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Test: Radial Catapult und Catapult Mini Audio-Snake

In die Neuzeit katapultiert: Audio über Ethernet

27. Februar 2020

Radial Catapult

Die größte Errungenschaft der Audiotechnik ist sicherlich der Transport und das Verteilen digitaler Audiosignale über ein Netzwerk. Im Zuge der digitalen Revolution in der Beschallungstechnik haben Netzwerkleitungen längst das schwere analoge Multicore abgelöst. Multicore-Verbindungen kommen meistens nur noch auf der analogen Seite auf der Bühne als Unterverteilungen zum Einsatz. Auch bei Festinstallationen fließen digitale Datenströme längst über Netzwerktechnik von einem Ort zum nächsten. Doch wäre es nicht schön, in beiden Fällen auch analoge Audiosignale mehrerer Kanäle per schlankem CAT-Kabel zu transportieren statt über ein entsprechend dickes Multicore-Kabel? Radial liefert uns mit dem Catapult und Catapult Mini zwei passende und äußerst vielseitige Lösungen.

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Radial Catapult-Serie

Eine Auswahl aus der umfangreichen Radial Catapult-Serie: Alle Tools sind beliebig miteinander kombinierbar

Radial – Qualität aus Kanada

Längst hat sich herumgesprochen, dass Radial eine sichere Bank in Sachen Technik ist, wenn es um robuste und bühnentaugliche Verarbeitung und höchste Audioqualität geht. Vor allem Tools von Radial wie DI-Boxen, Splitter und Preamps sind auf den meisten großen wie kleinen Bühnen dieser Welt zuhause. Möchte man ein Signal möglichst unverfälscht übertragen oder verteilen, führt an Radial fast kein Weg vorbei. Auch die Radial Catapult Verteiler machen diesbezüglich keine Ausnahme.

Radial Catapult Mini

Wenn doch alles nur so einfach wäre wie bei diesen kleinen Kistchen. Das Radial Catapult Mini System besteht aus zwei Komponenten: einem Transmitter und einem Receiver. Im Prinzip handelt es sich hier um zwei Vierfach-XLR-Peitschen an einem Kästchen, das die Übersetzung von oder zu einem CAT5 oder CAT6 Kabel übernimmt. Die Transmitter-Version Radial Catapult Mini TX verfügt über vier weibliche XLR-Kabel. Die Kabellänge beträgt (ohne Stecker) satte 57 cm. Das sehr schwere und extrem stabile blaue Metallgehäuse verfügt auf der anderen Seite über einen verriegelbaren Ethercon/RJ 45-Anschluss für ein geschirmtes CAT5/6-Kabel. Beim Gegenstück, der Radial Catapult Mini RX, verhält sich entsprechend, nur dass die Peitsche hier mit männlichen XLR-Steckern ausgestattet ist.

Radial Catapult-mini-app-rx-tx-1

Radial zeigen auf ihrer Website und im Benutzerhandbuch viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für die Catapult-Serie

Es gibt übrigens auch noch die Version Radial Catapult Mini TRS, die über vier TRS-Klinkenstecker verfügt. Besonders praktisch, wenn man Signale von Audiointerfaces oder anderen Rack-Geräten mit symmetrischen Klinkenausgängen über ein CAT-Kabel übertragen möchte. Auch für Keyboards mit symmetrischen Klinkenausgängen (wie zum Beispiel beim NORD Electro 5 oder 6) wäre das eine denkbare Lösung für die Bühne, um die einzelnen Klinkenkabel und DI-Boxen loszuwerden.

