Limited Edition in der Luxusklasse
Hier an dieser Stelle etwas von Paul Reed Smith Guitars zu erzählen, käme wohl dem berühmten Eulen nach Athen tragen gleich. Schon lange hat sich die US-Firma mit ihren in Stevensville hergestellten Instrumenten im Zenit der Gitarrenhersteller festgesetzt und kann ebenso lang schon den großen Namen wie Fender oder Gibson die Stirn bieten. Neben den Standardserien des Herstellers gibt es auch immer mal wieder „Special Runs“ – Gitarren aus besonderen Hölzern, mit besonderer Ausstattung oder in limitierten Kleinserien gefertigt, stets aber in der bewährten und in dieser Preisklasse auch zurecht erwarteten Qualität hinsichtlich des Sounds, der Bespielbarkeit und natürlich der Verarbeitung. Eines dieser Instrumente aus der limitierten Wood Library Serie erreicht uns nun für einen Test, ihr Name: PRS Custom24 Semi-Hollow Wood Library.
Facts & Features der Custom24 SH Wood Library
Basis der hölzernen Schönheit ist die Custom24 – jenes Instrument, mit dem Paul Reed Smith vor mehr als 30 Jahren einen Meilenstein im Gitarrenbau setzte und mit dem der Boom begann. Es erwarten uns also auch hier wieder feine Shapings und Konturen an mehr oder minder allen Ecken und Enden des Korpus, der aus Mahagoni für den Boden und ostindischem Palisander für die Decke hergestellt wurde. Die Verarbeitung und die Qualität der verwendeten Hölzer entspricht den hohen Erwartungen mehr als genug, schon auf den ersten Blick hat man sofort das Gefühl, sein Geld gut angelegt zu haben. Nicht vergessen: Die Custom24 Semi-Hollow Wood Library gehört zu einer streng limitierten Auflage und dürfte von daher auch für Sammler sehr interessant sein.
Das F-Loch im oberen Teil des Korpus verrät es, hier haben wir es ganz offensichtlich mit einer Semi-Hollow zu tun, obwohl das in Wirklichkeit eigentlich ja nicht so richtig korrekt ist. Denn lediglich ein kleiner Teil in der oberen Hälfte des Korpus wurde als Resonanzkammer ausgefräst und das ist ja nun mal kein Vergleich zu den klassischen Semi-Hollows im eigentlichen Sinn, deren Korpus komplett hohl ist. Dennoch wirkt sich auch solch ein vergleichbar kleiner Raum auf den Sound und den Charakter eines Instruments positiv aus, das haben wir in diversen Tests schon erfahren dürfen. Und das sogar bei ansonsten baugleichen Gitarren aus dem Hause PRS.
Überzogen wird die gesamte Gitarre von einer hauchdünnen Mattlackierung, die zum einen dem Holz genügend Raum zum Schwingen lässt und zum anderen der Halsrückseite ein angenehm griffiges Spielgefühl verpasst. Und damit sind wir beim Hals angelangt.
PRS Custom24 Semi-Hollow Wood Library – der Hals
Der Korpus auf seiner Rückseite besitzt bereits ein edles, fein gezeichnetes Mahagoni. Gegen die Struktur des eingeleimten Halses ist das jedoch noch gar nichts, hier bekommt das Wort „handselektiert“ eine völlig neue Note! Unglaublich intensiv und strahlend verwöhnt das verwendete Mahagoni des Halses die Augen des Betrachters, unsere Custom24 Semi-Hollow Wood Library ist selbst von ihrer Rückseite aus betrachtet ein wahrer Hingucker und ich könnte es verstehen, wenn Sammler das Instrument in eine Glasvitrine stellen würden, um sich auch an der wunderschönen Rückseite zu erfreuen!
Ein eher ungewöhnliches Holz in diesem Cocktail begegnet uns beim Griffbrett, hier verwendet PRS-Guitars „Ziricote“. Ein Hartholz, das den Eigenschaften von Palisander sehr nahe kommt, dabei allerdings ein deutlich attraktiveres Bild abgibt und bei unserem Testinstrument auch mit einer deutlich hervortretenden, kräftigen Maserung auffällt. Darin eingesetzt wurden die 24 Bünde – makellos, so wie sich das gehört bei einer USA-PRS. Die Bird-Inlays dürfen natürlich auch nicht fehlen, bei einer echten PRS gehören sie eben nun mal dazu!
Custom24 Semi-Hollow Wood Library – Hardware
Auch hier finden wir nur Teile vom Feinsten! Das butterweich agierenden PRS Vintage-Vibrato mit seinem gesteckten Vibratohebel und die sahnig weich laufenden PRS Phase 3 Mechaniken bieten zusammen eine solide Grundlage für einen nahezu verstimmungsfreien Betrieb. Die Phase 3 Tuner, so die offizielle Bezeichnung des Herstellers, sind an Performance kaum zu toppen, sie laufen federleicht auf ihren Achsen, stemmen sich aber dennoch wirkungsvoll gegen den Saitenzug. Das tun sie zumindest jetzt im Neuzustand, wie das Ganze nach ein paar Jahren Einsatz zwischen Bühne und Proberaum aussieht, lässt sich nicht absehen, denn durch die offenliegenden Zahnräder erhalten Schmutz und Feuchtigkeit eine ideale Grundlage für erhöhten Verschleiß.
Ich habe diesen Punkt schon des Öfteren bei unseren Tests von PRS-Gitarren angesprochen, die mit diesen Mechaniken ausgerüstet wurden. Aber vielleicht möchte der neue Besitzer der PRS Custom24 Semi-Hollow Wood Library seine teure Investition ohnehin lieber sicher in den eigenen vier Wänden benutzen – oder eben in eine Vitrine stellen.
PRS Custom24 Semi-Hollow Wood Library – Pickups
Bei den Tonabnehmern treffen wir auf alte Bekannte, an Hals und Brücke sitzen die Modelle 58/15, abgedeckt mit verchromten Metallkappen und so verdrahtet, dass man sie auch im Singlecoil-Modus betreiben kann. Das mit dem Fünfwegeschalter halte ich aus praktischen Gründen grundsätzlich für eine bessere Idee als den Einsatz eines Push-Pull-Potis zum Splitten der Pickups, wie sie bei vielen Modellen von PRS verbaut werden. Mit schweißnassen Händen kann das schon mal daneben gehen, das kräftige Einrasten beim Wechsel der Schalterpositionen ist meiner Meinung nach da schon eine deutlich bessere Lösung.
Tolles Teil! Wenn es die Gitarre noch in menem nächsten Leben geben sollte, werde ich erfolgreicher Zahnarzt und kaufe sie.Aber jut, limitiert. Müsste dann teuer ersteigert werden.
…wenn dieses einsame F-Loch nur nicht so unpassend aussehen würde…wenn es dazu kein Gegenstück symmetrisch auf der anderen Seite gibt, sieht das irgendwie falsch aus.
Wie hat PRS es denn geschafft, diese Gitarre mit diesen Hölzern nach Europa zu senden ? Ich dachte, seit dem CITES Abkommen sind Mahagoni und Palisander geschützt ?
Toller Bericht… vielen Dank dafür….