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Test: Proel WD10AV2 aktiver 2-Wege Bühnenmonitor

Monitor für die Bühne mit der Option zu Fullrange

19. Dezember 2024
Proel WD10AV2 aktiver 2-Wege Stagemonitor

Proel WD10AV2 aktiver 2-Wege Bühnenmonitor

Auftretende Künstler möchten in der Regel gut gehört werden. Nur so kommen ihre textlichen wie musikalischen Aussagen richtig gut beim Publikum an. Damit ihre Performance nicht leidet, müssen sie sich zunächst selber hören, und dafür gibt es das Monitoring. Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Die einen stehen auf In-Ear Monitoring, die anderen wiederum brauchen vor ihren Füßen Bodenmonitore, die sogenannten Wedges. Wieder anderen ist es egal, sie pfeifen auf separates Monitoring und hangeln sich irgendwie durch. Ein klassischer aktiver Bühnenmonitor ist der Proel WD10AV2, den ich in diesem Testbericht auf den Prüfstand stelle. Wieso klassisch? Das liegt an seiner Bauweise. Denn auch Fullrange Lautsprecher mit Multifunktionsgehäusen werden häufig für das Monitoring auf Bühnen eingesetzt.

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Proel – eine italienische Marke

Proel Audio Equipment steht für Perfektion in Klang und Performance zu moderaten Preisen. Hauptsitz des Unternehmens ist in Sant’Omero in der italienischen Provinz Teramo (Region Abruzzen). Im Jahr 1991 gegründet, hat Proel mit der Herstellung von Kabeln einmal ganz klein angefangen. Mittlerweile ist das Unternehmen in über 100 Ländern vertreten. Proel entwickelt, produziert und vertreibt professionelles Audio- und Video Equipment für die Unterhaltungs- und Veranstaltungsbranche. Darunter Lautsprechersysteme, Mischpulte, Mikrofone und Zubehör.

Proel WD10AV2: doch nicht ganz so klassisch?

Naja, so richtig reinrassig ist der Bühnenmonitor Proel WD10AV2 auch wieder nicht. Warum auch? Heutige DSPs ermöglichen klangliche Anpassungen auf Knopfdruck. Und davon profitieren nicht zuletzt die Anwender. Auch Proel hat sich dies zunutze gemacht und den Bühnenmonitor mit zwei Presets ausgestattet. In seiner „Kernkompetenz“ (Preset Monitor) arbeitet der Monitor, wie die Bezeichnung vermuten lässt, als Monitor. Auf Knopfdruck kann man eine weitere Abstimmung (Preset FOH) schalten und schon haben wir einen Aktivlautsprecher, der sich für den Fullrange-Betrieb eignet. Fehlt nur noch der 35 mm Flansch für das Lautsprecherstativ. Na klar, der ist natürlich auch vorhanden.

Flansch für Hochständer

Der Flansch für den Hochständer ist auf der linken Seite eingelassen

Eine Überlegung wäre dann zum Beispiel, den Proel Monitor im kleinen Proberaum als FOH-Beschallung oder Gesangsanlage einzusetzen und beim Liveauftritt dann als richtigen Bühnenmonitor. Auch kleinere Beschallungsaufgaben lassen sich in der Einstellung FOH mit diesem Lautsprecher erledigen. Beide Optionen sind möglich.

„Form follows function“ heißt es so treffend. Dieser Leitsatz kommt aus dem Produktdesign und der Architektur. Will sagen, die äußere Form von Gegenständen soll sich aus ihrer Funktion oder ihrem Zweck ableiten. Und das zeigt uns das Gehäuse dieses Monitors eindeutig. Die Hauptaufgabe dieses Aktivlautsprechers soll also das Monitoring sein. Das Gehäuse in Keilform (daher der Name „Wedge“) wird bei derartigen Lautsprechern üblicherweise nah bei den Performern auf dem Boden platziert. Die Abmessungen des Proel WD10AV2 betragen 490 x 265 x 375 mm (B x H x T). Seitlich eingearbeitete Griffe, das versenkte Anschlussfeld sowie der versenkte Stativflansch optimieren das Profil, um den Platzbedarf auf der Bühne zu reduzieren.