Radial Catapult Mini

Das Radial Catapult Mini Testpaar

Das Radial Catapult Mini arbeitet vollkommen passiv und ist auf analoge Signale mit Mikrofon- oder Line-Pegel ausgelegt. Es benötigt deshalb keine Stromversorgung und Radial verspricht eine unverfälschte Signalübertragung. Für digitale AES/EBU oder DMX ist es nicht geeignet, da die hierfür benötigte Impedanz der Kabel von 110 Ohm nicht gegeben ist. Das Übertragen von Phantomspeisung über die CAT5-Leitung ist möglich, sofern ein geschirmtes CAT5/6-Kabel genutzt wird. Das sollte aber auf der Bühne ohnehin der Standard sein, vor allem dann, wenn man ein langes Kabel einsetzen möchte. Radial gibt die maximale Länge mit 100 m an. Setzt man hingegen, wie von Radial im gut gemachten Benutzerhandbuch vorgeschlagen, das Radial Catapult zu Übertragung von Signalen über eine bestehende Netzwerk-Infrastruktur innerhalb von Gebäuden ein, sollte beachtet werden, dass hier gegebenenfalls keine geschirmten Kabel verlegt wurden und deshalb vielleicht die Phantomspeisung nicht übertragen werden kann. Auch ein Netzwerk-Switch darf nicht im Signalweg liegen. Hier unterscheidet sich die Übertragung analoger Signale über ein Netzwerkkabel dann doch grundlegend von digitalen Übertragungsstandards wie Dante oder AVB, die unter Umständen auch mit solchen Situationen klarkommen.

Radial Catapult_Mini-34-right

„bulletproof“ – bei dieser Verarbeitung passiert dem Catapult so schnell nichts

Radial Catapult_Mini-left

Der Ethercon/RJ 45-Ausgang des Catapult Mini

Klangqualität in der Praxis

Ich habe das Radial Catapult Mini in unterschiedlichen Konfigurationen und mit geschirmten wie ungeschirmten CAT5-Kabeln unterschiedlicher Länge getestet. Ob nun mit einem kurzen CAT5-Kabel aus dem Computer-Zubehör oder dem 50 m langem geschirmten CAT5-Kabel auf der Rolle von KLOTZ, das ich sonst für die Übertragung zwischen Digitalpult und Stagebox einsetze, die Signalübertragung war stets einwandfrei und frei von jeglichen Störungen. Radial gibt einen linearen Frequenzgang von 7 Hz bis 20 kHz an. Dieser ließ sich mit einer Messung problemlos bestätigen. Übersprechen konnte ich nicht feststellen, solange die Signale, die übertragen werden, gleichen Pegel besitzen. Nur gemischte Nutzung mit Mikrofon- und Line-Signalen führen zu einem sehr leichten Übersprechen der Line-Signale auf die Mikrofonsignale, wenn der Pegelunterschied zwischen den Signalquellen sehr hoch ist, was aber zu erwarten war. Dies spielt aber nur dann eine Rolle, wenn Mikrofone verwendet werden, die einer extrem hohen Verstärkung bedürfen.

Radial Catapult Mini_Frequency_Measurement

Gerader geht es nicht! Der Frequenzgang des Radial Catapult Mini, gemessen vom Eingang des Transmitters über ein CAT5-Kabel zum Ausgang des Receivers (ohne Glättung)

Die große Schwester: Radial Catapult TX4 / RX4

Radial Catapult

Das Radial Catapult TX4M/RX4M Testpaar

Manchmal sollen Signale nicht nur übertragen, sondern auch gesplittet werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn getrennte Mischpulte für FoH- und Monitor-Mix zuständig sind. Auch im Falle eines Live-Recordings oder einer Live-Übertragung im Radio oder Fernsehen müssen Signale auf mehrere Wege aufgeteilt werden.

In der Regel kommen für diesen Zweck passive wie aktive Splitter zum Einsatz. Für FoH- und Monitor-Anwendungen waren in analogen Zeiten oftmals Übertrager in die Stagebox integriert, die dann direkt einen zweiten Weg für jeden Eingang zur Verfügung gestellt haben. Oder es wurden Rack-Splitter verwendet, die dann das Signal auf zwei oder mehr Wege aufgeteilt haben. Gerade in diesem Fall kommt es zu einem Wust an XLR-Kabeln. Schon im kleinsten anzunehmenden Aufbau mit einem Split von einem Weg auf zwei Wege sind drei XLR-Kabel notwendig:

1. Vom Mikrofon oder der DI-Box zum Splitter

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2. Vom Primärausgang des Splitters zur Stagebox des FoH-Pults

3. Vom Sekundärausgang des Splitters zum Monitorpult.

Kommt nun auch noch ein Recording-Split für einen Ü-Wagen hinzu, ist noch einmal ein weiteres Kabel notwendig. Im digitalen Zeitalter von Dante und Co. hat das glücklicherweise ein Ende, da digitale Signale einfach kopiert und dann verteilt werden können. Dennoch ist auch heute noch oft genug ein analoger Split notwendig oder gewünscht, zum Beispiel weil das alte analoge Band-Mischpult nun sein weiteres Dasein als Monitorpult fristen soll oder einfach nach wie vor aufgrund der höheren Betriebssicherheit auf analoge Verkabelung gesetzt wird. Auch für diese Fälle hält Radial mit der Radial Catapult-Serie eine passende Lösung bereit.

