Tausendsassa für Drumsounds
Mit dem Rabid Elephant Portal Drum haben wir uns diesmal einen Alleskönner im Thema „Drums für das Eurorack-Modularsystem“ ins Testlabor geholt.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das Rabid Elephant Portal Drum?
- Das Portal Drum von Rabid Elephant wird ausgepackt
- Die Haptik des Rabid Elephant Portal Drum
- Die Bedienoberfläche des Rabid Elephant Portal Drum
- Musikalische Dynamik mit DynaControl
- Bedienung des Rabid Elephant Portal Drum
- Sounds des Tausendsassas
- Vergleich mit den Mitbewerbern
Zur Einstimmung zitiere ich an dieser Stelle eine sehr interessante Passage aus der übersetzten Einleitung der Bedienungsanleitung: „Portal Drum basiert auf der Philosophie, dass ein Instrument ohne oder nur mit minimaler zusätzlicher Klangbearbeitung gleich richtig klingen sollte. Sie werden sofort feststellen, dass Portal Drum viel besser in einen Mix passt, ohne Komprimierung, Post-EQ, Layering, Resampling usw. Dadurch bleibt der Musikherstellungsprozess länger erhalten, unmittelbar und unterhaltsam.“ Na, das klingt doch vielversprechend- oder? Wir sind gespannt, wie sich das dann in der Praxis anfühlt, aber zuerst klären wir die Frage:
Was ist das Rabid Elephant Portal Drum?
Das Rabid Elephant Portal Drum ist ein sehr leistungsstarkes Drum-Modul für das beliebte Eurorack-Modularsystem. Der hier verbaute Tricore-VCO trackt über 6 Oktaven und lässt über den Tune-Eingang auch tonal spielbare Basslines und Melodien zu. Die FM-Optionen erhöhen schon an der Klangbasis des Modules das kreativ mögliche Klangpotential beträchtlich.
Spezielle Highlights aus der ellenlangen Feature-Liste sind die MEOW-Sektion, die entwickelt wurde, um die Platzierung des Outputs im Mix zu erleichtern, ein Transient-Generator zum Hinzufügen aller möglichen Klangfarben wie „Ticks & Klicks“, die dynamisch steuerbaren Wavedistortion-Modelle Portal und Saturation sowie eine leistungsstarke EQ-Bearbeitung mit dem integrierten Gap-Filter.
Absoluter Höhepunkt der Ausstattung ist aber ohne Frage das neuentwickelte DynaControl-System, das für musikalische Dynamik auf einigen oder auch allen CV-steuerbaren Parametern mit nur einem Eingang sorgt, was bedeutet, dass man den Sound des Portal Drums mit nur einem einzigen Patch-Kabel ausdrucksstark steuern kann. Die Flexibilität in der dynamischen Klangbearbeitung wird dabei durch schaltbare analoge High-Speed-S&H-Funktionalitäten und Tri-Mode-Abschwächern für jeden Eingang noch erhöht.
Das mit dieser Ausstattungsliste sehr umfangreich ausgestattete Portal Drum von Rabid Elephant bietet jede Menge Regler und Schalter, die für unzählige Sweetspots sorgen und über die vielen Trigger- und CV-Eingänge lassen sich die erstellten Sounds sehr dynamisch ansteuern, was im Endeffekt zu sehr ausdrucksstarken und dynamisch spielbaren Drumsounds führt.
Das Portal Drum von Rabid Elephant wird ausgepackt
Aus der hübsch gestalteten Umverpackung holen wir das 20 Teileinheiten breite Portal Drum Eurorack-Modul, dazu die üblichen Beigaben: ein schwarzes Schraubenset (sogar mit Washer) und das Ribbon-Kabel für die Stromversorgung im Eurorack. Eine Bedienungsanleitung lag nicht bei, die gibt es dann aber doch noch, wenn auch nur in englischer Sprache auf der Website zum Portal Drum von Rabid Elephant.
