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Test: Presonus Studio One 3.5, Digital Audio Workstation

Der Mixer ist Teil der Geschichte

18. September 2017

Presonus Studio One hat den halben Schritt zur 4.0 hinter sich und einige überzeugende Neuerungen im Portfolio, da kann einem vorab schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. Klar schaue ich mir das etwas genauer an. Außerdem gibt es noch ein paar neue Add-ons aus dem Hause Presonus, da werfen wir auch gleich mal einen Blick drauf. Wie schlägt sich Presonus Studio One 3.5 in der Praxis?

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Der halbe Schritt

Das Update von der 3.0-Version auf Presonus Studio One 3.5 ist kostenlos und das sollte meiner Meinung nach doch wieder Standard sein in der Sequencer-Welt. Das Update selbst ist ca. 150 MB groß, gerechnet ohne Sound-Files. Das Update kann entweder über die Website oder direkt aus der Update-Funktion von Studio One heraus geladen werden, vorbildlich!

Fat Channel

Der FAT-Channel – das ist der Channelstrip, der bereits in Presonus Studio One mitgeliefert wird – wurde renoviert. Der Begriff renoviert trifft es dabei ganz gut: Er wirkt zwar etwas schlichter, das ist aber eine optische Täuschung – der Fat Channel ist richtig fett geworden.

Der neue FAT Channel kann in die Höhe...

Der neue FAT Channel kann in die Höhe …

...oder in die Breite gehen, wie man es möchte!

… oder in die Breite gehen, wie man es möchte!

Schön übersichtlich reiht sich das obligatorische Low-Cut-Filter neben einem Gate ein, danach folgt die Kompressoren-Abteilung, danach der Kollege Equalizer. Am Ende steht der Limiter bereit. Der Kompressor und der Equalizer sind allerdings nicht nur einen halben, sondern mindestens einen ganzen Schritt weiter gekommen. Wie aus anderen Sequencern bereits bekannt, wird neben dem Standard-Kompressor ein Tube- und ein FET-Kompressor als Emulation angeboten. Allerdings würde ich hier eher von Simulation sprechen.

FAT CHannel lokks like LA2A

FAT Channel looks like LA2A

Der Tube-Kompressor ähnelt optisch dem LA-2A und der FET-Kompressor dem 1176. Die Ähnlichkeiten sind nicht nur optisch, auch die Bedienung gestaltet sich sehr ähnlich. Es wird den gleichen Konzepten nachgeeifert, die auch bei den prominenten Vorbildern genutzt wurden. Klanglich ist die Ähnlichkeit dann nicht mehr ganz so groß. Das sehe ich aber nicht als ein Manko an, eher im Gegenteil. Das prinzipielle Regelverhalten von 1176 und LA-2A im „modernen Sound“ (und ohne Extrakosten, der FAT-Channel ist auch in der Artist-Version enthalten) bei (nahezu) gleicher Bedienbarkeit und das CPU-schonend. Nur um keinen falschen Eindruck zu vermitteln: Der Klang ist sehr gut!

Na, wer stand hier wohl Pate?

Na, wer stand hier wohl Pate?

Unbearbeitet:

Tube-Comp:

FET-Comp:

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Looks like Pultec...

Looks like Pultec …

Die EQ-Sektion ist ähnlich gut bestückt. Neben dem „einfachen“ Equalizer ist noch ein Pultec- und ein Neve-ähnlicher Equalizer dabei. Auch hier gilt die gleiche Beobachtung wie bei den Kompressoren. Es mag nicht exakt so wie die Vorbilder klingen, das Konzept ist aber sehr gut kopiert. Ich habe die On-Board-Pultec-„Simulation“ mal mit der Pultec Emulation von UAD verglichen. Klar liegt die UAD hier noch ein klein wenig weiter vorne. Aber viel ist das nicht …

Unbearbeitet:

Passive-EQ:

Vintage-EQ:

Der neue FAT-Channel alleine wäre schon eine Update-Gebühr wert. Dass dieser bereits in der Artist-Version (für 99,- Euro) mit dabei ist, ist schon der Hammer.

...was Rupert dazu sagen würde?

… was Rupert dazu sagen würde?

Mixer-History

Logic hat es schon ewig, Cubase seit diesem Jahr, nun auch noch Studio One: Undo für den Mixer. Es ist nun mit Presonus Studio One 3.5 möglich, Einstellungen im Mischpult per Undo wieder rückgängig zu machen. Im Unterschied zu Cubase bekommt der Mixer aber keine eigene Undo-History, sondern ist „gleichwertig“ im Rückgängig-Machen mit den anderen Funktionen. Ob das nun gut so ist oder ob die Steinberg Lösung besser ist, hängt sehr von der jeweiligen Vorliebe und der Arbeitsweise ab.

