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Test: PRS SE Mark Holcomb, E-Gitarre

Marc Holcomb Signature

13. September 2020
PRS SE Mark Holcomb

PRS SE Mark Holcomb

Nun hat es also auch Marc Holcomb von der amerikanischen Metal-Band Periphery in den Stall der Endorser von PRS geschafft. Zwar nur mit einem SE-Modell, aber immerhin. Die PRS SE Mark Holcomb ist sein siebensaitiges Signature-Instrument und fällt zunächst durch ihr schlichtes Design auf: Keine wild gemusterte Wölkchenahorndecke, keine glitzernd goldene Hardware oder sonst irgendwelche Besonderheiten in optischer Hinsicht sind an diesem Instrument zu finden. Ob es pures Understatement ist und das Instrument dafür seine Stärken im Klang und der Bespielbarkeit bietet? Das gilt es im folgenden Review herauszufinden.

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PRS SE Mark Holcomb – Facts & Features

Unverkennbar in seiner Form zeigt sich der Korpus der PRS SE Mark Holcomb. Außer einer dezenten Fräsung an seinen Außenkanten existieren aber keine weiteren Shapings auf der Decke, sieht man mal von der Vertiefung am unteren Cutaway ab. Auf der Rückseite jedoch verwöhnt die berühmte „Bierbauchfräsung“ den Spieler mit einer angenehmen Auflage des Bodys, der aus drei Teilen Mahagoni besteht und nur von einer Satinlackschicht überzogen wird. Aufgeleimt wurde eine Decke aus Walnuss, die durch ihre (im Gegensatz zum verwendeten Mahagoni) etwas hellere Farbe an den Rändern ein dezentes Binding ergibt. Die matte Lackierung gefällt in ihrem jetzigen Neuzustand, jedoch dürften nach intensivem Gebrauch des Instruments in einigen Bereichen vermutlich glattpolierte Stellen auftreten. Eben dort, wo der Kontakt zum Spieler am häufigsten auftritt, nämlich im Bereich der Auflage des Unterarms oder auch unterhalb der Pickups und rund um die Bedienelemente. Das kann dann recht schnell schäbig wirken, aber eine E-Gitarre ist ja nun mal zum Spielen und nicht zum Stehen in einer Vitrine da.

Ahornhals und Bird-Inlays

Der eingeleimte Hals besteht aus drei Teilen Ahorn und besitzt erfreulicherweise einen sehr schmalen Halsfuß, sodass die Erreichbarkeit der oberen Lagen auf dem nicht weniger schlanken 20″ Ebenholzgriffbrett sehr einfach gelingt. Mit einer Mensur von 673 mm bzw. 26, 5″ versucht PRS bei der SE Mark Holcomb dem Klang der tiefen H-Saite gerecht zu werden bzw. deren Klang würdig in Szene zu setzen. Mit durchwachsenem Ergebnis, aber darüber sprechen wir später im Praxisteil noch genauer. Nicht fehlen dürfen bei einer echten PRS natürlich die Bird-Inlays, die sauber eingesetzt wurden und durch die dunkle Farbe des Ebenholzes kräftig hervorstechen.

Die Bundierung ist makellos gelungen, alle 24 Bundstäbchen wurden sauber eingesetzt, an ihren Kanten sorgfältig abgerichtet und mit einer gründlichen Politur der Oberflächen versehen. Beim Sattel allerdings ist man nicht mit solch einer großen Sorgfalt vorgegangen, denn er ragt spürbar an beiden Seiten aus seinem Sitz hervor. Ein schneeweißes Binding umschließt den Hals bzw. dessen Griffbrett und die Kanten der Bünde von oben bis unten.

PRS SE Mark Holcomb Bird-Inlays

Da sind sie wieder, die Bird-Inlays

Metaller mögen es gerne flach und so besitzt auch die Halsrückseite das schlanke „Wide Thin“-Halsformat aus dem Hause PRS. Zusammen mit der nur hauchdünn satinierten Rückseite ergibt sich somit ein sehr angenehmes Spielgefühl für die rechte Hand. Darüber hinaus ergibt sich durch die Fräsung im unteren Cutaway eine ideale Bespielbarkeit der oberen Lagen – und das gilt auch für die Basssaiten.

String-through Saitenführung und Seymour Duncan Pickups

Für reichlich Power von Grund auf wurde gesorgt, so besitzt das Instrument eine Brücke mit durchgehender Saitenführung sowie einen Satz Tonabnehmer von Seymour Duncan an Bord. Wer meine Testberichte zu den SE-Modellen von PRS kennt, dem wird aufgefallen sein, dass ich dort regelmäßig die oft verbauten fernöstlichen „SE 58/15“ Pickups kritisiere. Sind die Originalen 58/15 aus Stevensville ein wahres Meisterstück, so drücken diese günstigen Modelle oft die Qualität der SE-Gitarren deutlich nach unten. Marc Holcomb scheint das wohl ähnlich zu sehen und lässt in sein Signature-Instrument einen Satz seiner zusammen mit Seymour Duncan entwickelten Alpha/Omega-Pickups in die Decke einsetzen. Diese werden über einen Dreiwegeschalter angesteuert und sind mittels eines Push/Pull-Tone-Potis auch im Splitmodus einsetzbar, das Volume-Poti komplettiert diese einfache, aber effektive Schaltung.

