Burgunderfarbenes Alpenglühen!
Dass auch unsere alpenländischen Nachbarn südlich unserer Republik hochwertige Monitore fertigen können, hat die Schweizer Firma PSI mit ihrem Produkt PSI Audio Active 17M vor gar nicht langer Zeit unter Beweis gestellt. Beflügelt von diesem Erfolg hat sich das Unternehmen nunmehr aufgemacht, auch eine Stufe kleiner in Form des PSI Audio Active 14M Studio Red eine Duftmarke zu setzen, jedoch nicht ohne sich mittels eines optional zu erwerbenden Subwoofers, in unserem Fall dem PSI Audio Sub A125-M Studio Red, einen zusätzlichen Schub im Bassbereich zu erwerben.
Auch wenn vielen der Name PSI Audio noch nichts sagen sollte, so ist Inhaber und Unternehmensgründer Alain Roux mit seiner Firmengruppe Relec Sa, zu der auch PSI Audio gehört, Fachleuten durchaus ein Begriff. Dass die Schweiz alles andere als ein Niedriglohnland ist, dürfte jedem bekannt sein, wer allerdings mit einem Ladenpreis von 1.049 Euro pro Box für einen Kleinstmonitor und 2.495 Euro für den passenden Subwoofer ins Gefecht zieht, besitzt entweder echte Cojones oder aber sein Produkt ist klanglich über alle Kritikpunkte erhaben. Wir sind gespannt.
Besonderheiten
Wie auch bei seinem größeren Bruder, dem A 17M, fährt PSI Audio in Sachen optimierter Wiedergabe auch bei der uns vorliegenden Variante schwere Geschütze auf. Mit dem hauseigenen Compensated Phase Response System für eine frequenzoptimierte Phasenkorrektur und dem Adaptive Output Impedance System für eine Optimierung des Ein- und Ausschwingverhaltens der Membranen schickt sich PSI Audio an, eine bessere Tiefenstaffelung, höhere Detailauflösung und ein optimiertes Impulsverhalten zu generieren.
Große Ansprüche, wenn man bedenkt, dass dem Winzling mit seinem Hochtontreiber und seinem 6 Zoll Basslautsprecher nur die Abmessungen 163 mm x 243 mm x 170 mm zur Verfügung stehen, um ein ausgewogenes Klangbild zu generieren. Die sehr kleinen Abmessungen bieten jedoch viele Vorteile, wo es in Sachen Platz sehr eng einhergehen kann, wie zum Beispiel Homestudios oder aber auch Ü-Wagen.
Konstruktion
Der Nahfeldmonitor ist als 2-Wege Monitor ausgeführt und verfügt über einen 30 Watt Hochtöner nebst einem 70 Watt Tieftöner, welche bei 3,5 kHz von einer aktiven Frequenzweiche getrennt werden. Farblich im Bereich Burgunder-Metallic angesiegelt, hinterlässt die Box einen sehr edlen Eindruck, wobei man pfleglich mit dem Produkt umgehen sollte. Einen echten Schutz gegen äußere Einflüsse bietet der Lack nicht, bereits leichtes Schieben über eine Oberfläche sorgt für Kratzer auf der Gehäuseunterseite. Gefertigt wird der PSI Audio Active 14M Studio Red komplett in der Firmenzentrale in Yverdon, Schweiz. Die Bassreflexöffnung des Gehäuses ist nach vorne ausgerichtet, was insbesondere für eine wandnahe Platzierung große Vorteile bietet.
Rückseite
Rückseitig geht es spartanisch zu. Ausgestattet mit einem stufenlosen Lautstärkeregler und einem Roll-Off-Regler, welcher die Absenkung unterhalb von 100 Hz um maximal 10 dB ermöglicht, befindet sich lediglich eine XLR-Buchse auf er Rückseite. Die Platzierung der Regler bietet natürlich die Möglichkeit, eine optisch ansprechende Gehäusefront zu entwerfen, hat aber den Nachteil, dass man sich bei einer wandnahen Festmontage im Vorfeld für eine Einstellung entscheiden muss, sofern man den Monitor für eine Neujustierung nicht ständig von seinem Platz entfernen möchte.
In dem Zusammenhang sollte man ebenso auf die Einstellung des Roll-Off-Reglers achten, welcher sowohl bei der Platzierung an der Wand oder in einer Ecke, als auch bei dem Zusatzbetrieb eines Subwoofers eine entscheidende Rolle übernimmt. Der Verzicht auf weitere Anschlüsse wie TRS, Cinch oder auch nur eine Kombibuchse zeigt unmissverständlich, dass PSI alle anderen Anschlüsse für irrelevant hält, sprich Budget Lösungen nicht das Zielpublikum des PSI Audio Active 14M Studio Red sind.