Radial catapult-tx4m-top

Weit mehr als nur ein „Audio over CAT-5 Extender“. Der Radial Catapult TX4M ist gleichzeitig auch ein passiver Splitter mit hochwertigen Übertragern

Der zunächst größte Unterschied zu den Radial Catapult Mini-Adaptern ist das Fehlen einer Kabelpeitsche. Stattdessen bekommt man ein im direkten Vergleich erheblich größeres Gehäuse mit eingangs- wie ausgangsseitig jeweils vier XLR-Buchsen und zwei RJ 45/Ethercon-Buchsen. Komplettiert wird das alles durch einen Groundlift-Schalter. Je nach Ausführung sind die XLR-Ein- und Ausgänge entweder weiblich und männlich (Transmitter) oder männlich und männlich (Receiver). Es gibt jeweils drei verschiedene Varianten der Radial Catapult Box: Die einfachste Ausführung heißt Radial Catapult TX4/RX4 und verfügt lediglich über einen direkt verdrahteten und nicht isolierten Thru-Ausgang, um die anliegenden Signale durchzuschleifen. Dieser steht entweder pro Kanal als XLR-Buchse oder als zusätzliche RJ 45/Ethercon-Buchse zur Verfügung. Die Versionen Radial Catapult TX4M/RX4M (Mikrofonpegel) und Radial Catapult TX4L/RX4L (Line-Pegel) besitzen hingegen durch einen Übertrager isolierte Ausgänge. So sind die Ausgangssignale tatsächlich komplett unabhängig voneinander und Brummen wird wirkungsvoll verhindert. Zum Test stand uns die Radial Catapult TX4M/RX4M Version zur Verfügung.

Radial Catapult-rx4m-top

Das Gegenstück Radial Catapult RX4M

Neben der reinen Größe, der fehlenden Peitsche und der integrierten Splitter sind die Unterschiede zur Mini-Variante aber noch tiefgreifender: Die TX4/RX4-Variante der Radial Catapult kann nämlich nicht nur analoge Signale übertragen, sondern auch digitale Signale wie AES/EBU oder DMX. Natürlich muss man in so einem Fall höllisch aufpassen, diese nicht versehentlich mit analogen Signalen zu mischen oder ein digitales Signal auf einen analogen Mischpulteingang zu legen. Dennoch ist eine solche Verwendung von Radial ausdrücklich vorgesehen.

Radial Catapult-Application

Dreifach Split mit einem Radial Catapult TX4M und einem RX4M

Wie nicht anders zu erwarten, entspricht die Klangqualität der Güte der kleineren Geschwister. Das gilt nicht nur für direkt verbundene Signale zwischen Eingang und Ausgang, sondern auch für die Signale, die über den Übertrager geführt werden. Die Messungen des Frequenzgangs zeigen, dass die Ergebnisse absolut deckungsgleich und somit identisch sind. So soll es sein.

Radial Catapult_Frequency_Measurement_ISO OUT

Vergleich zwischen den einzelnen Abgriffen des Radial Catapult TX4M. Egal ob direkt oder über den Übertrager, alle gemessenen Frequenzgänge sind absolut identisch (alle ohne Glättung).

