Neues aus der Wood Library
Wenn ein Gitarrenbauer wie Paul Reed Smith den eigenen Namen zum Modell macht, darf man getrost davon ausgehen, dass hier aus dem Vollen geschöpft wird. Paul’s Guitar aus der exklusiven „Wood Library“ Serie von Paul Reed Smith stellt das beeindruckend unter Beweis.
Inhaltsverzeichnis
Limitiertes Schmuckstück aus der „Wood Library“
Bei dem hier getesteten Modell handelt es sich um eine extrem limitierte Sonderedition – ganze zwei Exemplare wurden für Europa gefertigt. Mit einem Preis von knapp 7.000,- Euro bewegt sich das Instrument auf Augenhöhe mit Boutique-Instrumenten der absoluten Spitzenklasse. Was man dafür bekommt, ist nicht einfach nur eine elektrische Gitarre, sondern ein Meisterstück moderner Gitarrenbaukunst, das mit edelsten Materialien, erstklassiger Verarbeitung und bemerkenswerter Vielseitigkeit aufwartet.
PRS wurde 1985 gegründet und hat sich seither von einer Boutique-Schmiede zu einem der führenden Hersteller hochwertiger E-Gitarren entwickelt. Die „Wood Library“ steht dabei für eine Art Custom-Shop-Konzept, bei dem ausgewählte Materialien, limitierte Bauweisen und besondere Features zum Einsatz kommen. In Zusammenarbeit mit internationalen Händlern entstehen so Unikate und Kleinstserien, die selbst unter PRS-Fans etwas ganz Besonderes darstellen.
Paul’s Guitar Wood Library – Facts & Features
Die PRS Paul’s Guitar Wood Library Charcoal German Limited Edition besticht durch eine Auswahl an exquisiten Hölzern, die nicht nur für das Aussehen, sondern auch für die klangliche Basis von Bedeutung sind. Der Korpus der Gitarre besteht aus einem Stück handselektiertem Mahagoni, einem der bevorzugten Hölzer von PRS und seither bekannt für seine Wärme und Ausgewogenheit im Klang.
Mahagoni trägt zu einem vollen, mittigen Ton bei, der besonders in den unteren Frequenzen kräftig und definierbar ist. In Kombination mit der Quilted 10 Top-Decke aus der Wood Library erhält der akustische Grundsound dadurch seine Tiefe und ein spritziges Ansprechverhalten (Attack). Diese atemberaubend schöne Decke aus geflammtem Ahorn verleiht dem Instrument darüber hinaus auch eine grandiose Optik, die es so ganz sicher kein zweites Mal gibt und auch in Zukunft nicht geben wird.
Der Hals der Paul’s Guitar ist aus Torrified Flamed Maple gefertigt – ein Verfahren, bei dem das Holz einer speziellen Wärmebehandlung unterzogen wird, man kennt es auch von vielen anderen Herstellern (und das mittlerweile nicht nur im Premiumsegment). Dieses Verfahren steigert nicht nur die Langlebigkeit des Holzes, sondern soll auch einen klaren und transparenten Klang unterstützen. Das Cocobolo Griffbrett, ein weiteres herausragendes Merkmal dieser Limited Edition, bietet eine geschmeidige Oberfläche, die das Spielgefühl zusätzlich unterstützt.
Auch die Kopfplatte besteht aus diesem exotischen Holz. Der Korpus ist, wie bei einer PRS üblich, auch hier wieder perfekt ausbalanciert, sodass die Gitarre beim Bespielen sowohl im Stehen als auch im Sitzen komfortabel in der Hand liegt.
Paul’s Guitar Wood Library – die Hardware
Die Hardware der PRS Paul’s Guitar Wood Library Charcoal German Limited Edition ist wie zu erwarten auf höchstem Niveau und ergänzt die exzellente Verarbeitungsqualität der Gitarre. Beginnen wir mit den Mechaniken: PRS hat in diesem Modell die neuen Peg-Wing Locking-Tuner verbaut. Diese Mechaniken bieten eine hohe Stimmstabilität und ermöglichen durch ihr Locking-Design einen schnellen und unkomplizierten Saitenwechsel. Die mechanische Präzision der Locking-Tuner sorgt dafür, dass die Gitarre auch bei intensiven Sessions und häufigem Saitentausch stets zuverlässig in Stimmung bleibt.
Die Optik der Mechaniken ist ebenfalls auffällig: Ihre Form erinnert an traditionelle Flügelschlüssel, was den modernen, aber gleichzeitig klassisch inspirierten Look des Instruments weiter unterstreicht. Die feste Brücke sorgt für eine extrem stabile Stimmung und eine ausgezeichnete Intonation. Selbst bei kräftigem Spiel bleibt die Gitarre stets in Tune, was insbesondere bei Live-Auftritten entscheidend sein kann. Sie wird von einer Nickelschicht bedeckt, so wie es bei den Instrumenten der Oberklasse von PRS üblich ist.