Ich persönlich fände ja eine eigene History für jeden Arbeitsbereich (Arrange-Fenster, Mixer, Key-Editor, Audio-Editor …) erstrebenswert. Das bietet so allerdings noch niemand. Generell könnten die Rückgängig-Funktionen aller Sequencer etwas mehr Parameter vertragen (Mixer/Rest in einer History oder separat, Markierungen (Auswahl) in History oder nicht, Zoom-Einstellungen in der History oder nicht …). Das ist aber eine Luxusdiskussion.

Das Treiben im MIxer ungeschehen machen...

Das Treiben im MIxer ungeschehen machen …

Dropout Protection

Die Dropout-Protection stößt ins gleiche Horn wie der ASIO-Guard (Cubase) bzw. wie es Logic schon sein Längerem löst: mehrere Buffer-Größen. Das virtuelle Instrument, das gerade live gespielt wird, bekommt eine niedrige Latenz und der Rest, der „nur“ für das Playback genutzt wird, bekommt die höhere CPU-schonendere Latenz. Im Test lief das sehr gut und rund.

Dropouts gehören so (fast) der Vergangenheit an.

Dropouts gehören so (fast) der Vergangenheit an

Die Einstellungsmöglichkeiten sind etwas umfangreicher als beim ASIO-Guard in Cubase, im Endeffekt bedienen sich diese Optionen aber nahezu gleich.

Das "Z" steht nicht für Zorro

Das „Z“ steht nicht für Zorro

Wieder ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das optische Feedback im jeweiligen Channel, dass die Dropout-Protection aktiv ist. Zu erkennen ist das am grünen „Z“ am Fuß des Kanals. Das sollten die Kollegen auch in ihre Produkte übernehmen.

Und sonst?

Diejenigen unter uns, die Studio One auch zum Mastern und Erstellen von CDs nutzen, bekommen die Option, fertige DDP-Dateien wieder zu importieren. DDP ist das Dateiaustauschformat fürs Presswerk, besonders nützlich ist das, wenn man die Arbeit eines Kollegen korrigieren muss oder alte DDP-Projekte „re-mastern“ will usw.

In der Projektansicht wurde auch das Loundnessmonitoring verbessert. Gerade für die unter uns, die R128-konform abliefern müssen, ist das eine gute Nachricht. Das Stück wird vorher analysiert und es kann der R128-Wert für vor und nach der Effekt-Chain angezeigt werden, das will ich auch (nicht nur) in WaveLab genauso haben!

R128, ganz übersichtlich.

R128, ganz übersichtlich.

Mac-User haben ab sofort auch die Möglichkeit, getrennte Audiointerfaces für Aufnahme und Wiedergabe zu benutzen. Ob das ein Schritt in Richtung „echtes Multi-ASIO“ ist?

Presonus Studio One 3.5 unterstützt ab sofort auch natives Low-Latency-Monitoring. Klingt wie eine kleine Randnotiz, ist jedoch natürlich mehr: So wird der digitale Mixer bald gänzlich obsolet (auch der hauseigene).

Ebenso das Remote-Controlling der FAT-Channel und Preamps der neuen Studio Live-Mixer ist in dem Update integriert. Da ich nicht über einen solchen Mixer verfüge, kann ich das allerdings nicht testen.

Neu ist auch die Option, eine Auswahl gleich in eine neue Spur bouncen zu können. Das funktioniert sehr unkompliziert und übersichtlich, das wünsche ich mir auch bei anderen Sequencern.

Natürlich sind in diesem Update auch die übliche Liste an Bugfixes enthalten

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    chk

    Bin momentan dabei komplett von Cubase auf Studio One umzusteigen, das ich bereits seit einiger Zeit parralel zu Cubase nutze. Für mich eine tolle DAW, mit einem Workflow, der doch in vielerlei Hinsicht weniger Klicks als Cubase erfordert. Sicher bietet Studio One nicht alles, was Cubase zu bieten hat, aber, das allermeiste, was ich benötige, ist am Start, und vieles geht meiner Meinung nach einfacher als bei Cubase. Und ein 130-140 MB Installer ist auch eine Ansage, im Gegensatz zu den 11 GB, die Cubase mittlerweile „fett“ ist. :) Klar sind da keine Sounds dabei, aber, die kann man sich peu a peu, und auch wirklich nur das, was man wirklich benötigt, nachinstallieren.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @chk Stimmt! Die 11GB sind inkl. der Sounds und die finde ich bei Cubase deutlich besser. Da ist aber auch das meiste reine Geschmacksache.

