bewusst, aber die Universal Control App hat mich darauf gebracht… Wobei mein Hauptanliegen beim Atom Drum und loop triggering ist.

  2. Profilbild
    DrSpan

    Hmm. Das mit den ganzen kleinen Knöpfchen rechts und links von den Drum pads finde ich wie man auf Englisch so schön sagt „an accident waiting to happen…“ . das finde ich suboptimal konzipiert. Drummen und dann doch immer aufpassen das man nichts daneben trifft. Irgendwas passt da nicht

  3. Profilbild
    Summerhunter

    Was mich interessieren würde: Wenn man den Atom mit S1 Impact nutzt, wird dann die PAD-Belegung automatisch an die Impact-Sets angepasst?

    Viele der S1-eigenen bzw. MVP-Presets starten nämlich nicht mit C1 als Note auf dem erstem Pad, sondern auf B0 oder auch mal C3. Und das Anpassen bei Sets mit bis zu 8 x 16 Pads nervt gewaltig. Wäre natürlich kein Thema, wenn zumindest die von Presonus gelieferten Presets alle einheitlich belegt wären. Wie gesagt, ich spreche nicht von Fremd-Produkten.

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @Summerhunter Hallo, da versichere ich mich nochmal bei Presonus direkt. Kann aber wegen Weihnachten/Neujahr etwas dauern.

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