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Test: PRS HDRX 20 Head, Gitarrenverstärker

Kompakt & authentisch - Hendrix in a box!

25. Dezember 2022
Test: PRS HDRX 20 Head, Gitarrenverstärker

Test: PRS HDRX 20 Head, Gitarrenverstärker

PRS versucht mit seinem neuen PRS HDRX 20 Head in den Teichen des Plexi-Erfinders Jim Marshall zu fischen, denn dieses Röhrentop liefert einen authentischen Plexi-Ton, wie wir später noch hören können. Da viele Gitarristen meist wenig Lust haben, einen 50-Watter oder gar einen 100- Watt-Röhren-Boliden auf die Bühne zu schleppen, gibt es das Ganze auch mit einer Leistung von 20 Watt, wobei „diese 20 Watt“ aber spürbar mehr Schalldruck erzeugen als beispielsweise die üblichen 18-Watt-Verstärker von Fender, VOX, Peavey etc.. Der HDRX 20 Head wurde in Indonesien gebaut, deswegen gestaltet sich der Preis für PRS-Verhältnisse noch recht moderat, wobei knapp 1.000,- Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen sind. Verglichen mit den in Amerika gebauten PRS-Röhrentops, muss man hier spürbar weniger tief in den Geldbeutel greifen. Geliefert wird ein solides und stylishes Produkt, das nach genauer Begutachtung klanglich und verarbeitungstechnisch absolut überzeugen konnte. Dieses Verstärker-Topteil ist zwar eher ein „One Trick-Pony“, aber der Plexi-Sound hat schon einige süchtig gemacht. Wer genau diesen Sound will, wird hier voll zufriedengestellt.

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PRS HDRX 20 Gitarrenverstärker – Facts & Features

Das mit schwarzem Tolex bezogene Röhrentop hat vergleichsweise kompakte Maße: 22,9 x 43,8 x 22,9 cm (H x B x T) und bringt ca. 12,5 kg auf die Waage. Die Verarbeitung macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Der Ledergriff wirkt stabil und gestaltet das Tragen des 20-Watters freundlich. Die vier hohen Gummifüße ermöglichten ein ruckelfreies Parken auf z. B. einer 2 x 12″-Lautsprecherbox mit obenliegendem Griff.

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PRS HDRX 20 Head
PRS HDRX 20 Head
Kundenbewertung:
(3)

Das PRS-Röhrentop ist traditionell nach alter Schule aufgebaut und verzichtet auf digitale Komponenten (wie beispielsweise einen Reverb), aber leider auch auf einen Einschleifweg. Wenn man schon mal die perfekte Zerrung aus einem solide verarbeiteten Röhrentop geliefert bekommt, so ist ein Effektweg heutzutage sicherlich Pflicht, denn sonst kann der Zerrsound überhaupt nicht mit Hall oder Delay genutzt werden. Wer ein Delay vor dem Eingang des Verstärkers platzieren wird, kann sich ausrechnen, wie das bei heftiger Zerrung klänge. Natürlich wissen wir, dass der gute Eddie Van Halen sein Echoplex-Bandecho gleichfalls vor seinem „Plexi“ platzierte, aber inzwischen sind 45 Jahre vergangen, zumal ein Einschleifweg technisch nicht wirklich aufwendig zu realisieren wäre, selbst wenn er mit Röhren arbeitete.

Test: PRS HDRX 20 Head, Gitarrenverstärker

Hendrix-Sound in kompakten Format bei moderater Leistung

In der Vorstufe arbeiten drei ECC83 (12AX7). Die Endstufenleistung von 20 Watt erzeugt das Top mithilfe zweier Endröhren des Typs 5881 (möglicherweise besser bekannt unter der Bezeichnung 6L6), das erklärt auch die vergleichsweise höhere Gesamtlautstärke.

