Überflieger? Propellerhead Reason 7.
Seit dreizehn Jahren existiert Propellerhead Reason und erfreut sich seit Version 1.0 immenser Beliebtheit. Nun haben die Propellerköpfe aus Schweden die siebte Fassung ihrer Musikproduktionssoftware vorgelegt. Also wird es Zeit, dass ich als Reason Verweigerer endlich mal ins Boot steige und mir die Software Suite endlich zu Gemüte führe.
Auf die Platte, fertig los!
Die Installation ist wie zu erwarten: simpel. In wenigen Minuten ist das virtuelle Musikstudio auf die Harddisk geschaufelt. Die Ansprüche, die Propellerhead Reason 7 an den beherbergenden Rechner stellt, sind dabei überschaubar. Freunde des angebissenen Obstes sind ab MacOS 10.7 dabei, Fenster-Freunde können ab Windows 7 offiziell mit dabei sein. Der Hersteller verlangt explizit eine schnelle Internetverbindung zur Aktivierung sowie zur Installation (und zum Download). Aber das sollte in diesen „DSL-verseuchten“ Zeiten keine Hürde mehr sein. Ein Dual-Core-Prozessor ist das Mindeste, 4 GB RAM sind ebenso Pflicht. Die Software selbst begnügt sich mit 3 GB auf der Festplatte, es sollen auch 20 GB für den Betrieb frei gehalten werden, zusätzlicher Content geht extra.
Die minimale Bildschirmauflösung, die die Schweden hier empfehlen, halte ich aber für sehr kurz gegriffen: 1024×768. Ich finde, 1680×1050 ist das absolute Mindestmaß, um vernünftig arbeiten zu können. CoreAudio-Hardware (Mac) bzw. ASIO-Soundkarten (Win) gehören ebenso zum Pflichtenheft.
Gelegentlich bin ich gezwungen, statt Logic Reason zu verwenden, weil ein großer amerikanischer Anbieter von Click- & Rhythm-Tracks aus dem Worship/Gospel Bereich diese im Reason-Format verkauft. Da ich diese in der Regel dann auch noch stark bearbeiten musste, war ich gezwungen, mich mit Reason einigermaßen vertraut zu machen. Ich muss sagen, dass ich keinen Grund sehe, warum man heutzutage damit arbeiten sollte. Sämtliche am Markt befindliche DAWs machen einem das Leben bedeutend leichter. Die Klangerzeuger haben zwar durchaus potential, aber das haben die von Logic, Cubase oder Ableton Live auch. Ganz im Gegenteil, die Samples von Reason finde ich höchstens dem Stand günstiger Portable Keyboards von Casio oder Yamaha entsprechend. Von den Drum Sounds spreche ich mal gar nicht. Ich scheue nicht davor zurück, mich in neue Software einzuarbeiten, aber schon die Oberfläche schreckt ab. Man fühlt sich in die Zeit von Windows 3.11 zurück versetzt. Ich mag wirklich fast alles, was aus Schweden kommt. Dort gibt es viele tolle Companies mit super Produkten – und erst recht viele gute Musiker und Produzenten. Aber Reason gehört definitiv nicht dazu.
@Markus Galla Hi Amaros,
es gibt schon ein paar Punkte die deine Argumentation nicht berücksichtigt:
Mit Reason erhält man ein in sich kompaktes System das aufeinander abgestimmt ist. (Ein Update und alles PlugIns sind auf dem neuesten Stand) Die GUI in HardwareLook und -Funktion erleichtert darüber hinaus den Umstieg von Hard- auf Software.
Ich sehe das aber auch insgesamt weniger pragmatisch als Du:
Ab und zu mache ich liebend gerne Musik mit einem ATARI ST (Notator), oder einem analogen Sequenzer und CV/Gate. Alles hat seinen Reiz – und genau so sehe ich auch Reason. In Reason Musik zu produzieren, führte unweigerlich zu anderen Ergebnissen als mit Logic.