Radial Catapult TX4 und Mini: Gemischtes Doppel

Man kann es sich schon fast denken: Alle Adapter und Boxen der Radial Catapult-Serie lassen sich beliebig miteinander kombinieren. So lassen sich auch ausgefallene oder große Konfigurationen bilden. Es spricht nichts dagegen, auf der Bühnenseite die größeren Radial Catapult TX4 Boxen zu verwenden, während auf der Mischpultseite die Mini-Version mit Peitsche zum Einsatz kommt. Oder wie wäre es mit einem Dreifach-Split? Dazu werden eine Radial Catapult TX4M und eine Radial Catapult RX4M benötigt. Während das direkte Signal von der Bühne per CAT5-Kabel zum FoH-Pult läuft, geht ein Split über deren XLR-Ausgänge zum Monitorpult am Bühnenrand. Von der Radial Catapult RX4M am FoH-Platz geht es dann einmal zum FoH-Pult und über die Split-Ausgänge zum Recording-Pult. Immer noch zu viele XLR-Kabel? Dann nutzen wir einfach anstelle der XLR-Ausgänge die beiden trafoisolierten Ethercon-Ausgäng und verlegen zum Monitor- und Recording-Pult einfach auch CAT5-Kabel. Dort geht es dann über Radial Catapult Minis wieder zurück auf XLR. Einfacher, sauberer und leichter kann eine Verkabelung nicht sein!

Radial Catapult-Installation

Auch für Festinstallationen geeignet: Radial Catapult

Nicht ganz billig

Dass hochwertige Technik ihren Preis hat, ist sicherlich bekannt. Produkte von Radial sind niemals billig, aber hinsichtlich ihrer Qualität günstig. Sie sind nahezu unverwüstlich und die Investition hat sich bei häufigem Einsatz schnell wieder amortisiert. Profis werden angesichts der Preise wohl kaum mit der Wimper zucken, Hobbymusiker oder -Tontechniker vermutlich aber schon. Bereits die kleinen Catapult Minis sind mit 110,- Euro Ladenpreis pro Stück nicht ganz so billig. Allerdings darf man beim Aufrechnen nicht vergessen, dass hochwertige Mikrofonkabel bei entsprechender Länge auch sehr viel Geld kosten. Von einem analogen Multicore ganz zu schweigen. Ein doppelt geschirmtes CAT5-Kabel mit Ethercon-Steckern von Neutrik und einer Länge von 50 m auf Rolle ist im Online-Handel bereits  ab 210,- Euro zu finden. Für Verkabelungen auf der Bühne sind aber wesentlich kürzere Kabel angesagt, die preislich meistens sogar unterhalb etwas längerer Mikrofonkabel liegen, so dass am Ende der resultierende Gesamtpreis bei Nutzung des Radial Catapult-Systems nicht so viel höher ausfällt. Unterm Strich wird man aber mit einer sehr viel sauberen Bühnenverkabelung belohnt, weniger Stolperfallen und weniger Transportgewicht.

Alternativen

Während die Radial Catapult TX4-Varianten alternativlos sind, gibt es zu den Radial Catapult Mini Peitschen günstigere Lösungen. Sie hören auf den Namen the sssnake Cat Snake und kommen ebenfalls in verschiedenen Ausführungen daher. Die Thomann-Eigenmarke hat darüber hinaus sogar einen Vorteil: Laut Thomann sind die kleinen Boxen auch für DMX- oder AES/EBU-Signale nutzbar, da die Kabel die vorgeschriebenen 110 Ohm Impedanz besitzen. Der Preis? 19,90 Euro das Stück. Ob diese auch über die gleichen erstklassigen Audiowerte verfügen und so gut verarbeitet sind wie die Produkte von Radial, müsste ein weiterer Test zeigen.

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Fazit

Radial beweist wieder einmal, dass gute Ideen, gepaart mit erstklassiger Verarbeitung und sehr guten technischen Daten, ihr Metier sind. Immer wieder überraschen die Kanadier mit ausgebufften Lösungen für Bühne, Studio und Festinstallation. Auch die Radial Catapult-Serie macht hier keine Ausnahme. Die Radial Catapult-Produkte sind für den harten Tour-Alltag gemacht und ein absolutes Profiwerkzeug – mehr Hilti als Black & Decker. Wer hier investiert, investiert garantiert nicht doppelt oder umsonst.

Plus

  • tolle Verarbeitung
  • Konzept
  • erstklassige Audiowerte
  • Kombinationsmöglichkeiten

Preis

  • Radial Catapult Mini TX / RX / TRS je 115,- Euro
  • Radial Catapult TX4 175,- Euro
  • Radial Catapult RX4 169,- Euro
  • Radial Catapult TX4M / RX4M 320,- Euro
  • Radial Catapult TX4L / RX4L 290,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich gebe zu, ich verstehe es nicht, und zwar den Punkt „rein passiv, keine Stromversorgung“.