PRS HDRX 20 Head – Regler & Bedienelemente

Der PRS HDRX 20 Head wird auf diversen Websites als Zweikanaler bezeichnet, er ist es aber nicht wirklich. Der „Witz“ an dieser von älteren Marshall-Plexies (z. B Modell 1959) bekannten Bauweise ist, dass man sich mit den zwei Reglern TREBLE-VOL. bzw. BASS-VOL. unabhängig von der Klangregelung das Verhältnis beider „Kanäle“ zusammenmischen kann. Man kennt dies von Plexi-Marshalls, die über vier Eingangsbuchsen verfügten, die man mit einem kurzen Patch-Kabel überbrücken konnte. Ein Patch-Kabel ist beim HDRX 20 Head nicht vonnöten, da man sich den gewünschten Sound durch das Einstellen der beiden oben genannten Regler im Handumdrehen „zusammenschrauben“ kann. Dieses bewährte Konzept ist nach wie vor sehr praxistauglich und dabei intuitiv zu bedienen.

Die Klangregelung ist „vierbandig“, neben den Reglern für Bass, Mitten und Höhen finden wir auch einen Presence-Regler, wie er auch bei vielen Vollröhrenverstärkern anzutreffen ist.

Kippschalter – High-Mid-Gain

Dieser kleine  Kippschalter sorgt in aktivierter Position (oben) für etwas mehr Gain, wobei zu erwähnen ist, das der PRS HDRX 20 Head sicherlich kein (High-) Gain-Monster ist. Bei aktiviertem Boost klingt es, als setzte man einen Treble-Booster, der für eine Anhebung der hohen Mitten bzw. Höhen und natürlich für etwas mehr Gain (Zerre) sorgt, vor den Eingang des Verstärkers. Der Sound wird dann etwas fetter und durchsetzungsfähiger. Übrigens: Selbst bei weit aufgerissenem Mastervolume-Regler klingt der Amp nicht stark verzerrt, aber voluminös bzw. mächtig. Der PRS HDRX 20 ist eine ideale Plattform für Pedale.

Kippschalter – Bright-Switch

Wer viel Höhen benötigt bzw. eine Gitarre mit Humbuckern spielt, kann bei Bedarf den Bright-Switch für den Treble-Kanal aktivieren.

Rückenpanel des PRS Amps

Ein willkommenes Feature, zumindest für jeden Servicetechniker, sind die drei rückseitig angebrachten Buchsen (Bananenstecker), die es ermöglichen, die Einstellung des BIAS (z. B. nach einem Wechsel der Endstufenröhren) bequem von außen einzustellen. Das spart Zeit und Geld, auch wenn dies sicherlich nicht allzu oft erfolgen wird. Gemessen werden kann über die Bananenbuchsen, die Feinjustage des BIAS erfolgte dann mithilfe eines kleinen Schraubendrehers, durch die kleine Öffnung (BIAS ADJUST).

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PRS HDRX 20 Head-BIAS

BIAS-Buchsen zur Feineinstellung des Sounds der Endröhren

Angeschlossen können Lautsprecherboxen von 4-16 Ohm in diversen Kombinationen (1x 4, 2x 8, 2x 16 Ohm).

PRS HDRX 20 Head, Back self

Klassisch und „sexy“

PRS HDRX 20 Head – Sound in der Praxis

Dieses Röhrentop macht Spaß, da es beim Griff z. B. zu einer Stratocaster einen „Instant Hendrix-Sound“ an die (den) Lautsprecher schickt. Wir hören einen klaren Ton, der Bright-Switch ist deaktiviert und auch der Midboost ist zunächst ausgeschaltet. Bei diesem Sound denkt man an „Hey Joe“:

Jimi lässt grüßen, mehr „Plexi“ ist kaum möglich. Gerade Singlecoil-Tonabnehmer klingen spritzig und frech, da die leichte Kompression für genau das richtige Maß an Lebendigkeit und „einen gewissen Anteil an Schmutz“ sorgt. Auch die Dynamik des Amps ist beeindruckend.