Werfen wir gleich noch einen schnellen Blick auf die Rückseite des Probanden. Und wie Sie sehen, sehen Sie: nichts! Die teure Elektronik des Rabid Elephant Portal Drum wurde hier vorbildlich hinter einer Blende versteckt und nur der versenkte, verpolungssichere Anschluss für die Stromversorgung bildet die einzige nennenswerte Erhöhung des mit aufgestecktem Stromanschluss 45 mm sehr flachen und damit zur Freude unserer mobilen Modularisten äußerst Skiff-tauglichen Modules.
Hiermit sind wir auch beim richtigen Stichwort, der Stromversorgung. Das Rabid Elephant Portal Drum saugt in Spitzenlast auf der +12 Volt Leitung 160 mA und auf der -12 Volt Leitung dann noch einmal 110 mA, die 5 Volt Leitung wird vom Portal Drum nicht benötigt.
Zu guter Letzt in diesem Abschnitt für schusselige Modularisten noch eine sehr gute Nachricht: Ein Hochgeschwindigkeits-Verpolungs- und Überspannungsschutz sowie ein eingebauter ESD-Schutz bewahren die Hightech-Komponenten des Rabid Elephant Portal Drums aktiv vor Zerstörung. Man hat hier, auch mit Blick auf die robuste Bauweise des Modules, das Gefühl, dass man das Portal Drum wohl einschmelzen müsste, um es wirklich zerstören zu wollen. Dafür geht mein Daumen in Arnie-Terminator-Manier aber mal ganz fix nach oben. Und damit sind wir treffenderweise auch schon beim nächsten Punkt:
Die Haptik des Rabid Elephant Portal Drum
Das Rabid Elephant Portal Drum hatte mich mit seiner hochwertigen Optik und seiner sehr kompakten und robusten Bauweise sofort auf seiner Seite. Die hübsch designte Frontplatte hat einen gleichmäßigen schwarzen Farbauftrag, auf dem die prima ablesbaren Beschriftungen einen sehr guten Kontrast abgeben. Die Beschriftungen sind dabei nicht nur reiner Selbstzweck, sondern grenzen zusammenhängende Bereiche optisch ab und geben auch Hinweise zum Signalfluss.
Sehr cool finde ich auch die seitlichen Verzierungen. Ich kann mir vorstellen, dass diese, wenn sie dann genau mit den anderen Modulen von Rabid Elephant zusammenpassen, eine sehr hübsche Optik im Case abgeben, wenn mehrere dieser Module im System nebeneinander sind, denn Auge isst ja bekanntlich mit.
Es ist schon erstaunlich, wie es die klugen Köpfe von Rabid Elephant geschafft haben, so viele Bedienelemente, bei so wenig Platzverbrauch im Case, auf der Frontplatte unterzubringen und trotzdem auf ihr ein ergonomisch sehr gutes und damit ermüdungsfreies Arbeiten zu ermöglichen: Hut ab!
Die Drehregler und Buchsen sind mit der Frontplatte verschraubt, was ja hier auch immer ein Thema unter den Eurorack-Jüngern ist und in Fachkreisen als gewisses Qualitätsmerkmal gilt. Die Eurorack-Buchsen nehmen die Stecker der Patchkabel stramm auf und machen einen robusten und damit langlebigen Eindruck.
Die großen Dual-Regler, die man so eher aus dem API 500er Series Modul-Bereich kennt, haben auf beiden Reglerebenen einen leichten und sehr angenehmen Widerstand im sehr gut aufgelösten Regelweg. Die kleineren Regler haben diesen Widerstand nicht, lassen sich aber dennoch sehr gut bedienen und auch deren Regelweg ist sehr gut skaliert. Die vielen kleinen Schalter machen beim knackigen Schaltvorgang ebenfalls einen robusten Eindruck, da klappert oder wackelt nichts.
Man kann an dieser Stelle also resümieren, dass das Portal Drum von Rabid Elephant auch in der Haptik auf absolutem Top-Niveau mitspielt. Von der wertigen Qualität und Ingenieurskunst vergleichbar zu nennen, wären an dieser Stelle die edlen Module von Dave Rossums Electro-Music oder auch das großartige LPZW Tubbutec 6mOd6, wir sprechen hier also von der Champions League im Eurorack-Format.
