Kostenlose Lichtsteuerung für Bühne, Club und Events
DMX-Software spielt in der Veranstaltungsbranche eine immer größere Rolle. Mit Programmen wie QLC+ lassen sich Licht-Shows direkt am Computer programmieren und steuern. Die Open-Source-Software verspricht eine kostenlose und vielseitige Alternative zu kommerziellen Lösungen. Doch wie gut lässt sich QLC+ in der Praxis nutzen und welche Funktionen stehen zur Verfügung? In diesem Testbericht werfen wir einen genauen Blick auf die Software und ihre wichtigsten Funktionen. Am Ende soll sich die Frage klären, ob QLC+ eine Empfehlung wert ist.
Kurz & knapp
- Plattformübergreifend: QLC+ läuft auf Windows, macOS, Linux und Raspberry Pi.
- Vielseitige Steuerung: Unterstützung für DMX-Interfaces, MIDI-Controller und Art-Net.
- Flexible Benutzeroberfläche: Individuell anpassbare „Virtuelle Konsole“ für Live-Steuerung.
- Große Effektvielfalt: Integrierte RGB-Matrix, Szenen, Chaser und Sound-to-Light-Funktionen.
- Kostenlos & Open Source: Eine leistungsstarke Alternative zu kommerziellen DMX-Programmen.
Inhaltsverzeichnis
Wer steckt hinter QLC+?
QLC+ wird als Open-Source-Projekt von einer engagierten Community entwickelt und stetig verbessert. Die Software basiert auf dem ursprünglichen Q Light Controller (QLC), der von Heikki Junnila entwickelt wurde. Nachdem die Weiterentwicklung eingestellt wurde, übernahm Massimo Callegari das Projekt und veröffentlichte QLC+ mit erweiterten Funktionen und einer moderneren Oberfläche. Da die Software quelloffen ist, fließen regelmäßig Verbesserungen und neue Funktionen aus der Nutzergemeinschaft ein. Durch diesen offenen Ansatz bleibt QLC+ eine flexible und kostenlose Alternative zu kommerzieller Software zur Lichtsteuerung.
Grundlegendes zur DMX-Software
QLC+ ist eine plattformübergreifende Software und kann unter Windows, macOS und Linux genutzt werden. Zudem gibt es eine Version für den Raspberry Pi, die sich besonders für kompakte Lichtsteuerungslösungen eignet. Durch die breite Unterstützung verschiedener Betriebssysteme bietet QLC+ eine hohe Flexibilität, insbesondere im Vergleich zu einigen Alternativen, die nur unter Windows oder macOS laufen.
Die DMX-Software ist komplett kostenlos, da sie als Open-Source-Projekt entwickelt wird. Es gibt keine kostenpflichtige Version oder Einschränkungen in der Funktionalität. Wer QLC+ regelmäßig nutzt und die Entwicklung unterstützen möchte, kann freiwillig an das Projekt spenden oder sich aktiv in die Community einbringen.
Um QLC+ zu verwenden, wird ein passendes DMX-Interface benötigt, über das die Software mit der Lichttechnik kommuniziert. QLC+ unterstützt zahlreiche gängige Interfaces, darunter Geräte von Enttec, DMXKing und Eurolite. Vor der Nutzung sollte anhand der Kompatibilitätsliste geprüft werden, ob das eigene Interface unterstützt wird, da nicht alle USB-DMX-Geräte automatisch funktionieren.
Durch den Open-Source-Charakter gibt es keinen klassischen Hersteller-Support, dafür aber eine aktive Community, die im offiziellen Forum und über verschiedene Tutorials Hilfe bietet. Gerade für Einsteiger kann es sinnvoll sein, sich mit den verfügbaren Anleitungen und Tutorials auseinanderzusetzen, um sich schneller in die DMX-Software einzuarbeiten.
Der Aufbau von QLC+
QLC+ ist in mehrere Bereiche unterteilt, die am unteren Rand der Benutzeroberfläche als Reiter erreichbar sind. Jeder dieser übergeordneten Bereiche hat eine eigene Funktion und hilft dabei, Licht-Shows effizient zu planen, zu programmieren und live zu steuern. Die klare Struktur erleichtert den Einstieg in das auf den ersten Blick sehr unübersichtlich wirkende Programm. Dank der übergeordneten Reiter wird eine schnelle Navigation zwischen den einzelnen Funktionen gewährleistet.
