Ein Blick ins Innere
Für die interessierte AMAZONA.de Leserschaft habe ich die Proel V15 auf der Rückseite aufgeschraubt, um zu sehen, was sich im Inneren verbirgt. Zum Vorschein kommt ein separates Verstärker-Modul im eigenen Gehäuse, das mit den Treibern über Steckverbinder gekoppelt ist. Das nenne ich wartungsfreundlich. Entnimmt man das Verstärker-Modul, fällt der erste Blick auf den 2,5 Zoll großen Magneten der Schwingspule des 15 Zoll Tieftöners. Darüber befindet sich das Hochtonhorn mit dem 1 Zoll Kompressionstreiber inkl. Neodym-Magneten.
Auf den Bildern ist es leider nicht zu erkennen, aber die Schwingspulen von Hoch- und Tieftöner liegen räumlich auf einer Ebene, so wie es sich für eine gleichzeitige Abstrahlung von Hochton und Tiefton gehört. Damit werden Phasenprobleme im Übergangsbereich der Treiber minimiert und die Impulswiedergabe verbessert. Das Gehäuseinnere ist ringsherum mit Dämmwolle ausgekleidet, um Gehäuseresonanzen zu unterdrücken. Doch schon aufgrund der unregelmäßigen Form des Gehäuses werden unerwünschte Gehäuseresonanzen wirkungsvoll vermieden.
Proel V15 Plus in der Praxis
Getestet habe ich die beiden Proel V15 Plus zuallererst im 60m² großen Band-Proberaum, da ich hier bedenkenlos voll aufdrehen kann. Zusätzlich kann ich so auch mit unserer aktuellen Proberaum-PA , der PA 252 Eco MkII, vergleichen, die ich schon vor einiger Zeit für AMAZONA.de getestet habe. Erst einmal durften sich die Boxen bei verschiedenster Musik, angefangen bei Dendemann über Muse bis hin zu Michael Jackson und Type O Negative warmspielen, bevor es richtig laut wurde. Schon beim ersten Ton fällt die Wucht im Bassbereich auf. Bis zum Hosenbeinflattern reicht es nicht ganz, aber darüber hinaus wird ordentlich Basspegel an die Umwelt abgegeben, mehr als es die PA 252 Eco MkII zu leisten vermag. Hier freuen sich besonders die Freunde basslastiger Musik wie Hip Hop, Rap und Elektro. Für zartbesaitete Zeitgenossen und, wie ich den letzten Jahren bei Live-Beschallungen des Öfteren erfahren musste, auch für Menschen höheren Alters könnte das hingegen schon zu viel des Guten sein. Zum Glück lässt sich das am Equalizer auf der Rückseite auf Wunsch korrigieren.
Der Hochton auf der anderen Seite des Frequenzspektrums spielt klar und unaufdringlich, Transienten werden knackig wiedergegeben und auch der Mittenbereich lässt nichts vermissen. Auch bei hohen Lautstärken bleibt der Klang stets geordnet und unaufdringlich. Erst bei Pegeln, die langsam Schmerzen bereiten, wird es etwas rauer. Die Verzerrungen nehmen zu und die Mitten und Höhen klingen zunehmend unsauberer. Doch das liegt in der Natur der Sache, nicht umsonst sieht man bei großen Konzerten und Festivals eine regelrechte Materialschlacht – viel hilft viel. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihrer Preisklasse spielt die V15 Plus sehr druckvoll und sauber und sollte die meisten Musiker und DJs vollends befriedigen.
Des Weiteren kam eine der beiden Test-Boxen auch auf einer Session mit Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren und Gesang zum Einsatz, einfach als Monitor auf dem Boden liegend. Die Box hatte dabei nur die Aufgabe, die Stimme auf Pegel zu bringen. Der Gesang lief dabei über eine Loopstation von Boss direkt in die V15 Plus. Aufgrund von Erdungsproblemen gab es zunächst lautstarkes Brummen, doch die schaltbare Massetrennung tat ihren Dienst zur vollsten Zufriedenheit. Im Einsatz als Gesangsmonitor ist es angeraten, den Bass mit dem Equalizer etwa 4-5 dB abzusenken, sonst dröhnt es zu stark. Auch 2-3 dB zusätzliche Höhen haben dem Gesang bei der Session gut getan. So eingestellt klang der Gesang über die V15 Plus hervorragend, klar und durchsetzungsstark. Feedback-Probleme gab es ebenfalls keine.