Am Headstock wurden (wie bei allen neuen PRS Modellen) die Phase III Locking Mechaniken angeschraubt. Wie ich ja bereits in meinen vergangenen Testberichten über Instrumente aus dem Hause PRS schon beschrieb, gehören diese Tuner von ihrer Funktion und Wirkungsweise her sicherlich mit zu dem Besten, was man sich an eine Kopfplatte schrauben kann. Allerdings auch dieses Mal wieder die Kritik, dass die offen gelegte Mechanik der Tuner vermutlich in einigen Jahren nicht mehr so reibungslos funktionieren könnte wie im Neuzustand. Schmutz und Feuchtigkeit stehen schon in den Startlöchern und sind ja ständige Begleiter im Proberaum oder auf der Bühne.
— PRS Phase III Locking Tuner: trotz schöner Optik und guter Funktion bleiben Zweifel an der Haltbarkeit —
Pickups & Elektronik
Mit den beiden 57/08 Humbuckern am Steg/Tailpiece und in der Halsposition sowie dem Piezo-System, welches zusammen mit den Spezialisten von LR Baggs entwickelt wurde, besitzt die PRS P22 Stoptail 10Top OI natürlich allerbeste Voraussetzungen für einen extrem flexiblen und vielseitigen Sound. Neben ihrer eigentlichen Funktion als klassische Doppelspuler lassen sich die Pickups durch den Fünfwegeschalter auch im Single Coil Modus betreiben und mittels des Tone-Potis im Klang beeinflussen.
Auch der Piezo-Pickup besitzt ein eigenes Tone-Poti, zugeschaltet wird es durch einen kleinen Mini-Switch, welcher griffgünstig zwischen den beiden Tone-Potis angebracht wurde und sich darüber hinaus sehr präzise in seinen drei schaltbaren Positionen präsentiert: Piezo-Sound pur, Piezo-Sound mit Tone-Poti Einbindung oder alleinige Aktivierung der 57/08 Humbucker sind hier die zur Verfügung stehenden Modi.
— Stoptail mit integriertem LR Baggs Piezo Pickup —
Abgenommen wird das Signal wie üblich an der Unterseite des Zargen. Allerdings zeigt sich die PRS P22 Stoptail 10Top OI hier etwas umfangreicher, denn neben der eigentlichen Gitarrenbuchse zur Abnahme der Humbucker besitzt die Gitarre eine weitere für den Piezo. Wunderbar, denn so kann man beide Signale getrennt voneinander zu den gewünschten Verstärkerquellen führen, zum Beispiel den Piezo Klang in einen Mixer und den Humbucker-Sound in einen passenden Gitarrenamp. Das Batteriefach findet sich auch hier an der Unterseite, und obwohl sich der Schlitten mit dem 9-Volt-Block gut entnehmen und auch wieder einsetzen lässt, ist das Wechseln des Saftspenders an sich doch eine arge Fummelei. Scharfe Metallkanten und eine ziemlich labile Kontaktplatte erschweren hier den Wechsel, das kennt man selbst von asiatischen Herstellern besser.
— Nicht ganz so easy: Batteriewechsel an der PRS P22 —
Das ist aber auch wirklich das einzige Minus, was man dem Instrument ankreiden könnte. Und wenn der Besitzer der PRS P22 Stoptail 10Top OI auch immer darauf achtet, die aktive Elektronik auszuschalten, sollte diese Prozedur zudem ja nicht so oft vorkommen.
Ansonsten das erwartete, starke Bild einer PRS-Gitarre nahe der 4000,- Euro Schallgrenze: Materialauswahl, Verarbeitung und Haptik befinden sich auf gewohnt hohem Niveau. Mal hören und fühlen, wie diese PRS Kreation in der Praxis zeigt.
