Sound & Praxis
Zuerst muss man leider vermelden, dass das Werkseinstellung (Saitenlage) unseres Testinstruments nicht sonderlich gut gelungen ist. Bei einer Gitarre in dieser Preisklasse ist das schlichtweg ein No-Go und für viele Interessenten, die derart viel in eine Gitarre investieren möchten, vermutlich abschreckend. Da sollte man also im Shop seines Vertrauens darauf hinweisen und die erforderliche Arbeit von einem erfahrenen Fachmann durchführen zu lassen, denn so einfach ist das Einstellen der Saitenlage mit dem sechsfach gelagerten Vintage-Vibratoblock leider nicht.
Der akustische Grundsound der PRS 30th Anniversary Custom 24 10Top CC ist geprägt von einem sehr edlen und warmen Klangbild. Hier geht die Richtung eindeutig hin zur Les Paul mit dementsprechend überzeugenden Sustainwerten und einem fetten Ton. Und egal, was man bei PRS auch immer für ein Finish verwendet hat: Es passt hervorragend zur linken Hand, weil es so gut wie nicht klebt und somit der Greifhand nicht zu viel Widerstand entgegengebracht wird. Das Halsprofil bezeichnet PRS als „Pattern Thin“, also das Dünnere von zwei Halsprofilen, welche die Amerikaner standardmäßig für ihre Gitarren verwenden. Aber keine Sorge – auch hier ist noch genügend „Fleisch“ zum Greifen übrig!
Und wenn wir schon gerade beim Handling sind: Auch das Gewicht der Gitarre von nur knapp über 3 kg sowie die bekannten Fräsungen an Vorderseite, Rückseite und rund um die Cutaways tragen zu einem hervorragenden Umgang mit der PRS 30th Anniversary Custom 24 10Top CC bei.
Ganz besonders neugierig machen natürlich die neuen 85/15 Pickups. Und was soll man sagen: Es handelt sich schlicht um fantastische Tonabnehmer, die in ihrer Flexibilität kaum zu überbieten sind! Dabei klingt der Humbucker am Hals zwar schon Richtung Paula, allerdings mit einer Klarheit, die jeden PAF vor Neid erblassen lassen. Der Ton ist warm, drückend und besitzt ein sehr differenziertes Klangbild, das auch Akkorde bei hohen Gain-Settings jederzeit sauber abbildet. Sein Gegenüber am Steg zeigt sich nicht anders, hier strahlen die Höhen natürlich noch mehr, der Sound ist noch differenzierter, dabei aber stets mit einer gesunden Portion „Vintage“ abgerundet.
Die neue Klangvielfalt ist beidruckend, leider auch der Preis. Ich bin gespannt, was von der Variabilität im Klang in weitere Produkte eingehen wird.
@MidiDino Der momentane Dollarkurs scheint das Problem zu sein … na ja, immerhin bekommt der neue Besitzer nicht nur eine High-End-Klampfe, sondern auch noch eine Limitierte, wenn´s tröstet ;)