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Test: PRS S2 McCarty 594, E-Gitarre

Die McCarty ist in der S2-Serie angekommen

8. November 2020
PRS S2 McCarty 594

Die PRS S2 McCarty 594

Nun ist also auch die PRS McCarty in der S2-Serie von PRS angekommen und damit ein spürbares Stück erschwinglicher geworden. Klar, so ganz ohne Sparkurs kann das nicht funktionieren, was sich vor allem auf das Design des Korpus auswirkt, der mit deutlich weniger Konturen auskommen muss und auch hinsichtlich der ausgewählten Decke nicht ganz so pompös rüberkommt, wie das sündhaft teure Modell aus der Core-Serie. Geblieben sind aber die massiven Hölzer, die Bird-Inlays auf dem Griffbrett als das wohl berühmteste Markenzeichen der Company und die 58/15-Pickups, allerdings hier in der günstigeren „S“-Variante. Ob man auch im Sound und bei der Performance deshalb kleinere Brötchen backen muss, werden wir im folgenden Review versuchen herauszufinden.

PRS S2 McCarty 594 – Facts & Features

Für alle die Leser unter uns, denen der Name McCarty und die Bezeichnung „594“vielleicht nicht so ganz geläufig sind, zitiere ich einmal aus meinem Artikel zur originalen McCarty 594, die wir in unterschiedlichen Tests bereits begutachtet haben. Die McCarty 594 ist ein Instrument, das das Team von Paul Reed Smith zu Ehren des gleichnamigen Mannes und zugleich engen Freundes von Paul erschaffen hat, der leider im Jahre 2001 verstorben ist und die Gitarrenwelt nachhaltig als Geschäftsführer bei Gibson sowie als Mitentwickler von dessen Zugpferd, der Les Paul, angesehen werden kann. Zu Beginn gleich die Erklärung über das, was die Zahl „549“ in der Bezeichnung dieser Edelklampfe zu bedeuten hat und die Antwort darauf ist ganz einfach: Die Mensur der Gitarre ist geringfügig länger im Vergleich zu den regulären PRS-Modellen. Normalerweise verfügen PRS-Instrumente nämlich standardmäßig über eine 24,5″ Mensur, diese ist nun eben mit 24,594″ etwas länger ausgefallen. Laut Paul Reed Smith selbst soll dies die optimale Mensurlänge einer Gitarre sein. Ob man diese geringfügige Verlängerung wirklich bemerkt, sei einmal dahin gestellt.

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Mahagonikorpus mit Amber Burst Decken-Finish

Die S2-McCarty besitzt so wie das teure Schwestermodell auch einen Mahagonikorpus im typischen PRS-Design, allerdings mit deutlich weniger Konturen auf ihrer Oberseite bzw. der Decke. Geblieben aber sind die gute Erreichbarkeit der oberen Lagen des Halses durch das weit ausgesägte und mit einem kräftigen Shaping im inneren Teil versehene Cutaway sowie die „Bierbauchfräsung“ auf der Rückseite, die das Instrument bequem an den Körper des Spielers anschmiegt. Unser Testmodell besitzt ein dunkelrot/braunes Finish mit der Bezeichnung „Burnt Amber Burst“, erhältlich ist die Gitarre darüber hinaus in sechs weiteren Farben, die allesamt nur mit einer Klarlackschicht überzogen wurden, sodass man bei jedem Modell einen guten Blick auf das verwendete Riegelahorn der Decke erhält. Klar, auch dort wurde nicht ganz so dick aufgetragen und mit einer 10Top-Decke, die höchste Qualitätsstufe aus dem Hause PRS, können die S2-McCartys auch nicht dienen. Sich aber auf jeden Fall sehen lassen!

S2 McCarty 594 BA Top

Unsere S2 McCarty 594 im „Burnt Amber“ Finish

Mahagoni wird auch wieder für den eingeleimten Hals verwendet, der mit seinem Pattern-Vintage-Profil auf der Rückseite recht kräftig erscheint, sich aber dennoch exzellent bespielen lässt. Da macht auch die aufgebrachte Lackierung der Sache keinen Strich durch die Rechnung, selbst mit feuchter Greifhand gibt es hier keine ungewollten Stopps, es flutscht schlichtweg tadellos vom ersten bis zum letzten Bund auf dem Griffbrett aus Palisander. Das besitzt einen 10″ Radius, ist bestückt mit den klassischen PRS Bird-Inlays und wird eingerahmt von einem weißen Binding, das sich auch an den Flügeln der Mechaniken sowie in den Rahmen der beiden Pickups wiederfindet. Die Bundierung ist von hervorragender Qualität, darüber kann es keine Zweifel geben. Alle 22 Bundstäbchen wurden sauber eingesetzt, an ihren Kanten unspürbar abgerichtet und auf ihren Oberflächen blitzblank poliert.

S2 McCarty 594 – Hardware

Die Hardware der PRS S2 McCarty 594 besteht aus einer ToM-Brücke mit verzinkten Saitenreitern, einem Tailpiece mit „Quick Change System“ sowie den sechs Vintage-Style-Tunern an der Kopfplatte. Als sehr praktisch erweist sich dabei das Tailpiece, denn durch die zusätzlich eingearbeiteten Schlitze neben jeder Saite können die Drähte damit blitzschnell und ohne sie dabei komplett durch die Öffnung einführen zu müssen gewechselt werden. Ein gutes Bild hinterlassen auch die Mechaniken, die zwar nicht ganz so sauber und präzise auf ihren Achsen laufen wie beim ungleich teureren Schwestermodell mit ihren „Phase III“ Tunern, aber dennoch hinsichtlich ihrer Funktion und vor allem der Stimmstabilität überzeugen können.