Wer seine Brötchen mit Musik verdient muss sicher an die Effizienz denken. Wer aber aus Spaß produziert, wird immer wieder neue Wege ausprobieren, den plötzlich wird der Weg zum Ziel ;-)
@Tyrell Das ist halt natürlich immer auch eine Frage der persönlichen Vorlieben. Das Konzept in sich muss halt stimmig sein, das empfinde ich bei Reason aber nicht so. Irgendwie passt das alles nicht so recht auf den Monitor: entweder ist alles knibbelig klein oder andere Teile viel zu groß. Das Konzept, Hardware 1:1 in Software (also von der Oberfläche her) abzubilden, gab es doch vor vielen Jahren schon und wurde von vielen Entwicklern zurecht wieder verworfen. Ein Bildschirm ist halt etwas anderes als eine tatsächliche dreidimensionale Oberfläche, die ich anfassen kann. Ähnlich ist das mit Tablets. Es macht keinen Sinn, eine Oberfläche vom PC/Mac auf ein Tablet 1:1 zu übertragen, da die Haptik eine komplett andere ist.
Ob man tatsächlich mit Reason anders produziert, weiß ich nicht. Ich habe es mal probiert und muss sagen, dass es mir schon aufgrund der Optik zu stressig ist.
Aber auch da mag es genügend Leute geben, die damit klar kommen.
Grundsätzlich finde ich es ja nicht schlecht, wenn ein Hersteller mal radikal andere Wege geht. Deshalb mag ich ja auch Apple Produkte. Aber bei Reason geht mir einfach die „Hardware-Abbildung“ zu weit, weil sie einfach den Workflow behindert. Doch wie gesagt, das ist subjektiv.
Ich habe ja nur die kleine Reason Essential Version und ich muß sagen Reason insgesamt kann Cubase oder Samplitude nur ergänzen in verbindung der Rewireschnitztstelle . Aber alleine ist es kein konkorent
Ich arbeite seit Version 3.05 mit Reason und stehe aktuell bei Reason 5 + Record 1.5 – was in etwa schon fast Reason 6 ist. Das Reason „billig“ klingt, kann ich nicht behaupten, im Gegenteil wundere ich mich immer wieder, wie viel man da, nach all den Jahren noch rauskitzeln kann! Einzig die Plug-In’s von U-he und einige interessante Hardware-Geräte locken mich momentan ein bisschen von Reason weg, aber das ist wahrscheinlich wie mit einer Ehe, die in die Jahre gekommen ist :-D
Hier ein paar Lieder von mir die ich komplett mit Reason gemacht habe (Ich hoffe es ist ok, die hier zu posten, falls nicht entfernt sie einfach):
http://play.beatport.com/contests/tiesto-take-me/522d63afb8ed7440731049ca
https://soundcloud.com/caleidosex/caleidosex-nauka-preview
http://promodj.com/Planetjumpin/tracks/3753608/Planetjumpin_Batumi
https://soundcloud.com/lumen-electricum/lumen-electricum-b-movie
Notiz an mich selbst: Erfahrungsbericht endlich fertig stellen!
Wenn die Songs von Dir und vor allem „Gema-frei“ sind, darfst du die gerne hier posten :-)
Moin,
ich finde schon dass Reason, mit der Version 7, eine recht gute Stand-alone Lösung sein kann. Die Qualität der mitgelieferten Effekte z.B. war den Mitbewerbern lange teilweise deutlich voraus und ist immer noch weit oben anzusiedeln.
Dass man jetzt (endlich) auch MIDI-Out hat kommt für mich leider zu spät, da ich wieder auf andere DAW`s umsteigen musste, seit ich mein Herz (und mein Geld) an analoge Hardware verloren habe und diese vor Version 7 nur unzurechend in Reason einbinden konnte.
Da ich seit 1.0 dabei bin, finde ich das schade, aber da haben die Propellerheads einfach ein bisschen zu lange geschlafen.
Aber für unterwegs mit einem Laptop ist es eine extrem gute und vielseitige Lösung, im Gegensatz zu Amaros finde ich die Qualität der Samples vollkommen ausreichend, für einen orchestralen Soundtrack ist Reason auch nicht gemacht.