Werden beide Kippschalter auf die obere Stellung gebracht, wird der Klang etwas höhenreicher und fetter. Auch diese Soundästhetik ist typisch für Jimi Hendrix:

Mithilfe der Treble-Volume- und Bass-Volume-Regler erhält man schnell den gewünschten Ton. Hier sind die Höhen leicht angehoben, die Bässe auf 12 h und beide Kippschalter in aktiver Position. Wir hören zunächst den Singlecoil am Hals und anschließend den Steg-Humbucker meiner Strat mit Suhr-Pickups:

Drehen wie nun auch noch den BASS-VOLUME-Regler recht weit auf (3 h), wird der Klang noch etwas mächtiger. Hier einige Riffs im AC/DC-Style:

Die prominenten, aggressiven Mitten, die Durchsetzungsfähigkeit, die Dynamik und der Sound, den man von unzähligen Aufnahmen der Plexi-Marshall-Röhrenverstärker kennt, wird hier in Reinkultur geliefert. Die Verzerrung dieses Amps ist relativ moderat, auch bei voll aufgerissenen Mastervolume-Regler zerrt das Top nicht wirklich heftig, sondern liefert den druckvollen klassischen Rocksound, der eine Ära geprägt hat.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster (SSH) – PRS HDRX 20 – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Der PRS HDRX 20 liefert einen absolut authentischen „Plexi-Sound“. Der Schalldruck ist trotz seiner „nur 20 Watt“-Endstufenleistung beeindruckend. Eine Effektschleife wäre eigentlich Pflicht bei einem Verstärker dieser Preisklasse. Jimi hatte allerdings auch keinen, so what. Da das heutige Testobjekt deutlich günstiger als die vergleichbaren amerikanischen PRS-Modelle ist, dürfte der eine oder andere Hendrix-Fan (inklusive mir) sicherlich neugierig werden.

Plus

  • authentischer Plexi-Sound
  • Verarbeitung
  • BIAS-Einstellung von außen möglich
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • kein Einschleifweg

Preis

  • 959,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Danke für die Eindrücke! Da braucht man nur noch ein Genie wie Hendrix zu sein, dann geht es richtig los! 🤟😜 – Auch ohne Einschleifweg…

  2. Profilbild
    OscSync AHU

    Klingt gut und sieht hübsch aus. Aber für weniger Geld gibt es es in Form des Marshall SV20H ein 20W-Plexi-Topteil vom Erfinder, das auch noch wie ein Plexi aussieht und im Mutterland England hergestellt wird. Warum ich mir dann dieses PRS-Top kaufen sollte, wenn ich Hendrix-authentisch sein will, leuchtet mir nicht ganzein….🤔

    • Profilbild
      JRayJr2

      @OscSync Das kann ich dir sagen.😀

      1. Verarbeitung, mach beide auf und guck rein, ohne worte.
      (Bei dem Preis nimmt Marshall einfach mal billigste Blues Jr Potis etc, wahnsinn)

      2. Lower Gain JTM sound beim HDRX 20, der SV20 geht mehr in richtung EVH wenn du ihn aufdrehst.

      3. Master Volume

      Bias Einstelbar auf Rückseite, 0.68uF Cathode Cap (High MId Gain Schalter) und Bright Cap ON/OFF sind mega boni oben drauf.

      Die Demos bis jetzt, sind im Vergleich zum selbst spielen mit Pre Rola Greenbacks, in keinster weise zu vergleichen, das teil is der hammer.

        • Profilbild
          JRayJr2

          @RainerJTM Absolut, ich war selbst erst super skeptisch, aber als mich der SV20 regelrecht enttäuscht hat dachte ich mir, naja teste den HDRX mal aus, auch wenn er nach gimmick schreit.

          Als ich ihn dann aufmachte und alleine das layout, potis und board gesehen habe war ich schon viel weniger sekptisch, und der sound hat es dann besiegelt.

          • Profilbild
            RainerJTM

            @JRayJr2 … ich habs mir jetzt noch mal angehört.
            Der Amp klingt absolut nach Hendrix.
            by the way … der Marshall SV20 war für mich ne Entäuschung …. Gain ist nicht alles …

  3. Profilbild
    RainerJTM

    Zur Einordnung:

    Der PRS HDRX50 Head kostet deutlich über 3.360,-€
    Der PRS HDRX20 Head kostet unter 1000,-€ …. u.a. deshalb, weil er nicht in den USA sondern in Indonesien hergestellt wird.

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