Die Bedienoberfläche des Rabid Elephant Portal Drum
An dieser Stelle im Test folgt in meinen Berichten immer der obligatorische Rundgang über die Bedienoberfläche, bei der wir uns die Bedienelemente einmal genauer anschauen und deren Funktion beleuchten. Gibt es hierbei Besonderheiten, werden wir die auch gleich an Ort und Stelle klären. Also schnell die Wanderschuhe angezogen und ein wenig Wegzehrung mitgenommen, denn hier wollen acht kleinere, normale Drehregler, dazu fünf große Dual-Drehregler und satte 16 (in Worten sechszehn!!!) Minischalter erkundet und gewinnbringend eingestellt werden.
Wir nähern uns dem Probanden diesmal durch die Hintertür und betreten die hübsche Frontplatte von rechts oben durch den Ausgang des Rabid Elephant Portal Drum. Dieser einzige Audioausgang ist selbsterklärend: Einfach einen Mixer dahinter patchen und unsere Nachbarn haben ihren Spaß.
Links neben dem Ausgang finden wir dann die Eingangsbuchsen für die dynamische Steuerung des Portal Drums durch Control-Voltage.
Und nun bilden wir mal einen hübschen kleinen Halbkreis um die Eingänge und hören genau zu, denn an dieser Stelle folgt Basiswissen zu all diesen Eingängen und damit zum erweiterten Verständnis für die Bedienung des Moduls.
Schauen wir nun direkt vor die eben besprochenen Eingangsbuchsen, sehen wir vor jeder Buchse einen Minischalter. Mit diesem aktivieren wir in der Schalterstellung rechts eine S&H-Schaltung für die direkt zugeordneten Eingänge. Die beiden Schalter ganz links haben keine eigene Eingangsbuchse, hier wird die S&H-Schaltung auf die blau hinterlegten Ziele geschaltet.
Jeder dieser Eingänge hat seinen eigenen Attenuverter, der in drei verschiedenen Modi arbeiten kann. Diese Modi werden am zugehörigen Attenuverter per Minischalter eingestellt. Zur Orientierung dienen dabei die blauen Pfeilmarkierungen über den Minischaltern. Ganz links die Pfeile nach oben und unten markieren den bipolaren Bereich von -1 bis +1, wobei die 12-Uhr-Position gleich 0 ist. Die Schalterstellung mittig mit Pfeil nach oben wählt für den Regler den positiven unipolaren Bereich von 0 bis +1 und der rechte Pfeil nach unten belegt den Regler mit dem negativen unipolaren Bereich von 0 bis -1.
Hierzu gleich noch zwei elementare Tipps: Nummer 1: In der bipolaren Schalterstellung wird es sehr schwierig den Regler komplett auf Null zu stellen, um zum Beispiel Modulationen auf diesem Eingang komplett auszuschalten. Für eine perfekte Null nutzt man besser die unipolaren Schalterstellungen und dreht den Regler vollständig gegen den Uhrzeigersinn. Tipp Nummer 2 kommt frei übersetzt aus dem Handbuch: „Es gibt einen grafischen Hinweis auf dem Bedienfeld, der zeigt, welcher Attenuverter welchem Parameter entspricht. Wenn unter dem Attenuverter ein kleinen goldener Bogen ist, entspricht er dem äußeren Knopf des dazugehörigen dualen konzentrischen Reglers. Kein Bogen unter dem Attenuverter bedeutet, dass dieser dem inneren Knopf des Reglers zugeordnet ist.“
Und nun besprechen wir die einzelnen Sektionen des Drum-Tausendsassas an Hand der Zuordnung zu seinen Eingangsbuchsen. Ganz rechts finden wir also die Eingangsbuchse EQ SPAN. Über diese können wir die Spanne des leistungsstarken GAP EQUALIZERs über extern zugeführte Control-Voltage dynamisch steuern. Zu dieser Sektion gehört der EQUALIZER SPAN Attenuverter ganz rechts unten und der links daneben angeordnete EQUALIZER Dual Regler mit dem SPAN-Regler (innen) und der EQUALIZER POSITION-Regler (außen).
