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Test: Prodipe Pro 8 V3 Active, Pro 5 V3, Pro 10s V3 Active, Nahfeldmonitore/Subwoofer

2.1 Abhörsystem mit solider Ausstattung

13. September 2019
Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3 Active

Prodipe Pro 8 V3 Active, Pro 5 V3, Pro 10s V3 Active, Nahfeldmonitore/Subwoofer

Das Prinzip ist bekannt und im Einstiegsbereich allgegenwärtig: Entwicklung und Endkontrolle in Europa oder den USA, die Fertigung erfolgt jedoch im asiatischen Raum. Der französische Hersteller Prodipe verfährt auf ähnliche Weise und bietet schon seit über 20 Jahren günstiges Pro-Audio-Equipment an, das auch hohen Ansprüchen gerecht werden soll. Dass dies durchaus funktioniert, konnten viele unter Beweis stellen, allerdings war mir Prodipe bis dato nicht bekannt. Zum Angebot gehören neben Lautsprecher auch Audiointerfaces, Mikrofone und allerhand weiteres Zubehör und auch Gitarren. Die vorliegenden Studiomonitore sind bereits schon die dritte Generation, hier geht’s zum Test der ersten Pro 8.

Prodipe Logo

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Eingefunden haben sich neben den einzeln verpackten Nahfeldmonitoren Prodipe Pro 8 V3 Active auch der Subwoofer Pro 10s V3 Active – eine nicht ganz so optimale Kombination, könnte man denken. Das Musikhaus Thomann verkauft immerhin den Subwoofer im Set mit den Prodipe Pro 5 V3 Active, die eine untere Grenzfrequenz von 55 Hz (-2 dB) abbilden. Diese liegt bei den Pro 8 V3 Active bei 50 Hz, recht hoch für Monitore dieser Größe. Soweit die Theorie, denn die muss ja nicht mit der Praxis übereinstimmen. Immerhin bewirbt Prodipe selbst die vorliegende Kombination, die zu einem attraktiven Preis keine Wünsche offenlassen soll.

Laut Herstellerangaben wurden die Lautsprecher der V3-Serie runderneuert. So bestehen die Konus-Woofer jetzt aus Fiberglas, dadurch arbeiten sie dynamischer und die Abbildung wird deutlich linearer. Die Neodym-Seidenhochtöner sind in einem Stahlrahmen eingefasst und leisten dadurch Frequenzen jenseits von 20 kHz. Die aktiven Filter wurden ebenfalls überarbeitet und Verzerrungen im Bereich der Übergangsfrequenzen konnten dadurch minimiert werden. Hervorzuheben sind auch die schlitzförmigen Bassreflexöffnungen, die sich bei allen Gehäusen auf der Vorderseite befinden und die Aufstellung dadurch erleichtern. Ich bin gespannt, ob sich dies alles in der Praxis auszahlt.

Prodipe Pro 8 V3 Active & Pro 10s V3 – Ausgepackt

Prodipe Pro 8 V3 Active und Pro 10s V3 Active

Die Lautsprecher kommen in typisch bedruckten Kartons mit Kaltgerätekabel und gedruckter Anleitung in Englisch und Französisch, die für alle Modelle gilt. Viel zu beachten gibt es nicht, denn außer Netzschalter, Gain (-30 bis 6 dB) und Shelving-Filter für die Höhen in vier Stufen (-1 bis +2 dB) ist an den Lautsprechern nichts einzustellen. Der Subwoofer bietet darüber hinaus einen Regler für die Grenzfrequenz und einen Phasenumkehrschalter. Eingangsseitig ist alles da, was der Einsteiger braucht. Cinch, Klinke und XLR – jeweils mit Consumer- und Line-Pegel, das gilt entsprechend für den Subwoofer. Man kann zwar kombinieren, beispielsweise eine Vorstufe per Cinch anschließen und das Signal symmetrisch weiterreichen, darunter leidet jedoch etwas die Qualität. In meinem Fall war ein leichtes Erdungsbrummen hörbar, was bei vollsymmetrischer Verkabelung ausblieb.

