Sound:
Um es direkt vorneweg zu sagen, es gibt nicht „bessere“ oder „schlechtere“ Saiten, wie überhaupt eine leistungsbezogene Wertung im Bereich Kunst und Musik immer als grenzwertig zu sehen ist. Je nach Musikrichtung unterstützt das physikalische Prinzip die gewünschte Wirkung oder aber es untergräbt die Zielsetzung. Stainless Steel– Saiten auf einer Super 400 ist ungefähr so kontraproduktiv wie Pure Nickel– Saiten auf einer B.C.Rich. Von daher: hören, fühlen, denken- und dann gezielt auswählen. Leider beschränkt sich die Beratung bei vielen Musikgeschäften auch nur auf oben genannte Schlagwörter, womit man dem Artikel mehr als Unrecht tut.
Um einen praxisgerechte Einschätzung vornehmen zu können, haben ich die Saiten auf den dazu passenden Instrumenten aufgezogen, aber nur über einen Amp, in diesem Fall einen KOCH Powertone ohne jegliche Schönfärber wie Reverb, Delay oder Ähnliches aufgenommen. Auch die Licks wurden bewusst reduziert gespielt um nicht mit technischem Blendwerk zu protzen und vom eigentlichen Test abzulenken. Die Bass-Signale wurden direkt über ein Mackie VLZ– Pult eingespielt. Zum Einsatz kamen im Einzelnen:
Gitarre
- Nickel Plated Steel Strings: Gibson Les Paul Special mit P90 Pickups
- Stainless Steel Strings: Gibson Les Paul Deluxe mit EMG 85 Pickups
- Pure Nickel Strings: Ibanez FG 100
Bass
- Stailess Steel und Nickel Roundwound Strings: Alembic- Nachbau von Fernandez.
Fangen wir zunächst mit der Reinnickel-Fraktion bei der Gitarre an. Das weiche Erscheinungsbild, welches sich bereits während des Auspackens bemerkbar macht, setzt sich im Klangverhalten weiter fort. Ein leicht höhenbedämpfter Klang, mit „smoothem“ Ein- und Auschwingverhalten kennzeichnet die Linie der Reinnickel-Saiten. Aufgrund des weicheren Materials bietet sich der Sound sehr gut im moderaten Pop respektive Jazz oder auch für Vintage-Sounds an, wie sie in einer Fifthies/Sixthies Coverband benötigt werden. Zu bemerken wäre noch, dass die Pure Nickel Saiten etwas länger benötigen um den Schlupf aus der Saite zu ziehen und ihre Stimmstabilität zu erreichen, dass heißt man sollte sie einmal häufiger vordehnen, bevor man sich auf das endgültige Tuning verlässt.
Mit der Nickel Plated Steel Reihe hat PYRAMID eine wichtige Lücke zwischen dem moderaten Nickel Roundwound und dem brachialen Stainless Steel geschlossen. Ein Sound, sehr gut für alles was mit Rock zu tun hat. Sehr spritzig in der Ansprache und kräftig im Ausklang, eine wirklich gelungene Linie.
In Sachen Härte und Brillanz legt die Stainless Steel Variation nochmals eine Schippe nach- ein sehr starkes Magnetfeld und sehr harte Materialien lassen alles was mit Hard´n´Heavy zu tun hat in bestem Licht erscheinen! Man sollte sich aber darüber im Klaren sein dass aufgrund der verwendeten Materialien und der damit verbundenen Härte der Komponenten die Abnutzung des Bunddrahtes etwas höher ist als bei herkömmlichen Saiten.
Bei den Basssaiten setzt sich der eingeschlagene Weg, welcher bei den Gitarrensaiten beschritten wurde, weiter fort. Auch hier bietet die Edelstahl Linie strahlende Höhen und ein durchsetzungsfähiges Klangbild für alle Stilarten des Rock, während sich die Nickel Roundwound Variante gutmütiger in Sachen Aggression und High Treble gibt.