Geräte
Im Bereich „Geräte“ werden alle Geräte (Fixtures) wie Scheinwerfer, LED-Bars und Hazer verwaltet. QLC+ bringt eine umfangreiche Bibliothek mit, die zahlreiche DMX-fähige Scheinwerfer und Effekte bereits vorkonfiguriert enthält. Falls ein bestimmtes Gerät nicht in der Liste ist, kann es mit dem integrierten „Fixture Editor“ selbst angelegt werden.
Im Bereich „Geräte“ lassen sich DMX-Adressen, -Modi und die Anzahl der jeweiligen Geräte eingeben. Zudem stehen zahlreiche zusätzliche Details zu jedem Gerät zur Verfügung. So können beispielsweise das Gesamtgewicht aller genutzten Geräte sowie die geschätzte maximale elektrische Leistungsaufnahme angezeigt werden.
Funktionen
Unter Funktionen werden die eigentlichen Lichteffekte erstellt und gesteuert. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die über bunte Icons im oberen Bereich der DMX-Software ausgewählt werden können:
- Szenen legen unbewegte Lichtstimmungen fest.
- Chaser spielen mehrere Szenen nacheinander ab, um Bewegung in die eingebundene Beleuchtung zu bringen.
- RGB-Matrix ist für farbige LED-Effekte zuständig.
- Effekt sorgt für automatische Bewegungsmuster von Moving Heads oder Scannern.
- Audio/Video ermöglicht das Integrieren von Musik und Videos in die Licht-Shows
Der Bereich „Shows“ funktioniert wie eine Zeitleiste in einer Software zur Videobearbeitung. Hier können Szenen, Effekte sowie Musik oder Videos exakt aufeinander abgestimmt werden. Besonders für Theaterproduktionen oder Events mit synchronisierter Beleuchtung ist dieses Feature äußerst nützlich.
Virtuelle Konsole
Die „Virtuelle Konsole“ dient als benutzerdefinierte Steuerzentrale. Hier lassen sich individuelle Fader, Knöpfe und Schalter anlegen, mit denen die Lichtshow in Echtzeit bedient werden kann. Wer möchte, kann auch externe Steuergeräte wie MIDI-Controller oder Art-Net-Pulte einbinden.
Besonders praktisch ist, dass die einzelnen Elemente in ihrer Größe und Position völlig frei angelegt werden können, sodass eine Art individuelles Mischpult entsteht. Auch Farben und Schriftarten der Elemente lassen sich individuell anpassen.
Einfache Arbeitsfläche
Die „Einfache Arbeitsfläche“ erlaubt eine direkte Kontrolle über einzelne DMX-Kanäle und erinnert optisch an ein herkömmliches DMX-Pult. Hier kann man Lichtwerte schnell anpassen, ohne vorher Szenen oder Chaser programmieren zu müssen. Das ist besonders hilfreich, wenn man spontan Änderungen vornehmen möchte oder die Beleuchtung vor einem Event testen will.
Eingänge/Ausgänge
Im Bereich „Eingänge/Ausgänge“ werden alle externen Geräte verwaltet. Ob DMX-Interfaces, MIDI-Controller oder Netzwerkschnittstellen wie beispielsweise Art-Net – in diesem Reiter lassen sich alle Verbindungen einrichten.
QLC+ unterstützt viele gängige DMX-Interfaces, wie das Enttec DMX USB Pro oder das Eurolite USB-DMX512 PRO Interface MK2. Alle kompatiblen DMX-Interfaces sind hier übersichtlich aufgeführt.




Praxistest: Erste Schritte in QLC+
Nachdem die grundlegende Struktur von QLC+ geklärt ist, geht es nun an die ersten praktischen Schritte. Ich erstelle eine einfache Lichtsteuerung mit der DMX-Software und prüfe dabei, wie intuitiv die Bedienung ist. Als Testaufbau dienen vier LED-Pars, die ich in die Software einbinde und ansteuere.
