PRS MT 15 Amp – Sound & Praxis
Ups, mit einem deutlichen Knall erwacht der MT 15 nach Umlegen des Standby-Schalters zum Leben, was auch den Besucher in der allerletzten Reihe aus dem Schlaf reißen dürfte. Die Entschädigung für diese Unart erfolgt aber sogleich, denn die schwarze Blechkiste hält sich bezüglich der Nebengeräusche ansonsten sehr zurück. Selbst bei hohen Verzerrungen, und davon kann der MT 15 mehr als genug bieten, halten sich die Nebengeräusche in mehr als tolerierbaren Grenzen.
Die gebotenen Zerrsounds sind dank der Dreiband-Klangregelung und dem Presence-Poti der Endstufe sehr variabel einstellbar und reichen von klassischen Hardrocksounds bis zum High-Gain-Metal der allerfeinsten Sorte! Und das stets mit ordentlich Punch aus der Box gepfeffert und mit einer Dynamik ausgerüstet, die typischer für einen Röhrenamp nicht sein könnte.
Hinsichtlich der Lautstärke und der Durchsetzungskraft des kleinen Tops, und da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, dürfte man meiner Meinung nach den MT 15 mit einer 2×12″ oder 4×12″ Box bedenkenlos mit auf die Bühne schleppen. Selbst die reduzierte Endstufenleistung von 7 Watt dürfte für kleinere Gigs noch vollkommen ausreichen.
Nicht ganz so berauschend wirkt hingegen der Sound des unverzerrten Kanals. Nicht dass er etwa schlecht klingen würde, ihm fehlt es meiner Meinung nach aber an Charakter und Tiefe. Ganz und gar nicht aber an Durchsetzungskraft und einem recht großen Headroom, der den Cleanchannel fast bis zur vollen Lautstärke als solchen auch erkennbar macht.
Kommen wir zu den Klangbeispielen, denn Töne sagen mehr als 1000 Worte. Für die nun folgenden Sounds habe ich den MT 15 an eine 1×12″ V-30 Box angeschlossen, vor der Box wurde ein AKG C3000 Mikro platziert. Als Gitarre diente eine Jackson USA Superstrat und aufgenommen wurde in Logic Audio.
Beginnen wir ganz soft mit einem Beispiel aus dem Fundus des unverzerrten Kanals. Der EQ befindet sich in 12-Uhr-Position, der Trebleboost wurde nicht aktiviert. Bis auf das letzte Klangbeispiel befindet sich der Presence-Regler der Endstufe ebenfalls in 12-Uhr-Position. Wie bereits erwähnt – ein sicherlich durchsetzungsfähiger Cleansound erwartet uns, allerdings mit Schwächen in Form und Tiefe.
Wir schalten die Kanäle um und schon leuchtet es blutrot aus dem Innern des Amps. Los geht es mit einem Crunchsound, bei dem das Gain-Poti auf 9 Uhr eingestellt wurde. Der EQ befindet sich auch hier zunächst in Mittelstellung. Ein dynamischer und differenzierter Klang, bei dem auch vierstimmige Akkorde und Voicings deutlich erkennbar bleiben.
Nun zur absoluten Domäne des PRS MT 15 Amp – den Highgain-Sounds! In Klangbeispiel 3 eine Handvoll zügig gespielter Licks mit gut Dreiviertel der möglichen Zerrung des Overdrive-Channels. Bässe und Höhen befinden sich in 12-Uhr-Position, die Mitten habe ich auf 9 Uhr abgesenkt.
Der Mittenregler wandert jetzt zurück in die Mittelstellung, dafür wird der Höhenregler auf 3 Uhr angehoben. Schon erhält der Sound ein ganz anderes Gesicht.
Abschließend ein weiteres Beispiel für die vielseitigen Zerrsounds des kleinen Amps. Diesmal mit allen Reglern des EQs in Mittelstellung und voll angehobenem Presence-Regler der Endstufe.