Der technische Hintergrund des GAP EQ ist ein wenig schwierig zu erklären. Grob gesagt handelt es sich um ein Highpass-Filter 2. Ordnung und ein Lowpass-Filter 2. Ordnung, das ein Highpass-Filter speist, um eine Kerbe mit variabler Breite im Audiospektrum zu erzeugen, Rabid Elephant nennen dies im Handbuch ihre spezielle Art von Midsculpting.
Der Regler EQUALIZER POSITION passt die Grenzfrequenz des Lowpass-Filters an und der Regler EQUALIZER SPAN regelt die Grenzfrequenz des Highpass-Filters, wobei die beiden Regler nicht miteinander verknüpft sind.
Links neben dem Dual Regler EQUALIZER finden wir in dieser Sektion dann auch das Highpass-Filter TRACK DISABLE-Schalter und den CUTOFF FREQUENCY-Regler für das Highpass-Filter 2.Ordnung. Wenn der Tracking-Schalter in der Rechtsstellung deaktiviert ist, wird die Grenzfrequenz des Highpass-Filters durch den HPF CUTOFF FREQUENCY-Regler festgelegt, in der Schalterstellung links folgt das HPF der TUNE-Eingangsbuchse nach deren Attenuverter. Im nachfolgenden Schaubild aus dem Handbuch sieht man Beispiele für Frequenzdiagramme des GAP EQs an verschiedenen Positionen.
Links unten neben der GAP EQUALIZER-Sektion finden wir die Transienten-Sektion mit dem Transient-Dual-Regler und seiner Belegung: TRANSIENT TONE-Regler (innen) TRANSIENT AMOUNT-Regler (außen). Über den TONE-Regler stellt man den Ton des Transienten ein, man fügt dem Anfang des Signals harmonischen Inhalt hinzu, sodass zum Beispiel Phasenprobleme ausgemerzt werden können. Der AMOUNT-Regler steuert dabei die Menge der Transienten. Dazu finden wir dann noch links davon den TRANSIENT AMOUNT Attenuverter und ganz oben den blau unterlegten Minischalter, der die S&H-Schaltung auf den TRANSIENT AMOUNT (trnst amt) legt.
Mit den nächsten zu beschreibenden Eingangsbuchsen DRIVE und AMP DECAY widmen wir uns der mittig auf der Frontplatte zu findenden Verstärkungssektion des Portal Drums von Rabid Elephant. Hier geht es um Faltung, Sättigung und um die Lautstärke unseres Schlagwerkes.
Über die Eingangsbuchse DRIVE steuern wir über zugeführte Control-Voltage die Stärke der Verzerrung. Der zugehörige Attenuverter befindet sich auf der linken Seite. Rechts davon sehen wir den Schalter PORTAL/ SATURATION über den die Art der Schwingungsformverzerrung gewählt wird. Schalterstellung Portal wählt die Faltung und Saturation die Sättigung.
Rechts daneben finden wir dann den Dual-Regler DRIVE/AMP DECAY. Der DRIVE-Regler (innen) regelt die Intensität der Verzerrung im Portal- oder Sättigungsschaltkreis und wird auch zum Einstellen der Lautstärke ohne Clipping/Faltung verwendet. Hier sollte man eher feinfüllig agieren, denn hörbares Clipping beginnt in der Reglerstellung bei etwa 10 Uhr. Der AMP DECAY-Regler (außen) stellt die Abklingzeit der AMP-Hüllkurve ein. Der Eingang AMP DECAY ermöglicht die externe Spannungssteuerung der Ausklingzeit der AMP-Hüllkurve und wird mit der Einstellung des Reglers AMP DECAY summiert.
Über den PILLOW/PUNCH-Schalter rechts daneben wählt man die Grundhärte des zu erstellenden Schlagwerks. Im Modus Punch gibt es namensgebend die kräftigeren Klänge, während Pillow-weniger Kraft in den Schlag legt und damit auch kürzere Abklingzeiten ermöglicht. Ganz rechts finden wir dann auch noch den zugehörigen Attenuverter für den CV-Eingang AMP DECAY.