Subwoofer
Mit dem PSI Audio Sub A125-M Studio Red bietet PSI Audio einen klanglich abgestimmten Subwoofer an, insbesondere was den Frequenzbereich nach unten angeht. Wie man anhand des Frequenzdiagramms erkennen kann, setzt der Arbeitsbereich des Subwoofer exakt dort an, wo dem PSI Audio Active 14M Studio Red die Luft ausgeht, wenn man von einer dezenten Delle zwischen 50 – 70 Hertz absieht. Dafür liefert der PSI Audio Sub A125-M Studio Red allerdings auch bis 35 Hertz eine lineare Abdeckung des Bassbereichs. Streng genommen bildet der Subwoofer nur den Bereich zwischen 35 – 50 Hertz linear ab, darunter und auch darüber fällt die Kurve des mit einem 8 Zoll bestückten Woofers stark ab.
Optisch ergänzen sich Satelliten und Woofer optimal, beide besitzen die gleiche Optik. Auch die oben erwähnten CPR und AOI Systeme wurden im Woofer verbaut. Der mit 150 Watt Leistung angegebene Subwoofer weist jedoch bei durchschnittlichen Abmessungen von 320 mm x 480 mm x 385 mm ein stattliches Gewicht von über 20 Kilogramm auf, es empfiehlt sich daher, sich im Vorfeld Gedanken über den Standort des Subwoofers zu machen.
In Sachen Anschlussfeld ist auch der PSI Audio Sub A125-M Studio Red recht spartanisch ausgelegt. 2-fach Eingang rechts/links, dazu die Weiterschleifung des Signals an die Satelliten, ein Lautstärkeregler – das war’s. Kein variablen Crossover-Punkt, kein Daisy-Chain, nichts. Nun denn.
Klang
Fangen wir doch zunächst einmal mit den PSI Audio Active 14M Studio Red ohne Subwoofer an. Der erste Klangeindruck: neutral, vielleicht sogar unauffällig im besten Sinne. Während viele Nahfeldmonitore während des Erstbetriebs mit einem typischen AHA-Effekt von wegen basslastig, harschen Höhen, quäkenden Mitten oder auch feinen Höhen, weichen Bässe oder was auch immer auf sich aufmerksam machen, glänzt der PSI Audio Active 14M Studio Red dadurch, dass er mit gar keiner Eigenart auffällt. Vielleicht ein Hauch von Schärfe in den hohen Mitten kurz über der Crossover-Frequenz, aber das ist ein rein subjektiver und zudem subtiler Höreindruck.
Der Lautsprecher bildet das Klangmaterial ohne jede Schönfärberei ab, lässt einen aber auch nicht in alter NS-10 Manier zusammenzucken im Sinne von „es gibt noch viel zu tun“. Vielmehr offenbart er Details, welche im späteren Mix noch angeglichen werden können, in einer dezenten Art und Weise, wie man sich es wünscht. Frequenztechnisch geht er bis auf ca. 100 Hertz recht linear herunter, darunter ist bei diesen Gehäuseabmessungen in Zusammenarbeit mit einem 6 Zoll Lautsprecher erwartungsgemäß Feierabend.
Seine großen Stärken kann der PSI Audio Active 14M Studio Red hingegen bei der räumlichen Auflösung ausspielen. Die Tiefenstaffelung ist vorbildlich, wobei die Phantommitte durch eine sehr gute Stereoabbildung ganz ausgezeichnet zu orten ist. Auch das Impulsverhalten ist sehr ausgeglichen und bildet nahezu alle Instrumente unabhängig von der betriebenen Lautstärke sehr natürlich ab. Hier kommt der neutrale Charakter der Abhöre sehr gut zum Tragen.
Erwartungsgemäß verändert sich das Klangbild bei Hinzunahme des Subwoofers im Tiefbassbereich enorm, allerdings auf eine andere Art, als ich erwartet hätte. Ab 50 Hertz schiebt der Woofer nun sehr stark, allerdings versetzt er das Klangmaterial mit einer extrem weichen Ansprache. Der PSI Audio Sub A125-M Studio Red lässt einen die Frequenzen wahrlich mehr spüren als hören. Jegliche Form des Attacks oder auch Impulses erklingt weich wie in Watte gepackt. Abhängig vom Klangmaterial ist die Grundausrichtung des Woofers eine echte Wohltat. Inwieweit das Konzept den eigenen Hörgewohnheiten entspricht, muss wohl jeder für sich selber herausfinden. Mir persönlich war die Abstimmung als etwas zu weich ausgelegt, was jedoch nicht wertend zu verstehen ist.
