ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Producely Dialr, MIDI-Controller mit Automapping

Plug-in-Controller mit KI-Cloud-Gedächtnis

27. Oktober 2025
producely dialr test controller

Producely Dialr, MIDI-Controller mit Automapping

MIDI-Controller sind ja grundsätzlich eine feine Sache, ermöglichen sie doch eine haptische/taktile Kontrolle von Plug-ins und Software-Instrumenten über Regler. Was fraglos ein deutlicher Vorteil gegenüber der Bedienung per Maus und Tastatur darstellt. Der Haken daran: das – trotz MIDI-Learn-Funktion – oft zeitraubende und umständliche Mapping, das jeden Workflow brutal ausbremst. Wäre es da nicht großartig, ein Gerät zu haben, das man einfach nur anschließen muss und dann das Mapping automatisch selbst übernimmt? Und uns beruhigend zuflüstert: „Entspann dich, ich weiß, wo alles ist, lass mich mal machen.“ Genau das will der Producely Dialr schaffen, also sämtliche Parameter eines Plug-ins automatisch den Reglern des Controllers zuweisen, um anschließend deren Werte auf dem 7-Zoll-Touchscreen anzuzeigen – ohne dass wir einen Finger rühren müssen. Ob das in der Praxis tatsächlich funktioniert und ob es irgendwo nicht doch einen Haken gibt, will ich jetzt mal testen.

Kurz & knapp
Worum geht es? Der Producely Dialr ist ein neuer MIDI-Controller, der Plug-ins automatisch erkennt, ihre Parameter zuordnet und auf einem Touchdisplay darstellt.
  • Automapping: Parameter von Plug-ins werden automatisch erfasst, sortiert und den Reglern zugewiesen.
  • Cloud-System: Nutzer teilen Profile global, wodurch das Mapping stetig besser wird.
  • Hardware: Massives Alu-Gehäuse, analoge Potis, 7-Zoll-Touchdisplay und solide Verarbeitung.
  • Fazit: Vielversprechendes Konzept mit kleinen Kinderkrankheiten, aber großem Potential für die Zukunft.

ANZEIGE

Intermezzo: Producely

Solltet ihr bisher nichts von Producely gehört haben, ist das nicht weiter verwunderlich. Der Dialr ist das erste Produkt des noch jungen Unternehmens aus Kopenhagen. Gegründet wurde Producely von Morten Søderquist Li, der zuvor unter anderem Co-Founder von Falcon.io war, einer integrierten Software-as-a-Service (SaaS)-Plattform für Social-Media-Management und Customer Experience Management.

Durch seine Leidenschaft für die Musikproduktion stieß er auf das Problem mit dem umständlichen Controller-Mapping. „Mapping bremst die kreative Dynamik“ (Morten Li) – das war der Auslöser für die Gründung von Producely.

Deren Motto lautet: „We build the tools we’ve always wished existed.“ Und: “We didn’t build Dialr to chase trends. We built it because we were tired of controllers that got in the way.“

Producely Dialr

Producely Dialr

Wie funktioniert der Producely Dialr?

Das Herzstück des Producely Dialr ist die Producely AI Cloud – „a smart plug-in profile distribution system“ nennt es der Hersteller. Hier werden die Plug-in-Parameter gescannt, analysiert und in möglichst sinnvollen Layouts organisiert.

Für die Verbindung des PCs/Macs mit der Cloud sorgt die Software NODE (bzw. N.O.D.E.). NODE steht für „Network Orchestrator of Devices and Events“ und ist laut Producely das Nervenzentrum des Dialr-Systems. Es muss also zwangsläufig installiert werden. Außerdem ist eine Registrierung in NODE erforderlich, „um das vollständige Dialr-Erlebnis freizuschalten“, schreibt Producely.

producely dialr midi controller

Durch die Registrierung wird man mit dem globalen Plug-in-Profilnetzwerk verbunden und erhält automatisch Zugriff auf aktualisierte Profile, wenn ein neues Plug-in oder eine neue Version mit zusätzlichen Parametern im Netzwerk auftaucht.

In den ersten 14 Wochen seit Release wurden mithilfe der Nutzer bereits über 30.000 der beliebtesten Plug-ins abgebildet. Da die Community stetig wächst, hofft man bei Producely, innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate fast alle der aktuell über 100.000 Plug-ins im Producely Dialr zu haben.

