Erschwingliches PRS-Workhorse
Mit ihrer flexiblen Pickup-Bestückung und einem Vibrato auf der Decke präsentiert sich die PRS SE Swamp Ash Special CH E-Gitarre bereits auf den ersten Blick als ein echtes „Workhorse“. Der aus Sumpfesche und einem Ahornhals hergestellte Solidbody ergänzt die überaus erfolgreiche SE-Baureihe des amerikanischen Premiumherstellers um ein weiteres Modell – und wir haben es getestet!
Inhaltsverzeichnis
Hinzu kommt: Das Ganze ist erfreulich günstig und bewegt sich deutlich unter der magischen 1000-Euro-Schallgrenze. Dennoch soll hier ein Bereich vom Blues über Country und Classicrock bis hin zum Jazz abgedeckt werden. So lautet zumindest die vollmundige Ansage aus dem Hause PRS.
PRS SE Swamp Ash Special CH – Facts & Features
Wie der Name schon unschwer erahnen lässt, wird der Korpus der PRS SE Swamp Ash Special CH aus Sumpfesche gefertigt, eine hochglänzende Lackschicht schützt die Oberfläche und bringt dazu die eleganten Shapings auf der Decke noch ein Stück weit mehr zur Geltung. Das sieht nicht nur elegant aus ,sondern fühlt sich auch so an, wenn man die Gitarre auf dem Schoß platziert oder am Gurt über die Schulter streift.
Optik, Ergonomie und Haptik stimmen also, was den Korpus betrifft, der im Falle unseres Testinstruments in einem dunklen Charcoal-Finish gebeizt wurde. Neben dieser eher düsteren Ausführung ist die SE Swamp Ash Special noch in zwei weiteren, etwas freundlicheren Farben zu bekommen, einmal in einem smaragdfarbenen Ton („Iri Blue“) sowie in einem kräftig orangen „Vintage Sunburst“. Meiner Meinung nach stehen die beiden Alternativen dem Instrument besser zu Gesicht, aber das ist letztendlich Geschmackssache und im Endeffekt kommt es ja auch darauf an, was und wie viel unter der Haube schlummert. Zumindest in einem Review wie diesem.
Ahornhals mit Compound Radius Profil
Eingeschraubt wurde ein Hals aus Ahorn mit einem zusätzlich aufgeleimten Ahorngriffbrett, inklusive den obligatorischen Bird-Inlays in den vertrauten Positionen verteilt. Für einen verbesserten Spielkomfort sorgt der Compound Radius des Halsprofils, die Stärke variiert von 21 mm am ersten zu 23 mm in der Oktavlage am zwölften Bund.
Damit lassen sich Akkorde in den unteren Lagen geschmeidig greifen, während das etwas breitere Profil im oberen Bereich der Halsrückseite die Greifhand beim Solieren bessere Möglichkeiten bietet. Der Griffbrettradius von 10″ spricht ganz sicher die Fans von Vintage-Gitarren an, Spieler moderner Techniken werden sich hier vermutlich auf Dauer die Zähne ausbeißen. Aber dafür wurde die SE Swamp Ash Special auch nicht gemacht.
Die 22 Bünde wurden absolut vorbildlich eingesetzt und an den Kanten sorgfältig abgerichtet, ebenso zeigen sich die Oberflächen der Stäbchen blitzeblank poliert und damit bereit für einen Einsatz ohne Schaben oder zähes Finger-Vibrato/Saiten ziehen. Durch das PRS typische, innen gefräste Cutaway sind sämtliche Bünde mehr als komfortabel zu erreichen. Es hätten sogar 24 sein können, selbst dann wäre noch genügend Platz selbst für die größte „Schlosserpranke“.
Pickups und Schaltung der PRS E-Gitarre
Theoretisch betrachtet dürfte bei der Anzahl der Tonabnehmer auf der Decke für echte Klangfetischisten kaum ein Wunsch offenbleiben. Ein Humbucker am Hals, einer am Steg bzw. Vibrato und dazwischen ein Single Coil platziert – was zur Hölle braucht es mehr? Die verbauten Modelle sind exakte Kopien der US-Versionen, erkennbar am Buchstaben „S“ in der Typbezeichnung. So sorgen je ein 85/15″S“ in Steg- und Halsposition für knackige Humbucker-Sounds, während ein AS-01 Single Coil in der Mitte weit mehr als nur Nuancen liefert, so viel sei schon mal vorab verraten.
