Die CE24 als Dustie Waring Signature
Mit Dustie Waring von der US-Band Between the Buried and Me ist ein weiterer Endorser in das Haus von Paul Reed Smith Guitars eingezogen. Die Basis seines Signature-Instruments ist die legendäre Classic Electric 24, eines von den zwei Modellen, mit denen die Geschichte von PRS Mitte der 1980er-Jahre begann. Allerdings wurden eine ganze Menge Modifikationen vorgenommen, um die Ansprüche des Künstlers zu befriedigen: Neue Pickups, ein spezielles Halsprofil und ein Floyd Rose Vibrato zählen zu den technischen Änderungen, dazu kommen optische Finessen, wie etwa die Mattlackierung oder die ebenfalls mit einem Mattlack versehene Hardware, die der PRS CE 24 Dustie Waring ein außergewöhnliches Erscheinungsbild verpassen. Mal schauen, ob sie den Spirit einer echten PRS auch rüberbringt.
PRS CE 24 Dustie Waring – Facts & Features
In gleich fünf verschiedenen Farben ist die CE 24 Dustie Waring zu bekommen, neben einem Modell in schlichtem Schwarz, einem in „Faded Blue Smokeburst“, einem in „Gray Black“ und einem weiteren in „Waring Burst“, hat uns die Ausführung in „Burnt Amber Smokeburst“ erreicht. Alle Instrumente besitzen die klassischen Tonhölzer einer CE 24 aus dem Hause PRS, dazu zählen der Korpus aus Mahagoni mit aufgeleimter Riegelahorndecke und der eingeschraubte Hals aus Ahorn, hier mit einem zusätzlich aufgeleimten Ahorngriffbrett und, na klar, den typischen Bird-Inlays als unverkennbares Markenzeichen on top. Ebenso wurden alle Instrumente der Dustie Waring Signature mit einer matten Lackierung überzogen und auch die Hardware, bestehend aus einem Floyd Rose Vibratosystem und Klemmmechaniken aus dem Hause PRS, strahlen ausnahmsweise mal nicht in Hochglanz, sondern halten sich ganz dezent zurück. Mir persönlich gefällt dieser Auftritt ausgesprochen gut!
Geblieben sind die leicht gewölbte Decke sowie die extra tiefe Fräsung rund um das untere Cutaway, was auch dieser CE 24 eine einwandfreie Bespielbarkeit bis hinauf zum letzten Bund ermöglicht. Das Halsprofil hingegen wurde nach den Wünschen von Dustie Waring umgestaltet und ist recht modern, also relativ flach gehalten und entspricht weitgehend dem „Pattern Thin“ Profil von PRS. Durch die ebenfalls matt lackierte Halsrückseite entsteht zudem ein sehr natürliches, griffiges Spielgefühl auf der vollen Länge des Halses, die Greifhand wird zu keiner Zeit in ihrer Aktion durch eine klebrige Oberfläche ausgebremst.
Die Verarbeitung der 24 Bünde entspricht den Erwartungen an eine US-PRS bzw. einem Instrument in dieser Preisklasse vollkommen: Die Drähte wurden sauber eingesetzt und an ihren Kanten unspürbar abgerichtet. Auch die Politur der Bundoberflächen ist perfekt gelungen, sodass es von Anfang an ohne Schabgeräusche oder nennenswerten Widerstand bei Bendings oder Slides zur Sache gehen kann.
Die Elektrik – Mojotone DW Tomahawk Pickups
Die besten schienen Dustie Waring wohl nicht gut bzw. kraftvoll genug, denn anstelle der legendären 85/15 Tonabnehmer von PRS, die normalerweise in einer klassischen CE24 ihren Einsatz finden, wurden in die Decke zwei spezielle und nach den Vorstellungen des Künstlers klingende Humbucker eingesetzt. Die „Mojotone DW Tomahawk“ Pickups sind mit einer Mischung aus Keramik- und AlNico Magneten ausgestattet und sollen selbst bei extremen Drop-Tunings eine hohe Durchsetzungskraft zusammen mit einem hohen Output liefern.
So wie alle Parts an der PRS CE 24 Dustie Waring in mattem Ton erscheinen, so werden auch die Pickups von einem mattschwarzen Blechmantel umgeben, die Schaltung übernimmt ein Fünfwegeschalter in griffgünstiger Position hinter dem Vibratoblock in die Decke eingesetzt, geregelt wird über einen Volume- und einen Tone-Regler mit extra großen Knöpfen aus Metall. Der Schalter sowie die beiden Regler stammen eindeutig aus dem obersten Regal und sollten dem neuen Besitzer über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte keine Probleme sondern nur Freude bereiten.