S2 McCarty 594 BA Headstock

Zuverlässige Mechaniken im Vintage-Style-Look

PRS S2 McCarty 594 – Pickups und Schaltung

In die Decke eingesetzt wurden zwei Humbucker des Typs 58/15 „S“, wie sie auch in den in Fernost hergestellten SE-Modellen von PRS in aller Regel zu finden sind. Über die Originalen, in Stevensville gefertigten 58/15 Humbucker muss man keine großen Worte verlieren: Meiner Meinung nach zählen diese Tonabnehmer zu den besten, was man auf einer elektrischen Gitarre finden kann. An dieser Stelle zeigt sich also erneut, wo der Sparstift angesetzt wurde. Sicherlich sind diese „S“-Pickups keine ganz schlechten, zu den Originalen aber ist es doch noch ein gutes Stück, wie ich bereits in einigen Tests feststellen konnte. Aber wer weiß, vielleicht funktionieren sie ja im Bauch der S2-McCarty? Das werden wir später im Praxisteil noch erfahren.

In jedem Fall aber ist die Elektronik sehr flexibel ausgestattet, denn durch die zwei Push-Pull-Tone-Potis lassen sich beide Humbucker auch im Singlecoil-Modus betreiben, für jeden der Pickups steht zudem ein eigener Volume-Regler bereit. Bedient wird die Schaltung mittels eines Dreiwege-Toggles, der im oberen Cutaway seinen Platz gefunden hat. Sowohl der Schalter als auch die vier Regler sind jetzt nicht gerade von Premiumqualität, etwas wackeln die Komponenten schon in ihrem Sitz und stellen auch in diesem Punkt einen deutlichen Unterschied zur McCarty aus der Core-Serie dar. Aber man sollte bei aller Kritik trotzdem nicht außer Acht lassen, dass für die PRS S2 McCarty 594 nur knapp der halbe Preis gegenüber ihrer Schwester aufgerufen wird. Und dafür geht das Gebotene schon in Ordnung.

PRS S2 McCarty 594 BA 58-15 S Pickups

PRS S2 McCarty 594 – 58-15 „S“ Pickups

PRS S2 McCarty 594 – Praxis-Check

Akustischer Grundsound/Handling

Durch ihren wuchtigen Mahagonihals und den Mahagoni-Body besitzt die PRS S2 McCarty 594 bereits trocken angespielt einen wunderbar kraftvollen und sustainreichen Sound. Das Halsprofil dürfte vielleicht nicht jedermann gefallen, hier gibt es schon ordentlich „Fleisch“ zu greifen, was allerdings durch das gute Setting, mit dem das Instrument ausgeliefert wurde, mehr als wettgemacht wird. Aber ganz klar – Virtuosen dürfte das nicht ansprechen, eher die Fans von Classic-Rock oder Blues, die immer und stetig auf der Suche nach einem fetten und singenden Ton sind und sich beispielsweise auf Hälsen der Gibson Les Paul eher wohlfühlen. Gemäß der Tradition, dass sich eine neue PRS so anfühlen soll, als ob man sie bereits 30 Jahre um den Hals trägt, präsentiert sich die PRS S2 McCarty 594 vom ersten Ton bzw. Griff an sehr vertraut und es macht sofort Spaß, mit ihr zu jammen. Und das auch ohne angeschlossenen Amp.

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Elektrischer Sound

Auch wenn die 58/15 „S“-Pickups den Originalen kaum das Wasser reichen können, sind sie doch recht gut in der Lage, den dicken und tragenden Grundsound an den Amp weiterzuleiten. Ihre Stärken liegen eindeutig im mittleren Overdrive-Bereich, in dem sie mit einer ansprechenden Dynamik positiv auffallen. Bei höheren Gain-Settings hingegen reagieren sie dann und wann recht harsch, fangen spürbar an zu brummen und matschen das Klangbild damit etwas zu. Ebenso klingen die Singlecoil-Sounds nicht immer überzeugend, da zum Teil sehr dünn und glasig. Allerdings besteht ja durch die Möglichkeit, die Humbucker unabhängig voneinander in den Einspuler-Modus versetzen, jederzeit die Möglichkeit, den gewählten Singlecoil-Sound in der Mittelstellung des Schalters durch das kräftige Mittenbild des anderen Pickups zu ergänzen und so dem Sound spürbar mehr „Bottom“ hinzuzufügen. Dieses Zusammenmischen der unterschiedlichen Betriebsarten kann interessante Klangergebnisse erzeugen, zumal die Dynamik und das Frequenzbild kaum spürbar abnehmen, wenn man die Volume-Regler etwas absenkt.

PRS S2 McCarty 594 back

PRS S2 McCarty 594 – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die S2 McCarty 594 zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Combo benutzt. Vor dem Combo wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, ehe das Signal in Logic Audio aufgezeichnet wurde.

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Fazit

Sicherlich kann und sollte man die PRS S2 McCarty 594 nicht mit ihrer mehr als doppelt so teuren Schwester der Core-Serie vergleichen. Dennoch ist es ein interessantes Instrument, das in dieser Preisklasse kaum einen Vergleich zur Konkurrenz zu scheuen braucht und sich zweifellos in jeder Situation wie eine echte USA-PRS anfühlt.

Plus

  • sehr gute Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • kräftiges Sustain
  • flexibler Sound dank Singlecoil-Option

Minus

  • Sounds zum Teil etwas dünn

Preis

  • 2099,- Euro
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