Mit so vielen Tonabnehmern lässt sich eine Menge anstellen und PRS hat wahrlich nicht gekleckert, sondern geklotzt und der SE Swamp Ash Special umfangreiche Schaltungsmöglichkeiten mit auf den Weg gegeben. Ehe ich jetzt anfange, hier die möglichen Pickup-Kombinationen in verschachtelten Sätzen runter zu beten, werfen wir lieber einen Blick auf das Schaltungsdiagramm, das die vielseitigen Optionen der Gitarre übersichtlich darstellt.
Wie man sieht, geht da schon eine ganze Menge, denn durch das Tone-Poti mit seiner Switch-Funktion lassen sich neben den „üblichen verdächtigen“ Kombinationen noch viele weitere Settings nutzen. Und das kommt dem Status eines echten „Workhorse“ schon sehr nahe. Zu diesem reichhaltigen Angebot an möglichen Sounds kommt noch die gute Qualität der Hardware dazu, sowohl die beiden Potis (Volume und eben das Switch-Tone-Poti) als auch der Schalter hinterlassen einen soliden Eindruck und dürften dem neuen Besitzer über viele Jahre keine Sorgen bereiten. Mir persönlich gefällt die Leichtgängigkeit der Regler besonders gut, dazu ist keinerlei Spiel auf deren Achsen spürbar.
PRS SE Swamp Ash Special CH – Hardware
Damit man auch wirklich für jede Situation vorbereitet ist, spendiert PRS der SE Swamp Ash Special ihr klassisches Vintage-Vibrato. Auch hier handelt es sich um eine fernöstliche Kopie, was aber sowohl in der Optik als auch der Funktion kaum ins Gewicht fällt. Pluspunkte sind die wunderbare Geschmeidigkeit, mit der das System arbeitet und der vollkommen von Spiel befreite Vibratohebel, der sanft in seine Aufnahme im Vibratoblock gleitet. Nachteil ist aber leider hier, wie auch bei den US-Varianten, eine nicht ganz stimmstabile Funktion bei kräftigerem Einsatz.
Moderat eingesetzt ist dieses System m.M.n. aber nach wie vor eines der besten Vintage-Vibratos, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden. Durch den frei schwebenden Vibratoblock sind auch Up-Bendings problemlos möglich; somit ist das gesamte System wirklich sinnvoll nutzbar. Einen ebenso guten Eindruck hinterlassen die verchromten Mechaniken an der Kopfplatte, ihnen ist das grundsätzliche Stimmproblem garantiert nicht alleine zuzuschreiben. Eventuell könnte ein Satz Klemmmechaniken aus dem Zubehör das Problem lösen – oder zumindest etwas lindern.
Die PRS SE Swamp Ash Special CH in der Praxis
Ohne Amp an der Strippe liefert die PRS SE Swamp Ash Special CH einen überraschend kräftigen Grundklang mit einer guten Portion Sustain und einer ansprechenden Dynamik im Gepäck. Die Bespielbarkeit ab Werk geht in Ordnung, hier und da könnte man das Setting sicher noch etwas verbessern und auf den persönlichen Geschmack einstellen.
Der positive Eindruck setzt sich beim praktischen Einsatz mit dem Verstärker fort, die möglichen Klangoptionen sind schier unendlich und decken ein enorm breites Spektrum ab. Das fängt mit jeder Menge glasig-glockiger Clean-Sounds im Stile einer guten Strat an, setzt sich fort über zahlreiche brauchbare Crunch-Sounds und auch bei den High-Gain-Sounds sind einige echte Knaller dabei.
Es ist echt verblüffend, wie authentisch die Pickups den kräftigen Grundklang der Gitarre an den Amp bringen und dabei ihren eigenen, durchaus interessanten Charakter zum Gesamtbild beisteuern. Ausrutscher nach unten gibt es zwar auch, insgesamt betrachtet aber ist das Klangangebot überwältigend groß und verzeiht auch diese durch eine große Anzahl vieler brauchbarer Sounds, die sich, wie der Hersteller verspricht, perfekt für Blues, Country, Classic- oder Hardrock eignen.
PRS SE Swamp Ash Special CH – Klangbeispiele
Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die PRS SE Swamp Ash Special CH zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22* Combo eingesetzt. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, die Tracks wurden ohne weitere Effekte in Logic Audio aufgezeichnet.
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