Kleines, kompaktes Helferlein
Die kanadische Firme Radial Engineering setzt seit vielen Jahren auf die vielen kleinen Helferlein, die man tagtäglich oder auch nur ab und zu im Live-Geschäft bzw. im Studio benötigt. Kürzlich testeten wir eine Vielzahl von DI-Boxen mit unterschiedlichen Ausführungen und Einsatzgebieten, heute widmen wir uns dem Radial Engineering Studio-Q, einem Desktop Cue & Talkback Controller. Was man damit alles anstellen kann und für wen er geeignet ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Genauso wie die bereits getesteten DI-Boxen ist der Radial Engineering ein überaus robustes Produkt., das fällt direkt beim Auspacken auf. Obwohl es eigentlich für den Einsatz im Studio konzipiert ist und Hersteller hierbei gerne auf Kunststoffgehäuse setzen, kommt der Studio-Q im vollumfänglichen Metallgehäuse daher, ganz wie man es beispielsweise von DI-Boxen kennt. Die Maße sind mit rund 5 x 9 x 12 cm sehr kompakt, somit sollte überall ein Plätzchen für den Studio-Q zu finden sein. Das Gewicht liegt bei 660 Gramm, der Talkback Controller bewegt sich also auch bei voller Verkabelung nicht vom Platz. Ein klarer Vorteil gegenüber anderen Produkten derselben Größe, egal ob Audiointerface oder Controller. Diese sind oftmals viel zu leicht, so dass man ihnen – nach erfolgter Verkabelung – fast schon beim Wegrutschen zusehen kann. Das wird mit dem Studio-Q sicherlich nicht passieren. Farblich bleibt der in dunklem Blau gehaltenen Cue & Talkback Controller dezent.
Ausstattung
Die Oberseite des Radial Engineering Studio-Q ist schnell überblickt. Zwei Potis mit den Aufschriften Program und Mic, ein Taster mit grüner LED-Beleuchtung zur Aktivierung des Talkbacks, in der oberen Reihe drei Stellschrauben für Dim, Int-Mic und Ext-Mic. Da man die Einstellungen dieser drei Schrauben nur selten verstellt, hat sich Radial Engineering dazu entschieden, diese im Gehäuse zu versenken, so dass man sie nur per Schraubendreher verstellen kann. Auf der einen Seite etwas „nervig“, da man hierfür stets etwas Spitzes benötigt, auf der anderen Seite stellt man so auch sicher, dass die Einstellungen nicht aus Versehen verstellt werden, somit alles im grünen Bereich.
Mit der Dim-Stellschraube lässt sich einstellen, um wie viel Dezibel das anliegende Signal verringert wird, sobald der Talkback-Button gedrückt wird. Ganz auf Null reduzieren lässt sich das Signal allerdings nicht. Schade, das wäre dem ein oder anderen Nutzer sicherlich Recht gewesen, so bleibt stets etwas Signal auf den Kopfhörern/Monitoren. Die anderen beiden Stellschrauben regulieren den Gain des internen sowie des externen Mikrofons. Letztes lässt sich auf der Rückseite des Radial Engineering Studio-Q anschließen. Das interne Mikrofon sitzt dagegen am oberen Rand des Gehäuses, versteckt hinter drei Schlitzen.
Mit Hilfe der zwei Potis Program und Mic lässt sich die Lautstärke des eingehenden Signals (Program) sowie die Lautstärke der Mikrofone (intern und extern) steuern. Durch Drücken des grünen Talkback-Buttons wird das anliegende Signal um den voreingestellten Wert reduziert und die Mikrofonsignale werden auf den Stereoausgang geleitet. Gleichzeitig fängt die grüne LED an zu leuchten, man wird also im Aufnahmeraum gehört. Im Grunde also alles selbsterklärend, dennoch liefert Radial Engineering den Studio-Q mit einem kleinen gedruckten Handbuch aus. Neben der Beschreibung aller Anschlüsse findet man in der englischsprachigen Ausführung auch Vorschläge zum Einsatz und der Verkabelung.
Die Rückseite des Radial Engineering Studio-Q ist schön vollgepackt, hier wurde definitiv jede Möglichkeit ausgelotet. Eine XLR-Buchse erlaubt den Anschluss des externen Mikrofons, direkt daneben befinden sich zwei Klinkenbuchsen als Stereoeingang, es folgen zwei weitere, die als Stereoausgang dienen. Alle Klinkenbuchsen sind symmetrisch ausgeführt, auch das ein Hinweis darauf, dass der Hersteller vor allem die (Semi-) Profiliga im Visier hat, auch wenn der Studio-Q mit seinen Funktionen in nahezu jedes Homestudio passt. Schön ist, dass der Radial Engineering Studio-Q anliegende Monosignale automatisch beiden Ausgängen zuweist.
Neben dem Anschluss für das zum Lieferumfang gehörende externe Netzteil bietet der Cue & Talkback Controller den Anschluss zweier Remote Einheiten. Die Buchse Remote In erlaubt den Anschluss eines Fußschalters, so dass man die Talkback-Aktivierung auch per Fuß steuern kann. Im Werkszustand aktiviert ein Fußschalter nur das externe Mikrofon. An der Seite des Studio-Q befindet sich aber ein kleiner versenkte Schalter, den man mit einem dünnen Stift oder ein Büroklammer hineindrücken kann. Bei gedrücktem Zustand aktiviert der Fußschalter dann sowohl das externe als auch das interne Mikrofon.
Drückt man den Talkback-Knopf, gibt es Studio-Q an der Remout-Out-Buchse eine Spannung von 12V aus. Diese lässt sich beispielsweise für eine Lampe nutzen, Radial empfiehlt hier die hauseigene Radial Beacon. Lampe im Aufnahmeraum platzieren, Talkback-Knopf drücken und man wird nicht nur gehört, sondern es geht im wahrsten Sinne des Wortes „die rote Lampe“ an. So weiß jeder, dass Aufmerksamkeit erwünscht ist.
Praxis
Zunächst einmal ein paar Worte zum Einsatzgebiet des Radial Engineering Studio-Q. Schaut man sich die heutigen Home- und Projektstudios an, fallen Hardware-Mixer, die früher den Job des Studio-Q erfüllten, heute größtenteils weg. Oft geht es vom Rechner entweder in einen Monitorcontroller oder sogar direkt in die Studiomonitore. Spätestens wenn man sich dann eine kleine Aufnahmekabine gönnt, entsteht ein Kommunikationsproblem. Um nicht gleich das komplette und gewohnte Setup umzustellen, passt sich der Radial Engineering Studio Q wunderbar ein.
Im Test verrichtete der Studio Q anstandslos seine Arbeit. Vollkommen unauffällig, also knackserfrei und ohne zu erkennende Verfärbung des durchlaufenden Audiomaterials lässt er sich nutzen. Mit den angegebenen 45 dB Verstärkung für das externe Mikrofon kommt man gut aus. Verschiedene dynamische Mikrofone konnten ohne Problem „lautstark“ genutzt werden.