ANZEIGE
Producely Dialr

Producely Dialr: Übersicht der Plug-ins

Nach der Installation von NODE scannt und analysiert NODE zum Start einmal die auf dem Rechner vorhandenen Plug-ins automatisch im Hintergrund, was in wenigen Minuten erledigt ist. Der Verbindung zu den Plug-ins erfolgt dabei über die native Plug-in-API der DAW.

Beim Scannen werden die relevantesten Parameter von der KI identifiziert und nach dem Signalflussprinzip angeordnet. Dabei ist die KI so trainiert, konsistente Layouts für alle Plug-in-Typen zu generieren, so dass ähnliche Parameter immer an derselben Stelle platziert werden. Die KI hat bereits gelernt, eine Vielzahl von Parameternamen zu verstehen und richtig zu kategorisieren, lernt aber auch ständig dazu – das ist das Wesen einer KI.

Das bedeutet: Wenn ein Nutzer ein neues Plug-in installiert, das Dialr nicht kennt, werden dessen Parameter gescannt und in die Cloud geschickt, wo es Sekunden später allen zur Verfügung steht. Je mehr Nutzer neue Plug-ins scannen, desto besser wird also die Dialr-KI. Wovon wiederum alle profitieren. Jeder Nutzer ist also Teil eines globalen, kollaborativen Mapping-Systems, das sich ständig verbessert und weiterwächst.

Wer aber sein persönliches Plug-in-Layout bevorzugt, kann eigene Profile mit dem Editor in NODE anlegen, und so jedem Parameter auch einen ganz beliebigen Hardware-Knopf zuordnen. Diese Profile lassen sich dann auch abspeichern.

Eine ständige Internetverbindung wird aber nicht zwingend benötigt, da die Plug-in-Profile lokal auf dem Computer abgelegt werden. Nur für die Aktualisierungen ist eine Verbindung zur Cloud erforderlich. Was zu der nicht ganz unwichtigen Frage führt: Was passiert, wenn Producely eines Tages beschließen sollte, die Cloud abzuschalten? Welchen Nutzen habe ich dann noch vom Producely Dialr?

Producely Dialr

Producely Dialr: Sieht schick aus

Producely Dialr: Automapping

MIDI-Controller mit Automapping sind prinzipiell nichts Neues. Allerdings sind diese zum einen oft in ihren Möglichkeiten limitiert und zum anderen zuweilen für bestimmte DAWs optimiert (Novation z.B. für Ableton Live) oder für eigene Standards ausgelegt (Native Instruments NKS).

Auch ist bei so manchem Automapping noch zusätzliche Handarbeit oder der Download von Templates notwendig. Das größte Alleinstellungsmerkmal des Producely Dialr ist zweifellos der Austausch mit der Cloud. Hinzu kommt, dass die meisten Controller digitale Encoder verwenden. Dialr hingegen verwendet echte analoge Potentiometer, genau wie klassische Mischpulte.

producely dialr automapping controller

Mit welchen DAWs und Plug-ins funktioniert der Producely Dialr?

Aktuell (Oktober 2025) funktioniert der Producely Dialr lediglich mit Cubase (ab Version 13) und mit Ableton (ab Version 11). Auf Nachfrage erklärte Producely, dass man im Moment an der Unterstützung für Logic Pro arbeite, diese wolle man in zwei bis drei Monaten abgeschlossen haben.

Eine volle AU-Unterstützung und die Kompatibilität für ältere Macs ist für diesen Monat (Oktober 2025) angekündigt. Für das nächste Jahr (2026) habe man sich Bitwig, Pro Tools, FL Studio und Reaper vorgenommen. Auch Studio One sowie UAD Luna plus einige weitere stehen auf der To-do-Liste.

Momentan unterstützt Producely Dialr „the newest versions of VST3s“. Demnächst („soon“) werde man auch ältere Plug-in-Versionen und das AU-Format mit einbeziehen. Probleme gebe es allerdings mit den Plug-ins einiger Anbieter, die benutzerdefinierte Architekturen in ihre VST3-Systeme integrieren, die eine spezielle Handhabung erfordern.

producely dialr midi controller

Dazu gehören u. a. Native Instruments, Waves, Reason Studios und Spectrasonics, wobei im Test z. B. Kontakt 7 und 8 zwar schon in der Plug-in-Liste vertreten sind, aber noch ohne sinnvolle Parameter-Zuordnungen. Producely versichert, dass der Support von NI und anderen Anbietern noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll, gleich nach dem Launch des Logic Pro Supports.

