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Test: Presonus Eris 44, Eris 66, Nahfeldmonitore

Monitoring für Aufsteiger

2. Mai 2016

Presonus Eris 44 und Eris 66 im Test bei Amazona. Der amerikanische Pro-Audio Hersteller Presonus hat in den letzten Jahren sein Portfolio an Studiogeräten stetig erweitert. Waren zu Beginn vor allem Audiointerfaces und Mikrofonvorverstärker das Steckenpferd, so sind im Laufe der Jahre neben Digital-Mischpulten und PA-Lautsprechern auch eine ganze Menge an Nahfeldmonitoren verschiedenster Bauart hinzugekommen. Bei den allermeisten Produkten hat Presonus nicht unbedingt den Profi, sondern eher den gehobenen Einsteiger/Fortgeschrittenen im Visier. So auch bei den vorliegenden Nahfeldmonitoren der Eris Serie.

PreSonus Eris 44 - stehende Aufstellung

Presonus Eris 44 – stehende Aufstellung

Lautsprecherkonzept des Presonus Eris 44

Die beiden Nahfeldmonitore Presonus Eris 44 und Eris 66 sind in der sogenannten MTM-Lautsprecheranordnung ausgeführt. Das bedeutet nichts anderes, als dass ein Hochtöner (Tweeter) zwischen zwei gleichen Tief-Mitteltönern (Mid-Woofer) angeordnet wird. In den beiden Eris-Monitoren liegt der Hochtöner aber nicht mittig zwischen den Tief-Mitteltönern, sondern versetzt am Rand der Boxenfront. Eine ähnliche Lautsprecher-Anordnung findet man auch bei den Adam A77X.

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Teilweise wird die Lautsprecheranordnung der Eris-Modelle als D’Appolito Anordnung beschrieben, was nicht ganz korrekt ist, da der Hochtöner nach D’Appolito mittig angeordnet und zudem auch recht tief abgetrennt ist. Erst so ergibt sich eine optimale Abstrahlcharakteristik nach D’Appolito. Dabei wird die Schallabstrahlung in Richtung Decke und Fußboden wirksam abgeschwächt und gleichzeitig das horizontale Abstrahlverhalten gleichmäßiger, was wiederum einen großen Sweet-Spot ermöglicht. Deshalb sollte ein Lautsprecher in D’Appolito Anordnung auch unbedingt stehend betrieben werden und niemals liegend, wie die Center-Lautsprecher vieler Heim-Surroundsysteme.

Presonus wirbt damit, dass die beiden Eris 44 und Eris 66 gleichermaßen aufrecht stehend sowie liegend betrieben werden können. Bei aufrechter Nutzung sollten die Lautsprecher spiegelverkehrt mit dem Hochtöner außen und bei liegender Aufstellung mit dem Hochtöner oben betrieben werden. Diese Flexibilität ist erst einmal als Vorteil zu sehen, genau betrachtet ist es aber ein Kompromiss. Die positiven Klangeigenschaften des D’Appolito Lautsprechers werden mehr oder weniger über Bord geworfen, die Nachteile bei „falscher“ Aufstellung aber auch. Immerhin sieht es zusammen mit dem drehbaren Presonus-Logo schön symmetrisch aus.

Das MTM-Prinzip hat aber noch einen weiteren Vorteil. Dadurch dass zwei Tief-Mitteltöner benutzt werden, können diese jeweils kleiner ausfallen als bei Lautsprechern mit nur einem Tief-Mitteltöner. Bei der Wiedergabe tiefer Frequenzen zählt nämlich nicht die Größe der einzelnen Membranen, sondern die Gesamtfläche aller Membranen, die den Tieftonbereich abstrahlen. Kleine Membranen sind dabei weniger träge als große, wodurch der Bass in der Regel genauer wird. Aber auch die Mittenwiedergabe wird positiv beeinflusst.