Und die Drums sind mit dem Kong Drum-Designer erste Sahne, Samples braucht man da eigentlich nicht mehr.
Gruss
Hallo Zusammen,
da muss ich mich doch mal einklinken! :0)
Ich nutze Reason nun seit einigen Jahren, und erstelle desweiteren seit 2006 kommerziell vertriebene ReFills für diese Software. Auch nach all den Jahren bin ich absolut begeistert von Reason. Sicher ist nicht alles perfekt, manches manchmal zu frimmelig, oder „zu dieses“ oder „zu jenes“ – aber welche Software macht alles richtig?
Zuvor nutzte ich Logic, habe mittlerweile aus Kompatibilitätsgründen auch wieder Logic X, oder auch Studio One v2 … und doch nutze ich Reason wahrlich lieber.
Mein letztes Album „Mindlook“ ist komplett in Reason 3 entstanden …
Und ich lade alle (!) herzlich ein, sich durch mittlerweile fast 9 Stunden Musik zu hören, die komplett in Reason gemacht ist (Demotracks zu den verschiedenen ReFills): https://soundcloud.com/soundcells-reasonrefills
Malström übrigens kann noch so deutlich anders klingen – einer der tollsten Software-Synthesizer, die mir bekannt sind … viel Charakter …
Gerade die Übersichtlichkeit steht in Relation zu den verwendeten Bildschirmen. Reason ist sicherlich nicht gemacht um allein an einem Monitor betrieben zu werden. Reason stellt hier tolle Möglichkeiten zur Verfügung. Gerade mit Windows 7! Daher ist der Bewertungsvergleich einem Porsche gleichzusetzen der auf 15″ Reifen aus chinesischer Produktion fährt. Ich nutze Reason mit 3 hochkant gestellten 24″ Monitoren und einem 19″ Monitor direkt schräg auf dem Tisch platziert, vor den 3 Monitoren. Und dann wird auch der volle Kanalzug abgebildet, und alles andere ist wunderbar zu bedienen.
WOW,
ich bin total geflasht über Euer Feedback, und muss doch sagen, dass ich mit der Mehrheit doch übereinstimme und festellen muss, dass Ihr Euch wirklich (poisitv) kritisch mit Reason befasst habt.
Klar ist, dass Reason nur EIN Weg ist, der beschritten werden kann. Ein Vergleich mit (OK, Logic sowieso nicht) DAWs wie ProTools, Sequoia etc machen keinen Sinn, da es sich hier um eine andere Idee handelt. Die Soundqualität würde ich auch nicht so negativ bewerten, selbst beim Orchester.
Ob nun 4-5 Monitore um eine Software zu bedienen so eine Expertiese für die SOFTWARE sind, sei mal dahingestellt ;-)
Fakt: Wer damit arbeiten will –> Ja bitte! Wer (vor allem aus Kompatibilitätsgründen) sagt, er „muss“ auf ProTools, Logic, Nuendo… setzen, dann hat das auch seine Richtigkeit.
Wenn wir „unemotional“ sind (ja, ist schwer) müssen wir natürlich zugeben, dass Reason große Mankos im Vergleich zu den Mitbewerbern hat. Aber – und das war mir auch wichtig bei der Bewertung: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist phänomänal!
Gruß
Florian
@Florian Scholz Also, wenn ich unemotional bin, dann muss ich sagen, das ich sukzesive von Cubase zu Reason in all den Jahren gewechselt bin. Seit Record integriert ist, bin ich komplett nur auf Reason umgestiegen. Für mich ist der Weg zum Ziel in Reason wesentlich schneller zu erreichen als in einer normalen DAW. Wobei Reason mittlerweile auch eine DAW ist. Die Soundqualität ist aller Kritik erhaben. Reason ist kein Spielzeug sondern ein mächtiges Tool. Natürlich vermisst man das ausprobieren von VSTs, aber wenn wir wieder ehrlich sind – man wird ja mit Freeware VSTs zugeschüttet – und die Zeit, die man damit durch frickeln verbringt ist einfach futsch.
Insofern ist das geschlossene Konzept hilfreich, sich auf das wesentlich zu konzentriere, denn nur so lernt man mit all den Features umzugehen.