Verpackung und Lieferumfang des Producely Dialr

Der Producely Dialr kommt in einem neutralen braunen Karton mit dem stylischen Dialr-Schriftzug in Weiß. Mit dabei ist, neben dem Controller, ein gerolltes USB-Kabel mit Stoffummantelung plus ein kleiner Zettel, der mich auffordert, zum Start die Producely-Website zu besuchen, um dort die Begleit-Software NODE herunterzuladen.

Ein Handbuch gibt es (noch) nicht, ist aber in Planung, ebenso mehrere Erklär-Videos. Auf der Website findet sich jedoch bereits eine Kurzanleitung, dazu viele weitere Infos und Kurzartikel.

Zusätzlich bietet Producely Hilfe an: „We are building a brand-new platform, and you’re one of the first to explore its possibilities. If something isn’t working as expected or if you have ideas to share, send us a message.” Das funktioniert wunderbar, selbst auf meine zehnte Nachfrage kam prompt eine Antwort.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Design und Verarbeitung des Producely Dialr

Das recht massive schwarze Aluminium-Gehäuse des Producely Dialr ist in Pultform aufgebaut, kann aber auch in ein 4-HE-Rack eingebaut werden. Um das mittig untergebrachte 7-Zoll-Touch-Farbdisplay (LCD) für die Anzeige der Live-Parameter gruppieren sich ober- und unterhalb je sechs sehr solide Endlos-Drehregler für die 12 Parameter in drei unterschiedlichen Größen. Die beiden kleinsten in der Mitte, links und rechts daneben die mittelgroßen, außen die größten.

Das wirkt zum einen optisch sehr harmonisch und erleichtert zum anderen auch das Wiederfinden einzelner Parameter (Stichwort „Muskelgedächtnis“). Die Regler mit den silberglänzenden Alukappen (tatsächlich Alu und kein Alu-Plastikersatz) sitzen bombenfest, sind rutschfest, weil geriffelt und treffen genau das richtige Mittelmaß zwischen Leichtgängigkeit und präziser Bedienbarkeit.

Man habe sich für Alukappen entschieden, weil die zum einen auch im Dunkeln gut ablesbar seien und zum anderen einfach „ziemlich cool aussehen“. Sagt mir Producely-CEO Morten Li dazu.

Producely Dialr

Producely Dialr: Der Controller lässt sich sehr gut bedienen

Das jeweils aktive Plug-in wird über einen Push-Encoder links vom Display ausgewählt, der beim Drehen deutlich hör- und vernehmbar Schritt für Schritt einrastet. Mit der Push-Funktion wechsele ich zwischen Plug-ins und Tracks, sehr praktisch. Über sein Pendant auf der rechten Seite blättere ich durch die Parameter-Seiten. Laut Website sollen hier bald auch Voreinstellungen verwaltet werden können. Der Dialr ist halt in einem Prozess ständiger Weiterentwicklung. Und schließlich gibt es auch noch drei beleuchtete Hardware-Buttons: Undo/Redo (links) und Bypass (rechts).

An Anschlüssen existiert auf der Rückseite lediglich eine USB-C-Buchse und der bereits erwähnte (runde) Anschluss für ein optionales Netzteil (12 V, 1 A), falls das Notebook nicht ausreichend Spannung liefern sollte. Im Test am Desktop PC lief der Dialr problemlos bus-powered.

Wie bei vielen Controllern fehlt auch am Producely Dialr leider ein Netzschalter. In Kürze soll dafür aber eine Schlaffunktion hinzugefügt werden, die das Display nach 15 Minuten Inaktivität abschaltet.

Producely Dialr

Producely Dialr: Profile

NODE-Start: Inbetriebnahme des Producely Dialr

Um den Dialr zu starten, lädt man sich erst einmal die ca. 70 MB große NODE-App von der Produktseite. Und wird – auf dem PC – vom Microsoft Defender ausgebremst: „Unbekannter Hersteller“. Das liegt daran, dass der Zertifizierungsprozess für die App noch läuft. Installieren kann man sie aber trotzdem. Dann noch dem Plug-in-Scanner gestatten, den Rechner zu durchsuchen, sich bei NODE registrieren und den Dialr mit dem PC verbinden – schon kann es losgehen.