    – Findet gar keine A/D-Wandlung statt? Dann darf kein Netzwerk-Switch im Signalweg sein.
    – Wird das Gerät per PoE gespeist? Dann wäre es nicht rein passiv.

    • Profilbild
      Fredi

      @bluebell Hallo bluebell,

      ich verstehe das so, dass einfach die Audiosignale OHNE WANDLUNG auf die vier Adernpaare des Ethernetkabels gegeben werden. Man hofft, dass irgendwelche Einstreuungen in das Kabel nicht tragisch sind, weil das ja twisted-pair-Adern sind.
      Das erklärt auch, warum es nur vier Kanäle sind.

      Die Audiowerte verstehe ich auch überhaupt nicht, weil ja m.E.n. keine Signalwandlung stattfindet. Das ist der Frequenzgang der Stecker und des Kabels…

      Gruß
      Fredi

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @bluebell Hi,
      es findet keine Wandlung statt. Alles wird einfach direkt auf die Adern des CAT5-Kabels gelegt und die Schaltung ist rein passiv. Natürlich gibt ein Hersteller wie Radial auch Technische Daten an und den Frequenzgang. Wenn sich solche Angaben überprüfen lassen, machen wir das natürlich auch, wie in diesem Fall geschehen. Und interessant ist es doch schon, ob sich der Übertrager auf die Signalqualität auswirkt oder nicht. In diesem Fall tut er das nicht.

      • Profilbild
        cosmolab

        @Markus Galla Der Artikel hier ist gerade wirklich spannend für mich – weil er mir eine mögliche Lösung für zu lange Leitungswege in meinem Studio aufzeigt, an die ich bisher überhaupt nicht gedacht hatte – mehr noch: Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es solche Teile überhaupt gibt! Also schon mal Vielen Dank dafür! :-)

        Was ich mich aber gleich gefragt habe war, wie das Ganze eigentlich überhaupt funktionieren kann. Welche Bauteile mögen da (außer vielleicht kleinen Übertrager- Trafos) wohl überhaupt drin sein? Ich vermute ja, dass schlicht die „umgespannten“ Audiosignale über das Kabel gehen.

        Aber wie mag man dann das Problem mit der zweifelhaften „Audioqualität“ eines CAT5-Kabels gelöst haben? Heutzutage werden ja meist nur noch sog. S-UTP-Kabel verwendet, die also bestenfalls noch einen gemeinsamen Schirm haben, nicht jedoch einen für jedes Adernpaar (STP). Dadurch hätte ich doch erhebliches Übersprechen und auch die Gefahr von Einstreuungen erwartet. Was also ist „der Trick“?

        Und selbst mit nur den Übertragern im Signalweg müsste doch ohne weitere Energiezufuhr auch der Signalpegel etwas stärker abnehmen als über ein klassisches Audiokabel, oder?

        Hast Du Dich mal getraut, so ein Ding aufzuschrauben?

        • Profilbild
          TobyB RED

          @cosmolab Hallo Cosmolab,

          Audio über Cat5 übertragen ist an sich nix neues. Die Adernpaare sind ja so gedrallt und verseilt, dass hier nichts passieren kann. Dämpfung und Verstärkung sollten sich ausgleichen. Die Masse muss bei symmetrischer Einspeisung nicht mitgeschleift werden. Theoretisch könntest du die direkte Verbindung auch über ein Patchfeld schicken, jedoch darfst du hier keine gekreuzten Patchkabel nehmen, dass gibt Chaos. Auch sollte man hier wirklich nur NF Audio über einen Kabelstrang ziehen.

        • Profilbild
          Markus Galla RED

          @cosmolab Aufschrauben muss man nicht: Der exakte Schaltplan inklusive PIN-Belegung ist im frei verfügbaren Manual abgedruckt, da kannst Du nachschauen. Übersprechen ist möglich, wenn zwei Signale mit sehr unterschiedlicher Stärke übertragen werden. Radial empfehlen, Line-Signale über eine andere Box zu übertragen als MIC-Signale. Live spielt das keine allzu große Rolle, da ist eh jede Menge Übersprechen aufgrund der Bühnenlautstärke und offenen Mikrofone. Im Studio würde ich eben planen und die Signale verteilen. Ist da ja auch kein so großes Problem.