Die Schalter und Regler sind ergonomisch günstig angeordnet und ermöglichen eine präzise Steuerung der Sounds. Der 3-Wege-Schalter rastet fest und knackig in seinen Positionen ein, während die Potis für Volume und Tone butterweich auf ihren Achsen laufen und damit eine exakte Anpassung der Klangparameter erlauben. Die Regler sind mit hochwertiger Präzision verarbeitet und laufen sehr gleichmäßig und geschmeidig über ihren gesamten Regelbereich, sodass die Übergänge zwischen den verschiedenen Klangmodi klar und differenziert ausfallen.
Die Pickups der Limited Edition von Paul Reed Smith
Die PRS Paul’s Guitar Wood Library Charcoal German Limited Edition ist mit zwei TCI-Pickups (Tuned Capacitance Pickups) ausgestattet, die zusammen mit der Coil-Split-Funktion eine breite Palette an klanglichen Möglichkeiten bieten. Diese Pickups wurden von PRS entwickelt, um ein besonders ausgewogenes und dynamisches Signal zu liefern. Sie zeichnen sich durch eine hohe Sensibilität aus und geben jedes noch so feine Detail des Spiels wieder.
Das Coil-Split-Feature erlaubt es, von den kraftvollen Humbucker-Sounds in voller Ausprägung zu den klareren Single-Coil-Klängen zu wechseln. Dies geschieht durch das Umlegen zweier kleiner Schalter, die zwischen den beiden Reglern platziert wurden. Kein fummeliges Push-Pull-Poti also! Die Pickups reagieren hervorragend auf die Feinheiten der Spieltechnik. Selbst bei zurückgeregeltem Volume-Regler bleibt die Dynamik voll erhalten, ob leise, melodische Passagen oder kraftvolle Akkorde: Die Pickups bieten immer eine ausgezeichnete Detailtreue und eine bemerkenswerte Klarheit.
In Kombination mit der festen Brücke und dem Mahagoni-Korpus ermöglicht die Pickup-Kombination ein ausgewogenes Klangbild, das von einer warmen, mittigen Präsenz bis hin zu einem klaren, brillanten Höhenspektrum reicht. Die einfache wie effektive Schaltung ermöglicht es, das Potenzial der Pickups voll auszuschöpfen und eine breite Palette an Sounds zu erzeugen. Mit der Coil-Split-Option lässt sich die Gitarre an nahezu jede Spielsituation anpassen, sei es für das Solieren oder das Spielen von Akkorden und/oder Riffs.
Die Praxis – toller Hals, stimmstabil und vielseitig
Die PRS Paul’s Guitar Wood Library Charcoal bietet eine exzellente Performance, die sowohl im Studio als auch auf der Bühne überzeugen kann. Die Kombination aus den erstklassigen Hölzern, der hochwertigen Hardware und den vielseitig klingenden Pickups sorgt dafür, dass die Gitarre nahezu jeder Spielsituation gewachsen ist. Besonders bemerkenswert ist die Bespielbarkeit, die durch den wärmebehandelten Hals und das Cocobolo-Griffbrett unterstützt wird.
Das „Pattern“-Halsprofil liegt angenehm in der Hand und ermöglicht schnelle, präzise Spielbewegungen – ideal für sowohl rhythmische als auch melodische Parts. Manch einem mag dieses Profil zu kräftig ausfallen, aber die Paul’s Guitar war noch nie ein Instrument für Shredder.
Die Pickups reagieren hervorragend auf Nuancen im Spiel und liefern dazu eine beeindruckende Dynamik. Besonders bei zurückgeregeltem Volume bleibt die Detailtreue erhalten, was die Gitarre zu einer exzellenten Wahl für filigrane Solos oder dynamische Rhythmuspassagen macht. Der Klang bleibt immer klar und differenziert, ohne an Ausdruck oder Präsenz zu verlieren, egal, wie weit das Volume-Poti geöffnet wird bzw. geschlossen bleibt.
Die feste Brücke sorgt in Verbindung mit dem Tailpiece für eine extrem stabile Stimmung und eine ausgezeichnete Intonation. Selbst bei kräftigem Spiel bleibt die Gitarre stets in Tune. Wer die PRS Paul’s Guitar auf der Bühne einsetzt, wird die Zuverlässigkeit und Robustheit des Instruments zu schätzen wissen – und das nicht nur wegen des herausragenden Klangs, sondern auch der exzellenten Handhabung.
Die Schaltung und die Pickup-Kombination bieten dem Spieler zudem eine enorme Flexibilität. Wer den kraftvollen Humbucker-Sound bevorzugt, wird durch die präzise Verarbeitung und die hervorragende Klangdichte begeistert sein. Das Coil-Split-Feature hingegen ermöglicht das Spiel mit einem klareren, an Single-Coils erinnernden Klang, der sich gut für funkige Riffs oder clean gespielte Akkordwände eignet.
