Tight, tighter - PRS!
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PRS produziert nun auch Effektpedale. Nach dem HORSEMEAT Overdrive und WIND THROUGH THE TREES-Dual Flanger testen wir heute den optischen Kompressor MARY CRIES, dem als Vorbild der legendäre LA2A Studiokompressor diente, welcher für seinen exklusiven Sound bekannt ist. Der Name dieses Kompressors dürfte sicherlich eine Reminiszenz an den wunderschönen Song von Jimi Hendrix „The Wind Cries Mary“ sein. Kompressor-Pedale existieren wie Sand am Meer, deswegen darf man von PRS mehr erwarten als von den Klassikern, wie beispielsweise einem (sicherlich tausendfach bewährten und guten) MXR- , Keeley oder BOSS CS-Pedal.
PRS MARY CRIES – Facts & Features
Das Pedal ist ein sogenannter „optischer“ Kompressor mit analoger Schaltung (hierbei wird u. a. eine Fotozelle zur Regelung der Kompression eingesetzt). Ziel war hier nicht, einen extrem „squashy Sound“ zu erhalten, der Eingriff in den Sound ist hierbei eher dezent und dabei „musikalisch“. Bei der Entwicklung dieses Pedals wurde Wert auf eine einfache Bedienbarkeit gelegt. Regler für Attack- bzw. Release-Zeit sucht man hier vergeblich. Das Pedal macht einen sehr robusten Eindruck, es ist größer als beispielsweise Pedale von MXR oder BOSS (Abmessungen (B x T x H) 94 x 119 x 35 mm). Das in Amerika gefertigte Pedal wiegt 500 g und wurde mit True-Bypass ausgestattet. Das Design stimmt ebenfalls, das Pedal wirkt hochwertig, dabei aufgeräumt und sexy.


PRS Mary Cries Optical Compressor
Die Klinkenbuchsen für Ein- bzw. Ausgang wurden stirnseitig positioniert. Die Stromaufnahme ist mit nur 8 mA extrem gering. Die Stromversorgung erfolgt wahlweise über eine 9-V-Batterie oder ein Netzteil (Netzadapteranschluss, Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen), welches sich nicht im Lieferumfang befindet. Die Potiknöpfe bestehen aus Aluminium und wurden schwarz lackiert.
Bedienelemente des Kompressorpedals
Das Pedal ist lediglich mit zwei Reglern ausgestattet: OUTPUT GAIN und COMPRESSION. Die blaue LED über dem OUTPUT GAIN-Regler leuchtet bei aktiviertem Effekt. Erfreulicherweise wurde die Helligkeit der LED gut justiert. Man wird also nicht geblendet, wie das bei einigen Effektpedalen der Fall ist. Auf einer mäßig beleuchteten Bühne wird man den Schaltungszustand eindeutig ausmachen können. Der Fußschalter ist gleichfalls von guter Qualität.
Sound des PRS Mary Cries
Experimentiert man mit den Reglern, stellt man fest, dass das Pedal bei moderat aufgedrehtem COMPRESSION-Regler keine deutlich wahrnehmbare Klangänderung zeigt, das Pedal arbeitet eher subtil, dabei aber sehr „musikalisch“. Der Klang bleibt bei aktiviertem Effekt quasi linear, eine Anhebung der Bässe, wie dies viele Kompressoren mit sich bringen, ist hier erfreulicherweise nicht wahrzunehmen genauso wenig wie ein unnatürlich bzw. überkomprimierter Sound. Das Pedal ist absolut einfach nach Gehör einzustellen, da man sich letztlich nur um den COMPRESSION-Regler kümmern muss und die Ausgangslautstärke nach Bedarf justiert.
Wir hören einen klaren Sound (Stratocaster, Halstonabnehmer). Um einen Vergleich zu haben, wird der Effekt im Klangbeispiel bei 10 Sek. aktiviert. Der COMPRESSION-Regler ist bereits voll aufgedreht, da erst im letzten Drittel eine deutlich wahrzunehmende Veränderung des Klang zu hören ist:
Der Klang wird etwas voller, ohne starke Verfärbungen. Die Kompression ist dabei auch „sichtbar“, da die blaue Leuchtdiode links neben dem COMPRESSION-Regler analog der Kompression pulsiert. Da der Halstonabnehmer einer Stratocaster meist einen relativ geringen Output hat und aufgrund dessen die LED nur leicht anspricht, hören wir nun den Steg-Pickup. Je stärker das zugeführte Eingangssignal, desto schneller wird der fest eingestellte Threshold-Wert (der Schwellenwert, ab dem der Kompressor mit seiner Arbeit beginnt) erreicht. Da der Humbucker am Steg mehr Output liefert, hört man bei identisch eingestelltem COMPRESSION-Regler die Kompression besser und auch die LED wird entsprechend intensiver in der Farbe (heller).
Auch hier wird der Effekt erst nach einigen (acht) Sekunden aktiviert, um gut vergleichen zu können:
Hier hört man, dass der PRS-Kompressor dem Signal guttut, die Pegelspitzen nur leicht beschneidet und für mehr Sustain sorgt. Ginge man mit einer „aktiven“ Gitarre (eingebauter Preamp) oder wirklich heißen Pickups in den Eingang, wäre die Kompression entsprechend stärker wahrzunehmen, möglicherweise müsste man dann auch den COMPRESSION-Regler etwas zurücknehmen, um einen „totkomprimierten Sound“ zu vermeiden. Aber falsch machen kann man hier überhaupt nichts, denn bei jeder Einstellung klingt das Pedal einfach gut.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Stratocaster (SSH) – PRS MARY CRIES Kompressor – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (minimal Hall hinzugefügt).
Ich finde richtig super, dass das Pedal so einfach nach Gehör einzustellen ist. Danke für den tollen Bericht.