Ausstattung des Presonus Eris 44

PreSonus Eris 44 - liegend

Presonus Eris 44 – liegend

Kommen wir erst einmal zu den Gemeinsamkeiten. Beide Eris Modelle besitzen einen 1,25 Zoll großen Seiden-Hochtöner, der zum Schutz einen Frontgrill aus feinmaschigem Drahtgeflecht besitzt. Auf der Ober- und Unterseite der Boxenfront befindet sich jeweils eine Bassreflex-Öffnung in Schlitzform. Das Boxengehäuse an sich besteht aus Vinyl-beschichtetem MDF und besitzt eine aufgesetzte Boxenfront aus Kunststoff. Alle Ecken und Kanten sind großzügig abgerundet, Waveguides wurden für jeden Treiber in die Front integriert, wenn auch eher klein dimensioniert. Auf der Rückseite wurde das Verstärker-Modul eingelassen. Hier finden sich die Eingänge, wahlweise symmetrisch als XLR- und Klinkenbuchse sowie unsymmetrisch im Cinch-Format. Da dürfte für jeden das Passende dabei sein.

Des Weiteren findet sich hier der Netzanschluss und der Pegelregler zum Verändern des Eingangspegels. Hier finden sich auch die Regler und Schalter zur Klangformung und Raumanpassung, doch dazu im nächsten Kapitel mehr.

Rückseite - PreSonus Eris 66

Rückseite – Presonus Eris 66

Kommen wir nun zu den Unterschieden zwischen den beiden Eris Modellen. Der Eris 44 von Presonus besitzt zwei 4,5 Zoll große Tieftöner aus Kevlar, während im Eris 66 zwei 6,5 Zoll große Tieftöner ihren Dienst verrichten, ebenfalls aus Kevlar. Die physischen Dimensionen der beiden Monitore sind entsprechend unterschiedlich. Der Eris 44 ist 18 cm breit/tief und 36,5 cm hoch, während der Eris 66 21,5 cm breit, 25 cm tief und 46 cm hoch ist. Hier wird deutlich, dass auch die Proportionen zwischen Eris 44 und Eris 66 nicht ganz übereinstimmen. Die Endstufenleistung der beiden Bi-Amp Monitore variiert ebenfalls leicht. So besitzt der Eris 66 mehr Endstufenleistung (80 Watt-Tiefton/60 Watt Hochton) als der Eris 44 (50 Watt-Tiefton/40 Watt-Hochton). Der Eris 66 wiegt mit 10,6 kg fast doppelt soviel wie der Eris 44. Die Trennfrequenz der Frequenzweiche unterscheidet sich ebenfalls zwischen den Eris 44 (2,9 kHz) und Eris 66 (2,4 kHz).

Im mitgelieferten Handbuch zeigt sich bisweilen auch die humoristische Seite der Verantwortlichen hinter Presonus, denn neben umfangreichen Informationen und Tipps beeinhaltet es auch ein interessantes Rezept für Reispfanne mit Geflügel und Paprika.

Monitor-Tuning

Auf der Rückseite befinden sich zwei stufenlose Regler zum Anheben bzw. Absenken des Hochton- und Mittenbereiches um +/-6 dB. Damit lässt sich der Monitorklang in gewissen Grenzen an den Klang des Raumes und den eigenen Geschmack anpassen. Der Hochton-EQ ist als Shelving-Filter mit einer Ansatzfrequenz von 10 kHz ausgeführt, der Mitten-EQ hat seinen Wirkbereich bei 1.000 Hz plus/minus eine Oktave. Dazu kommt noch der Acoustic Space-Schalter, über den der Tieftonbereich unter 800 Hz um bis zu 4 dB abgesenkt werden kann. Das ist dann nötig, wenn die Lautsprecher in unmittelbarer Nähe zu Begrenzungswänden platziert sind. Für Raumecken sind die -4 dB aber etwas zu wenig, um eine lineare Wiedergabe zu erreichen. Zusätzlich lässt sich auch ein Hochpass-Filter wahlweise bei 80 oder 100 Hz aktivieren. Das ist vor allem bei der Nutzung eines zusätzlichen Subwoofers interessant und sinnvoll.

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Monitor Tuning

Die Regler haben alle eine feste Mittelstellung, was gut ist, doch ich hätte hier lieber eine generelle Rasterung wie beim Acoustic-Space Schalter gesehen. Das Abgleichen der Lautsprecher wäre so um Einiges einfacher, zumal bei aufrechter Positionierung die Bedienelemente immer „vertauscht“ angeordnet sind, da ein Lautsprecher dabei quasi auf dem Kopf steht.