Über den Eingang TUNE erfolgt die 1 V/Oct.-Steuerung der VCO-Basistonhöhe über eingehende Control-Voltage. Der VCO im Portal Drum trackt sauber über mehrere Oktaven im Bereich von 20 Hz bis 2 kHz, was ihn also auch für tonale Aufgaben wie Basslinien oder Melodien nutzbar macht.
Die dafür zuständige Sektion finden wir im oberen Bereich direkt unter den Minischaltern für die S&H-Schaltung. Der für den Eingang TUNE zuständige Attenuverter befindet sich ganz links. Rechts daneben finden wir dann den Dual-Regler FINE / COARSE TUNE. Mit dem äußeren Regler COARSE regelt man die Grundstimmung des VCOs grob, um sie dann mit dem inneren Regler fein abzustimmen.
Wie es sich für ein sehr gutes Drum-Modul gehört, gibt es auch beim Rabid Elephant Portal Drum eine Hüllkurve für die Tonhöhensteuerung, hier PITCH DECAY genannt. Man hört diese Tonhöhenveränderung oft bei satten Bassdrums, wo im Klangverlauf dann die Ausgangstonhöhe auf einen tieferen Wert gleitet. Die PITCH DECAY-Hüllkurve findet man in der oberen Sektion ganz rechts, mit dem Dual-Regler PITCH LENGTH/DECAY AMOUNT. Mit dem PITCH LENGTH-Regler (innen) passen wir die Länge der Tonhöhenabnahme an und der äußere Regler PITCH DECAY AMOUNT regelt deren Intensität. Ganz rechts finden wir dann auch den dazugehörigen Attenuverter und ganz links bei den Eingangsbuchsen den Minischalter pitch dcy amt, der für diese Sektion die S&H-Schaltung aktiviert.
Nicht unterschlagen wollen wir noch den mittig zu findenden PITCH DECAY ENVELOPE SHAPE-Schalter, mit dem man die Form der PITCH DECAY-Hüllkurve vorwählt. Achtung: Die Grafik auf der Frontplatte ist hier nicht repräsentativ! In der Stellung rechts (CLASSIC) gibt es die nicht lineare knackige Einstellung, die man so auch von anderen Drum-Modulen kennt. Mit der Linksstellung erhält man das neuentwickelte und auf das Portal Drum bei Rabid Elephant in jahrelanger Feinarbeit abgestimmte Modell der Hüllkurve.
Unter dem Hüllkurvenform-Schalter finden wir dann noch den Regler MEOW, ein absolutes Highlight des Rabid Elephant Portal Drums und unsere Katzenliebhaber schmachten schon beim Namen dahin. Grob gesagt arbeitet MEOW wie ein Kompressor, der die Dynamik der Kurvenform im zeitlichen Verlauf verändert. Und hier der sinnbildliche Vergleich dazu: Das Signal kuschelt sich damit, wie eine Katze an den von ihr geliebten Menschen, mit MEOW besser in den Mix.
Musikalische Dynamik mit DynaControl
In diesem Abschnitt behandeln wir nun die letzten beiden Eingangsbuchsen, den HIT-Eingang, sowie das absolute Highlight des Rabid Elephant Portal Drums, die DynaControl-Sektion.
Der linke Eingang HIT ist so ausgelegt, dass er fast jede Art von Signal verarbeitet und trotzdem die Kick-Drum richtig anschlägt. Wichtig ist dabei nur, dass die Spannung über +1 V liegt. Der Eingang HIT ist normalisiert mit dem rechts davon zu findenden DynaControl-Eingang und dieser ist wieder normalisiert mit jedem der anderen Control-Voltage-Eingänge. So kann man ein HIT-Signal auch mit variabler Amplitude verwenden, um das Rabid Elephant Portal Drum mit nur einem Kabel zu betreiben und erhält dabei eine leistungsstarke Makrosteuerung des Portal Drums.