Der Producely Dialr beginnt prompt, die vorhandenen Plug-ins zu scannen. Erst einmal im Standard-Verzeichnis, in NODE lassen sich aber auch noch andere Plug-in-Verzeichnisse hinzufügen. Hier kann ich u. a. auch die DAW eintragen, die ich mit dem Dialr nutzen möchte (aktuell nur Cubase oder Ableton Live) und die Verbindung zur Producely Cloud verwalten.

Von den (angeblich) 330 Plug-ins, die ich laut NODE/Dialr besitze (meine Studio One DAW gibt 563 an, aber zählt vielleicht anders), tauchen etwa 20 unter „Failed Plug-ins“ auf. Mit dabei sind die Plug-ins von UJAM, einiger Uralt-Kram, den ich nie gelöscht hatte (wie Neutron 3), einige wenige Instrumente aus Arturia V-Collection 11 (wobei aber die allermeisten funktionieren) sowie Plug-ins wie Backbone, BioTek 2, Collective, Groove Agent und Retrologue. Eine recht gute Quote für den Start, wie ich finde.

Producely Dialr

Producely Dialr: Übersicht Plug-ins

Unter dem Reiter „Plugins“ werden sämtliche vorhandene Plug-ins, meist zusammen mit einem aussagekräftigen Bild, in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Ich kann zum einen eine Vorauswahl treffen (nur Effekte, nur Instrumente, „show failed Plugins“, „show DAW native plugins“) oder die Plug-ins über eine Suchfunktion gezielt auffinden.

Wenn Abbildungen fehlen, lassen diese sich kinderleicht eben selbst erstellen. „Create Screenshot“, das betreffende Plug-in wird geöffnet, „Take Screenshot“, fertig.

Open DAW to start working: Producely Dialr mit Ableton Live

… fordert mich das Producely Dialr-Display nach vollendeter Einrichtung auf. Ich starte mit Ableton Live (12.2.2.5), gleiche den Pfad für die Live-User Library mit dem in NODE ab (alles richtig) und stelle noch den Producely Dialr in den Live-Einstellungen als weiteren Controller ein. Und prompt erwacht das Display des Dialr zum Leben.

Für einen ersten Test zum Kennenlernen ziehe ich das Instrument Acid V von Arturia auf eine Spur. Augenblicklich erscheint das auch im Producely Dialr, in der Mitte des Displays sogar mit einem kleinen Bildchen des Acid. Mit dem Drehregler rechts vom Bildschirm kann ich nun durch (hier) neun Seiten blättern und auf jeder sind jeweils alle 12 Parameter-Regler bereits belegt. Ohne einen Finger zu rühren, habe ich also Zugriff auf theoretisch 108 Parameter des Instruments (wobei einige Regler stellenweise nicht belegt sind).

Hört sich nach Chaos an, ist aber sinnig geordnet: Seite 1/9 ist mit „Main“ betitelt und mit den Filter-Einstellungen, der Waveform, Sub OSC, Vibrato und Distortion belegt – eben mit all dem, das sich auch auf der Oberfläche des Software-Instruments an Regelwerk findet. Buttons wie Vibrato oder Accent erscheinen als zusätzliche Schaltflächen auf dem berührungsempfindlichen Display.

Auf den folgenden Seiten geht es mit Oscillators, Filters, Envelopes, LFOs, Modulation, Saturation, FX und ModMatrix weiter in die Tiefe. Ich probiere noch gut ein Dutzend weitere Plug-ins durch. Nicht überall ist die Parameter-Sortierung schon ganz perfekt, hier und da vermisse ich einige Basics auf der ersten Seite und hätte es anders gemacht (zum Beispiel bei Halion/Halion Sonic). Das Gute ist: kann ich ja, Editor sei Dank. In den meisten Fällen aber passt das schon so. Zudem ist der Dialr ja ein lebendiges, ständig wachsendes System und nicht in Stein gemeißelt.

Sämtliche Parameter werden sowohl als Zahl, als auch als darüber liegenden Balken angezeigt, außerdem steht auch das jeweilige Reglerziel darunter. Zudem ist eine Kopie der aktuellen Seite auch in der Frontpage von NODE zu sehen. Das ist alles sehr übersichtlich und gut ablesbar.

All das funktioniert auch problemlos mit den Ableton-eigenen Instrumenten. Die werden augenblicklich vom Dialr erkannt und fast immer mit den richtigen Regler- und Schalterzuweisungen versehen. Und wo es mal nicht passt, kann ich mit dem Editor in NODE problemlos nachbessern. Oder generell ein eigenes Profil zu dem Instrument/Plug-in erstellen, das mir mehr liegt.

