Vollends überzeugt aber, was man hört: Das 24 Bit-Interface liefert einen klaren, druckvollen und unangestrengten Klang. Der splittbare Kopfhörerausgang spielt dabei in der gleichen Oberklasse-Liga. Die interne Mix-Engine löst mit 32 Bit Fließkomma bei 48 kHz Abtastrate auf. Die Digitalisierung der Schaltung hat auch dahingehend den Vorteil, dass sich bei runtergedrehten analogen Eingängen quasi keinerlei Rauschen einschleicht. Mein privater Empath geht mit da etwas auf die Nerven.
Die zwei Filter sind die modischen Kombinationen aus Hoch- (rechts lang) und Tiefpass (links lang). Mittig ausgerichtet werden sie umgangen. In Scratch Live kann ihre Resonanz unabhängig voneinander eingestellt werden.
Wer in die Fußstapfen des TTM 57 SL treten will, darf nicht kleckern, sondern muss klotzen. Deshalb sind die magnetischen, 40 Millimeter kurzen Fader auch nur vom Feinsten. Butterweich gleitend, mit kaum seitlichem Spiel und dabei auch noch rausch- und übersprechfrei. Auf der abnehmbaren Frontplatte ist reichlich Platz für allerhand Fingerakrobatik. Dabei kann für jeden Fader die Verlaufskurve (mit versenkten Schiebern) und -richtung frei eingestellt werden. Für weitere Spielereien können auch die Fader gegeneinander vertauscht werden. Wer jetzt noch die Eingänge von den virtuellen Decks mit den Wahlschaltern vertauscht, kann sich endgültig die Hirnwindungen kreativ verdrehen. Die genau richtig geformten Joysticks in der Mitte stehen automatisch senkrecht, können aber in jede Himmelsrichtung gedreht und damit als Transformschalter die Musik auf den Kanälen abwürgen.
Über einen Auxweg können via USB die Samples von Scratch Lives SP-6 eingespielt werden. Diese können, wie auch die drei anderen Kanäle, in die Flex FX-Schiene eingeschleift werden. Dabei dient entweder ein USB-Weg und/oder die analogen Anschlüsse als Insert, mitsamt Wet/Dry-Regelung und eigener Vorhörmöglichkeit. Praktisch und unkompliziert.
Für die USB-Effekte sei aber gesagt, dass während der Nutzung von Scratch Live die Audiotreiber exklusiv für diese Anwendung reserviert sind. Man ist also währenddessen auf die internen Effekte „beschränkt“. Ist Scratch Live inaktiv, können in einem System Control Panel dann wichtige Parameter wie Eingangswahl und Latenz eingestellt werden. Insgesamt 20 Kanäle kommen zusammen, wenn einerseits man vom Rechner die virtuellen Decks, Sampler und Effektwege nimmt und andererseits das Geschehen an den Eingängen, auf den Hauptkanälen, den FX Send und das Mikro oder den Hauptmix abgreift. Alles wird dabei mit fixen 48 kHz durch die Gegend geschickt.
Zu guter Letzt kann der Mixer auch MIDI von sämtlichen Bedienelementen senden, also Noten von den Tastern und Control Change von allen anderen. Die umfangreiche und verständlich geschriebene Bedienungsanleitung gibt dem Interessierten detailliert Aufschluss über die exakten MIDI Messages.