Studio Combo
Propellerheads gibt Gas: Schlag auf Schlag veröffentlichen die Schweden neue Soundlibraries. Um auch im Bereich der akustischen Musik zu punkten – was ja nicht unbedingt Reason’s vordringlichste Stärke war – wurde nun erfolgreich nachgebessert. Das hier vorgestellte Studio Combo Paket bündelt vier liebevoll erstellte Libraries: ‚Abbey Road Keyboards‘, ‚Electric Bass‘, ‚Pianos‘ und ‚Drum Kits‘. Mit diesen Soundlibraries akustischer Instrumente lassen sich auch aufwendige Produktionen mit stilechten Sounds und exklusiven Instrumenten ergänzen.
Installation
Wer sich für das Studio Combo Bundle entscheidet (das Premium Bundle ist inklusive einer Reason 4.X Lizenz), bekommt einen schmucken Karton mit acht DVDs. Jede Library steht in zwei Bit-Auflösungen (16 Bit für Layouts und 24 Bit für den Final Bounce) zur Verfügung. Auf gedruckte Manuals muss in den Bundle Versionen verzichtet werden. Sie liegen aber zumindest als Pdf bei. Um die Plug-in Schnittstelle oder Betriebssystem muss sich ein Reason User nur zu anfangs kümmern. Läuft Reason, ist es beinahe unkaputtbar und bekannt als ‚rockstable‘ on Mac and PC. Die Installation der Libraries besteht einzig und allein darin, die proprietären Refills (Reason eigene Soundcontainer) von der DVD in den gewünschten Ordner zu kopieren. Um ein Patch anzuwählen, genügt das Erstellen eines Combinators innerhalb Reason. Von dort lassen sich dann die Sounds und Daten laden. Voraussetzung für die Nutzung der Library ist also mindestens Reason V.3.
Funktionsweise
Die Instrumente wurden nicht nur schlicht mit einem oder zwei Mikrofone abgenommen, sondern hypersampled, d.h. mehrere Mikrofone haben den Klang auf bis zu 8 Spuren parallel aufgezeichnet. So liegen die Einzelsignale je nach Preset in mehreren NN-XT-Sampler an und reizen die internen Reason-Verschaltungsmöglichkeiten und Effekte voll aus. Am Mixer liegen damit Direktsound, Ambience, Overhead (bei den Drums), Room, usw. an, die je nach Geschmack gemischt werden können. Es finden sich je nach Instrument auch Style-Presets, die bereits nach persönlichem Geschmack oder historischen Vorlagen vorgemischt, komprimiert und EQed wurden.
Während der Mixer das Mischungsverhältnis der Mikros steuert, kann grob am Combinator der Soundeffekt bestimmt werden. Die vom Combinator bekannten Hyperknops (‚Hypersonic-Diktion‘) sind interaktiv von Sound zu Sound verschieden. Oft stehen Attack, Release, Raum oder Kompressions-Parameter zu Verfügung. Wer tiefer einsteigen will, kann natürlich hinter die Kulissen schauen (siehe unsere Bilder) und die Verschaltung manipulieren.
Abbey Road Keyboards
Propellerheads haben sich in das Allerheiligste gewagt und sich im Studio 2 des ehrwürdigen Abbey Roads Studios in London die Kultkeys schlechthin einverleibt – akustisch versteht sich. Zum Teil wurden sogar die historischen Mikrophone verwendet. Viele Instrumente sind in ihrer bis zu 50jährigen Geschichte durch die Hände so ziemlich jeder Künstlerlegende gelaufen. Natürlich mit dabei ist das berühmte Mellotron 400 mit den Sounds Cello, Flute, Strings. Der Sound hat DEN Wiedererkennungswert! Das Flute Set suggeriert beim ersten Tastenkontakt weite Erdbeerfelder, das Cello erklingt hölzern und widerspenstig, während die Strings mit ihrer unnachahmlichen Einschwingphase eine melancholische Stimmung verbreiten. Nach 6-7 Sekunden Halten der Tasten verstummen die ‚Bänder‘ – wie beim Original. Ein Neuanschag ist notwendig. Diese Sounds einfach nur zu haben, ist grandios. Schade, dass ’nur‘ 3 Soundsets onboard sind. Sehr gelungen sind auch die beiden Pianos Challen Studio und das Steinway Upright mit gelackten Hämmern. Gottseidank wurden die beiden Instrumente nicht übermäßig sauber gestimmt, so dass ein wunderbarer altertümlich und leicht melancholischer Feinklang hörbar wird. Die größere Schwester der Hammond Orgel B3 RT-3 ist ebenfalls an Bord. Bis auf die etwas künstlichen Übergänge vom schnell zu langsam laufenden Leslie sind die Sounds sehr authentisch.
Abseits vom Mainstream begegnen wir einem Mannborg Harmonium. Dieses etwas seltsame, auf Flöten und Luft basierenden Orgel-Instrument, produziert seltsame Pads und weiche Hintergrundsounds. Das Schiedmayer Celeste dagegen nutzt Metallplatten zu Klangerzeugung und lässt sich vielseitig in Orchester Parts und auch in Rockmusik zur Anreicherung der Obertöne einsetzen. Quasi als Auflockerung innerhalb einer tastenlastigen Libray zu verstehen sind die Tubular Bells. Auch hier wieder: perfekte Soundqualität trifft auf inspirierende Stimmung.
gute Beschreibung der Libraries. Ist wirklich sehr hohe Qualität und klasse gemacht. Die Mischungsverhältnisse kann man optimal in kürzester Zeit einstellen. Die langen Ladezeiten wenn man ein Patch umschaltet sind jedoch absolut nervig! Warum lädt Reason ALLE samples noch einmal neu ins RAM, bei einem Patchwechsel, das wäre nicht nötig. Hier sind andere sampler deutlich weiter.
In Norden nix neues. Die Innovationszyklen der Propellerheads sind mittlerweile nur noch lächerlich. Reason 4 ist mittlerweile deutlich angestaubt, von Recycle (das noch immer nicht auf Intel-Macs portiert wurde) will ich erst gar nicht reden. Ich hoffe, dass die Schweden bald (!) ein richtig dickes Ding (DAW?) aus dem Hut zaubern, ansonsten sehe ich schwarz für diese grandiose Softwareschmiede.
Ich selber nutze Reason zwar nicht, weil ich das geschlossene Konzept nicht mag, aber Toms Meinung kann ich irgendwie nicht teilen. Ich kenne so viele, die Reason verwenden und begeistert sind. Warum schwarz sehen für Propellerhead?
Weil das Basisgeschäft immer noch die Mutterapplikation ist. Die ReFills erreichen nur einen Teil der Reason-User, nämlich die, die sich von der Soundzusammenstellung angesprochen fühlen. Ein neues Hauptprodukt erreicht aber den ganzen Markt.