Floyd Rose und Phase III Klemmmechaniken
Absolut stimmstabil präsentiert sich das montierte Floyd Rose Vibrato, da gibt es mal nichts zu meckern. Durch die tiefe Fräsung in der Decke unterhalb des Vibratoblocks sind neben den klassischen „Dive-Bombs“ auch extreme Up-Bendings möglich. Etwas Kritik muss einzig und allein die Anbringung des Hebels hinnehmen, denn durch die Fixierung mit einer Hutmutter ergeben sich zum Betrieb wieder nur zwei Optionen. Option eins: Man schraubt den Hebel ordentlich fest, mit dem Ergebnis, dass er nach der Benutzung nur widerwillig aus dem Aktionsradius der rechten Hand verschwindet. Oder aber man wählt Option zwei, indem man den Hebel bzw. die Hutmutter nur locker anzieht, dann allerdings mit einem deutlichen Spiel in seiner Aufnahme klarkommen muss.
Und als würde es nicht ausreichen, die Saiten gegen Verstimmungen mit dem Klemmsattel zu arretieren, setzt PRS der Dustie Waring noch zusätzlich einen Satz hochwertiger Phase III Klemmmechaniken an die Kopfplatte, doppelt gemoppelt hält eben noch ein Stück besser.
PRS CE 24 Dustie Waring – Praxis-Check
Akustischer Grundsound / Handling
Eine Classic Electric aus Stevensville ist und bleibt eine Classic Electric, unabhängig davon, wie sie nun im Detail verändert wurde. Dieses Bild schießt mir sofort in den Kopf, als ich die ersten Licks und Akkorde im unverstärkten Zustand mit der Gitarre spiele. Der Grundsound ist wie immer sehr drahtig und bissig mit einem ausgeprägten Mittenspektrum, hinzu kommt ein warmes und kräftiges Sustain im gesamten Aktionsradius auf dem Griffbrett. Die Bespielbarkeit ab Werk ist gut gelungen, die Saitenlage ist angenehm flach und trotzdem frei von Schnarren und auf der matt lackierten Halsrückseite fühlt man sich schon nach ein paar Spielminuten pudelwohl. Etwas gewöhnungsbedürftig dürfte für den einen oder anderen Spieler die Anbringung der Feinstimmer auf dem Vibratoblock sein, hier findet die rechte Hand nicht immer gleich eine ideale Auflagefläche vor, denn dort geht es traditionell recht beengt zu. Spieler hingegen, die ein Floyd Rose System gewohnt sind, dürften davon vielleicht nicht einmal Notiz nehmen und den Handballen sofort in die richtige Position bringen.
Elektrischer Sound
Ein echtes Pfund liefern die Tomahawk-Pickups. Nicht nur, dass die beiden Humbucker mit ihrem enorm hohen Output jeden noch so schlappen Amp in die Zerrung treiben dürften, auch ihr hoher Headroom, die ausgeprägte Dynamik und das niedrige Rauschen machen sie zu einer ebenbürtigen Alternative gegenüber den Zugpferden aus dem Hause PRS. Allerdings klingen sie im Vergleich zu den 85/15 Pickups deutlich weniger „vintage“, aber das scheint vom Künstler ja wohl gewollt zu sein.
Die flexible Schaltung mit den Singlecoil-Optionen in den Zwischenpositionen des Schalters ermöglichen ein enorm breites Klangspektrum und bieten so nicht nur die erwartet wuchtigen und durchsetzungsfähigen Sounds für alle Arten von Rock und Metal, sondern auch feine und sehr differenzierte Klänge für unverzerrte Parts. Sehr schön ist darüber hinaus die Tatsache, dass das Signal bei Zurücknahme des Volume-Reglers kaum in seiner Kraft und seinem Frequenzbild beeinflusst wird und somit weitere Nuancen bzw. Möglichkeiten für den Spieler mit einem guten Röhren-Amp am anderen Ende der Strippe bietet.
PRS CE 24 Dustie Waring – Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die PRS CE 24 Dustie Waring in den Eingang eines Mesa Boogie Studio 22+ Combos eingeklinkt. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon positioniert, ehe das Signal in Logic Audio aufgezeichnet wurde. Effekte wurden keine benutzt, lediglich in Logic wurde ein Limiter auf die Stereosumme gegeben, um Pegelspitzen abzufangen.
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