So klingt das streng limitierte Sondermodell von PRS
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Paul’s Guitar zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Combo verwendet. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikro platziert, aufgezeichnet wurden die Tracks in Logic Audio, ohne das Hinzufügen weiterer Effekte.
warum German? extra für Thomann?
@Numitron Da steht ja, es würden nur zwei Gitarren nach Europa geliefert, also geht wahrscheinlich EINE nach Deutschland und heißt deswegen so, und die andere ist dann die „English Edition“, würde ich jetzt mal raten.
@mort76 ah. OK 😎
@Numitron Paul Reed Smith himself hat dem PRS Europe Team die freie Wahl über das Design einiger edler Stücke überlassen. Dieses ist eines davon :)
@Stephan Güte OK! danke!😎🤘
„eine Auswahl an exquisiten Hölzern, die nicht nur für das Aussehen, sondern auch für die klangliche Basis von Bedeutung sind.“
Kann man bitte mal aufhören, diesen Mythos wieder und wieder zu bringen?
Die Auswirkungen des Holzes auf den Klang einer E-Gitarre sind verschwindend gering. Das ist inzwischen wssenschaftlich wirklich erwiesen.
https://youtu.be/YaXGXaChvks?si=0xlj4vJc5HuUaYHD
@tenderboy stimmt. aber hilft der Industrie. 😎
Ich gebe tenderboy ausdrücklich Recht. Die Assoziation bestimmter Klangeigenschaften der verwendeten Hölzer (oder allgemein Materialien) für Hals und Korpus ist naturwissenschaftlich widerlegt vor allen Dingen durch Forschungen an der Uni Regensburg. Auch die Universität der Bundeswehr in München hat in dieser Thematik Schwingungsverhalten von Hals und Korpus Forschung betrieben. Will man ja nicht glauben.
Trocken gespielt wird Material eine Rolle spielen, am Amp nicht mehr, denn das Holz ist a priori amagnetisch und Pickups bisweilen vor allen Dingen keine Mikrophone.
Dass dieser Test zu einer Lobhudelei wird, könnte allein dem Preis und der Exklusivität geschuldet sein. Ich besitze selber mehrere PRS (darunter zwei teure Core-Modelle) und unterstreiche unstrittig die Fertigungsqualität, die Materialgüte.
Die Wood Library ist die Möglichkeit für (PRS-)Händler (nicht natürliche Personen, also Privatpersonen), eigene Kleinserien von Bestandsmodellen bauen zu lassen, die sich vor allen Dingen durch ausgesuchte Hölzer, Farben von den Serienmodellen unterscheiden. Es nicht Private Stock, wo einzigartige PRS (in der Regel aber auch nur exklusive Varianten von Bestandsmodellen) gefertigt werden. Abweichend von der Regel ist Mark Tremontis Stella (eine Explorer/Firebird Interpretion) oder Herman Lis PRS, die er im Überschwang enthalste, als er mit seinem Knie als Showeinlage auf der Bühne den Hals-Korpusübergang beaufschlagte.
@BornInTheYearOfTheDragon Genau so ist es!
Folgekommentar:
Im Test finden sich einige Formulierung, die eine falsche Abhängigkeit von Beobachtungen deutlich machen. Die Stimmstabilität wird festgemacht an der festen Brücke. Das ist falsch. Die Stimmstabilität ergibt sich aus aller Wahrscheinlichkeit nach perfekt gefeiltem Sattel und Reitern.
„Die feste Brücke sorgt in Verbindung mit dem Tailpiece für eine extrem stabile Stimmung und eine ausgezeichnete Intonation.“ Sprechen wir von der selben Gitarre? Um bei PRS zu bleiben: Eine 594 hat eine TOM und ein Tailpiece, diese im Test präsentierte Gitarre hat lediglich als Steg ein Stoptail.
Dass die Intonation passt, liegt sehr wahrscheinlich daran, dass die Bünde an den richtigen Stellen auf dem Griffbrett eingelassen wurden. Der Steg selbst ist starr. Hier sind nur die Saitenführungen konstruktiv kompensiert, um die für eine perfekte Intonation (und Oktavreinheit) notwendigen jeweiligen (freischwingenden) Saitenlängen zu erhalten.
„Der Korpus der Gitarre besteht aus einem Stück handselektiertem Mahagoni […].“ Korrekte Syntax ist das nicht. Besser: „[…] aus einem Stück handselektierten Mahagonis […]“
Da die Paul’s Guitar übrigens aus dem Programm genommen wurde, entsteht eine noch größere Exklusivität.
@BornInTheYearOfTheDragon Hi, hast Du soviel Zeit, Dich um die Syntax zu kümmern?
Ich glaube, es gibt wichtigeres…
@BornInTheYearOfTheDragon … wenn schon, denn schon: Mahagoni (ohne s), hat mit korrekter Syntax nichts zu tun, sondern mit Orthografie (Rechtschreibung). 😉