Prodipe Pro 8 V3 Active Rückseite

Die Rückseite der Monitore ist aufgeräumt, die Drehregler und Schalter laufen sauber und lassen sich gut greifen. Nicht jedoch gefällt mir der ungesicherte Umschalter für die Eingangsspannung. Wer diesen versehentlich betätigt, riskiert einen Geräteschaden. XLR-Kabel werden nicht verriegelt, das kenne ich von den meisten Lautsprechern in dieser Preisklasse

Prodipe Pro 10s V3 Active Rückseite

Die Rückseite des Pro 10s V3 Active wirkt hingegen leicht chaotisch, hier wurden die Buchsen etwas durcheinander angeordnet. Subwoofer und Monitore verfügen über eine helle, blau leuchtende LED auf der Rückseite, welche die Energiezufuhr signalisiert und mitunter durch die Reflexion an der Wand auch von vorne zu sehen ist. Das ist auch wichtig, denn über eine automatische Abschaltung verfügen die Lautsprecher leider nicht.

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Prodipe Pro 8 V3 Active Gehäusekante

Die Gehäuse ähneln sich optisch sehr und bestehen aus MDF-Platten und wurden mit einer Folie versehen, die zwar akkurat aufgetragen ist und keine Blasen wirft, sich jedoch an den Rändern bei unvorsichtiger Handhabung durchaus ablösen kann. Vorsicht ist also geboten und man darf den Preis auch nicht außer Acht lassen. Immerhin steht auf der Habenseite eine solide Verarbeitung, das gilt auch für die Treibereinfassungen.

Prodipe Pro 8 V3 Active Unterseite

Ganz schlau hat man die Unterseite der Pro 8 V3 Active gestaltet, denn diese ist gummiert und so kann man sie ohne Sorge abstellen, auf einem Ständer wird dadurch auch das Verrutschen verhindert. Wirklich entkoppelt werden sie dadurch aber nicht, so dass man eine Isolationsmatte verwenden sollte. Die weiche Beschichtung verhindert allerdings auch das sichere Ankleben von Gerätefüßen.

Prodipe Pro 10s V3 Active Unterseite

Der Pro 10s V3 Active verfügt nicht über eine weiche Unterseite, stattdessen liegen gemessen am Zweck vollkommen unbrauchbare Gummifüße bei. Sie sind nicht nur viel zu klein, sondern kleben auch nicht richtig und sind bei mir direkt nach dem Aufstellen abgefallen. Vom Untergrund wird der Subwoofer entsprechend nicht entkoppelt, so dass man hier optionale Standfüße mit einplanen sollte. Weiteres Negativum ist die nicht geschützte Membran, so muss man unter dem Tisch etwas vorsichtig sein.

Technisches zu Prodipe Pro 8 V3 und Pro 10s V3

Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3

Stattliche 13 kg wiegt ein Pro 8 V3 Active, ist 38 cm hoch, 26 cm breit und 30 cm tief. Sie arbeiten nach dem Bi-Amping-Prinzip, dem Woofer stehen 90 Watt (160 Watt RMS) und dem Tweeter 35 Watt (55 Watt RMS) zur Verfügung. Die Übergangsfrequenz liegt bei akzeptablen 2,4 kHz, ein Subsonic-Filter greift bei 45 Hz. Dieses ist nicht abschaltbar und soll sich im Hörtest noch als problematisch erweisen. Der Frequenzgang beträgt die erwähnten 50 Hz bis 22 kHz. Die Schallwand ist gerade und der Hochtöner kaum versenkt, von einem Waveguide kann man an dieser Stelle nicht wirklich sprechen, auch dazu später mehr im Hörtest.

Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3

Ausblick auf die Prodipe Pro 5 V3 Nahfeldmonitore

Einen Seitenblick möchte ich an dieser Stelle auf die Pro 5 V3 Active werfen, die statt einem 8-Zoll-Woofer einen mit 5,25 Zoll mitbringt. Dafür ist sie mit 5,5 kg deutlich leichter und 29,1 cm hoch, 19,6 cm breit und 22,8 cm tief. Der Frequenzgang beträgt 55 Hz bis 22 kHz bei einer Übergangsfrequenz von eher kritischen 3 kHz. Dem Woofer stehen 50 Watt (90 Watt RMS) und dem Tweeter 25 Watt (40 Watt RMS) zur Verfügung, das Subsonic-Filter greift bei 50 Hz. Tendenziell würde ich vermuten, dass sich die geringere Membranfläche besonders im Mittenbereich positiv bemerkbar macht.

Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3

 

Mit 18 kg ist der Pro 10s V3 Active entsprechend schwerer, kann für einen Subwoofer dieser Größe jedoch als mittelschwer durchgehen. 38,2 cm ist er hoch, 35,5 cm breit und 39,8 cm tief. Er ist im Betrieb ebenfalls kaum hörbar, der Verstärker leistet 150 Watt (270 Watt RMS).

Dass sich die Bedienelemente allesamt auf der Rückseite befinden, macht sich besonders beim Subwoofer negativ bemerkbar, ohne Netzleiste wird man somit stets unter den Schreibtisch kriechen müssen. Ein integriertes Hochpassfilter erleichtert das Einstellen, ein Wert über die Crossover-Frequenz kann zwischen 50 und 120 Hz geregelt werden. Neben dem Mittelwert von 90 Hz sind keine Anhaltspunkte angegeben, so muss man sich auf sein Gehör verlassen. In Verbindung mit den Pro 8 V3 Active kann der Wert direkt bei 50 Hz verbleiben.

Hörtest der Prodipe Lautsprecher und Subwoofer

Prodipe Pro 8 V3 Active Woofer

Die Größe der Aktivmonitore macht sie tendenziell auch ohne Subwoofer interessant, weshalb ich sie zunächst direkt an das Audiointerface angeschlossen habe. Am RODE AI-1 fiel auf, dass sie selbst bei maximalem Gain ziemlich leise aufspielen, am Korg PlugKey war die Maximallautstärke deutlich höher. Die tonale Abstimmung ist vor allem im Präsenzbereich überzeugend und erlaubt eine gute Beurteilung.

Prodipe Pro 8 V3 Active Tweeter

Die weite Abstrahlung bewegt sich eher auf HiFi-Niveau, was sich bei engerem Boxenabstand in der Stereobreite etwas negativ bemerkbar macht, ein weiterer Abstand ist daher zu empfehlen. Im Hochtonbereich ist der Klang gut, bis man einen höheren Lautstärkewert überschreitet. Dann klingen Transienten verwaschen und die Box beginnt leicht zu kreischen.

Im Bereich der Tieftonwiedergabe ist bis 60 Hz alles gut, dann werden tiefe Frequenzen jedoch etwas unsauber. Runter gehen sie bis gut 45 Hz mit deutlichem Pegelabfall, gemessen an der Größe klingt Musik jedoch eher schlank. Etwas problematisch sind sich überlagernde Subbässe, die bei sehr tiefen Frequenzen zu Überlagerungen führen können. Ich vermute, dass das Subsonic-Filter hier einen Beitrag dazu leistet und so verwundert nicht, dass Prodipe den Subwoofer als Ergänzung empfiehlt.

Prodipe Pro 10s V3 Active im Betrieb

Der Pro 10s V3 Active wirkt von der unteren Grenzfrequenz mit 36 Hz ebenfalls recht zahm, was sich leider auch im Klangtest nicht anders zeigt. Viel tiefer geht er nicht und das wäre auch nicht ganz so tragisch, wenn er nicht selbst bei mittlerer Lautstärke schon für hörbare Windgeräusche sorgen würde. Die frontseitige Bassreflexöffnung sorgt auch für extremen Luftzug unter dem Schreibtisch, die mich leider mehr überzeugt als die klanglichen Qualitäten. Dezent eingestellt rundet er den Frequenzbereich der Pro 8 V3 Active zwar gut ab und es kommt zu keinen hörbaren Überlagerungen, richtig laut ist allerdings auch nicht seine Stärke. Dazu kommt, dass das Filter auch nicht so richtig zupackt, was man beim Drehen an der Crossover-Einstellung gut hört. Demnach passt er schon zu den Monitoren, eigenständig betrachtet kann er mich aber leider nicht sehr überzeugen.

Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3

Natürlich können günstige Produkte nicht ohne Kompromisse auskommen, daher wäre ein Vergleich mit höherpreisigen Lautsprechern sicher nicht gerechtfertigt. Betrachte ich allerdings andere Systeme in der Preisklasse, wie die Swissonic ASM5 in Verbindung mit dem Sub10, kann mich dieses Paket in Teilen mehr überzeugen.

Während die Swissonic-Lautsprecher jedoch eher nach HiFi klingen, etwas unruhig sind und auch mehr Eigenrauschen mitbringen, sind die Prodipe-Lautsprecher etwas ruhiger und vor allem im Auflösungsverhalten klar überlegen. Dabei können sie besonders gut bis mittlere Lautstärke, alles darüber lässt sie jedoch an ihre Grenzen stoßen.

Besonders Windgeräusche bei Subwoofern ist ein Thema, das bei geringem Abstand problematisch sein kann. Auch die Fostex PM0.3dh mit PM-SUBmini2 liegen im selben Preisniveau, sind bedeutend kleiner und können zwar nicht so tief, dafür aber sauber. Was ich mir allerdings spannend vorstelle, sind zwei Pro 8 V3 Active als Main-Monitore, dazu zwei Pro 10s V3 Active Subwoofer und als Rear-Lautsprecher zwei Pro 5 V3 Active, dann hätte man bestimmt für kleine bis mittlere Räume ein interessantes Surround-System.

Prodipe Pro 8 V3 Active Pro 10s V3

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Fazit

Die Prodipe Pro 8 V3 Active sind in Verbindung mit dem Pro 10s V3 Active Subwoofer ein günstiges Gesamtpaket mit einem ziemlich authentischen Klangcharakter. Ihre Stärken liegen in der Verarbeitung, der Ausstattung und der Neutralität.

Die positiven Eigenschaften können jedoch leider nicht über die Schwächen hinweg täuschen, wie fehlende automatische Abschaltung und keine Fernbedienung, was sich vor allem beim Subwoofer negativ bemerkbar macht. Auch hohe Lautstärken machen ihnen Probleme, vorne weg die Windgeräusche beim Subwoofer.

Die Pro 8 V3 Active einzeln betrachtet sind gleich großen Lautsprechern im Frequenzgang unterlegen, was jedoch kein Nachteil sein muss, wenn man vorwiegend mittlere Frequenzen beurteilen will. Wer sich mit elektronischer Musik befasst und gerne laut hört, sollte vielleicht zu einem anderen System greifen. Wer hingegen Atmo-Aufnahmen beurteilen will, im Filmtonbereich unterwegs ist oder sich mit organischer Musik befasst, die nicht laut abgehört werden soll, findet zu diesem Preis ein ziemlich ausgewogenes Gesamtpaket.

Plus

  • Verarbeitung dem Preis angemessen
  • klanglich ausgewogen und vor allem in den Mitten detailreich
  • vielseitige Anschlussmöglichkeiten

Minus

  • Pro 10s V3 Active: mit höheren Windgeräuschen bei höherer Lautstärke, im Tiefbass etwas unsauber
  • Pro 8 V3 Active: bei hoher Lautstärke unsauber
  • kein Auto-Standby und nicht fernbedienbar

Preis

  • Prodipe Pro 8 V3: 159,- Euro
  • Prodipe Pro 5 V3: 109,- Euro
  • Prodipe Pro 10s V3 Active: 319,- Euro
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