Einrichtung und erste Konfiguration
Beim ersten Start von QLC+ fällt auf, dass die Benutzeroberfläche funktional, aber nicht unbedingt modern wirkt. Die wichtigsten Bereiche befinden sich, wie bereits erwähnt, am unteren Bildschirmrand und sind klar voneinander getrennt.
Um die Testgeräte einzurichten, öffne ich den Bereich „Geräte“ und füge die LED-Pars über die Gerätebibliothek hinzu. Falls ein Scheinwerfer oder Gerät in der für die Software eigenen Bibliothek nicht vorhanden ist, kann man es im „Fixture Editor“ manuell erstellen und integrieren.
Die Struktur des Gerätemanagers ist grundsätzlich übersichtlich, könnte aber etwas intuitiver sein. Wer noch nie mit DMX gearbeitet hat, muss sich zunächst einarbeiten, um Adressen richtig zuzuweisen und Gerätegruppen sinnvoll zu organisieren. Hierbei helfen auch die detaillierten Video-Tutorials des Entwicklers.
Nachdem ich meine vier LED-Pars in QLC+ im Bereich „Geräte“ angelegt habe, kann ich im Reiter „Funktionen“ anschließend eine RGB-Matrix erstellen. Hier zeigt sich die Stärke der DMX-Software: Dank einer großen Auswahl an Voreinstellungen, wie Farbeffekten und Mustern, gelingt das Erstellen einer RGB-Matrix ohne größere Hürden.
Wer bereits mit Lichtsteuerung gearbeitet hat, findet sich an diesem Punkt schnell zurecht. Für Anfänger ist die Logik der Software jedoch nicht auf Anhieb verständlich, sodass es etwas Einarbeitung braucht. Die voreingestellten Effekte bieten hier eine gute Grundlage und lassen sich individuell anpassen.
Steuerung in der „Virtuellen Konsole“
Nachdem die RGB-Matrix erstellt ist, binde ich sie in die „Virtuelle Konsole“ ein, um eine praktische Steuerung zu ermöglichen. Der Vorgang ist recht einfach: Ich kann einen Schalter oder Fader auf der Oberfläche platzieren und ihn anschließend mit einer beliebigen Funktion verknüpfen. Die Benutzeroberfläche wirkt zwar technisch und eher schlicht, bietet aber alle wichtigen Steuerungsmöglichkeiten.
In meinem Fall verknüpfe ich die angelegte RGB-Matrix mit einer Steuereinheit, die aus einem Fader für die Helligkeit des Effekts und einer Schaltfläche für die Farbwahl der LED-Pars besteht. In der Praxis funktioniert die Steuerung über die individuell angelegte „Virtuelle Konsole“ zuverlässig. Ich kann Farben in Echtzeit ändern, den Musterverlauf der LED-Pars in wenigen Schritten anpassen und den jeweiligen Effekt ohne Verzögerung starten.
Alternative kostenlose DMX-Softwares
Neben QLC+ gibt es weitere kostenlose Programme zur DMX-Steuerung, die je nach Anforderungen eine Alternative sein können. Drei der bekanntesten sind Freestyler DMX, DMXControl und Obsidian Onyx. Jedes dieser Programme hat eigene Stärken, die sich je nach Einsatzzweck unterschiedlich auswirken.
Freestyler DMX
Freestyler DMX ist besonders unter DJs und in kleineren Clubs verbreitet. Die Software bietet viele Funktionen, darunter Szenenprogrammierung und eine Sound-to-Light-Steuerung. Die Benutzeroberfläche wirkt allerdings weniger strukturiert als die von QLC+, was die Bedienung anfangs erschwert. Während sich einige Nutzer schnell zurechtfinden, empfinden andere die Menüführung als umständlich.
Im Vergleich zu QLC+ liegt der Fokus bei Freestyler DMX eher auf dem schnellen Einsatz ohne separate Programmierung. QLC+ bietet mehr Möglichkeiten zur detaillierten Steuerung und ist für größere Setups oft besser geeignet. Wer eine intuitive DMX-Software sucht, könnte mit QLC+ einfacher starten.