Mit dem Regler links vom Display kann ich mit dem Producely Dialr durch sämtliche Plug-ins schalten, die auf einer Spur aktiv sind. Mit dem Undo-Button kann ich Schritt für Schritt zurückgehen, mit Redo geht es in die Gegenrichtung. Solange etwas in der Undo/Redo-Kette ist, sind die Buttons beleuchtet.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass ich mit Undo aber nicht nur Parameter-Änderungen, sondern auch Plug-ins und neu angelegte Spuren in der DAW lösche, wenn ich nicht rechtzeitig bremse. Aber mit Redo ist schnell alles wieder da.

Die Funktionsweise der Bypass-Taste ist tricky: Ist Bypass verfügbar, leuchtet die schwach, ist sie aktiviert, leuchtet sie hell. Kann dagegen ein Plug-in nicht umgangen werden, leuchtet sie gar nicht.

Producely Dialr

Der Producely Dialr mit dem Lead Architect Plug-in

Producely Dialr mit Cubase

Mit Cubase (Version 14.0.32) ist das Setup ein klein wenig umständlicher. Hier muss ich mit loopMIDI erst noch zwei virtuelle MIDI-Ports mit den Namen „NODEMIDI-In“ und „NODEMIDI-Out“ anlegen, um den Dialr anschließend im MIDI Remote Manager als Controller auswählen zu können. Das ist aber schnell erledigt, danach läuft es ebenso problemlos wie mit Ableton Live.

Alles bei Ableton Live Gesagte gilt auch hier. Dass momentan Halion noch nicht so recht funktioniert („Synced with cloud but missing auto-generated profile“), ist gerade bei Cubase etwas schade, da Halion hier eine recht zentrale Rolle spielt. Das wird dann hoffentlich recht schnell gefixt. Halion Sonic dagegen funktioniert schon jetzt.

Unten „The Grand 3“ im Dialr, oben in Cubase

Producely Dialr: Plug-ins in NODE editieren

Die Editierung in NODE muss man sich aktuell noch selbst beibringen. Das ist aber auch kein Hexenwerk, da simples Drag & Drop ausreicht. Einfach einen Parameter aus der Liste pflücken (die automatisch aus den Vorgaben des Plug-ins generiert wird), auf den gewünschten Regler ziehen oder auf die On/Off – A/B – Schaltfläche darunter, speichern, fertig. Dabei gibt es kein Seitenzahl-Limit, ich kann also alle Parameter verdrahten.

Etwas problematisch ist derzeit, dass ich die Parameter-Bezeichnungen nicht ändern kann, sondern dass die vom Plug-in übernommen werden. Während NODE in der Darstellung ausreichend Platz auch für längere Namen hat, erscheint auf dem Dialr-Display dann z. B. nur „Oscillator 1“, ohne wichtige Zusätze wie „Transpose“, „Attack“ oder „Glide Amount“. So dass ich dann unter Umständen 12x „Oscillator 1“ lese, was nicht wirklich hilfreich ist. Da hilft aktuell dann nur ein zusätzlicher Blick auf das NODE-Fenster. Das Problem ist aber bekannt und soll demnächst in einem Update behoben werden. Die KI indes wählt ohnehin selbstständig den aussagekräftigsten Teil des Namens, da gibt es das Problem nicht.

ANZEIGE
Fazit

Der Producely Dialr befindet sich noch am Beginn einer längeren Reise und in einem ständigen Entwicklungsprozess. Noch sind lange nicht alle DAWs und Plug-in-Hersteller mit an Bord, auch die NODE-Software hat hier und da noch ihre kleinen Tücken. Das bisher Gebotene macht aber einen sehr guten Eindruck: Die Parameter-Zuordnung für die meisten Plug-ins funktioniert schon jetzt meist sehr zuverlässig und wo das nicht der Fall ist, kann man mit dem einfach zu bedienenden Editor gut nacharbeiten.

