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Test: Rane Serato Scratch Live SL3

(ID: 2273)

Viel neues unter der Haube – das Wichtigste in Kürze

Im Vergleich zur Urversion erschrickt man beinahe, welche heute selbstverständlichen Funktionen damals noch fehlten.
Hot Cues und Loops für den relativen und internen Modus zum Beispiel. Fünf bzw. neun derer kann jeder Titel speichern. Da SL diese Informationen ebenso wie die Wellenformen im Tag der Dateien ablegt, bleiben sie auch ohne Datenbankinfos im Falle des Transfers an ein anderes Liveset nutzbar. Der Automatische Loop funktioniert mittels Unterstützung von BPM-Tags, welche man nun wahlweise beim Erstellen der Wellenformen mitberechnen lassen oder selbst eintippen kann.

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Der Relativmodus hat den Vorteil, dass sich Nadelsprünge nicht bemerkbar machen, da die Positionsdaten nicht als absolut interpretiert werden. Leider kann man dadurch normalerweise auch nicht auf der Platte zu bestimmten Stellen im Titel springen. Eine seit 1.8 neue Option ermöglicht dies bei kurzem Anheben und Absetzen der Nadel dennoch. Seither ist dies mein Lieblingsmodus, da hat jemand mitgedacht. Ebenso wurde in 1.8 MIDI implementiert. Im Prinzip jeder Softwareschalter kann nun extern belegt und betätigt werden, sodass sich keiner mehr die (wenn auch logisch belegten) Tastaturkommandos zu merken braucht. Denon will übrigens künftig einen dedizierten SL-Controller ausliefern.

Die praktische Anordnung der Wellenformanzeige in vertikaler Form ist einzigartig, jedoch nicht jedermanns Sache. Daher kann sie seit 1.5 in die Horizontale gedreht werden, was zudem noch mehr Übersicht mit sich bringt. Der hinzugekommene Hifi-Resampler sorgt in besonders kritischen Momenten bei sehr langsamer oder schneller Vinylbewegung für noch realistischeren Klang. Da dies etwas mehr Rechenleistung erfordert, ist er optional. Überhaupt Rechenleistung: Anfänglich begnügte sich SL mit 500 MHz bei Apple- und 700 bei  Windows-Systemen, inzwischen hat sich dies verdoppelt. In Anbetracht der Tatsache, dass wohl kaum noch ein Rechner mit weniger als 2 GHz und Doppelkernprozessor verkauft wird, eine erträgliche Entwicklung. In besonders abgespeckten Windows-Versionen reichen sogar 400 MHz aus.

 

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Fleißig gewachsen: Die Software mit Sampler und horizontalen Wellen

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Eine weitere kostenlose Dienstleistung ist das 2006 von Serato eröffnete Promoportal namens Whitelabel. Dort kann sich jeder interessierte neue Tracks von bekannten und weniger bekannten Künstlern nach kostenloser Anmeldung herunterladen. Diese laufen in SSL als 320er MP3, in allen anderen Playern nur mit 32 kbit/s. Sie sind komplett mit allen Infos, Cover und Wellenform vorbereitet für den DJ-Einsatz. Das musikalische Spektrum konzentriert sich dabei hauptsächlich auf Black Music.

Bei Tausenden von Musikstücken in der Sammlung kommt man ohne Playlisten (hier Crates = Plattenkisten genannt) nicht aus. Inzwischen kann man diese auch beliebig ineinander verschachteln. Wie man mir auf Nachfrage mitteilte, ist der nicht immer zur vollkommen Synchronisation führende Abgleich mit iTunes auf eine grundsätzlichen technischen Umstand zurückzuführen. Daher würde ich mir wünschen, dass SL selbst auch intelligente Crates bietet, sodass sich anhand von Dateikriterien sortierte, sich selbst aktualisierende Musiksammlungen nutzen lassen und man auch auf iTunes verzichten könnte.
Ein letzter Nachteil von Software ist auch, dass man nicht mehr intuitiv durch seinen Musikkoffer blättert, sondern sich einer Liste von Dateien gegenübersieht, in der jedes Stück dem anderen gleicht und man dabei zudem aussieht, als lese man E-Mails. Als visuell orientiertes Wesen fiel mir zu analogen Zeiten beim Anblick eines angerissenen grünen Plattencovers oft sofort ein, wie sich die Platte anhört, über welch abenteuerliche Wege ich sie erworben und bei wem sie abgeschaut wurde. Zwar kann man sich in SL eingebettete Coverbilder anzeigen lassen, jedoch nur für die derzeit gewählte Datei und sie werden in Echtzeit langsam ausgelesen. Traktor hat inzwischen eine interessante Lösung für die Listendarstellung gefunden, die ich mir so oder ähnlich auch hier wünschen würde, um vom langen Bildschirmgeglotze wegzukommen.

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Fazit

Rane und Serato haben ihr Produkt eine vernünftige Evolution durchlaufen lassen. Die Strategie, Funktionen kostenlos behutsam hinzuzufügen, geht auf und ist Kernstück dessen, was viele Nutzer daran besonders lieben. Langsam am Limit angelangt, wurde nun an der Hardware Hand angelegt und bewährte Qualitäten weiter ausbaut.
Ebenso heftig wie die Leistung ist allerdings auch der Preis. Mit knapp 800 Euronen der derzeitige Spitzenreiter für digitale Vinylsysteme. Die Konkurrenz und der parallel weiterhin erhältliche kleine Bruder sind über 200 Euro günstiger zu erstehen

. Ein Upgrade-Programm für SL1-Besitzer existiert nicht. Für ein gebrauchtes SL-1 Set werden derzeit etwa 400 Euro gezahlt, es sind also noch weitere 400 für Umsteigewillige draufzulegen. Trotz aller Änderungen im Großen und Kleinen recht viel, zumal nahezu alle seither hinzugekommenen Softwarefunktionen auch SL1-Nutzern zur Verfügung stehen.

Plus

  • insgesamt kostenlos angestiegener Funktionsumfang der Software
  • viele sinnvolle Detailänderungen an der Box
  • separater Ausgang für den Sampler
  • leicht verbesserter Klang
  • Setaufnamen nun in der Software möglich

Minus

  • happiger Preis
  • noch kein Cover-Art-Browsing

Preis

  • Straßenpreis (August 2009): EUR 795,-
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