PRS SE AX20E – Sound & Praxis
Der Klang der AX20E präsentiert sich insgesamt als beeindruckend laut und recht stark betont in den Mitten, was für eine gute Durchsetzungskraft spricht. Ebenso kann das Attack (Anschlagsdynamik) gefallen, jede eingespielte Nuance, und sei sie noch so klein, wird unmittelbar in einen Ton umgesetzt. Abstriche machen muss man hingegen bei der Bassentfaltung des Instruments: Nicht, dass hier etwa keine Bässe vorhanden wären, sie wirken nur recht schwammig und wenig differenziert. Ähnlich verhält es sich mit dem Sustain, besonders lange und kräftig tut es nicht gerade schwingen, speziell bei einzeln gepickten Noten geht dem Ton recht schnell die Puste aus.
Wäre da nicht das unglückliche ausgefallene Werkssetting unseres Testinstruments, dann könnte man sicher auch dem Hals eine gute Bespielbarkeit attestieren. Obwohl der Hersteller das Halsprofil als „Wide Fat“ bezeichnet, macht es hier an einer Westerngitarre eine perfekte Figur und wird Anfängern oder Gelegenheitsnutzern gleichermaßen gut gefallen.
Gut gefallen dürfte den Solisten unter uns auch das weit ausgesägte Cutaway, das ein bequemes Erreichen der oberen Lagen ermöglicht und ein Übergreifen unnötig macht. Und dass die Verarbeitung der Bünde bei PRS-Instrumenten, egal, ob sie nun aus dem amerikanischen Stevensville oder von Bändern aus Asien stammen, immer nahezu perfekt ist, trifft auch auf unser Testinstrument eindeutig zu!
Hören wir rein in den Klang der AX20E. Dazu habe ich vier verschiedene Klangbeispiele aufgenommen, zwei mit der Abnahme eines AKG-Mikros vor dem Korpus und zwei weitere direkt aus dem Ausgang des Preamps über in UAD Apollo-Interface.
In Klangbeispiel 1 nun zunächst der Klang mit dem AKG-Mikro und einem Strumming-Pattern. Aufgrund des überbetonten Mittenbereichs ist das Obertonspektrum der Gitarre sehr schön ausgeprägt.
Jetzt erneut ein Strumming-Pattern, allerdings aus dem Ausgang des Preamps aufgenommen. Auf jeden Fall brauchbar und in einem Bandgefüge auch ziemlich sicher hörbar!
In Klangbeispiel 3 noch mal das gleiche Spiel, zunächst eine Aufnahme mit dem AKG-Mikro, diesmal allerdings eine gepickte Linie. Der Attack wird sehr gut wiedergegeben, leider aber stehen die Töne nicht sehr kräftig im Futter.
Abschließend ein Picking-Muster mit dem integrierten Fishman GT1 als Quelle. Ändern tut sich erwartungsgemäß nicht viel am Dynamikverhalten, obwohl der Preamp mit voll aufgeregeltem Volume- und Tone-Poti dem Instrument noch die eine oder andere Nuance mehr entlocken kann.