Auch das Konzept des Producely Dialr hat Potential: ein System, das ständig dazulernt, auch weil jeder Nutzer seine (neuen) Erkenntnisse der Cloud zur Verfügung stellt – das hat schon was. Und schließlich überzeugen auch die hochwertige Verarbeitung, das sehr ansehnliche Design und die gute Bedienbarkeit des Dialr mit seinen Reglern und dem Farb-Touchdisplay. Man darf also gespannt sein, wie die Entwicklung da weitergeht. Angesichts der ständigen Verbesserungen und Updates bin ich recht optimistisch, dass der Producely Dialr seine hochgesteckten Ziele erreichen wird.

Plus

  • System wächst ständig durch das AI-Cloud-Konzept
  • an sich cleveres Grundkonzept eines globalen, kollaborativen Mapping-Systems
  • automatische Parameter-Zuordnung der Plug-ins
  • intuitives Arbeiten dank 7-Zoll-Touch-Farbdisplay und 14 stabilen Reglern
  • hochwertige Verarbeitung des Dialr-Controllers
  • einfache Editierung eigener Plug-in-Profile in der NODE-App
  • erleichtert die Arbeit in der DAW

Minus

  • aktuell werden nur zwei DAWs (Cubase und Ableton Live) unterstützt
  • noch nicht alle Plug-in-Hersteller mit dabei
  • Abhängigkeit von der Producely Cloud

Preis

  • 649,- Euro (Einführungspreis, später 749,- Euro)
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Findus

    Danke für den Bericht! Ein vielversprechendes Konzept, das für den mobilen Einsatz hoffentlich auch für iOS-AUM angeboten wird.

  2. Profilbild
    Llisa

    Ich verstehe allerdings nicht warum sie keine Encoder benutzen, persönlich finde ich Potis in Controllern (auch wenn das „wie in echten analogen Mischpulten“ ist 😂) unerträglich und auch nicht mehr von dieser Zeit, außer in speziellen Lösungen wie bei Melbourne.

    • Profilbild
      ollo AHU

      @Llisa Geht mir genauso, meistens völlig unverständlich. Aber in dem Fall hier sind es doch Endlos Encoder, wenn ich den Artikel richtig verstehe.

      • Profilbild
        m.steinwachs RED

        @ollo Richtig, das sind Endlos-Controller. „…gruppieren sich ober- und unterhalb je sechs sehr solide Endlos-Drehregler für die 12 Parameter in drei unterschiedlichen Größen.“

  3. Profilbild
    GAFR

    Wenn der Markt mit Dialr Geräten gesättigt ist, werden ihm dann die Cloud-Kosten davonlaufen? Gibt’s dann ’ne Abo-Gebühr?

  4. Profilbild
    Mac Abre AHU

    Da hat sich jemand große Mühe gegeben, den MP MIDI Controller abzuklatschen. Nur mit viel weniger Encodern, einem deutlich kleineren Screen und für fast den gleichen Preis. Dazu kommt, dass das Display das Plug-In nicht einmal anzeigt. Wenn ich die Wahl zwischen Cloud-Anbindung und heruntergeladenem Profil für mein Plug-In habe, ziehe ich zweiteres vor. Der MP MIDI Controller ist ein großartiges Gerät, mit dem es sich fast anfühlt, als würde man eine Harware steuern, und wenn die vier mal zweiunddreißig Encoder nicht ausreichen, kann man Einstellungen auch direkt auf dem großen Touchscreen vornehmen, besser geht es meiner Meinung nach nicht.

    • Profilbild
      ollo AHU

      @Mac Abre Alleine die 15 Zoll beim Touchdisplay gegenüber nur 7 machen das MP Midi Teil auf den ersten Blick viel interessanter.

  5. Profilbild
    Filterpad AHU

    Ich brauche es nicht, aber das Konzept ist der absolute knaller! Endlich gehört das zuweisen bzw. mapping der Vergangenheit an und dies für fast jedes Plugin. Wie geil ist das denn bitte! Im Vergleich zu anderen Controllern finde ich den Preis angemessen: Full metal, Display und muss aufgrund der immer neuen Plugins verwaltet werden – Zumindest deren Cloud. Also nicht nach dem Motto: „Wir bauen was und nach uns die Sintflut!“ So macht ein Midicontroller Sinn…. und sicherlich Spaß!

    MP Midi-Controller? Ok, anscheinend gibt es das Konzept schon! Mir ist das völlig neu und ich find’s super!