      • Profilbild
        chk

        @Florian Scholz Glaube ich gern. Wobei es doch ohnehin meistens so ist, dass man sich die Sounds in Form von Samplepacks extern dazu holt, oder? :)

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          Florian Scholz RED

          @chk Gute Frage… die meisten? Ja, doch. Aber machen das wirklich ALLE? Und wäre, bei der ANschaffung eines Sequencers, das „Rundumpaket“ nicht doch ein Argument? Gute Frage, ja… ;)

          • Profilbild
            chk

            @Florian Scholz Du hast recht, der Content ist sicher ein Verkaufsargument. Ich würde da halt persönlich eher nicht drauf gucken, mir ist ein für mich passender Workflow, und eine gute GUI wichtiger, da ich meinen Content ja doch in Regel extern gekauft habe, und der mit in die neue DAW umzieht. :)

            Übrigens, nur am Rande, Studio One mag ich vor allem so gern, weil ich den Workflow ähnlich finde wie bei Cubase, nur halt an einigen Ecken und Enden verfeinert. Sicher gibt es auch Sachen, die bei Cubase besser sind, aber, es sind doch ein paar Klicks, und ein paar Fenster zuviel, wie ich finde. Die GUI von Cubase sieht sicher schicker aus, da ist Studio One doch eher simpel, aber, Aussehen ist ja nicht alles.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Interne Sounds und Instrumente sind immer irgendwo Geschmackssache…. ich z.B. entdecke die internen Synths gerade mal wieder neu für ’nen aktuellen Track, nutze jetzt seit fast 6 Jahren Studio One und habe nix zu nölen. DAS Rundumpaket, (noch) ohne überladen zu wirken. Gerade, wenn man alles im Alleingang macht, sehr gut. Melodyneeinbindung perfekt, MIx FX für den „analogen“ Dreck usw., passt….
    das einzige, was mir da eigentlich wirklich fehlt, ist so’n wirklich ausgewachsenes integriertes Notepad für Lyrics. Mit ordentlicher Schriftgröße. Das bisherige ist mir zu spartanisch, zu rudimentär.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      IFür die lyrics hatte ich bisher immer im gleichen Projekt Ordner eine word Datei. Word bleibt auf dem 2. Monitor geöffnet, und ja der ist über einen hdmi Doppler als Kopie in der Gesangskabine noch einmal vorhanden, okay der 1. Monitor ist auch gedoopelt, weil wie oft kam ich da wieder verärgert raus um die Maus in den 2. Monitor zu schubsen… Etc. Man hat es nicht leicht!
      Die DAW braucht das für mich nicht, da finde ich Word besser.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Leider muss man sagen, dass die mitgelieferten Effekte und Synthesizer oft in der nächsten Version völlig neu sind und ich die alten Projekte vergessen kann, oder ich muss die importieren und das beteutet leider oft Schiffbruch. Manchmal fehlt auch der eine oder andere Synthesizer! Ein Mist ist das. Aber frisch machen lohnt sich manchmal und manchmal kriegt man auch das so nie wieder hin. Schade. Da helfen nur noch die alten audio Spuren.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Also, es kommt durchaus mal vor, dass ich ältere Projekte öffne. Ist mir so noch nicht passiert. Aber das sind dann auch bisher Projekte der 3 er Version gewesen. Beim Öffnen von noch älteren Tracks der 2er Version würde ich auch mit Problemen rechnen. Denke aber, dass das kein Problem ist, dass Studio One allein beträfe.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        Moin! Die Rekonstruktion von älteren Songs war schon immer eine besondere Herausforderung insbesondere weil man ja schlecht in die Zukunft schauen kann. Besonders Steinberg hat mich mit ihrer Philosophie soweit gebracht, dass ich heute auch was anderes benutze.

    • Profilbild
      Mick AHU

      Von welcher DAW redest Du? Jedenfalls nicht von Studio One! Das Problem kenne ich aber von Cubase! Und jetzt, mit ihrem 32bit Boykott ist es ganz aus, wenn man nicht bridgen will!

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Als User sollte man sich sowieso die Frage stellen, ob man denn jeden Versionssprung sofort mitmachen solte. Zumindest, so lang ältere Projekte noch nicht 100%ig abgeschlossen wurden.

  5. Profilbild
    Tai AHU

    Ich kann seit 13 Jahren fast beliebig viele Audiointerfaces gleichzeitig verwenden. Oder
    gingen aggregated devices nur in diesem Programm nicht? Eventuell noch in Cubase, das weiß ich jetzt nicht genau. Logic, GarageBand usw. kein Problem.

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