Frequenzgangmessung Presonus Eris 44

Frequenzgangmessung - Eris 44 und Eris 66

Frequenzgangmessung – Eris 44 (grün) und Eris 66 (violett)

Auch die beiden Eris Monitore von Presonus habe ich in meinem eher kleinen Abhörraum direkt am Hörplatz gemessen. Benutzt habe ich neben einem Superlux ECM-999 und einem Apollo 8 Audiointerface die freie Software Room EQ Wizard. Die Frequenzgangkurve wurde mit 1/6 pro Oktave geglättet. Der Abhörraum ist durch Absorber bis in den mittleren Frequenzbereich bedämpft, im Bassbereich aber von Raummoden recht stark beeinflusst. Dementsprechend ist die Messung unter 500 Hz nur wenig aussagekräftig. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich die Messungen der beiden Eris-Monitore übereinander gelegt.
Hier zeigt sich, dass die Eris 66 im Bassbereich unter 60 Hz mehr Pegel abgeben. Der obere Bass ist mehr oder weniger deckungsgleich und auch die Mitten sind nah beieinander. Die Welligkeit ab 500 Hz ist bei beiden Monitoren nicht übermäßig groß, aber in der Linearität nicht zu vergleichen mit einem Neumann KH 120. Im Höhenband zeigen sich dann leichte Unterschiede, vor allem zwischen 3,5 kHz und 10 kHz. Hier liefern die Eris 66 zwei bis drei dB mehr Pegel, was wohl als Klangabstimmung zum Ausgleich des stärkeren Bass zu sehen ist. Insgesamt sind die Messungen der Eris 44 und Eris 66 recht ähnlich.

Hörtest Presonus Eris 44

Eris 44 im Nahfeld

Eris 44 im Nahfeld

Presonus bewirbt die beiden Eris Monitore als gleichermaßen geeignet für die aufrechte sowie für die liegende Aufstellung. Aufrecht stehend haben die Lautsprecher ein gut durchgezeichnetes Stereobild. Klänge lassen sich im Stereo-Panorama gut lokalisieren und auch die räumliche Tiefe im Klangbild ist für die Preisklasse als gut zu bewerten.

Bei liegender Aufstellung wird das Stereobild ein ganzes Stück diffuser, die Lokalisation gelingt weniger gut, auch die räumliche Tiefe ist weniger ausgeprägt. Daher würde ich die aufrechte Positionierung bevorzugen und auch empfehlen. Die Wiedergabe von Transienten gelingt den Eris-Monitoren besser als manch anderem Mitbewerber in der Preisklasse. Kompressor-Einstellungen lassen sich mit den Eris-Monitoren somit gut beurteilen, z.B. beim Herausarbeiten des Kicks einer Bassdrum. Der Gesamtklang beider Monitore ist grundsätzlich rund und gefällig, hat aber eine leichte Tendenz zur Härte, was wohl an der leichten Überhöhung im Mittenbereich zwischen 1 und 2 kHz liegt. Die Höhen sind klar und präsent, ohne zu nerven, Stimmen klingen über die Eris-Monitore etwas nasal.

Die Eris 44 besitzen erwartungsgemäß weniger Bassfundament als die Eris 66, doch auch der Höhenbereich ist bei den Eris 44 etwas zurückhaltender. Insgesamt klingen beide Monitore in der Klangabstimmung trotzdem recht ähnlich. Die Eris 66 besitzen etwas mehr Pegel-Reserven, doch im Heimstudio als Nahfeldmonitore bringen beide Monitore ausreichend Lautstärke, ohne hörbar zu komprimieren oder zu verzerren. So soll es sein.

Haben die beiden Presonus-Monitore bis jetzt klanglich eine gute Figur abgegeben, so möchte ich doch einen negativen Punkt nicht verschweigen. Das Nebengeräuschverhalten ist nämlich nicht ganz so überzeugend. Erstens macht sich bei beiden Monitoren ein erhöhtes Grundrauschen bemerkbar, das in ruhiger Umgebung erst ab ca. 1-1,5 Metern Entfernung nicht mehr störend auffällt. Da der Gain-Regler an der Verstärkersektion nur den Input regelt, kann der Nebengeräuschpegel damit auch nicht gemildert werden. Auch wenn das Rauschen ab einer gewissen Distanz tolerabel ist, so finde ich das Netzbrummen schon eher problematisch. Vor allem der größere Eris 66 hat wirklich auffällig viel Netzbrummen, das nach dem Einschalten im ganzen Raum hörbar ist. Die Eris 44 sind in der Hinsicht besser, aber nicht frei von Brummeinstreuungen.