Proel WD10AV2 aktiver 2-Wege Stagemonitor

So sehen ihn zum Beispiel Sängerinnen oder Sänger auf der Bühne

Mit einer 10-Zoll/1-Zoll Koaxial Lautsprecherbestückung ist dieser Monitor das kleinste Exemplar in einer Reihe von drei Produkten. Erhältlich sind auch Ausführungen in der 12-Zoll und 15-Zoll Variante.

Klein heißt nicht zwangsläufig leicht. Das massive Holzgehäuse aus Birkenmultiplex bringt 12 kg auf die Waage. Aber an den beiden ins Gehäuse eingearbeiteten Griffen (links und rechts) lässt sich der Monitor gut tragen. Überzogen ist das Gehäuse mit einer sehr widerstandsfähigen Schicht aus Polyurethan-Lack. Polyurethan verspricht strapazierfähige und mechanisch belastbare Oberflächen. Das kann bei einem Bühnenmonitor, der häufig mit Füßen getreten wird, nur von Vorteil sein. Sinnvoll ist auch ein robustes Frontgitter. Auch das hat Proel diesem Monitor spendiert. In Kombination mit einer ordentlichen Hinterspannung aus Schaumstoff, die kleine Feststoffe von den Lautsprechern fernhält und flüssige Stoffe in gewissen Grenzen aufsaugen kann.

Hinterspannung aus Schaumstoff

Hier ist die Hinterspannung aus Schaumstoff gut zu sehen

Aktiver 2-Wege-Koaxial-Bühnenmonitor

Die koaxiale Anordnung der beiden Lautsprecher verspricht einen Abstrahlwinkel von 80° rundum. Zur Auffrischung: Bei einem Koaxiallautsprecher sind mindestens zwei schallabstrahlende Membranen auf einer akustischen Achse konzentrisch angeordnet. Ich zitiere die Vorteile dieser Bauart, die mein AMAZONA-Kollege Jörg Hoffmann in einem lesenswerten Artikel mit dem Titel „Das beste Lautsprecherprinzip: klassisch, koaxial oder ganz anders?“ geschrieben hat. Hier der Link.

(…) Der für das menschliche Ohr sehr sensible Mittel- und Hochtonbereich kommt aus einem Punkt. Dadurch kommen koaxiale Systeme dem Ideal der Punktschallquelle sehr nahe. Dies wiederum begünstigt die räumliche Abbildung und die Ortbarkeit einzelner Schallquellen. Gerade im Nahfeld hat diese Lösung unschlagbare klangliche Vorteile, wenn der Hersteller sein Handwerk versteht (…)

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Nahaufnahme Basslautsprecher

Die koaxiale Bauweise ist bei dieser Nahaufnahme des Basslautsprechers deutlich zu erkennen. Mittig angeordnet ist die Hochton-Einheit

Endstufenleistung mit 500 Watt in der Spitze

Zur Schallwandlung setzt Proel einen 10-Zoll Tieftöner mit 2-Zoll Schwingspule ein. Für die hohen Frequenzen gibt es den 1-Zoll Kompressionstreiber mit 1-Zoll Schwingspule. Damit die beiden Wandler ordentlich mit Leistung gefüttert werden sind zwei Verstärkermodule integriert, die zusammen eine Gesamtleistung von 250 Watt ermöglichen (500 Watt Spitzenleistung). Die Class D Endstufe mit SMPS für den Tieftonbereich liefert 200 Watt. Die Class AB Endstufe für den Kompressionstreiber steuert 50 Watt bei. SMPS steht übrigens für „Switch Mode Power Sypply“ und bedeutet Schaltnetzteil. Eine doppelte Limiter-Schaltung ist als Schutzschaltung integriert.

Laut Hersteller soll ein maximaler SPL (@1 m) von 123 dB erreicht werden. Der Frequenzgang ist mit 60 Hz bis 20.000 Hz angegeben.