          • Profilbild
            cosmolab

            @Markus Galla Das auf deren Website bereitgestellte Manual für die Catapult-Minis schweigt sich über Schaltbilder leider aus (wahrscheinlich weil´s da drinnen außer ein paar Lötstellen schlicht nix gibt – fast schade).
            Bei den „non-Mini-“ Catapults gibt´s dann Schaltbilder – und damit ist bei mir jetzt erst der Groschen so richtig gefallen: Außer Trennübertragern „ist da nix“. ;-)
            Danke auch an WOK unten für den entscheidenen Hinweis und die Klarstellung mit den Trennübertragern!

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @cosmolab Netzwerkkabel haben eigentlich eine bessere „Audioqualität“ als viele Mikrofonkabel, da der Kupferleiter dicker ist und meist eine Folienabschirmung statt eines Geflechtes vorhanden ist. Für den hier genannten Zweck kauft man sich halt S/FTP Kabel. Bei bereits im Gebäude verlegten Netzwerkkabeln muss man dann testen. Immerhin liegen da viele Netzwerkkabel und Strom parallel und ziehen sich vielleicht noch bis zum Netzwerkschrank, das ist u.U. nicht optimal. Innerhalb des einen Netzwerkkabels wird es eher nicht zu Einstreuungen kommen, da ist ja gerade Sinn der symmetrischen Signalübertragung, dass sich die Einstreuung in ein Drahtpaar beim Empfänger aufhebt.
          Die „Minis“ sind einfach nur Adapter ohne klangverändernde Eigenschaften. Bei den anderen sind Trafoübertrager drin, die bei guter Qualität nur einen minimalen Pegelverlust und keine Klangveränderung im hörbaren Bereich verursachen sollten.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @bluebell Die Minis sind eigentlich nur Adapter von XLR auf Netzwerkbuchse. Könnte man sich auch selber bauen. Würde dann wohl höchstens die Hälfte kosten, aber ist natürlich etwas Gebastel.

      • Profilbild
        cosmolab

        …ich nehme mal an, dann käme sowas raus, was man u.a. bei Thomann für 20€ kaufen kann.: https://www.thomann.de/de/the_sssnake_cat_snake_3fc.htm, oder?

        Dass die Catapult-Mini´s keine Übertrager drin haben, ist eigentlich schade, denn damit fallen sie ja als Mittel gegen Brummschleifen aus.
        Bissl gemein, dass sie beim Thomann z.B. trotzdem unter „DI/ Symmetrierboxen“ mit aufgelistet werden – vermutlich ging denen auch etwas die Übersicht verloren… ;-)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @cosmolab Scheint das gleiche zu sein (nur eben mit der Kabelpeitsche nicht so schön).

          Eigentlich gibt’s bei symmetrischer Verkabelung ohne Übertragung der „Erde“ (also Schirm nur auf einer Seite angeschlossen) keine Brummschleifen.

  2. Profilbild
    m-ex

    Ein schöner Test über ein sehr interessantes Produkt. Vielen Dank dafür.

    Eine kleine technische Frage hätte ich da noch:
    << Auch für Keyboards mit symmetrischen Klinkenausgängen ... wäre das eine denkbare Lösung für die Bühne, um die einzelnen Klinkenkabel und DI-Boxen loszuwerden. >>
    Für was benötgie ich DI-Boxen bei Keyboards mit symmetrischen Klinkenausgängen?
    Irgendwie habe ich denn Zweck dieser Boxen wohl immer noch nicht verstanden.

    Nochmals Danke für die Info über dieses Produkt.

    Gruß
    m-ex

    • Profilbild
      Kutscher

      @m-ex Hallo m-ex,

      Für Keyboards mit Symetrischen Ausgängen brauchst du keine DI Box. Die Aufgabe der DI Box ist ja hauptsächlich die Symetrierung und die Wandlung von Spannungsanpassung in Impedanzanpassung.
      Für das Bühnenkeyboard bräuchtest du maximal eine LineIsobox.