Die Eingangsbuchse DynaContol ist der sogenannte Makrodynamikeingang für das Modul. Rabid Elephant betrachtet diesen als den „Wie stark der Schlagzeuger schlägt“-Eingang. Wie gesagt, sind alle Parameter mit Attenuvertern auf diesen Eingang normalisiert. Mit den Attenuvertern kann man nun die Dynamikreaktion der einzelnen Parameter einstellen oder über diese auch einen Parameter von der Modulation ausschließen, indem man ihn auf Null setzt.
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Wenn man sich zum Beispiel einen Schlagzeuger vorstellt, der seine Bassdrum bedient, so kann dieser neben dem Rhythmus nur noch die Kraft steuern, die er in den Tritt auf das Pedal legt. Und mit der unterschiedlichen Kraft ändern sich auch der Sound der Bassdrum in einigen Parametern. Je stärker unser Drummer nun auf das Pedal latscht, desto nichtlinearer und lauter wird der Ton und desto länger klingt er auch nach. Es kommt dabei gleichzeitig zu einem stärkeren Tonhöhenabfall und die Anzahl der Transienten erhöht sich.
Um dieses Verhalten mit dem Rabid Elephant Portal Drum nachzubilden, aktivieren wir zunächst alle S&H-Schaltungen, indem wir sie nach rechts schalten. Dann stellen wir alle Attenuverter-Schalter auf die mittlere (unipolare +) Position). Um den mit erhöhter Kraft lauter werdenden Ton nachzubilden, stellen wir den DRIVE-Attenuverter auf einen positiven Wert. Das längere Nachklingen regeln wir mit einem positiven Wert auf dem Attenuverter für AMP DECAY. Den Tonhöhenabfall stellen wir über Attenuverter für PITCH DECAY AMOUNT ein und um die Transienten bei höherer Schlagkraft zu erhöhen, stellen wir den Attenuverter TRANSIENT AMOUNT auf einen positiven Wert.
Wichtig dabei zu wissen ist, dass der DynaControl-Eingang die einzige Möglichkeit ist, auf die CV-Steuerung der Parameter PITCH DECAY AMOUNT und TRANSIENT AMOUNT zuzugreifen. Diese beiden Ziele haben, wie oben auch schon beschrieben, keine eigenen Eingangsbuchsen, verfügen aber über eigene S&H-Schaltkreise.
Bedienung des Rabid Elephant Portal Drum
Die sehr gut beschreibende Bedienungsanleitung zum Rabid Elephant Portal Drum sollte man zumindest einmal gelesen haben, damit man weiß, welche Auswirkungen die einzelnen Bedienelemente auf den zu erstellenden Sound haben und man bekommt hier auch jede Menge Tipps und Tricks mit auf den Weg. Gerade für ein tieferes Verständnis der DynaControl-Sektion empfiehlt sich hier also ein intensives Einarbeiten nach der ersten Euphorie, aber für die Bedienung an sich benötigt man die Bedienungsanleitung eigentlich nicht.
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Erfahrene Euroracker erkennen sofort die Eingänge für Control-Voltage und den Audioausgang und können mit dem Soundschrauben direkt loslegen und das Modul intuitiv erkunden. Ziemlich schnell hört und erkennt man dann wie die Bedienelemente zusammenspielen, welche Auswirkung sie auf den Klang haben und so stellen sich auch ziemlich schnell die ersten Erfolgs- und Aha-Erlebnisse ein und der Spaßfaktor setzt zu absoluten Höhenflügen an.
Sounds des Tausendsassas
Um an dieser Stelle auch auf die im Vorwort zu diesem Test zitierte Marketingphrase einzugehen. Das Rabid Elephant Portal Drum klingt gleich richtig! Selbst nur ein Click oder Tick aus dem Output ist hörbar durchsetzungsfähig.
Durch die beim Rabid Elephant Portal Drum schon eingebauten Mastering-Tools wie DRIVE, MEOW und dem GAP EQ erkämpft (oder sollte man eher sagen „erschummelt“?) sich das Rabid Elephant Portal Drum schon vor der eigentlichen Mixing-Phase seinen Platz an der Sonne, da sie den Sound des Portal Drums natürlich andicken und dabei trotzdem frequenztechnisch im Zaum halten.