Wer jetzt meint, ich solle meinen Signalfluss auf fehlerhafte Erdung kontrollieren, dem kann ich entgegnen, dass ich momentan fünf weitere Paare an Studiomonitoren in gleicher Konstellation teste. Keiner der anderen Monitore zeigt auch nur ansatzweise Brummeinstreuungen. Das Problem scheint also wirklich bei den Eris-Monitoren zu liegen.

Der Presonus Eris 44 on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Die beiden Eris-Monitore bieten für Ein- und Aufsteiger viel Klang und Flexibilität für den aufgerufenen Preis. Beide Monitore sind äußerst vielseitig bei der Anschlusswahl und können klanglich differenziert auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Im Klangbild sind sich beide Monitore recht ähnlich, wobei der Eris 66 erwartungsgemäß ein stärkeres Bassfundament besitzt. Die Transientenwiedergabe ist ebenso wie die Stereoabbildung und Tiefendarstellung bei beiden sehr gut für die Preisklasse, zumindest bei aufrechter Positionierung.

Auf meiner Wunschliste stehen indes gerasterte Potis und ein größerer Spielraum beim Acoustic-Space Regler. Bis hierhin gäbe es von mir eine volle Kaufempfehlung, wäre da nicht das unzureichende Nebengeräuschverhalten. So gibt es trotz des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses Punktabzug.

Plus

  • Ausstattung
  • Anschlussvielfalt
  • schaltbarer Low-Cut
  • gute Klangeigenschaften

Minus

  • Grundrauschen
  • Brummeinstreuungen

Preis

  • Ladenpreise:
  • Presonus Eris 44: 289,- Euro (Stückpreis)
  • Presonus Eris 66: 389,- Euro (Stückpreis)
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Forum
  1. Profilbild
    DJ Ronny

    Danke für deinen Beitrag. Für mich wären die 2 Minuspunkte ein Grund für durchgefallen. So was geht doch nicht. Da sind wir doch seit den 80er schon drüber weg. Oder hat von euch jemand was stark brummendes im Studio stehen (ich meine keine Instrumente oder Basisten).?

    • Profilbild
      Mick AHU

      @DJ Ronny Dito!
      Nichts nervt mehr, wie rauschen und brummen!
      Diesen Makel an Monitorboxen, kann man durch nichts kompensieren, dann lieber schwächen bei irgendeiner Frequenz.
      Durchgefallen! Presonus…setzen 6!

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @DJ Ronny Mein Roland JX-3P hat auch immer gebrummt, aber nur das Netzteil;)
      Es ist zu hoffen, dass das Nebengeräuschverhalten der beiden Eris-Monitore entweder verbessert wird oder ich jeweils Montagsmodelle hatte – so wurde leider Potenzial verschenkt.

  2. Profilbild
    Phakt

    War kurz davor mich für diese zu entscheiden bin dann aber zum Adam Audio Lager gewechselt. Den Temblor T10 behalte ich aber ;)

  3. Profilbild
    holon23

    Ich habe die Eris E66 und bin sehr zufrieden. Gerade die Stereoortung hat mich beeindruckt und ich kann auch in der horizontalen Aufstellung Signale sehr gut orten. Ich habe die Monitore auf Stativen in gut 2 Metern Entfernung stehen. Brummen und Rauschen nehme ich allerdings auch wahr. Aber auch nur, wenn ich mein Ohr direkt vor die Box halte. In Abhörposition ist das absolut nicht wahrnehmbar.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @holon23 Die Stereoortung fand ich prinzipiell auch sehr gut, aber besser in der vertikalen Aufstellung. Das Nebengeräuschverhalten war gerade bei den Testexemplaren der Eris 66 leider nicht so gut. Vor allem Brummeinstreuungen in dem Ausmaß sind eher ungewöhnlich, aber vielleicht gibt es da eine gewisse Serienstreuung. Vielleicht können ja auch weitere Nutzer der Eris-Monitore etwas dazu berichten.
      Mehr oder weniger leises Rauschen haben eigentlich alle Aktiv-Monitore. Meine passiven Tannoy Ellipse 10 mit Yamaha-Verstärker rauschen dagegen kein bisschen.

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