Sound & Praxis mit der PRS SE Custom 24 Orange
Ein knurrig-drahtiger Grundsound zeichnet die SE Custom 24 beim Anspielen ohne Verstärker aus. Sämtliche Frequenzen sind gut zu orten, und auch jetzt zeigt sich schon der typische PRS-Sound, nämlich ein sehr sauberer, ja fast schon „analytischer“, akustischer Grundsound. Wie bereits weiter oben erwähnt, besitzt unser Testinstrument eine vorbildliche Bespielbarkeit, die saubere Bundierung lässt hier eine wahre, „rekordverdächtige Saitenlage“ zu. Und trotz dieser flachen Saitenlage neigt die Gitarre an keinem Punkt des Halses zu Schnarrern oder anderen unerwünschten Effekten. Ebenso sind keine Deadspots auszumachen, und die Jumbo-Bünde verzeihen auch nicht ganz so sauber gegriffene Akkorde oder Scales. Der Hals mit seinem „Wide Thin“-Profil bietet der linken Hand eine sehr bequeme Spielwiese, und so lässt es sich mühelos auf allen Positionen des Griffbretts bequem agieren. Dank des Shapings auf der Rückseite schmiegt sich das Instrument zudem sehr gut an den Körper an.
Am Amp angeschlossen wird das positive Bild noch einmal, im wahrsten Sinne des Wortes, „verstärkt“. Die Pickups der PRS SE Custom 24 Orange sind wahrlich ein Volltreffer, denn sie schaffen es nicht nur, den akustischen Grundsound am Verstärker abzuliefern, vielmehr setzen sie noch eine Schippe drauf und glänzen, neben einem kräftigen Output, auch mit einer schönen Portion Brillanz und sind weiterhin absolut frei von Nebengeräuschen oder gar Mikrophonie. Besonders der SE Vintage Bass in der Halsposition kann begeistern, schafft er doch den Spagat zwischen warmen, druckvollen Blues-Sounds im Cleanbetrieb oder auch für singende Leadlines bei High Gain-Settings am Verstärker.
Der Stegpickup SE HFS hingegen ist wie geschaffen für rotzige Riffs im Distortionbereich, ohne den Sound jedoch tot zu komprimieren oder gar zu vermatschen. Und in der Mittelposition des Dreiwege-Schalters bekommt man mit der Singlecoil-Schaltung durchaus annehmbare Sounds für alles, was in Richtung Strat gehen soll. Eben alles genau die Sounds, die Mr. Paul Reed Smith damals bei der Entwicklung seiner ersten Solid-Body unter einen Hut bringen wollte. Und das hier ist verdammt nah dran!
Einziger Wehrmutstropfen ist das Vintage-Vibrato: Was bei den US-Modellen mit Locking-Mechaniken ganz gut funktioniert, ist hier eher enttäuschend, denn schon wenige Bewegungen mit dem Vibratohebel werden bei der SE Custom 24 mit unschönen Verstimmungen quittiert. Abhilfe schaffen sollte aber hier das Ersetzen der eher minderwertigen Mechaniken durch Locking-Tuner, wie sie ja auf dem Markt in Hülle und Fülle und die ja auch recht preisgünstig erhältlich sind.