Die Qualität der Bedienelemente zeigt sich durchwachsen, während das Volume-Poti einen guten Eindruck hinterlässt, fällt insbesondere der Schalter als eher wackeliger Kandidat auf. Gleiches gilt für das Push/Pull-Tone-Poti, das mit einem deutlichen Spiel auf seiner Achse arbeitet. Immerhin wurden die drei Teile griffgünstig auf der Decke positioniert und durch die griffigen Metallknöpfe ist ein sicheres Einstellen auch bei feuchter Hand stets gewährleistet.

PRS SE Mark Holcomb Switching

PRS SE Mark Holcomb Elektrik

Im gleichen Schwarzchrom wie auch die Brücke präsentieren sich die sieben Mechaniken an der PRS-typisch designten Kopfplatte. Ihre Funktion kann man als ausreichend bezeichnen, etwas Spiel besitzen sie zwar schon, da hat man an dieser Stelle aber auch schon Schlimmeres erlebt. Die Tuner stammen aus PRS-eigener Fertigung, es sind Modelle ohne Klemmmechanismus, was bei einer Gitarre mit fester Brücke vollkommen in Ordnung geht und darüber hinaus auch das Gesamtgewicht nicht nach oben treibt. Denn besonders leicht ist sie nicht, die PRS SE Mark Holcomb, dafür aber pendelt sie sauber am Gurt und ruht ohne Kopflastigkeit auf dem Schoß des Benutzers.

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PRS SE Mark Holcomb Headstock

SE Mark Holcomb Headstock

PRS SE Mark Holcomb – in der Praxis!

Akustischer Grundsound/Handling

Im unverstärkten Zustand zeigt die PRS SE Mark Holcomb ein recht ausgeglichenes Frequenzspektrum mit einer leichten Überbetonung der Mitten, was für den angepeilten Einsatzbereich im überwiegend verzerrten Bereich ja nur von Vorteil sein kann. Das Sustain zeigt sich dank der String-through-Saitenführung erwartungsgemäß als sehr kräftig und lang anhaltend, das dürfte jedoch nicht nur dem Metaller gefallen, erhalten doch so auch unverzerrt gespielte Linien die nötige Power und Durchsetzungskraft. Die Bespielbarkeit unseres Testinstruments geht in Ordnung, manch einer würde sich eine vielleicht noch flachere Saitenlage wünschen, das ist aber dank der einfachen Brückenkonstruktion recht schnell erledigt.

Über die Ausgewogenheit des Instruments berichtete ich ja bereits weiter oben im Text, trotz der längeren Mensur und aufgrund ihrer Mehrausstattung für die sieben Saiten pendelt die SE Marc Holcomb absolut sauber am Gurt und zieht weder nach links noch nach rechts. Gut tun würde dem Instrument allerdings eine etwas kräftigere H-Saite, denn trotz langer Mensur kommt die ab Werk montierte 0.64er Stärke speziell bei schnell gespielten Riffs recht früh an ihre Grenzen. Um es in einfachen Worten auszudrücken: Es schlabbert recht schnell.

Elektrischer Sound

„Kein Vergleich zu den üblicherweise verbauten „SE 58/15″ Pickups“ – so lautete mein erster Gedanke nach nur wenig gespielten Licks auf der Gitarre. Die beiden in ihrer Ausgangsleistung sehr potenten Duncans spielen in einer ganz anderen Liga und ergänzen den Grundsound mit einem druckvollen und geradezu „feurigen“ Klangbild mit einer Menge Headroom, einer gnadenlosen Dynamik bei gleichzeitig hoher Transparenz. Mit der Verstärkung der tiefen H-Saite haben allerdings auch sie ihre Probleme, ein stärkerer Draht könnte hier, ich erwähnte es bereits, für Abhilfe sorgen. Dennoch kann man diesen Pickups eine Menge Sounds entlocken, die von sauberem Clean bis zu heftigstem Overdrive reichen und dabei mit erfreulich wenig Nebengeräuschen auffallen.

PRS SE Mark Holcomb Body II

PRS SE Mark Holcomb – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die PRS SE Mark Holcomb an meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark angeschlossen. Der Amp war mit einer 1×12″ Celestion Vintage 30 Box verbunden, ehe das Signal mit einem AKG C3000 Mikro in Logic Audio aufgezeichnet wurde.

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Fazit

Abgesehen von den leichten Verarbeitungsmängeln am Sattel und dem fragilen Schalter, den man zur Not für wenig Geld wechseln kann, hinterlässt die PRS SE Marc Holcomb nach dem Test einen guten Eindruck. Highlight sind ohne Zweifel die Alpha/Omega-Pickups von Seymour Duncan, die eine enorme Power bringen und die sustainreiche Grundsubstanz der Mahagoni-Ahorn-Konstruktion wirkungsvoll in Szene setzen. Wer viel und oft (und vor allem mit schnell gespielten mit Riffs) auf der tiefen H-Saite unterwegs ist, der sollte jedoch in Erwägung ziehen, diese durch eine stärkere zu ersetzen.

Plus

  • insgesamt gute Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • hervorragende Pickups
  • gesundes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Klang der H-Saite nicht immer differenziert
  • leichte Verarbeitungsmängel

Preis

  • 1122,- Euro
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