  6. Profilbild
    padbell

    Danke für die Vorstellung!
    Allerdings schossen mir beim Lesen des Wortes „Automap“ gleich üble Erinnerungen durch den Kopf. Das ist ein Feature, was wir bei voller Funktion alles sicherlich gern hätten, der damalige Hersteller Novation hat es uns sehr schmackhaft gemacht, durch die unfassbare Plugin-Vielfalt am Markt war der Support quasi unmöglich, Novation hat sehr schnell aufgegeben und Automap verschwand in der Versenkung. Daher wundert es mich, dass der Produktname hier wieder aufgegriffen wird, ich persönlich halte ihn für verbrannt. Aber sollte es diesmal wirklich funktionieren wäre es ein echter Knüller. Sehr hilfreich ist wohl das Cloud-Feature wodurch die Mapping-Arbeit der Benutzer gegenseitig geteilt werden kann und man sich so viel Aufwand sparen kann.

  7. Profilbild
    Andreas

    Finde ich vom Prinzip schon mal ganz gut. Allerdings finde ich es schade, dass hier keinerlei Buttons berücksichtigt werden. Wie oft hat man die Möglichkeit im Plugin etwas ein- oder auszuschalten. Oder einfach das Scrollen durch Presets.. Dann greift man doch wieder zur Maus?

    Was ich auch schön gefunden hätte, wäre wenn man das Bild des Plugins im Bildschirm sehen könnte und dann kleine Rote Linien zum Encoder, der die entsprechende Funktion bedient – oder noch schärfer: Man zieht einfach eine Linie zu einer Funktion zum gewünschten Encoder zum Mappen..

    Ich denke immer an einen CS80-Plugin, da kann man mit so einem Teil wenig anfangen.
    Aber ist natürlich auch schwer so ein Teil wirklich komplett bedienen zu können. Höchstens im Eigenbau.

    Der Preis dieses Gerätes ist dann schon ein Schnapper und von der Größe her auch recht einnehmend.. Kann man aber mal im Auge behalten.

    Ich frage mich, warum noch nie jemand auf die Idee gekommen ist eine Maus mit einem Encoder auszustatten, die immer die Funktion, auf die der Mauszeiger ist mit dem Encoder bedient werden kann ;)

    • Profilbild
      m.steinwachs RED

      @Andreas Buttons gibt es ja dann auf dem Touchscreen. Und auch eine Abbildung des Plugins – wenn auch ohne rote Linien.

      • Profilbild
        Mac Abre AHU

        @m.steinwachs Ja, eine perspektivisch verdrehte Darstellung aber nicht, wie beim MP MIDI Controller, die bedienbare Oberfläche des Plug-Ins.

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @Andreas „Ich frage mich, warum noch nie jemand auf die Idee gekommen ist eine Maus mit einem Encoder auszustatten, die immer die Funktion, auf die der Mauszeiger ist mit dem Encoder bedient werden kann ;)“
      Gibt es, nennt sich Mausrad. Wird nur leider nicht von allen Plug-Ins/DAWs unterstützt.

          • Profilbild
            Basicnoise AHU

            @Mac Abre Die Funktion auf welche der Mauszeiger zeigt wurde automatisch auf den AI Knob gemapt.
            Die Bedienung mit dem Mausrad finde ich manchmal praktisch, aber das ersetzt für mich keinen Controller. Dennoch wäre es natürlich wünschenswert, dass das immer eine Option ist.

            Ich finde es insgesamt aber super, wie es nun in Cubase umgesetzt ist. Einfach drei Klicks und die gewünschte Sache ist auf den Controller gemappt.

      • Profilbild
        Andreas

        @Mac Abre Ja, deswegen kam ich ja mal drauf. Ich könnte mir nur vorstellen, dass ein Knob vielleicht etwas „echter“ zu bedienen sei. Aber wie du schon bemerkt hast; Dann müssten die Hersteller das erstmal Grundsätzlich unterstützen. Da müsste man ansetzen, dann könnte man sowas umsetzen. Wobei da vielleicht auch durch den NI-Kontrol Standard etwas möglich wäre. Aber ich denke mal, dass die Entwicklung zu teuer wäre und das Interesse, bzw. der Gewinn zu gering wäre.
        Das gleiche ist ja auch, warum z.B. Arturia und Native Instruments ihre Controller-Einheit nicht als „Standalone“ ohne Tastaturen herausbringt. Gerade im 88er Bereich sind diese nämlich recht minderwertig. Bzw. könnte man dann auch seine DAW und Plugins steuern, wenn man z.B. ein Stagepiano als Masterkeyboard hat.