Wow, 4,5k€ für ein Paar Mini-Monitore mit einem kleinen 9,8″ Sub? Das ist echt gewagt. Ich habe die Teile nicht gehört. Kann ja sein, dass die Teile fliegen können. Aber bei dem Preis-Leistungsverhältnis? Da muss ich mir wirklich erstmal überlegen, ob ich am vollkommen überbewerteten Schweizer Franken mein sauer verdientes Geld verbrenne. Für den Preis bekommt man z.B. schon ein Paar ausgewachsene Neumann/KH310 3- Wege Nahfeldmonitore. Oder locker ein Paar einmessbare Genelec 8350, u.s.w. Aber das hatte mich ja damals schon bei Eurem anderen PSI Test gewundert.
Also die Genelecs 8 Reihe mit PSI zu vergleichen ist wohl ein Witz, fast Küchenmesser vs. Skalpell. Klar, die Gens hören sich sehr angenehm an, und sind sehr gut um z.B. Kunden zu überzeugen. Aber für´s Mischen würde ich die PSI (auch wenn die kleinsten aus der Reihe) bevorzugen – da gibt es viiiiiel weniger Überraschungen, wenn man nachher seine Arbeit auf anderen LS anhört.
@EugenKid Das mit dem „Witz“ halte ich für masslos übertrieben.
Ich habe nutze die 8050 mit Subs seit Jahren als Einspielabhöre und kenne Schwächen und Stärken der 8ter Gens. Als Mischabhöre habe ich mit allem was Rang und Nahmen hat Erfahrung und nutze dort auch Monitore mit höherer Detailauflösung. Aber die Genelecs sind durch den gesamten Frequenzbereich perfekt abgestimmt. Da kann so ein Mini Böxchen mit angeflanschtem Mono-Sub einfach Physik-bedingt nicht mithalten. So gut können die PSIs nicht sein. Ich bleibe dabei: Der Preis ist unverschämt.
Das die grösseren PSIs besser sind als die Genelecs mag sein. Die müssen preislich dann aber auch gegen ATC, PMC, Geithain, Barefoot, etc. anstinken. Da wird es dann wohl eher eng für deine Skalpelle.
Die Genelec 8x sind profesionelle Werkzeuge mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. George Massenburg mischt übrigens gerne mal auf den witzigen Küchenmessern. Auflösung ist nicht alles.
„So gut können die PSIs nicht sein…“ Es kann nicht sein, weil es nicht sein kann?
Ich gebe dir einen wirklich gut gemeinten und freundlichen Rat – hole dir ein Paar nach Hause und höre sie sie selber an. Ich garantiere dir, du wirst diesen Tag nie vergessen.
@wasserwerk Es kann nicht sein, weil die Physik den kleinen Böxchen Grenzen setzt. Bitte den ganzen Kommentar lesen bevor Du antwortest.
…und ja, ich werde mir PSIs, allerdings dann im Erwachsenenformat demnächst anhören. Das mit dem „Tag nie vergessen“ würde mich doch sehr wundern. Höchstens was den medizintechnik-artigen Preis der PSIs angeht. Meine derzeitigen Nahfeldmonitore sind Earthworks Sigma 6.2 und die betreibe ich an Audionet „Max“ Endstufen, nur das Du eine ungefähre Vorstellung hast mit was ich normalerweise vergleiche. Weltwunder sind darüber hinaus nicht zu erwarten.
Keine Bange. Hab‘ schon alles vorher gelesen. Und ich habe die PSI schon gehört (14 und 17). Und Geithains auch schon. Und Geithain habe ich selber zu Hause. Und ich bleibe dabei – du wirst den Tag nie vergessen. Und nur zur Info – mit Physik kenne ich mich auch aus.
> und ja, ich werde mir PSIs, allerdings dann im Erwachsenenformat demnächst anhören.
Schade, dass du dann scheinbar die kleinsten 14-er nicht hören wirst. Bei großen und mega teuren Monitoren ist die Erwartung groß und sie wird meistens erfüllt. Bei den kleinen lacht man erstmal… bis man sie hört. Und genau das vergisst man nie.