Bedien- und Anschlussfeld

Anschluss- und Bedienfeld auf der rechten Seite

Anschlüsse und Einstellmöglichkeiten sitzen vertieft eingelassen auf der rechten Seite des Gehäuses. Die wichtigsten Elemente sind der verriegelnde Kombinationseingang für XLR-Stecker und 6,35 mm Klinkenstecker, eine XLR-Ausgangsbuchse zur Weiterleitung des Eingangssignals und der recht kleine Drehregler zur Einstellung der Lautstärke. Zwei Druckschalter ermöglichen einmal Ground Lift und die EQ-Umschaltung von Monitor auf FOH Einsatz. Die beiden kleinen LEDs informieren über Betriebsbereitschaft (grüne LED) und die Präsenz eines Eingangssignals (grün) beziehungsweise den Einsatz der Limiterschaltung (dann rot).

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Proel WD10AV2
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Proel WD10AV2 in der klanglichen Beurteilung

Zur klanglichen Beurteilung höre ich mir die Ergebnisse von beiden EQ-Presets jeweils im Wechsel an.

Die Schallwand

Die Schallwand beim Proel WD10AV2

Der Song Private Live ist ein Titel aus den 80ern. Die Komposition stammt von Chrissie Hynde von den Pretenders und wurde auch von ihrer Band gespielt. Weitaus bekannter ist aber die Coverversion von Grace Jones im Reggae Stil, die ich für diesen Hörtest bevorzuge. Neben der markanten Stimme der bei diesem Titel häufig gesprochenen Textzeilen der extravaganten jamaikanischen Sängerin Jones ist ein weltberühmtes Rhythm-Duo zu hören. Die ebenfalls aus Jamaika stammenden „Rhytmus-Zwillinge“ und Reggae Legenden Sly (Dunbar) und Robbie (Shakespeare). Sie sind für ihre unverwechselbare Stilistik bekannt und liefern den markanten Groove.

Straffer und kerniger Bass in einer wiederholenden Hookline klingen super aus dem Proel Monitor. Typische Sly-Drums mit markanten Rimshots wirken nicht aufdringlich. Die präsente Stimme von Grace Jones steht bestens im Raum. Bei der EQ-Einstellung FOH werden die Bässe deutlicher, sind aber immer noch präzise.

Auch das jüngere und teils orchestral klingende Paradise der Band Coldplay macht über den Proel Monitor abgespielt ein gutes Bild, weil die Stimme von Chris Martin klar herausgestellt wird. Moderne Produktionen wie Ed Sheerans Galway Girl klingen ebenfalls hervorragend.

Test mit dem dynamischen Mikrofon

Mit meinem dynamischen Mikrofon Shure SM rücke ich dem Proel Monitor ebenfalls zu Leibe. Dazu brauche ich aber noch eine Vorverstärkung; schließlich gibt es am Monitor keinen Mikrofoneingang oder eine Umschaltung zum Anpassung der Eingangsverstärkung. Meine Stimme klingt ohne jegliche EQ-Einstellung richtig gut. Nix mit Muff oder zu starkem Nahbesprechungseffekt. Selbst bei der Stellung FOH ertrinkt mein Gesang nicht im Bassgebrummel.

Wer bei den heutigen Leistungswettbewerben von Endstufen verschiedener Hersteller nun meint, 250 W RMS sind wenig, der hat sich getäuscht. Der Proel WD10AV2 liefert auch in dieser Disziplin gut ab. Letztendlich soll dieser Monitor den Nutzer ja direkt beschallen. Selbst bei voller Lautstärke höre ich transparenten Sound ohne Verzerrungen.

Messungen zur Visualisierung der Frequenzgänge

Der übliche Hinweis: Meine Messungen mit Frequenz-Sweeps finden in einem normalen Raum statt und sind ohne akademische Ansprüche, außerdem sind die Kurven zur besseren Darstellung geglättet.