@[P]-HEAD Hey Steffen,
ich muss Dir in einem Punktdrastisch wiedersprechen: Deine Sicht ist zwar pausibel, aber nicht „unemotional“. Ganz klassisch: Wenn ich Aufträge abwickeln muss (tontechnischer Art, aber uU auch musikalischer Art), ist Reason kaum eine Alternative zu „regulären“ DAWs. Warum? Ganz simpel: Ich kann keine Plugins wie VST (etc.) nutzen. Und ich meine nicht die haufen an Freeware, sondern auch so Sachen wie Sonnox, UAD… Von Surround wollen wir mal gar nicht sprechen. Logic, Cubase (…) sind da einfach deutlich flexibler ;-)
Aber hier verlassen wir langsam die „Sachebene“ und werden „esotherisch“ ;-) Nicht?
Grüßle vom
Florian
Ja – manche Mankos gegenüber den Mitbewerbern … genau wie diese „Mankos“ im Vergleich mit Reason haben! Sicher, wer Reason alleinig zur Filmvertonung nutzen will, hat damit dann eine schlechte Software …
Man muss sich halt entscheiden, was einem wichtig ist, und was man vllt. garnicht braucht – dann passt das Ende … dem einen mit Logic, dem anderen mit Cubase etc. …
Reason als DAW mit Cubase oder Logic zu vergleichen ist einfach nur hohl! Es ist auch keine DAW für post production o.ä.
Reason ist einzig und alleine zum Mucke machen gedacht. Wenn dir da etwas fehlt im Vergleich zu Cubase und Logic, PT etc dann ist das völlig klar. Denn das sind ganz andere Konzepte.
Wer einfach geil Mucke machen will der kann mit Reason richtig übel abgehen. Die Möglichkeiten sind riesig.
Die Stems werden dann in PT importiert und weiter verarbeitet.
Reason ist MEGA!
also die soundbeisiele klingen nach yamaha keyboard plastik ,keine offenheit räumlichkeit
transienten und vermulmt und eben billig.
weis nicht wie das bei den extensions ist
aber wenn der mixer scheise klingt
wird der grundklang die synths reduzieren
das könnte auch der grund sein weshalb sich hersteller guter eqs oder kompresoren weigern extansions anzubieten .
das pattern block konzept ist gut die audio stretchiung engine in r7 auch.
im songmode fehlt noch live arrangong oder das mann alle block sieht uind reinschieben kann .
Für die, die es interessiert – Reason 8 kommt bald und scheint einige clevere Workflow änderungen zu haben:
https://www.youtube.com/watch?v=hl9MNgJAbXc#t=18
Auch wenn dein Kommentar schon älter ist, und Reason 7 auch nicht mehr aktuell ist, möchte ich trotzdem nochmal darauf antworten. Also am Reason Mixer liegt’s nicht, denn der klingt nicht anders als andere DAW’s, da gab es genügend Nulltests in der Vergangenheit, die dies beweisen. Deine Kritik kann ich trotz allem verstehen. Meiner Meinung nach liegt’s vor allem an 2 Sachen: Die Sounds in Reason sind nicht state of the art. Z.B. klingt das Piano in den Klangbeispielen echt mal sehr trashig, da ist selbst der Content in der kleinen Version von Cubase, Elements und Halion Sonic SE um Weiten besser. Der nächste Punkt wären die Synthies in Reason. Da bieten VSTi’s mittlerweile eine ganz andere Qualität, seit Jahren bereits. Wenn ich mir z.B. den Largo, ElectraX, Spire, oder Diva dagegen anhöre, wirken Subtractor und Thor doch ganz schön blass dagegen. Die Effekte in Reason haben mich jetzt auch nicht umgehauen, als ich es angetestet habe.
Reason ist für mich von daher auch eher eine Workstation-DAW, die weniger mit der Qualität der einzelnen Komponenten, als vielmehr als all-in-one Gesamtpaket punktet. Daher konnte ich z.B. auch nie verstehen, wie sich Reason-Nutzer VST-Plugin-Integration für Reason wünschen konnten.