    • Profilbild
      VOXRoom

      @Andreas „Die Idee ist tatsächlich gar nicht so abwegig. Es gibt bereits Ansätze in diese Richtung, wie zum Beispiel den ‚Nob Knob‘ von NOB Control. Der entscheidende Unterschied ist, dass dieser bisher ohne integrierte Maus funktioniert. Mit ihm lassen sich aber bereits alle Parameter eines Plug-ins, über dem der Mauszeiger schwebt, mit einem haptischen Feedback bearbeiten.“

  8. Profilbild
    Slash303

    Lustige Preisvorstellung. China Hardware und bisslel Software, eventuell mit KI, und ja, das ist, was wie unbedingt für fast 700 Knüppel brauchen…. Steckts euch!

  9. Profilbild
    mottilie

    „Man habe sich für Alukappen entschieden, weil die zum einen auch im Dunkeln gut ablesbar seien und zum anderen einfach „ziemlich cool aussehen“. Sagt mir Producely-CEO Morten Li dazu.“

    Aha. Was bitteschön muss/kann man denn an den Alukappen ablesen, wenn es sich doch um Endlos-Encoder handelt? Kennt Herr Li sein Produkt? Oder sind es etwa doch analoge Potis, wie unter „Kurz & Knapp“ vermerkt? 🤔

    Na egal… cloudbasierte Hardware kommt mir nicht mehr ins Haus. Zu oft hat man in jüngster Vergangenheit Hersteller erlebt, die im Computer-, Audio- oder Smarthome-Bereich Cloud-Services eingestellt (-> Elektroschrott!) oder zusammengestrichen haben, um dann für vollen Funktionsumfang Abogebühren zu verlangen.
    Da investiere ich lieber ein paar Minuten Zeit und mappe meine Plugins selbst, statt 749,- Euro in Risikokapital zu verwandeln. 🤑

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @mottilie „Zu oft hat man in jüngster Vergangenheit Hersteller erlebt, die im Computer-, Audio- oder Smarthome-Bereich Cloud-Services eingestellt (-> Elektroschrott!) oder zusammengestrichen haben, um dann für vollen Funktionsumfang Abogebühren zu verlangen.“
      Gutes Argument. Ich bin bei Cloud/Abo auch sehr vorsichtig ob der Zukunftsfähigkeit.

  10. Profilbild
    plumperquatsch AHU

    „befindet sich noch am Beginn einer längeren Reise und in einem ständigen Entwicklungsprozess.“

    das ding macht was midi 2.0 tun soll, so zumindest das versprechen
    worauf man nun warten will kann man sich aussuchen 🤷🏻‍♂️

    irgendein Webkram läuft in ein paar jahren eh nicht mehr, da hätte ich wenig bock drauf.

    noch nicht mal Firmen wie Roland bekommen es hin ihr älteres Zeug noch mit software zu unterstützen. In 5 jahren ein toller Türstopper.
    Wie soll das so ne kleine hutzelbude das bewerkstelligen?
    genau, gar nicht.

  11. Profilbild
    plumperquatsch AHU

    btw. wie weit geht denn die „daw-unterstützung“?
    bei Arturia kackt die sogennate „daw-unterstüzung“ in live schon ab wenn man mehr als 2 aux sends hat. 🤪 👾

  12. Profilbild
    masterBlasterFX AHU

    Der Erfolg dieses Kontrollers hängt allein davon ab, ob es irgendeinmal “ frickelfrei“, mit oder ohne KI, mit jedem PlugIn funktioniert.
    Die Hardware sieht qualitativ nach dem von uns Profis gewünschten Niveau aus.

  13. Profilbild
    Findus

    Wer’s nicht braucht, muss den Dialr ja nicht anschaffen. Für Plug-Ins in Ableton ein tolles Versprechen! Guter Form-Faktor (nicht zu gross und stabile Bauweise). Ich hab‘s mir gekauft und freue mich auf den Einsatz des Dialr … danach kommt ggf. auch der richtige Zeitpunkt zum Rummeckern. :-)

  14. Mehr anzeigen
Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. Wir behalten uns die Löschung von Inhalten vor. Dies gilt insbesondere für Inhalte, die nach unserer Einschätzung gesetzliche Vorschriften oder Rechte Dritter verletzen oder Diffamierungen, Diskriminierungen, Beleidigungen, Hass, Bedrohungen, politische Inhalte oder Werbung enthalten.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X
ANZEIGE X