Ob die beigelegten Tools den Sound des Rabid Elephant Portal Drums dann auch wie von Geisterhand schön im Mix einbetten, wage ich als „Non-Profi-Mix-Engineer“ nicht einzuschätzen, da das sicher auch vom umgebenden Soundmaterial abhängt. Man wird später in der Finalisierung des Mixes deshalb sicher nicht um weitere Anpassungen und Nacharbeit kommen, aber Rabid Elephant haben sicher Recht, wenn sie sagen, dass es den Schaffensprozess in der Arrangier-Phase, zumindest an dieser Stelle einfacher und länger zugänglich macht.
Die sehr flexible Sound-Engine des Rabid Elephant Portal Drum bietet wirklich alle Facetten von elektronischen Drums. Weil sich mitunter die Parameter der Hüllkurven je nach Einstellung auch gegenseitig beeinflussen, zählen hier satte Bassdrums, fette Snares, schimmernde HiHats, großartige Toms, Percussions, Rimshots, Woodblocks, Claves und auch schräge Effektsounds zur Klangausbeute, die so nicht mit jedem anderen Drum-Modul möglich sind.
Durch Control-Voltage in Tune sind sogar ganz hübsche Basslines oder interessante Melodien möglich, aber die sind am Ende eher nicht die Stärke des hübschen Krachmachers. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dynamisch zu spielenden Drum- und Percussion-Sounds und darauf wurde auch die gesamte Bedienoberfläche hin optimiert.
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Großen Spaß haben mir besonders die Momente bereitet, wenn das Modul auf den CV-Eingängen via Trigger befeuert und einige von ihnen mit verschiedenster Control-Voltages malträtiert wurden. Dann gab es mitunter ein heftiges Feuerwerk aus unterschiedlichen Schlägen, die sich dann zu fetzigen Grooves verweben ließen.
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Die Experimente mit dem DynaControl-System empfand ich ebenfalls als sehr gewinnbringend. Hier scheint mir ein enormes Potential für abwechslungsreiche und dynamisch spielbare Drumsounds zu liegen. Um hier richtig einzusteigen, sollte man die entsprechende Sektion in der Bedienungsanleitung tatsächlich inhalieren und sich ein wenig einarbeiten, da die Zusammenhänge des DynaControl-Systems doch sehr komplex sind. Für diesen kleinen Mehraufwand wird man dann aber auch mit großartigen, dynamisch spielbaren Sounds belohnt, denn diese Sektion lädt zur kreativen Klangforschung geradezu ein und bietet dabei einen sehr hohen Spaßfaktor – Samplen nicht vergessen!
Apropos: Auch als Sample-Lieferant hat sich das Rabid Elephant Portal Drum natürlich bestens bewährt. Hier fütterte ich das von mir ebenfalls getestete SoundForce Samples II mit diversen über das DynaControl-System erstellten Sounds und konnte damit ganze Sets sattklingender, durchsetzungsfähiger und via Multi-Sample dynamisch spielbarer Drum-Kits basteln.
Ich bin mir absolut sicher, dass ich nach der vierwöchigen Testphase gerade mal an der Oberfläche der enormen Möglichkeiten gekratzt habe, denn das Rabid Elephant Portal Drum hat durch die vielen Bedienelemente plus den Tri-Mode-Attenuvertern und S&H-Schaltungen auf jedem Eingang natürlich auch entsprechend viele Sweetspots und die wollen erst einmal erkundet werden. Von daher kann man mit dem hübschen Drum-Tausendsassa wohl jahrelang Spaß haben und das Rabid Elephant Portal Drum wird einen dabei immer wieder mit neuen lebendigen Sounds überraschen.
Vergleich mit den Mitbewerbern
Bei meinen Recherchen für diesen Vergleich habe ich mich ehrlich gesagt ziemlich schwergetan, denn das Rabid Elephant Portal Drum findet in seinem Preisbereich keine direkte Konkurrenz. Schauen wir auf unsere mittlerweile ellenlange Liste der „Eurorack Drum Module: Die Besten in der Marktübersicht“, werden wir sehr wenige Drum-Module mit solch einer gewaltigen Feature-Liste finden.