@wasserwerk Na ja, ich sehe das genau andersherum. Bei kleinen Monitoren ist die Erwartung grundsätzlich eher gering, so dass man oft überrascht wird wieviel die dann doch können. Soweit so normal.
Mein Kommentar bezog sich auf größenbezogene Leistungsmerkmale, die nun einmal nicht zu umgehen sind. Schon garnicht mit einem zusätzlichen Mono Sub (Ortbarkeit des Übergangs- und Niederfrequenzbereiches, Zeitrichtigkeit, aufstellungbedingte Artefakte in der Raumantwort, etc.) und Da Du ja Physiker bist, weist Du wovon ich rede.
Also Du meinst, daß die PSI 14 mit erheblich größeren, preislich ähnlich gelagerten Monitoren mithalten können, bzw. einen so oder so umhauen und daher der hohe Preis in Ordnung geht? Ich habe da meine ganz erheblichen Zweifel. Aber das wird man wohl letztendlich nur durch Testen klären können.
Abgesehen von Bass (die größeren werden i.d.R. tiefer gehen) kann PSI 14 in allen anderen Aspekten mit teureren und größeren mithalten. Bist du an Tiefbass angewiesen, brauchst du dafür natürlich eine andere lösung als die 14-er (größeres Modell oder extra Sub halt). Ich habe sie alleine, also ohne Sub gehört
Den Preis finde ich in Ordnung. Meine Geithain 906 sind bei ungefähr gleicher Größe noch teurer.
Es wäre schön, wenn du deine Erfahrungen berichten würdest. Falls woanders, setzte bitte hier einen Link dazu, damit ich es mitbekomme.
@wasserwerk Ja, klar, ich werde das Ergebnis meines Hörtests hier posten.
Kann aber ein wenig dauern.
Tiefbass bis min. 20,Hz möchte ich zumindest im mid-/farfield hören können. bei Nearfields komme ich gut mit ca 40 Hz +-2dB als unterer Grenzfrequenz klar.
Kleine Monitore haben ja, da sie quasi als Punktschallquelle durchgehen und die raumakustisch eher problematischen Tiefbassbereiche nicht abdecken, einige grundsätzliche Vorteile ggü. den größeren Modellen. Wobei z.B. Geithain und Kii durch die nierenförmige Bassabstrahlcharakteristik weniger aufstellungsproblematisch sind (ich bin übrigens eher kein Geithain Fan). Bei der Wahl Boxengröße kommt es natürlich auf den Raum/Abhörpos. und die Anwendung im Raum an. Also wieviel Energie muss ich einbringen um die gewünschte Abhörlautstärke zu erreichen und wie verhält sich die Abstrahlcharakteristik der Box zur spezifischen Raumakustik. Wenn man das nicht berücksichtigt oder nicht genügend Erfahrung hat, können technisch gute Lautsprecher uUst. schlecht klingen und technisch schlechte gut. Is schon alles recht komplex. Ich bin gespannt, wie sich die PSIs schlagen.
Wenn hier alle fertig sind mit „alle andere überzeugen zu wollen“
wollte ich mal in der runde fragen wie sie sich im vergleich zu den Neumann Kh80 schlagen.
Hat sie jemand hier schonmal A-B vergleich artig vor sich gehabt? Falls ja wäre ich sehr interessiert um deren Meinung.
Ich habe noch nie eine PSI selber gehört. Die Fertigung sieht ziemlich gut aus und ich mag den Formfaktor . Möchte nur wissen wie sie im vergleich zur Neumann klingt die weniger als die hälfte kostet und für mich bis jetzt die Messlate der „sehr Kompakt Monitore“ darstellt.
Bin immer offen für neues
@pytrel Kleines Update und Korrektur:
1) Vom Artikel „dass dem Winzling mit seinem Hochtontreiber und seinem 6 Zoll „. es ist ein 5 zoll Woofer nicht 6 Zoll.
Ich habe an manchen berichten 4 Zoll gelesen jedoch passt das nicht mit den 147mm Durchmesser.
Das ist eher in der Kategorie 5,25 Zoll zu finden . 6 (Bzw 6,5) Zoll Norm Woofer Woofer sind meistens zwischen 160-180 mm im Durchmesser
.
2) Ich habe gerade nachgeschaut. Sie kosten 2,66 mal mehr als die Kh80 beim großen T.
Das ist schonmal eine ansage. Würde sie wirklich gerne beide gegeneinander A-B blind testen wollen. Bin neugierig geworden