Frequenzgangmessung

Messung Frequenzgänge

Zu sehen sind die Ergebnisse zweier Messungen im direkten Vergleich. Die blaue Linie zeigt den Frequenzverlauf der EQ-Einstellung Monitor, die rote Linie steht für die Einstellung FOH. Wie schon beim Hörtest festgestellt, nehmen die Bässe in der Einstellung FOH leicht zu. Im Schnitt sind es bis zu 3 dB. Im Gegensatz dazu ist eine Absenkung von 3 dB ist im Bereich von 300 Hz bis 550 Hz zu sehen, die sich bis rund 4.000 Hz leicht „ausschleicht“. Oberhalb von 14.000 Hz nimmt der Schalldruck dann wieder zu und erreicht bei 17.000 Hz mit etwas mehr +4 dB seine höchste Verstärkung.

Zur Info: Eine Erhöhung des Schallpegels um 3 dB entspricht in der Regel einer Verdopplung des Schalldrucks.

Was sagen uns die Messungen jetzt? Beim EQ-Preset Monitor werden die Bässe reduziert, da man sie in dieser Disziplin ohnehin selten benötigt. Sehr hohe Frequenzbereiche sind ebenfalls zurückgenommen, um mögliches Feedback an dieser Stelle zu verhindern. Alles, was sich zwischen 200 Hz und knapp 4.000 Hz tummelt, ist mehr oder weniger leicht angehoben. Das sorgt für Transparenz und Durchsetzungsfähigkeit.

Weitere 2-Wege-Koaxial-Bühnenmonitore mit 10-Zoll Woofer

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the box pro Mon A10
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Hier haben wir zum Beispiel LD Systems MON 10 A G3. Dieser Monitor belastet das Konto mit 549 Euro (Musikhaus Thomann). Als Leistungsangaben spricht der Hersteller von 300 W RMS und 1200 W Peak. Hier gibt es sogar vier voreingestellte Presets, und auch dieser Monitor lässt sich (35 mm Stativaufnahme) als FOH-System einsetzen. Ein integrierter 3-Band-Equaliser ist ebenfalls an Bord. Mit 300 W RMS und 1.200 W Peak ist die Endstufenleistung dieses Monitors höher als beim Proel WD10AV2. Der PowerTwist Ein- und Ausgang hebt diesen Monitor direkt eine Stufe höher. Diese Anschlüsse werden bei professionellem Equipment verbaut und sichern Netzkabel vor dem Herausrutschen.

Der Bühnenmonitor the box pro Mon A10 ist baugleich mit dem Proel WD10AV2. Die Hausmarke aus dem Musikhaus Thomann wechselt für 339 Euro den Besitzer. Logischerweise bekommen Anwender hier wie beim Proel Lautsprecher ebenfalls 250 W RMS und 500 W Peak geboten. Und natürlich sämtliche anderen Eigenschaften des italienischen Zwillings. Unterm Strich ist der Mon A10 dann sogar noch ein paar Euro preiswerter. Die gesparte Kohle ließe sich dann maßlos verprassen.

Welche aktiven 2-Wege-Koaxial-Bühnenmonitore mit 10-Zoll Woofer sind für euch gute Alternativen? Schreibt es in die Kommentare.

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Fazit

Der aktive 2-Wege Stagemonitor Proel WD10AV2 gehört wegen seiner Bauart in die Kategorie Wedge. Seine Abstrahlcharakteristik ist typisch für Koaxiallautsprecher und beträgt 80° rundum. Für dauerhaften Einsatz ist das Holzgehäuse ist mit sehr strapazierfähigem Polyurethan-Lack überzogen. Ein massives Frontgitter mit Hinterspannung aus Schaumstoff schützt die Treiber. Durch zwei schaltbare EQ-Kurven lässt sich dieser Monitor auch im FOH-Einsatz betreiben. Die Leistung der Endstufen mit insgesamt 250 W RMS ist ausreichend für die Bühne und kleinere Beschallungsaufgaben. Für mich ist das ein guter Bühnenmonitor innerhalb seiner Klasse.

Plus

  • Koaxiallautsprecher
  • kompakte Bauweise
  • auch als FOH-System einsetzbar
  • robuste Lackierung
  • gute Verarbeitung

Preis

  • 359 Euro
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LD Systems MON 10 A G3
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