Teilaspekte der Klangbearbeitung wie Kompression und Verzerrung finden wir auch in anderen Drum-Modulen im Eurorack, wie zum Beispiel bei den von mir auch getesteten Knobula Kickain oder dem SSF Entity Ultra-Kick, aber mit dieser geballten Komplexität und mit den enormen Möglichkeiten für die kreative Erstellung von Drum-Sounds, vor allem mit dem DynaControl-System als Alleinstellungsmerkmal, steht das Rabid Elephant Portal Drum so ziemlich allein an der Spitze des derzeit Machbaren.
Sound gefällt mir und auch die DynaCtrl finde ich spannend, aberbei dem Preis braucht es für mich deutlich mehr um sich bei der Konkurrenz durchzusetzen.
Geiler Klang ja – aber Preis/Leistungsverhältnis? Da bleib ich bei meinem Vermona DRM MK4.
Jetzt würde mich mal interessieren, ob „Portal Drum“ ein Wortspiel mit der „Portal Gun“ von Rick & Morty ist…
@mort76 Oder aus dem gleichnamigen Game.
Als Vorbesteller hatte ich zwei Jahre lang darauf gewartet, und das warten hat sich gelohnt. Beste Kickdrum die mir zwischen die Finger gekommen ist. 808,909, 707 oder etwas exotisches? Kein Problem und im mix immer präsent! Leider ist der Preis extrem hoch angesetzt aber genau wie beim Portal Drum lohnt es sich mal mindestens das Modul auszuprobieren
@Shapemodulator Vermutlich hast du dich verschrieben, da es hier um das Portal Drum Modul geht.
Wahrscheinlich meintest du das Natural Gate Modul. 🙂
@Allthatsynth Genau das wollte ich schreiben, Natural Gate 😅. Danke für die Info ;)
@Shapemodulator Danke für Deinen Erfahrungsbericht, der sich ganz gut mit meinem Eindruck aus der Testphase deckt. Ein wirklich beeindruckendes Modul mit seinen unendlichen Möglichkeiten.
Hallo Dirk E. aka Xsample
Sehr guter und informativer Test, danke vielmal.
Super Drummodul – das hätte ich wirklich gern.
Zum Preis : Da hat Rabid Elephant mal schnell knapp auf den nächsten Tausender aufgerundet.
Gruss masterBlasterFX
@masterBlasterFX Vielen Dank für das Lob, geht runter wie Öl. 🙂
Danke für den tollen und ausführlichen Test. Ich habe mich in Portal Drum auf der Superbooth total verliebt. Als ich den Preis hörte war ich verzweifelt. Zwei Montate später habe ich es mir gegönnt und es keine Sekunde bereut seither. Das ist defacto die beste Bassdrum für Eurorack. Ich habe vieles gehört, für mich kommt nichts dan Portal Drum ran. Sowohl hinsichtlich Felxibilität als auch schierer Sound-Qualität. Einzig das Triggerverhalten macht mir hin und wieder Kopfzerbrechen. Meine Sequencer sind make noise pressure Points+brains, Mutable Instruments Grids, Doepfer A-155+154, Behringer 1027, Kilpatrick K4815 und Makenoise Tempi. Und bei jedem dieser Module spricht die Portal Drum anders an (typische Gate-Length vs. Trigger Problematik). Aber der Sound, Leute, dieser Sound… Pure gold! In meinen aktuellen Audiobeispielen zum Yamaha TX802 finden sich auch einige Portal Drum Bassdrums…
@t-hiho Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht und das Lob für den Test. 😎 Ja .. das Portal Drum ist schon ein außergewöhnliches Modul. Es tat richtig weh, es wieder zurückschicken zu müssen. Vor allen Dingen, wenn man weiß, dass man in der kurzen Testphase gerade mal an der Oberfläche des wirklich machbaren gekratzt hat und sich danach ständig fragt: Was hätte man noch alles Cooles damit anstellen können? Hm ..