      Wenn dein Keyboard schon symmetrisch rausgeht dann wäre die Catbox schon was nützliches für dich. Obwohl du ja eher längere Peitschen mit Klinke benötigst statt XLR.

      • Profilbild
        m-ex

        @Kutscher Hallo Kutscher,

        vielen Dank für die Antwort, mit der Du mein Wissen über DI-Boxen bestätigt hast. Vielleicht habe ich da den einen Satz des Berichtes doch etwas fehlinterpretiert.

        Diese Catbox gibt es ja auch mit Klinke und die Peitschenlänge sollte ausreichend sein. Bei mir geht es aktuell darum, mein Equipment auf dem Dachboden neu anzuordnen und meine beiden Tastatur-Synths sind vielleicht etwas weiter vom Rest entfernt. Da ist so eine Catbox schon eine elegante Lösung.

        Und eine Aufgaber für Schlecht-Wetter-Tage hast Du mir auch mitgegeben:
        „Was ist eine Line-Iso-Box?“

        Dem Thema möchte ich zunächst aber erst einmal selbst auf den Grund gehen.

        Freundlcihe Grüße
        m-ex

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @m-ex Viele Keyboards besitzen mittlerweile symmetrische Ausgänge im TRS-Format. Leider wissen die Nutzer aber nichts davon und stecken dann einen Monoklinkenstecker rein, der die Symmetrierung aushebeln. Adapter oder Kabel TRS-XLR hat man selten zur Hand. Außerdem sind vernünftige symmetrische Kabel oft recht dick, die lassen sich schlecht gebündelt am Stativ verstecken. Hier dann nur ein Cat5-Kabel ziehen zu müssen, ist eine große Erleichterung. Bei meinen Keyboards könnte ich komplett auf DIs verzichten, weil sie über symmetrische Ausgänge verfügen (Nord Electro 5D und Roland Jupiter 80). Die kleine Catapult-Kiste kann man sich dann mit schwarzem Gaffa unauffällig an die Säule kleben.

      • Profilbild
        m-ex

        @Markus Galla Hallo Markus,

        zusammenfassend und leicht gehässig könnte man also sagen:“Auf eine DI-Box kann verzichten, wer das technische Datenblatt seines Keyboards lesen kann, unabhängig ob Catbox oder nicht“ ;-)

        Freundliche Grüße
        m-ex

  3. Profilbild
    Kutscher

    Generell sind diese Catboxen schon ganz nett haben aber einen gewaltigen Nachteil.
    Die gemeinsame und nicht vorhandene Masse.

    Es werden nur die Hot & Cold Pins übertragen. Was eine gemeinsame Nutzung mit Intercom Systemen(2Wire) auf der selbe Leitung ausschließt. Auch sollte man sehen wie sich Brumschleifen damit bilden da es ja keine Masseleitungen gibt.

    Und natürlich hat jeder Übertrager sowie auch die Dieelelktridchen Werte des Kabels Einfluss auf den Klang. Gut das dies hier sauber konstruiert ist. Wie lang war die Kabellänge beim Test? Wurden alle Kombinationen getestet? Also Split am Version an RX und simple Peitsche am TX, oder wurde nur die Deluxe Version getestet?

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Kutscher Hi,

      es wurden alle Kombinationen getestet. Als Kabel kam zum Testen ein billiges CAT5-Kabel und ein geschirmtes CAT5-Kabel auf Rolle zum Einsatz (sind, glaube ich, 50 Meter). Die Ergebnisse waren in beiden Fällen gleich. Brummen gab es nicht.

    • Profilbild
      cosmolab

      @Kutscher @Kutscher:
      > Auch sollte man sehen wie sich Brumschleifen damit bilden da es ja keine Masseleitungen gibt.

      Also nach dem, was ich bisher so verstanden habe, sind Übertrager (also kleine Transformatoren) genau dafür da, Brumschleifen zu vermeiden – denn es gibt zwischen Eingang und Ausgang keine galvanische Verbindung mehr. Brummschleifen bilden sich idR dann, WENN es (gemeinsame) Masseleitungen gibt.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @cosmolab Richtig, die Masse würde hier über die Differenz gebildet und an der Trafo Mitte abgegriffen.

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