DMXControl
DMXControl fällt durch eine moderne, übersichtliche Oberfläche auf, die den Einstieg erleichtert. Die Software ist modular aufgebaut und ermöglicht eine flexible Anpassung an unterschiedliche Anforderungen. Sie eignet sich besonders für kleine bis mittelgroße Lichtinstallationen, die eine gute Balance zwischen Funktionalität und Bedienbarkeit erfordern.
Im direkten Vergleich bietet DMXControl eine intuitivere Struktur als QLC+, ist jedoch nur für Windows verfügbar. QLC+ läuft hingegen auch auf macOS, Linux und Raspberry Pi, was es deutlich vielseitiger macht. Wer ausschließlich unter Windows arbeitet, findet in DMXControl eine leistungsfähige Alternative.
Obsidian Onyx
Obsidian Onyx richtet sich vor allem an professionelle Anwender. Die DMX-Software unterstützt bis zu 128 DMX-Universen und bietet fortschrittliche Funktionen wie eine 2D-Planungsansicht. Die Oberfläche ist modern und für Touch-Bedienung optimiert, was besonders bei größeren Produktionen von Vorteil ist.
Verglichen mit QLC+ bietet Onyx deutlich mehr Möglichkeiten für komplexe Shows, erfordert aber auch eine entsprechend intensivere Einarbeitung. Während QLC+ schneller verständlich ist und sich gut für kleine bis mittlere Setups eignet, spielt Onyx in einer anderen Liga und ist für größere Produktionen ausgelegt.
Ich nutze QLC+ seit ein paar Jahren für die „Kneipenbühnen“ Licht-Steuerung für meine beiden Bands. Mein Fokus liegt dabei auf einer Ansteuerung per MIDI, sodaß sich die Lichtstimmungen von MIDI Programmwechseln quasi mit dem Wechsel der Song-Patches und Sound-Snapshots auf dem Gitarren-Floorboard (Helix) ansteuern lassen – so muß ich nur den richtigen Song und Sound für die Gitarre wählen (Strophen-, Refrain-Sound, etc.), damit auch das Licht passend wechselt.
Wem die Auswahl kompatibler USB Interfaces zu gering ist, kann übrigens besser auf ArtNet- (oder sACN-) Interfaces über Ethernet ausweichen. Dann ist man auch bzgl. zukünftiger Treiberunterstützung auf der sicheren Seite, weil es dann keine proprietären USB Treiber braucht. Die ArtNet Einbindung gelingt in QLC+ recht einfach.
Wie im Test beschrieben ist die Oberfläche nicht wirklich modern. Aber aufgrund der Übersichtlichkeit habe ich auch umfangreichere Szenen/Chases-Sammlungen noch gut im Griff.
Wer große Bühnen befeuern will, gescriptete Adressierungen und detaillierte 3D-Simulationen will, ist hier natürlich falsch. Für das kleinere Band-Besteck oder die kleine Theateraufführung liegt man hier richtig und stößt trotzdem nicht so schnell an Grenzen.
Übrigens wird die virtuelle Konsole auch per integriertem Webserver an Tablets gesendet, um einfachen Touch zu haben.
@Metaphistopheles Vor allem sieht die Konkurrenz ja NOCH älter aus…ich versuche es gerade mit FreeStyler, und da kommen nostalgische Gefühle der Windows 3.1-Ära wieder hoch…
@Metaphistopheles ich habe eine kleine Lichtsteuerung für Zuhause via qlc+ auf einem Raspberry Pi. Man kann alles via OSC ansprechen, deshalb bediene ich alles über touchosc mit meinen Handy. Läuft seit Jahren stabil und macht Spaß.
Ein großer Vorteil von QSC+ ist, dass es Open-Source ist.
Es ist zwar nun schon ein paar Jahre her, als ich mich mal an Licht probiert habe, aber hier fiel meine Wahl auf QSC+. Beim Ausprobieren habe ich einen kleinen Bug entdeckt. Bei der meisten anderen Software wäre ich jetzt auf den Hersteller angewiesen gewesen, der diesen löst. Bei QSC+ konnte ich mich dem Problem aber selbst annehmen und hatte noch am gleichen Tag eine fehlerfrei laufende Software.